... und weiter gehts ...
Und nun zu den Schnitten!Beginnen wir mit dem Querschnitt der Blattspreite des Fiederblättchens!
Bild 9: Die Makroaufnahme von einem Präparat (Canon S3is) bietet einen Überblick zum Aufbau des Fiederblättchens
Schauen wir uns nun zunächst die bei allen Arten der Gattung Cycas vorhandene Mittelrippe an:
Bilder 10a-d: Mittelrippe des Fiederblättchens, Bilder 10a & b vom ungefärbten, frischen Schnitt, Bilder 10b & d mit Beschriftung; Vergrößerung 50 x, Stapel aus je 22 bzw. 26 Bildern




Die Fiederblättchen der Arten der Gattung Cycas sind recht urtümlich gebaut und enthalten jeweils nur ein Leitbündel in der Mittelrippe. Die Versorgung der Blattspreite erfolgt durch transversal von der Mittelrippe weg laufenden Zellen eines Transfusionsparenchyms, das in der Mittelrippe aus eher rundlichen Zellen und nach außen hin aus läng gestreckten Zellen besteht, die alle miteinander in Verbindung stehen (TTr).
Das geschlossen kollaterale Leitbündel selbst ist von einer Leitbündelscheide (LBS) umgeben und lässt im oben liegenden Xylem eine leichte Unterteilung in drei Lappen erkennen. Am unteren Rand des Phloems zeichnet sich eine schmale, halbmondförmige Obliteration aus disfunktionalen, abgestorbenen Phloemzellen ab.
Außerhalb der Leitbündelscheide (hier nicht im klassischen Sinne wie z.B. beim Mais als C4 Pflanze sondern als ringförmige Begrenzung des Zentrums wie z.B. auch bei den Nadelblättern der Coniferen) liegt ein mächtiges Rindenparenchym an, in dem zum Rand hin häufiger werdend sklerenchymatische Zellen (Idioblasten) eingelagert sind. Rund um das zentrale Leitbündel sind 4 Sekretgänge mit ihrem Drüsenepitel eingelagert. An der Oberseite finden wir direkt unter Hypodermis, Epidermis und Cuticula ein Assimilationsparenchym, das sich von der Blattspreite über die Mittelrippe fortsetzt. Dort eingelagert zeigen sich in den gefärbten Bildern 10c & d 5 weitere Idioblasten, die sich in der Größe und durch das Beibehalten des Acridinrots im Zelllumen vom umgebenden Assimilationsparenchym absetzen.
An den Seitenrändern des Schnitts ist der Übergang zur Blattspreite zu erkennen, in deren Mitte die lang gestreckten Transfusionstracheiden liegen.
Informationen zu den Abkürzungen in den Bildern 10b & d sowie den folgenden beschrifteten Aufnahmen findet Ihr wie immer auf der Webseite des MKB:
Tabelle mit den Kürzeln und den zugehörigen allgemeinen Erläuterungen.
Bilder 11a-d: Details aus der Mittelrippe, Bilder 11b & d mit Beschriftung, Vergrößerung 100 bzw. 200x, Stapel aus je 35 bzw. 29 Bildern




Die Bilder 11 a & b zeigen das Leitbündel der Mittelrippe noch einmal im Detail. Auffällig sind die großen Tüpfel der Transfusionstracheiden und die vier Sekretgänge.
Die Bilder 11 c 6 d zeigen den oberen Rand der Mittelrippe mit der gut sichtbaren Cuticula und der mächtigen Hypodermis. Darunter die Zellen des Assimilationsparenchyms.
Bilder 12a-d: Querschnitt der Blattspreite, Bilder 12a & b vom ungefärbten, frischen Schnitt, Bilder 12b & d mit Beschriftung; Vergrößerung 200 x, Stapel aus je 47 bzw. 31 Bildern




Die Blattspreite zeigt einen recht einfachen Aufbau. Unter der Epidermis mit einer kräftigen Cuticula folgt eine einreihiges Palisadenparenchym aus senkrecht stehenden Zellen, die mit ihren dicht an dicht sitzenden Chloroplasten den Löwenanteil an der Fotosyntheseleistung des Blattes erbringen. Darunter folgt ein Schwammparenchym, in dem die Transfusionstracheiden zur Versorgung des Gewebes eingelagert sind. Den Abschluss nach unten hin bildet wieder eine Epidermis mit Cuticula, in die viele hier in der Regel längs oder leicht schräg getroffene Stomata eingelagert sind.
Bilder 13a-d: Der Rand des Fiederblättchens mit seiner Sklerenchymkappe, Bilder 13a & b vom ungefärbten, frischen Schnitt, Bilder 13b & d mit Beschriftung; Vergrößerung 200 x, Stapel aus je 19 bzw. 21 Bildern




Am Blattrand setzt sich die in den Bildern 12a-d gezeigte Anatomie fort, der Rand selbst ist jedoch durch eine ein- bis zweireihige Hypodermis aus sklerifizierten Zellen verstärkt und leicht nach unten gebogen. Die Cuticula ist am Rand besonders stark ausgeprägt und tritt hier schön gelborange in Erscheinung.
Schauen wir uns nun den Petiolulus, das Stielchen der Blattfieder, an, mit dem diese an der Rhachis ansitzt. Dieser darf nicht mit dem Blattstiel des Wedelblattes selbst (Petiolus) verwechselt werden.
Bilder 14a-c: Petiolulus, Bilder 14 a & b vom ungefärbten, frischen Schnitt, Bilde 14b mit Beschriftung; Vergrößerung 50x, Stapel aus je 21 bzw. 18 Bildern


Der Petiolulus zeigt in etwa die gleiche Anatomie wie die Mittelrippe des Fiederblättchens. Das zentrale Leitbündel ist im Verhältnis etwas kleiner und auch von einer Bündelscheide umgeben, das Rindenparenchym mit den eingelagerten Sklerenchym-Idioblasten ist noch dicker und auch die Sekretgänge sind wieder da - diesmal aber nur zwei. Das Assimilationsparenchym fehlt, dafür haben wir eine umlaufende vielreihige Hypodermis. Die äußere Form zeigt rechts und links je eine Ausbuchtung, die als rudimentäre Blattspreite gedeutet werden kann, auch wenn es dort keine entsprechenden Gewebetypen gibt.
Bilder 15a-d: Leitbündel des Petiolulus, Bilder 15a & b vom ungefärbten, frischen Schnitt, Bilder 15b & d mit Beschriftung; Vergrößerung 100 x, Stapel aus je 25 bzw. 22 Bildern




Wir sehen wieder ein geschlossen kollaterales Leitbündel in einer Bündelscheide, links und rechts außerhalb die Sekretgänge mit ihrem Drüsenepitel. Im Rindenparenchym auch hier Sklerenchym-Idioblasten.
Bilder 16a-d: Die äußeren Gewebe des Petiolulus, Bilder 16a & b vom ungefärbten, frischen Schnitt, Bilder 16b & d mit Beschriftung; Vergrößerung 100 x, Stapel aus je 19 bzw. 21 Bildern




Hier gibt es wenig neues zu entdecken, auffällig neben der Hypodermis die dünnwandigen Sklerenchym-Idioblasten, deren Anzahl von innen nach außen zu nimmt.
Bilder 17a,b: Durchbrochene Hypodermis in der Nähe eines Stoma, Bild 17b mit Beschriftung; Vergrößerung 200x, Stapel aus je 35 Bildern


Um ein Stoma, das hier ausserhalb der Bildebene am rand in der Epidermis liegt, ist die Hypodermis von nicht komplett sklerifizierten Zellen unterbrochen, die einen Gasaustausch ermöglichen. Auffällig sind die großen Tüpfel in den Wänden dieser Zellen.
Bild 18a,b: Stoma im Petiolulus, Bild 18b mit Beschriftung; Vergrößerung 400x, Stapel aus je 19 Bildern


Wir sehen ein Stoma vom Coniferen-Typ, das in der Epidermis eingesenkt liegt und über einen kleinen Vorhof verfügt. Der dahinter liegende Interzellularraum ist recht klein gehalten.
Vielen Dank fürs Lesen, Anregung und Kritik sind wie immer willkommen.
Herzliche Grüße
Jörg