Hallo Rolf,
ich zeige ein kleines experimentelles Beispiel für den Blendeneinsatz an einem reinem Phasenobjekt:
Vorab: Mir ging es nicht um irgendwelche Optimierung der Auflösung, sondern ausschließlich um das Schieflicht als Phasenkontrastverfahren. Die Auflösung im engeren Sinn lässt sich damit sowieso nicht erhöhen. Ich hatte hier als Phasenobjekt ein ungefärbtes dünnes Gewebepräparat mit minimalem Kontrast verwendet (siehe 1. Foto links oben im Bild, Hellfeld als vergrößerter Ausschnitt, Leitz Achromat 40/0.65). Es sind so gut wie keine Strukturen erkennbar. Die beiden rechts anschließenden Bilder zeigen den bekannten zunehmenden "Kontrast" von vorhandenen Strukturen bei zunehmend weiter zugezogener Aperturblende durch Interferenzeffekte. Damit lässt sich jedoch wenig anfangen, da sich der Bildeindruck beliebig durch minimales Fokussieren oder Verschieben des Kondensors verändert und das Ganze im Wesentlichen durch Beugungsartefakte bestimmt wird.
Links unten das Bildergebnis mit halbkreisförmiger Schieflichtblende, die Phasenstrukturen des Objektes zeigen den bekannten Reliefeffekt, der dürfte bei konstanter Dichte des Gewebes direkt die Dicke anzeigen. Die Blenden begrenzen mit ihrem Außenrand die maximale NA des Kondensors auf die NA des Objektives.
Rechts davon das Bild durch einen Halbkreisblende mit vergrößertem Blendenaußendurchmesser, d.h. mit Dunkelfeldanteil im Beleuchtungslicht. Nach meiner Erfahrung ist dabei der Kontrast eher schwächer, also ein Nachteil. Das Problem bei der Darstellung ist lediglich, dass die Abbildungen Aufgrund der Interferenzeffekte stark von der jeweiligen Fokussierung abhängen und der Zusammenhang daher nicht so eindeutig ist.
Weiter rechts eine verkleinerte Halbkreisblende, der Reliefkontrast wirkt verstärkt. Wenn man jedoch genau hin sieht muss man feststellen, dass durch die damit verbundene weitere Verkleinerung der Beleuchtungsapertur z.T. bereits erkennbare Artefakte entstehen.
Ganz rechts eine modifizierte Blende in Form eines Halbkreisringes, das Bild ist ähnlich wie bei der verkleinerten Halbkreisblende, zeigt jedoch eine andere Darstellung der Strukturen bei anderer Ausrichtung gegenüber der Hauptlichtrichtung.
Ganz links oben noch zum Vergleich eine Ringblende, der häufig eine höhere Auflösung zugesprochen wird. Die ergibt aber eigentlich nur andersartige Interferenzartefakte wie die zentriert abgeblendete Aperturblende (beide Fotos links daneben).
Ich wollte jetzt nur ein einfaches Beispiel zeigen. Man kann das Ganze natürlich beliebig verfeinern, z.B. durch Berücksichtigung des Bildeindruckes bei unterschiedlicher Fokussierung. Bei dickeren, ausgeprägteren Phasenobjekten ergeben sich weitere Effekte.
Hubert