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Frage zur Optik

Begonnen von Reinhard, September 08, 2018, 18:35:10 NACHMITTAGS

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Reinhard

Hallo Freunde,

ich möchte durch ein monokulares, waagerecht gekipptes, Mikroskop Menisken in Kapillarröhrchen ablesen.
Da stört leider die Physik (Optik), weil die Bewegungen des Meniskus in die "falsche" Richtung gehen.
Frage: Gibt es eine Möglichkeit, das, zum Beispiel durch einen Winkelaufsatz (der mir auch darüberhinaus
Verrenkungen ersparen würde) zu korrigieren?
Und wenn ja, gibt es so etwas anstelle eines Okulars?
Und wenn ja, hat jemand evtl. so etwas und würde es darüberhinaus auch "veräußern" wollen?  ;)

viele Grüße
Reinhard
seit wann ist Kunst ein Fehler ?



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Michael L.

Hallo Reinhard,

schau doch mal bei Baader Planetarium, die Astronomen haben da eine Menge Teile, Problem wird wohl der Okulardurchmesser vielleicht gibt es aber etwas passendes.

Gruß,


Michael

Lupus

Hallo Reinhard,

wie wärs mit so etwas:
https://www.astroshop.de/zenitprismen/coma-diagonal-90d-24-5cm-diameter-0-96-/p,58238   
Die anderen Zenitprismen aus dem Astrobereich haben mindestens 1.25" Innendurchmesser.

Hubert

reblaus

#3
Hallo Reinhard -

zwar bin ich nicht sicher ob ich Dein Anliegen richtig verstanden habe, aber nach einigem Grübeln habe ich mal einen halben Tubus eines Stemi DV mit Dachkantprisma am Unterende aus der Restekiste geholt,  ein 10x Okular eingesteckt und unten mit freier Hand ein Plan 2,5 drangehalten. Das hat auf Anhieb ein ordentlich vergrößertes, knackiges und aufrechtes Bild ergeben, wenn ich diese Anordnung freihändig vor meinen Computerbildschirm plaziert habe.
Natürlich stimmt hier die Tubuslänge noch nicht (echte Zeissianer würde der Schlag treffen), aber es könnte sich vielleicht lohnen, die Sachen mechanisch zu verbinden und einen geeigneten Ständer dafür zu finden. Geeignete Optik (eine viel einfachere täte es auch) hast Du wahrscheinlich selbst rumliegen, das Rohr mit dem Prisma würde ich spendieren.
EDIT - Nachtrag: Eine der zugehörigen Variooptiken (1-4) habe ich ebenfalls gefunden - das würde einen größeren Arbeitsabstand bieten und man könnte von 10fach bis 40fach variieren - um einen Meniskus zu beobachten müsste das reichen.


Abb. 1 Seitenansicht des Meniskoskops, Einblick oben links, Objektiv Zeiss Plan 2,5

Viele Grüße

Rolf



Reinhard

#4
Hallo Michael, Hubert und Rolf,

einen Schönen Sonntag und Danke für Eure Informationen.
Zur Verdeutlichung ein Bild der Anordnung, wie sie mir vorschwebt.
Sie soll zur Mikrodichtebestimmung von Kristallsplittern und anderen Festkörpern im
Bereich unterhalb von Milligramm dienen. Der Festkörper wird mit der Waage von
Hubert ( https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=29076.0) auf 0,1 µg (!) gewogen, dann in das Kapillarröhrchen (mit geeigneter Flüssigkeit
gefüllt) gebracht (durch Zentrifugation nach unten befördert) und dann der Anstieg des Meniscus
(mithilfe eines Okularmikrometers; 10-er Objektiv; 10-er Okular) auf 10 µm (1 Teilstrich von Hundert)
genau abgelesen.

Auf den Bildern der "Prae-Prototyp"






viele Grüße
Reinhard
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Reinhard

#5
Nachtrag:

In der oben gezeigten Anordnung wird die Dichtebestimmung in einem Kapillarröhrchen mit einem Innendurchmesser von 0,8mm durchgeführt.
Es hat also ein Volumen von 500 nl (!)/mm Höhe.
Diese Höhe (1mm) bildet sich ( bei 10erObj. und 10er Okular) auf 100 Teilstriche des Okularmikrometers ab; d.h. 1 Teilstrich bedeutet 5 nl (Nanoliter)
Ein Körper mit unbekannter Dichte und einem Gewicht von z.B. 0,9995 mg wird versenkt; der Anstieg des Meniskus zu 43 Teilstrichen abgelesen.
Daraus folgt: Der Körper hat ein Volumen von 5x43 =215 nl (0,215 mm^3)
Sein spezifisches Gewicht beträgt also (in grober Näherung) 5mg/ mm³ (geändert!)  (hier ein Splitter eines Boleitkristalls)


Reinhard
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Tilman

Hallo, .....5mg/cm³???
Liebe Grüße
Tilman

Reinhard

Hallo Tilman,

ich hab's geahnt.
Irgendein Fehler schleicht sich immer ein.
Es sind natürlich 5mg/ mm³ !
Danke!

Reinhard
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Herbert Dietrich

Hallo Reinhard,

die von Rolf vorgeschlagene Lösung würde ich ans Okular verlegen, bei entsprechender Kürzung des Rohres.bzw. Abschrauben des Okularstutzens.
Die entsprechende Tubuslänge könnte dann vermutlich wieder herstellt werden. Eventuell läßt sich das von Hubert vorgeschlagene Zenit-Prisma einsetzen.

Herzliche Grüße

Herbert

Oecoprotonucli

Hallo Reinhard,

eine Frage, weil mich die waagerechte Anordnung schon mal interessiert hat: Musstest Du an diesem Mikroskop etwas umbauen oder lässt sich das so vollständig am Fuß kippen? Eigentlich brauche ich ja nicht zu fragen, weil mein SM-Lux zufällig wohl auch dafür geeignet erscheint, denn es ist eckig und hat eine flache Rückseite (Lampe ist innen/seitlich eingebaut).

Viele Grüße

Sebastian
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

Reinhard

#10
Hallo Sebastian,

das läßt sich mit einem Griff exakt bis zu 90° kippen und ist dann stabil.
Die "Zähigkeit" der Drehung ließe sich einstellen.

Die "Hertel und Reuss"- Mikros sind darüberhinaus die wirklichen "warhorses" in meinem Arbeitsraum.
Eins jetzt zur Mikrodensitometrie (s.o.), eins in der Mikrowaage von Hubert verbaut (siehe link weiter oben)
und eins als mein bewährtes "Opfermikroskop", das zur schnellen Kontrolle von Kristallbildungen auf Objektträgern
gebraucht wird und dessen 10er Objektiv nach einem Jahr ausgetauscht wird, weil es doch immer wieder Dämpfen (in µl-Mengen)
ausgesetzt ist.
Das Licht der einfachen Lampe dieses Mikros ist das Einzige, das die Farben der Kristalle real und leuchtend wiedergibt.
Das schaffe ich mit keinem anderen Mikro (bzw. dessen Beleuchtung)

viele Grüße
Reinhard

viele Grüße
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reblaus

Aaaahhhh ja!- lieber Reinhard, jetzt begreife ich!

Eine ordentliche Vergrößerung ist also kein Luxus! Und Herberts Vorschlag ist vernünftig - das oben gezeigte Dachkantprisma spende ich gerne. Es hat genügend Gewindebuchsen und Bohrungen um es problemlos anschießen zu können, der 30 mm Tubus müsste dann auf einen Stummel gekürzt und dieser mit einem 30/23,2 mm Reduktionsstück versehen werden.

Wenn Du das H & R - Mikroskop verwenden willst: Lässt sich die Kappe mit dem 23,2 mm-Stutzen für das Okular aus dem dicken Tubusteil herausschrauben?

Viele Grüße

Rolf






Lupus

Hallo,

das von mir vorgeschlagene Zenitprisma erfüllt eigentlich die Bedingungen der bequemen Beobachtung und der Bildunkehr. Des Problem ist dass der Hülendurchmesser mit 24.5 mm etwas größer ist als der Okulardurchmesser. Das Okular kann man mit etwas Zulage einfach verwenden, die Steckhülse passt allerdings nicht in den Mikroskoptubus. Entweder man montiert es mit einer Überwurfhülse oder man schraubt die Hülse des Zenitprismas ab (falls es bei diesem Modell geht) und montiert es direkt. Der größere Okularabstand dürfte bei einem 10x Objektiv und der Art der Anwendung optisch noch kein Problem sein. Das obere Tubusteil des Mikroskopes lässt sich leider nur als ganzes abschrauben.

Hubert

olaf.med

Lieber Reinhard,

es gibt tatsächlich fertige Okularaufsätze zur Bildumkehr bzw. Bildaufrichtung. Sie sehen so aus:



Da ich zwei besitze geht eines morgen an Dich in die Post.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Reinhard

Zitat von: reblaus in September 09, 2018, 11:42:30 VORMITTAG

Lässt sich die Kappe mit dem 23,2 mm-Stutzen für das Okular aus dem dicken Tubusteil herausschrauben?


Hallo Rolf,
Jetzt habe selbst ich die "H&R"- warhorses unterschätzt !!
Es läßt sich tatsächlich das kegelförmige Teil herausschrauben.
Soll ich etwas messen?

viele Grüße
Reinhard
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