Öffnung des Verschlusses am Reichert Polyvar ohne Steuergerät möglich?

Begonnen von Peter V., Mai 10, 2018, 20:18:30 NACHMITTAGS

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Peter V.

Hallo,

an meinem Reichert Polyvar habe ich eine DSLR "oben" angeschlossen. Nachdem es auf LED umgebaut wurde, möchte ich mich endgültig von der riesigen Steuergeät-Trafo-Konsole trennen. Leider läßt sich der interne Verschluß des Fotoausgangs des Polyvar nur öffnen, wenn man mittels des Steuergerätes die Belichtung auf "Dauerbelichtung" stellt. Schaltet man das Steuergeät aus bzw. hat man es gar nicht angeschlossen, schließt sich der Verschluß.

Hat jemand Erfahrungen oder eine Idee, wie man den Verschluß dauerhaft offen halten kann, ohne den Verschlußmechanismus ganz auszubauen (was ich gar nicht könnte) oder ihn zu "zerstören"?

Herzliche Grüße
Peter
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Linuxpenguin

Hi Peter,
Hoffe hast den Vatertag gut rumgebracht :)
Laienhaft gesprochen: das Steuersignal messen und dauerhaft anlegen.
Ggf bietet ja die LED Steuerung eine passende Spannung.
Gruß
Sven
Mikrotechnik:
- ZEISS Ultraphot III
Luminar Einrichtung, AL/DL (HF/DF),
POL, AL-DIK
Hiller LED, HAL, CSI, HBO
- SteMi IVb

Foto:
- StackUnit auf PhoMi-Basis
- SONY a7R II VF/APS-C
- CANON FL Balgen
- Linearschlitten: Z 0,0001mm

Interessen:
Mineralogie, Gemmologie, Petrographie

Peter V.

Hallo Sven,

ja, das sagt sich so nett. Steuersignal messen.... und wo bitte?  ;)

Der Verschluß liegt in den Innereien und ist nicht so einfach zugänglich.

Herzliche Grüße
Peter
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Rene


-JS-

Lieber Peter,
besteht vielleicht die Möglichkeit, nach einem letzmaligen Einsatz des Steuergerätes (Verschluss offen) das Ganze einfach mechanisch durch Einsatz eines simplen Zylinders aus mattschwarzem Tonkarton zu lösen, der Deinen Verschluss dann auch ohne Steuergerät permanent offen hält ?
Frohes Basteln wünscht
Joachim
... bevorzugt es, ge_Du_zt zu werden ...

Peter V.

Lieber Joachim,

genau diese Idee hatte ich auch schon und habe es auch probiert, da der Verschluss aber sehr klein ist und relativ tief liegt, bin ich mit meinem unglaublichen ausgeprägten Bastelgeschick gescheitert, dort einen passenden und nicht störenden ,,stent" einzubringen.
Aber nachdem Du nun meine damalige Idee nochmal anführst und sich bislang auch kein anderer Vorschlag eingefunden hat, werde ich wohl mal einen Bekannten fragen, der sich durch etwas höheres manuelles Geschick auszeichnet.


Herzliche Rüße
Peter
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Peter V.

#6
Hallo,

hier ein Update: Nachdem auch Joachim die Idee mit dem "stent" zum Offenhalten des Verschlusses - die ich ich auch schon einmal hatte - vorgetragen hat, habe ihn ihn nun mit Hilfe von Olaf Medenbach zu meiner vollsten Zufriedenheit realisieren können. Olaf hat mir einen winzigen, sehr dünnwandigen trichterförmigen Einsatz mit einem Außendurchmesser von 6 mm gedreht, mit dessen Hilfe ich den Verschluß offen halten kann. Somit war es nicht erforderlich, den Verschlußmechanismus zu "schlachten". Der Einsatz ist schwarz mattiert, sodass es auch keine Hot Spot-Probleme gibt. Und auch nicht -. wie befürchtet - Vignettierungen.

Olaf hat sich ja bereits bei der LEDisierung meines Polyvar (zusammen mit Stefan Hiller) größte Mühe gegeben, auch dafür nochmal herzlichen Dank an Olaf!

So wurde eine LEDisierung und ein zeitgemäßer DSLR-Anschluß realisisert, ohne dass der Originalzustand des Gerätes in irgendeiner Weise "zerstört" werden musste. Endlich kann ich auf den riesigen und schweren Steuerkasten (Trafo und Fotosteuierteil) verzichten.

Herzliche Grüße
Peter

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koestlfr

#7
Hallo Peter!

Naja, das ist eine tolle Lösung!

Ich habe bei meinem Polyvar heute eine Lösung - vorerst bezeichne ich sie noch als Provisorium, wer weiss, wie lange es sich hält - verwirklicht, die sollte man eigentlich nicht zeigen (die könnte in einem russischer Comic gezeigt werden).

Der Verschluss ist ein Schwenkspiegel, bewegt durch einen Motor, den ich im ausgeschwenkten Zustand mit zwei halben Zahnstochern fixiert habe - siehe Bild:



So sieht dann die fertige Fotoadaption aus - es funktioniert zufriedenstellend.



Bei der Gelegenheit habe ich auch gleich eine ,,provisorische" LED-Lösung erprobt, die ich aber noch verfeinern werde:



Die Ansteuerung habe ich altmodisch mit dem dimmerbaren Treiber von Osram bewerkstelligt - der kann zwar nur 700mA, dafür komme ich aber ohne Kühlkörper aus ...


Liebe Grüße
Franz

Peter V.

Lieber Franz,

das ist in der Tat alles sehr "russisch"  ;). Aber sei beruhigt - bei mir sähe es noch russischer aus! Nun waren bisher an meinem Polyvar-Pimping aber auch zwei Vollprofis auf ihrem jerweiligen Gebiet am Werk: Stefan Hiller (LED-Auswahl, Ansteuerung und Planung) und Olaf Medenbach (Mechanik). Da kann ich als Doppel-Linksdäumiger auch nur staunen. Allerdings ist auch speziell der LED-Umbau auch schon sehr aufwändig, das hätte man sicher einfacher machen können. Aber ich wollte gerne hohe Leistung und Olaf wollte unbedingt die volle Zertierbarkeit in allen drei Ebenen erhalten.

Herzliche Grüße
Peter
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koestlfr

Moin lieber Peter!

2 Fragen:
Kannst du die volle Zentrierbarkeit in allen drei Ebenen wirklich präzise einstellen? Dazu müsstest du doch eine der Mattscheiben im Fuss bzw. Auflichtkondensor entfernen.
Wo hast du die Elektronik untergebracht? Beim meinem Univar habe ich werksseitig die rechte Handauflage hohl mit verschraubtem Boden und oben einem Loch fürs Poti - beim Polyvar ist die Handauflage zwar hohl, aber ohne Loch - da möchte ich jedoch keines bohren.
Liebe Grüße
Franz

Peter V.

Lieber Franz,

ZitatKannst du die volle Zentrierbarkeit in allen drei Ebenen wirklich präzise einstellen? Dazu müsstest du doch eine der Mattscheiben im Fuss bzw. Auflichtkondensor entfernen.

Ds verstehe ich nicht ganz. Mein Polyvar hat keine Auflichtachse, es ist diese Version

http://medtech-supplies.com/media/catalog/product/cache/1/image/800x/9df78eab33525d08d6e5fb8d27136e95/s/a/sam_9734.jpg
(Beispielfoto aus dem Internet)

Das Lampenhaus ist unter dem schwarzen Deckel.

Die meinst vermutlich die Version mit dem großen angesetzten Lampenhaus wie hier

https://images.dotmed.com/images/listingpics/939279.jpg

Damit habe ich leider keine Erfahrung.

Die Elektronik habe ich nicht im Polyvar untergebracht, sondern befindet sich in dem typischen "Hiller-Steuerkästchen" wie hier:

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=1584.msg8301#msg8301

Die ungefähr zigarettenschachtelgroßen Hiller-Steuergerät sind aber so handlich (und - wie ich finde - auch ästhetisch), dass man sie direkt neben dem Mikroskop bzw. der Handauflage ablegen kann. Natürlich wäre es auch möglich, das Poti selbst in die schwarze Handauflage einzubauen.

Herzliche Grüße
Peter





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Peter V.

#11
Hallo nochmal, Franz,

so sieht das jetzt bei mir aus (siehe Anhang)

Nochmal zu dem "Hiller-Kästchen". Ich finde diese weißen Hiller-Steuergeräte aus hochwertigen Komponenten sehr gelungen, von Feeling her sind es eben keine Bastellösungen, sondern könnte so auch von Zeiss geliefert worden sein.
Stephan Hiller findet aber auch immer Lösungen, die Steuerlektronik entweder ganz im Mikroskop zu verbauen oder das Käschen auch mit anderen Ausgängen zu bestücken. Fest verbundene schwarze Kabel, Bananebuchsen, andere Buchsen, andere kabel - wie's beliebt. Letztens sagte mir jemand, dass ihn diese von mir präferierten schwarzroten Kabel stören. Kein Problem - Stephan baut alles quasi "nach Wunsch". Ich persönlich bin immer ein Freudn von Bananenbuchsen und 4 mm Büschelsteckern sowie schwarzroten Kabeln. Muss aber nicht sein.

In meinem Fall musste das Steuergät selbst mit einem winzigen Lüfter versehen werden, um es bei der Leistung so klein zu halten. Ansonsten wäre es deutlich größer ausgefallen. Und auch der große LED-Träger-Alublock musste durch Lüftiger und Kühlrippen gekühlt werden, da der Alublock doch einen Temperatur von 90 Grad bei Betrieb der LED mit 3 A erreichte.

Ich meine, das Polyvar bietet (zugängig durch diverse "Revisionsöffnungen" an der Seite  ;)) auch genügend Platz, die gesamte Steuerelektronik dort unterzubringen. Will man es ganz elegant machen, könnte man natürlich nur das Poti-Kabel nach außen leiten und das Poti in der Handauflage verbauen. Wäre sicher auch die ergonomischte Lösung.

Bei meinen Recherchen zum Polyvar bin ich auch auf dieses Bild von Prof. Foissner (den Du ja kennst) gestoßen.

https://pbs.twimg.com/media/CeD3jqxXIAIjcn7.jpg

Er betreibt sein Polyvar (das völlig identisch mit meinem ist) ja offenbar mit der Halogenleuchte und hat auch eine DSLR adaptiert. Ich sehe aber dort nicht das "Trumm" von Steuergerät. Weißt Du, wie er das mit dem Verschluss gelöst hat?

Herzliche Grüße
Peter


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koestlfr

Lieber Peter!

Ich möchte die Elektronik mitsamt Poti eigentlich gerne im Gerät unterbringen, weiss aber noch nicht wie ... und ja, ich meine das kleine Halogenlampenhaus, das grosse LH ist meines Wissens nach das HBO-Lampenhaus (hab ich nicht).

Prof. Foissner betrieb sein Polyvar mit der Halogenleuchte und hatte eine EOS 5D adaptiert, auf der damals ein hässlicher ,,BLEIZIEGEL" lag. Er hatte das Steuergerät - als ich bei ihm war - sehr wohl in Betrieb und den Verschluss mittels des Steuergerätes offen gehalten. Mittlerweile ist er in Ruhestand und SEIN Polyvar steht bei ihm zu Hause!

in dem folgenden Bild sind beide Strahlengänge, wie bei meiner Version, eingezeichnet und beide Strahlengänge haben bei mir relativ dichte Mattfilter, weswegen bei mir das Zentrieren der Lichtquelle sehr unempfindlich ist. Ich habe schon überlegt, den Mattfilter des Durchlichtstrahlengangs zu entfernen - der befindet sich im Fuss nach der Leuchtfeldblende.



Btw., welche Funktion hat der kleine rote Knopf über dem Bino bei deinem Gerät?
Liebe Grüße
Franz

Peter V.

#13
Lieber Franz,

zum roten Knopf: Wozu er genau dient, weiß ich nicht. Ich habe gerade nochmal das Steuergerät angeschlossen. Wenn die Fotoeinrichtung "aktiv" ist, bewirkt der Druck auf den Knopf, dass sich innen irgendeine "Klappe"(?) schließt und im Bino kein Bild mehr zu sehen ist, wohl aber am Fotoausgang. Ich vermute daher, dass es sich um eine Abschaltung des Bino-Strahlenganges mit dem Ziel, Streulichteinfall durch die Okulare bei der Fotografie zu verhindern, handelt.

zur LED: ich weiß ja nicht, wie bastelbegabt Du bist. Ehrlich gesagt, erregen diese vorkonfektionierten LED-Treiber, den Du auch zeigst, bei mir immer Mißtrauen. Meist lassen sie sich zum beispiel nicht auf "0" herunterregeln oder starten mit einem zu hohen Strom, dass bei niedrig vegrößernden Objektiven bereits mit Neutralgraufiltern gearbeitet werden muss, weil man die LED nicht dunkel genug bekommt.

Kontaktier doch einfach mal Stephan Hiller, der immer Lösungen findet. Seine Elektronik wird man sicher in dem Polyvar irgendwo unterbringen können. Wenn Du nicht zwingend den originalzustand erhalten willst, würde ich das eigentliche Poti aber außerhalb des Stativs installieren, zum Beipiel im oberen Teil der rechten Armauflage. Dort wäre es auch sehr ergonomisch untergebracht, dort hat es beispielsweise Leitz beim Aristoplan psoitioniert und das finde ich sehr angenehm.
Stephan ist immer recht hilfsbereit und kann Dir sicher auch eine passende Elektronik für Dein Polyvar zusammenlöten.

http://forum.mikroscopia.com/uploads/monthly_09_2008/post-88-1222803024.jpg

Ich bedaure sehr, dass sich die alte Elektronik meines Aristoplan verabschiedet hat und ich es nun mit einem externen 12V-Trafo betreiben muss, sodas ich ohne großen Umbau das Poti nicht mehr nutzen kann. :-\

Herzliche Grüße
Peter

PS: Da ich Stephan so oft erwähne: Ich bin nicht umsatzbeteiligt, habe aber absolut kein schlechtes Gewissen, für ihn zu "werben", da nicht nur ich, sondern zahlreiche Frorsten mit seinem LED-Umbauten hoch zufrieden sind. Zumal er bei besserer Performance deutlich preiswerter ist als andere gewerbliche LED-Umrüster, deren (manchmal eher suboptimale) Lösungen oft das Dopplete bis Dreifache kosten.

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koestlfr

Moin lieber Peter!

Danke für deinen Ratschlag - ich muss für die elektrische Thematik noch grübeln. Ich möchte das LED-Thema am Polyvar so lösen - Netzspannung rein, Poti an einer ergonomischen Stelle mit Doppelklebeband aussen und die LED selbst bekommt noch einen Passivkühler und wird mit max. 2A betrieben ... ich hab da auch noch so einen runden, stahlenförmigen Kühler aus Alu, der wird mit Wärmeleitkleber angebracht und gut ists.

Der vorkonfektionierte LED-Treiber geht von Netzspannung aus, ist verpolungssicher und regelt wirklich sehr fein bis "0" - die Kollegen bei Osram können das auch nicht so schlecht! Der, meiner Meinung nach, einzige Nachteil ist die Tatsache, dass er nur max. 700mA kann und leider sehr oft vergriffen ist.

Und ja, ich bin bei manchen Themen ... Stefan Hiller kann ich immer noch kontakten ...
Liebe Grüße
Franz