Der Koloss von Steglitz - Theodolit-Mikroskop XXXL von R. Fuess

Begonnen von olaf.med, Oktober 02, 2017, 18:39:29 NACHMITTAGS

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Dünnschliffbohrer

Lieber Olaf,

auch von mir herzliche Glückwünsche zu dem Stück! Ich bin immer wieder überrascht, was du da an seltensten Instrumenten zusammen trägst, wo unsereiner froh ist, mal ein kleines Kurs-Polmi aus der Zwischenkriegszeit aus der Bucht zu fischen (bei dem dann aber natürlich essentielle Teile nicht mehr dabei sind...)
Eine Anfänger-Frage habe ich aber noch zu der Feldspatbestimmung - U-Tisch-Methoden wurden ja schon zu meiner Zeit nicht mehr gelehrt: Die Feldspäte zeigen doch oft einen Zonarbau (und die Plagioklase sehr feine Zwillingslamellen). Stört das nicht bei der Messung, oder werden die störenden Zwillingslamellen durch Verwendung eines stärker vergrößernden Objektives aus dem Bild-/Messebereich "ausgeblendet"? Ist da die Mikrosonde dann nicht doch im Vorteil, weil sie schneller für jede Zone des Kristalles die Zusammensetzung liefert?
Hälts du eigentlich noch U-Tisch-Kurse ab? Wenn ja, dann würde ich mich gerne mal anmelden!
Ein schönes Wochende noch!
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]

olaf.med

#46
Lieber Werner,

komm' doch einfach mal selbst vorbei! Ich schätze Dein Interesse und vor allem Deine technische Kompetenz sehr hoch ein und wir hätten sicher für eine lange Zeit ausreichend Gesprächs- und Demonstrations-Stoff. Für das leibliche Wohl wird in unserem Haus auch immer ausreichend gesorgt.

Lieber DSB,

für die U-Tisch Messungen gab es für orthoskopische Beobachtung bei starker Vergrößerung ein Objektiv 32x und für Konoskopie sogar ein Objektiv 50x/0.60. Mit dem 32er kann man schon ziemlich feine Zonen messen. Die polysynthetische Zwillingsbildung beim Plagioklas ist sogar ein wesentliches Element bei der Messung. Dazu sucht man sich Lamellen, die breit genug sind - sie müssen nicht notwendigerweise benachbart sein. Die Messungen ergeben, um welches Zwillingsgesetz es sich handelt, und danach kann man aus der Lage der Indikatrix den Anorthit-Gehalt bestimmen. Sind die Kristalle aber selbst dazu zu klein, z.B. bei feinkörnigen Vulkaniten, kann man immer noch nach der Zonenmethode nach Rittmann messen ( siehe hier im Teil 1 ab Folie 25). Das geht am U-Tisch für jedes Korn und man muss nicht mehr statistisch eine große Zahl am Dünnschliff messen. Die Werte sind dann aber natürlich nicht mehr so genau wie an größeren Kristallen.

Meine letzten U-Tisch-Kurs habe ich im Winteresmester 2011/12 durchgeführt (und ich fürchte, es war der letzte an einer deutschen Uni). Mit der Einführung der Mikrosondentechnik begann der Niedergang dieser Methode, aber ich habe noch immer Kurse angeboten und auch gerne gemacht, da die Studenten erst mit dieser Methode die Indikatrix wirklich verstanden haben. Ich denke nicht, dass ich noch jemals einen Kurs durchführen werde, aber privatissime geht natürlich noch einiges. Wenn Du also wirklich willst....

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

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Wutsdorff Peter

#47
Einen schönen Sonntag Olaf,
ich brauche zunächst keinen U-Tisch-Kursus.
Ich bin zufrieden mit einem normalen Dünnschl.-Kursus, in dem ich lerne, unbekannte Dünschl zu identifizieren.
Mit dem neuesten "Rinne-Berek" übe ich schon.
Wenn Du einen solchen Kursus anbietest, laß es mich wissen.
Die Anleitung zum U-Tisch  von M. Reinhard ist sehr gut gemacht
Gruß Peter

Dünnschliffbohrer

Lieber Olaf,
interessiert wäre ich an so einem Kurs schon - auch privatissime - aber wann? Einerseits wurmt es mich, dass ich zwar die inzwischen die instrumentellen Voraussetzungen für die U-Tisch-Mikroskopie habe, aber tatsächlich noch nie die Muße gefunden hatte, mal selbständig damit anzufangen. Es gibt ja noch soviel andere ebenfalls interessante Sachen, die man schon immer machen wollte (nicht nur, aber auch im Bereich der Mikroskopie).
Aber es würde mich mal interessieren, ob der Zeitaufwand der U-Tisch-Mikroskopie gegenüber der Mikrosonde ttsächlich günstiger ist (von den Investitionen in die Gerätschaften mal abgesehen). Eine Anwendung für die der U-Tisch unentbehrlich ist gibt es aber trotzdem: Die Struktur-Geognosten brauchen ihn wenn sie die tektonisch bediungte Einregelung von Mineralkörnern (wohl meist Quarz) statistisch vermessen wollen. Dafür werden die Tische heute wohl schon teilweise verzweifelt gesucht, nachdem alle Hersteller sie aus dem Programm genommen haben. Weist du eigentlich, ob das Gerücht stimmt, dass sowohl Leitz als auch Zeiss-Göttingen zum Schluss (ähnlich Ikea) die U-Tische aus der DDR (nämlich von ROW) bezogen hätten, weil die eigene Herstellung zu teuer und aufwändig gewesen wäre?
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Wutsdorff Peter

Guten Morgen in die Runde,
eine ergänzende Frage:
ich bersitze ein Poladun IV von ROW. In der Bedienungsanleitung wird auf die Möglichkeit hingewiesen, einen U-Tisch zu benutzen.
Gibt es  einen U-Tisch, speziell für Poladuns?
Oder passen alle U-Tische auf ein Polodun?
Das "Loch" im Poladun ließe sich durch einen Zwischenring anpassen.
Gruß Peter

olaf.med

Lieber Peter,

ich kenne mich mit dem Poladun garnicht aus, vermute aber, dass ROW einen eigenen U-Tisch angeboten hat, wenn ein solcher in der Bedienungsanleitung erwähnt wird.

Grundsätzlich ist es natürlich so, dass man auf einem Polarisationsmikroskop U-Tische jeden Fabrikats benutzen kann, wenn folgendeVoraussetzungen gegeben sind:

  • Die Verstellhöhe des Tischs muss ausreichend bemessen sein, in der Regel ca. 40+ mm.
  • Der U-Tisch muss sich auf dem Mikroskoptisch befestigen lassen.
Beim zweiten Punkt kann man natürlich tricksen. Entweder bohrt man die fehlenden Gewindelöcher in den Mikroskoptisch, was aber professionell auf einer Fräsmaschine am zerlegten Tisch erfolgen muss, da sonst Späne ins Innere des Tischs kommen, oder man fertigt eine Adapterplatte an. Deren Höhe muss natürlich dann mitberücksichtigt werden.

Wenn jemand solche Probleme hat, kann er sich gerne an mich wenden. Ich habe einige Erfahrung und alle technischen Voraussetzungen dafür.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

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olaf.med

#51
Lieber DSB,

selbstverständlich ist der Aufwand für eine U-Tisch-Messung sehr viel geringer als für eine Mikrosonden-Messung. Das fängt schon mit dem Präparat an. Während für den U-Tisch ein hundsgemeines Feld- Wald- und Wiesen-Präparat ausreicht, braucht man für die Mikrosonde bestpolierte , nicht abgedeckte Schliffe, die zudem mit einer Leitfähigkeitsschicht (meist Kohlenstoff) bedampft sein müssen. In der Zeit, in der die Vakuumpumpen nach Einschleusen des Dünnschliffs die Bedingungen für das Standardisieren herstellen, habe ich bereits die ersten Messungen am U-Tisch fertiggestellt. Bis die allererste Messung der Feldspäte selbst aus der Mikrosonde kommt, habe ich schon alle Ergebnisse ausgewertet und die Publikation fast fertiggeschrieben ;D.

Natürlich macht die Mikrosondenanalytik an Feldspäten trotzdem Sinn, vor allem wenn man sie im Rahmen einer breiteren Untersuchung und mit dem Ziel, mehr Information als nur den Anorthitgehalt zu bestimmen, sieht. Für die schnelle "mal eben" Bestimmung ist aber der U-Tisch nach wie vor unschlagbar.

Anders sehe ich das für die Gefügekunde. Da kenne ich, im Gegensatz zu Deiner Aussage, schon seit Jahrzehnten niemanden mehr, der sich diesen Stumpfsinn antut. Da gibt es längst bessere rechnergestützte Methoden, z.B. EBSD.

Zu den Gerüchten kann ich nur sagen, dass Leitz definitiv den U-Tisch bis zum Ende selbst gebaut hat. Für Zeiss kann ich keine Aussage machen.

Herzliche Grüße,

Olaf
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Dünnschliffbohrer

#52
Hallo Olaf,

ich hab jetzt mal die verlinkte Datei über das EBSD mal schnell überflogen. Nee, das kannte ich noch gar nicht, es ist demnach wohl genau in dem Zeitrahmen entwickelt worden als ich noch studierte. Und Strukturgeologie war an unserem Institut sowieso nicht der Schwerpunkt (sondern Sedimentologie), bzw. bei den Mineralogen die reine Kristallographie, während die Petrologie vor sich hin kümmerte.
Ich muss auch einräumen, nie selbst mit der Mikrosonde zu tun gehabt zu haben - die kannte ich nur von den Lobeshymnen meiner Kommilitonen, die mich immer gefragt hatten, wie so ich denn um Himmels Willen meine Schliffe abdecken würde, da man sie danach nicht mehr für die Mikrosonde nehmen könne (was aber auch nie vor hatte).

Und zu den gesuchten U-Tischen. Ehrlich gesag,t weiss ich nur von einer - offenbar mehrfach geschalteten - Suchanzeige nach so einem Teil aus einem Schwellenland. Dadurch dass die Suchanzeige wohl in verschiedener Stelle erschienen war, hatte ich möglicherweise voreilig auf eine entsprechend hohe Nachfrage geschlossen.

Nimm mir bitte meine zu weitreichenden Schlüsse nicht zu übel - die Mineralogie/Petrographie war und ist für mich letztlich ja lediglich ein (nicht zuletzt ästhetisch schönes) Nebenfach!


Hallo Peter,

ja, es gab von ROW einen 3-Achsigen U-Tisch für die Poladune, aber meines Wissens müssten wohl auch die U-Tische zumindest von Zeiss (Jena) daran passen. Jedenfalls am großen Poladun VI, was ohnehin für die Benutzung von viel Fremdzubehör, z.B. von Leitz, ausgelegt war. Ich könnte es mal ausprobieren. Der ROW-U-Tisch war eigentlich mehr für Kurszwecke gedacht (mehr möchte ich sowieso nicht machen), soll aber laut Anleitung auch für einfache Forschungsaufgaben brauchbar gewesen sein. Der Schliff wurde dabei (anders als bei anderen Herstellern?) mit dem Deckgläschen nach unten eingelegt und als Immersionsflüssigkeit wurde nicht Öl, sondern Glycerin empfohlen.





"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
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Peter V.

Hallo DSB,

ui - ein funktionierendes Poladun VI! Dass es das gibt!? Ich dachte immer, die seien allesamt stets bis zur Irreparabilität verharzt. Ich weiß zwar immer noch nicht, ob ich es es schön oder eher häßlich finden soll, aber es ist auf jeden Fall ein sehr beeindruckendes Mikroskop.
Ach nee - ich würd's doch schon nehmen, wenn es mir über den Weg liefe  ;) (obwohl ich mich immer frage, an welchem Tier sich der Designer orientiert hat  ;)).
Sicher abr eines der eindrucksvollsten Polmikroskope, und vermutlich auch das schwerste, das je produziert wurde.
Glückwunsch zu diesem Gerät. Und dann schreibst Du, dass Du schon glücklich bist, mal ein "Kursmikroskop" aus der Bucht zu fischen. Also - ein Kursmikroskop dürfte DAS HIER wohl nicht sein!  ;) ;D

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Silber_und_Licht

#54
Guten Morgen,

ich habe zwar seit Jahren einen U-Tisch nebst Objektiven und diversem Kleinzubehör so wie den "Rest" der ein Polarisationsmikroskop ausmacht in meinem Besitz, aber gleichzeitig (viel zu-)wenig Ahnung von der Materie. Darum ist dies für mich einer der interessantesten Fäden in diesem Forum seit langer Zeit. Meinen großen Dank an Olaf, der nicht nur mit seinem wunderbaren Theodolit-Mikroskop (den Begriff Theodolit kannte ich bisher nur aus der Navigation/Astronomie) den Einstieg gestiftet hat und alle Fragen kompetent und geduldig beantwortet, aber meinen Dank nicht zuletzt auch an diejenigen, die hier Fragen stellen auf die ich mangels Kenntnis gar nicht gekommen wäre. Ich fühle mich momentan ein wenig wie ein Schwamm, der alles begierig aufsaugt ;) und hoffe, dass der Faden noch lang werden möge.

Ich wünsche allen einen angenehmen (Arbeits-)Tag

Wolfgang

"Du" fänd' ich ganz in Ordnung.

das Schönste: ZEISS Lumipan
das Liebste: LEITZ Panphot II, Ortholux
das Beste: ZEISS Axiomat

eine etwas umständliche Vorstellung: www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=28652.0

olaf.med

#55
Lieber Wolfgang,

herzlichen Dank für Deinen netten Kommentar - das macht mich stolz und glücklich. Ich freue mich aber auch immer, wenn ich etwas von meiner geliebten Mineralogie missionarisch weitergeben darf. Insofern gebe ich gerne und bereitwillig Auskunft.

Ach ja, vielleicht sollte ich für alle U-Tisch-Jünger auf dieses ältere Thema hinweisen, in dem einiges über solche Messungen diskutiert wird.

Mit herzlichen Grüßen,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Dünnschliffbohrer

Zitatui - ein funktionierendes Poladun VI! Dass es das gibt!? Ich dachte immer, die seien allesamt stets bis zur Irreparabilität verharzt. Ich weiß zwar immer noch nicht, ob ich es es schön oder eher häßlich finden soll, aber es ist auf jeden Fall ein sehr beeindruckendes Mikroskop.

Hallo Peter,
nein, es funktioniert nur teilweise. Die Triebe gehen zwar alle wieder einwandfrei, nachdem es im Herstellerwerk vergleichsweise preiswert völlig zerlegt und wieder zusammengebaut wurde. Aber irgendwie ist wohl der (wechselbare) Drehtisch nicht richtig vorzentriert, denn ich kann mit den Zentrierschrauben an den Objektivschlitten auch bei Ausnutzung des gesamten Zentrier-Spielraumes Fadenkreuz und Drehachse nicht in Übereinstimmung bringen. Es ist wirklich sehr lästig, durch ein dezentriertes Polmi zu gucken, aber weil ich ja noch andere Kurs- kleine Laborpolmi´s zur Verfügung habe, hab ich mich immer noch nicht darum gekümmert, ob man es ggf. selbst beheben kann. Auch die Betrandlinse lässt sich nicht vollständig zentrieren.
Mit der Beleuchtung bin ich nicht noch ganz glücklich. Ansonsten ist es von der Vielseitigkeit her, von den großen übersehbaren Objektfeldern her, und von der Verarbeitung her ein Prachtstück. An das Aussehen kann man sich eigentlich ganz gut gewöhnen. Und das schreibt jetzt einer, bei dem eigentlich (entgegen der allgemeinen Mode) ein richtiges Mikroskop mit vielen Ecken nd Kanten sein muss, - so wie die Leitz-Hammerschlag-Miks, einschließlich des ELVAR.
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
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Wutsdorff Peter

Hallo DSB (?),
die Objektive sitzen beim Poladun in der (männl.) Schwalbenschwanznut.
Du schraubst das Obj. ab. dann kannst Du ,wie im Bild gezeigt, mit einer Stecknadel als Meßfühler das Obj. ziemlich genau zentrieren. Dann Obj.wieder einschrauben und nichts mehr an an den Zentrierschrauben drehen.
       Am Tisch müßten sich drei um 120 Grd am Umfang versetzte Schrauben zum Zentrieren des Tisches befinden. So am Poladud II und IV. Mit diesen Schrauben kannst Du dann mit dem  schon zentrierten Obj. mit Hilfe eines  Präp zentrieren.
Das ist zwar sehr mühsam, aber es funktioniert




Die Stecknadel ist zwar etwas zu dick, sie müßte 0,5 mm dick sein. Aber es gehr auch so.

Gruß Peter

Dünnschliffbohrer

Hallo Peter,

ich hab mir das mal schnell angesehen und zum Vergleich auch mein Poladun IV aus dem Schrank gezogen. Beim Poladun VI ist aber alles anders, als bei den kleinen Poladunen. Die Schrauben sind an dem Poladun IV leicht zu finden - an dem Poladun VI sind aber nur zwei winzige sich um 180° in Ost-West-Richtung gegenüberstehende Madenschräubchen zu finden, die vieleicht damit etwas zu tun haben könnten (obwohl das ja nicht gerade nach einer Dreipunkt-Zentrierung aussieht). Ob an dem Tisch überhaut etwas zu zentrieren ist, und nicht am Ende alles nach dem Tisch zentriert wurde? Das Poladun VI ist ja so groß und schwer, dass man es ja nirgendwo hin verbringen kann, um sich mal Rat und Hilfe zu holen. Ob es vieleicht an den Objetivschlitten liegt, die an der eine
n Seite eine kleine beim Einschub als Anschlag dienende Schraube haben (180° gegenüber den "Griff")? Aber die Schraube erscheint mir auch richtig hinein gedreht zu sein. Dieses Mikroskop hat durch die modulare Bauweise so viel Möglichkeiten, wo etwas dejustiert sein könnte, dass man es eigentlich nur durch direkte Augenscheinnahme durch einen erfahrenen Feinmechaniker einwandfrei hinbekommen könnte. Hier mal drei Bilder von unten:







Ich meine die vernickelte Madenschraube, die beidseits jeweils waagerecht in dem vernickelten Auflagering der Tischaufnahme steckt.
Viele grüße vom Dünnschliffbohrer
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]

olaf.med

#59
Lieber DSB, lieber Peter,

ein Koloss ist es zweifellos - das Poladun - aber es hat ja mit dem eigentlichen Thema dieses Beitrags so garnichts zu tun. Sollte man diese technischen Diskussionen nicht besser in einem eigenen Thread weiterführen? Das würde doch der Übersichtlichkeit und der Wiederfindbarkeit erheblich nutzen.

Hier aber noch eine thematisch angebrachte Ergänzung: Am Schluß meines Berichts über das Theodolit-Mikroskop erwähnte ich ein weiteres Groß-U-Tisch-Mikroskop von Fuess, das 1932 von Drescher beschrieben wurde. Nun habe ich ein Bild in der Literatur gefunden, das zeigt, dass es konstruktiv völlig anders ist als unser Kolosss:



Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
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