Wer im Forum arbeitet mit dem ältesten Mikroskop?

Begonnen von Florian Stellmacher, September 09, 2012, 10:01:17 VORMITTAG

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Florian Stellmacher

Liebe Phomiphile,

leider kann ich nicht mit der 1. Auflage der Wissenschaftlichen und angewandten Photographie aufwarten (meine ist von '67), aber in Schmitz: Handbuch zur Geschichte der Optik - Das Mikroskop II, Bonn 1990 ist auf S. 711 ein angebliches Zeiss-Werksfoto von 1955 abgedruckt; dort sieht man ein helles (Hammerschlag?) Phomi I mit wechselbarem Tubuskopf.

Herzliche Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

TPL

Zitat von: wilfried48 in September 11, 2012, 21:51:25 NACHMITTAGS@TPL
Dass das Mikroskop mit Kurt Michel nicht das spätere hammerschlaggraue ist sondern ein früher Prototyp sieht man daran, dass es noch keinen wechselbaren Tubuskopf hat.
Interessant wäre es zu klären was es mit dem, nach Berichten von Stephan Hiller mit dem Schild 1955 versehenen hammerschlaggrauen Phomi, im Zeiss Museum in Oberkochen auf sich hat. Das heisst ob das Schild stimmt und welche Merkmale des frühen Phomis es aufweist).

Lieber Wilfried,
der Prototyp (von dem ich leider gerade auch kein Bild mehr habe) hatte noch mehr kleine Abweichungen.
Das hammerschlaggraue Phomi, im Zeiss-Museum in Oberkochen ist leider nicht von 1955. Das kann ich anhand der Zeiss-Broschüren aus den 1950er bis 1960er jahren ziemlich sicher sagen. Ich möchte dieses gut gemachte, halb offene Modell nicht herabwürdigen, aber das ganze Museum ist nicht unbedingt liebevoll gemacht und auf historische Präzision wurde offensichtlich auch kein allzu großer Wert gelegt.

Viele Grüße
Thomas

Herne

#47
Hallo Wilfried & Florian,
wie´s der Zufall will : Ich habe diese Ausgabe von Kurt Michels Buch von 1957. Auf den Seiten 483 und 485 sind jeweils Ansichten von rechts und links dargestellt; auf 484 ist der komplexe Strahlengang zu sehen. Interesse?

m.f.G.
Herbert
Die animalcula infusoria sind Blasen mit Neigungen.
G. Chr. Lichtenberg

Florian Stellmacher

Lieber Herbert,

klar doch! Aber die Farbe des Stativs könntest Du uns doch schon jetzt verraten!?

Herzliche Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
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Herne

Hallo Florian,
logo : Schwarz.
Das ein paar Seiten vorher dargestellte Ultraphot II ist in Hammerschlaglack ausgeführt, sein Tubuskopf ist jedoch schwarz. Es scheint damals noch keine so einheitliche Designlinie gegeben zu haben.

L.G.
Herbert
Die animalcula infusoria sind Blasen mit Neigungen.
G. Chr. Lichtenberg

Florian Stellmacher

Lieber Herbert,

danke! in der 67er Ausgabe ist das Phomi dann hammerschlaglackiert (S. 486 und 488).

Herzliche Grüße,
Florian
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Zeiss Axioskop 2
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Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

TPL

...vergleicht mal auf die Position der Klemmhebel für Tisch und Kondensorhalter auf den Abbildungen mit der Realität!
Und da glaube Einer, das gebe es erst seit FotoSchopp!

Phomiphile Grüße (inzwischen ohne Phomi :()
Thomas

Florian Stellmacher

#52
Lieber Thomas,

also auf den Fotos (1967) ist das doch richtig, nur auf der Zeichnung falsch, oder habe ich da etwas übersehen?

Herzliche Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
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Fahrenheit

Liebe Freunde,

auch wenn ich weder vom Alter noch von der Raffinesse mit den bisher gezeigten Geräten mithalten kann, möchte ich hier kurz das Leitz HM aus dem Jahr 1962 vorstellen, das mir als Exkursionsmikroskop dient. Gut, es passt nicht in den Rucksack, bietet mit seinen Achromaten aber ein hervorragendes Bild, ist mit dem Spiegel unabhängig vom Strom und man kann über die bekannte Okular-Adaption sogar Bilder machen.




Bei Leica war man so freundlich, mir das genaue Produktionsdatum mit zu teilen: die Seriennummer 589412 wurde am 05.12.1962 produziert.

Wer möchte, findet in dem hier verlinkten kleinen Artikel auf der MKB Webseite neben weiteren Bildern noch den original Prospekt mit den damaligen Preisen des Geräts, das als Kurs- und Schulmikroskop konzipiert war.

Was natürlich nicht fehlen darf: liebe Mila, vielen Dank für das schöne kleine Mikroskop!

Herzliche Grüße
Jörg
   
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

koestlfr

#54
Hallo Florian, Hallo All!

Ich habe doch wirklich fast auf eines meiner Lieblingsgeräte vergessen - es kommt mir so aktuell und gar nicht "alt" vor!

Es ist ein Wild M11 aus dem Jahre 1955, das ich schon modifiziert gekauft habe und dann halt noch mit Steckernetzteil LED-Treiber und LED-Beleuchtung umgebaut habe. Demnächst wird ihm noch ein Akkupack implantiert, sodass ich stromunabhängig bin und auch über das Steckernetzteil laden kann.



Wie ihr sofort erkannt habt, ist es derzeit mit einem wilden Gemisch an Objektiven (Leitz, Reichert,Willl & Wild) bestückt - aber es funktioniert sensationell!

Ich habe auch noch einen Binotubus und Dunkelfeldkondensoren von Leitz dazu.

Liebe Grüße
Franz
Liebe Grüße
Franz

Peter V.

#55
Hallo,

das ist zwar vermutlich nicht das älteste Mikrokop, aber auf dieses Schätzchen bin ich schon sehr stolz, weil ich es auch sehr "schön" finde. Für mich ist es schon fast "bauhausartiges" Design.
Während die organischen Formen Michels allgemein als sehr ästhetisch empfunden werden, höre ich oft etwas "abfällige" Kommentare zur sachlichen-funktionellen Formgebung der Leitzschen Mikroskope in der Post-Ortholux-Ära. Nun, "Geschmack is ja schon Bandbreite", wie Herbert Knebel zu sagen pflegt, aber mir perösnlich gefällt dieser Stil auch bei den späteren weißen Stativen und speziell dieses (so vermutlich nie regulär verkaufte) Mikroskop, das ich Euch hier zeige, finde ich schon sehr schön!
Es ist ein schwarzes Orthoplan, genau genommen aber ein Ortholux-Orthoplan-Zwitter.  Es hat nämlich kurioserweise noch deutliche Stilelemente und konstruktive Merkmale des Ortholux, wie man an den Abrundungen vorne am Stativfuß und am Wechselrevolver sieht, und ist somit bezüglich des Revolvers nicht kompatibel zu normalen Orthoplanen. Ich denke, dass es ein Prototyp auf der Entwicklung zum endgültigen Serien-Orthoplan war. Leider wurden von den Orthoplanen in der endgültigen Form nur 50 Stück mit schwarzer Lackierung gebaut, danach schwenkte man auf die zunächst grünlich-graue Hammerschlaglackierung über, in der späeteren Orthoplangeschichte dann über dunkelgrau-Hammerschlag zu hellgrau-Hammerschlag und in den letzten Versionen auf eine weiße, etwas "rauhe" Lackierung.
Auch, wenn ich alle Orthoplanlackierungen "lieb habe" , war der schnelle Wechsel vom schwarzen zum dunkelgrünen Hammerschlaglack sicher aus heutiger Sicht eine ästhetische Katastrophe. Warum hat man es damals gemacht? Vielleicht war es einfacher/kostengünstiger zu lackieren? Oder der Hamerschlaglack war gerade modern?  Ich weiß es nicht......
Offenbar gab es diesen Wechsel vom schwarzen Finish zu grünlichem Hammrschlag zu jener Zeit auch bei Zeiss, wie man am Beispiel des wohl ebenfalls sehr seltenen schwarzen Phomis von Wilfried sieht. Ich war bislang auch immer der Ansicht, dass die erste Phomis grüngrau-hammerschlagfarben waren.

So, wie es hier steht, habe ich es übernommen und es war als Polmikroskop ausgebaut. Der Tubus ist bereits ein Poltubus mit Polarisator und Betrandlinse und weist - ebefalls als Kuriosum - einen Anschluß des Fototubus als Bajonett auf.  Mittlerweile habe ich es aber mit einem moderneren Poltubus und neueren 160mm-Poloptiken versehen und es dient mir in der Tat noch "aktiv" als Polmikroskop, obwohl es ja eigentlich eher in die Vitrine gehört.

Besonders danke ich Wolfgnag Lehmann, der mir dieses gute Stück so meisterhaft fotografiert hat.
Übriegns: Der grüne Logo rechts am Stativfuß war ein Gag von Wolfgang, das ist natürlich das Logo der Ordner-Firma Leitz! Leider finde ich zur Zeit nicht das Originalbild von Wolfgang ohne diesen Scherzo....(Wolfagng, bitte schick es mir doch nochmal als Mail).



Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Jürg Braun

#56
Guten Tag

Das ist wirklich ein wunderbares Prachtstück von Peter. Eine wunderbare Synthese zwischen Ortolux und Orthoplan. Oder muss man hier eher von einem verpuppten Ortholux speichen, welches nur darauf wartet, nach einer Metamorphose als Orthoplan geboren zu werden?

Beruhigend zu wissen, dass es sich in guten Händen befindet.

Gruss

Jürg


Jürgen Boschert

Hallo Peter,

Glückwunsch zu diesem wunderschönen Instrument !

Beste Grüße !

JB
Beste Grüße !

JB

TPL

Liebe Alteisen-Freunde,
Ich bin begeistert von den schönen und seltenen schwarzen Phomis und Orthoplanen, ... aber ... wird mit denen gearbeitet?
Klar, die Frage ist schwer zu beantworten (Wo ist die Grenze zwischen liebevollem, monatlichem Bewegen der Mechanik, gelegentlicher Benutzung und "Arbeit"?), aber Florian hat dieses Thema ja nun in Richtung Arbeitsgeräte eröffnet.

Daneben gibt es aber auch das Meta-Thema "Mikroskopiker stellen ihr Mikroskop vor", das auf Einzelbeiträge verweist, in denen auch (eher: ganz besonders) Mikroskope dargestellt werden, mit denen nicht gearbeitet wird.

Schönen Gruß
Thomas

Florian Stellmacher

Lieber Thomas,

das würde ich jetzt mal ganz entspannt sehen und gerne so weiter laufen lassen.

Aber - und da danke ich Dir sehr für Deinen Hinweis! - Mikroskopiker stellen ihr Mikroskop vor wäre für solche Mikroskope sicherlich der am besten geeignete Ort (also sowohl hier als auch da  ;)). In diesem fixierten Thread kommen die Beträge nicht unter die Räder, und man kann auch später alles in Ruhe nachlesen. Ich habe deshalb auch schon solche einzelnen Postings dorthin verlinkt, schöner wäre es natürlich, wenn die Instrumente jeweils einzeln vorgestellt und diskutiert werden würden. Ich jdenfalls gucke mir unheimlich gerne die Mikroskope anderer Leute an, wie Du wohl weißt!

Herzliche Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
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Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
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