Apparat für „schiefe Beleuchtung“ am Ortholux I

Begonnen von Carlos, August 13, 2019, 10:17:11 VORMITTAG

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Carlos

Hallo Wolfgang,
Danke für die Antwort. Erspart mir derzeit eine ausführliche PN.
ZitatIch kann Dir nur empfehlen, bei ebay die Augen aufzuhalten. Je nach Zustand kostet ein Hufeisenstativ zwischen 40 und 120 €. Und irgendwann kommt eins mit Abbe'schem Beleuchtungsapparat.
Ich halt auch mal die Augen auf.

Danke, ich suche bei ebay seit einiger Zeit auch danach, bisher ohne Erfolg. Meine Hoffnung war, dass hier im Forum jemand so ein Teil abgeben kann oder zumindest für eine Zeit gegen Leihgebühr verleihen kann. Die Hülse zur Befestigung  am Ortholux wäre sicher das kleinere Problem. (Oder Olaf?) Das würde es mir wahrscheinlich wert sein.
Gruß Carlos

ortholux

Lieber Carlos,

zum Ausprobieren kann ich Dir gerne das Leitz-Teil für's Ortholux leihen. Dann kannst Du immer noch entscheiden.

Wolfgang

Carlos

#17
Hallo Peter,
Zitatich gebe auch noch einmal zu bedenken, was Lupus angemerkt hat: Wäre es nicht besser, den Eingriff in den Strahlengang in der Aperturblendenebene durchzuführen? (wie auch immer man das konstruiert). H i e r erzielt man die besten Ergebnisse!
Ein sehr gutes Schieflicht kann man übrigens mit dem normalen Phasenkontrastkondensor 402a erzielen, wenn man eine Stellung zwischen den einzelenen Ringblenden anwählt. Das wäre übrigens meine Präferenz.
Beides stimmt. Schieflicht mit dem Kondensor 402a funktioniert meist sehr gut aber nur aus einer zwei Richtungen. Mein ,,Provisorium" dagegen zeigt, dass bei einem zum Objekt senkrechtem, parallelem, Strahlenbündel, das ja auch die dezentrierte Blende senkrecht trifft, ein sehr gutes ,,Schieflicht-Bild" entsteht, egal wo die dezentrierte Blende steht.
Gruß Carlos

andr_brno

Mit einer gewissen Bitternis möchte ich anmerken, dass ich die Abbe'sche Beleuchtung oder das famose Teil von Wolfgang schon seit Jahren suche, erfolglos. Ich behelfe mir mit drehbaren Kartonblenden auf der Lichtaustrittsöffnung (praktisch: das Glas des ersten Ortholux I kann man in der Lichtaustrittsöffnung des zweiten Ortholux I Stativs ermangels Indexstifts drehen), die aber für jedes Objektiv maßgefertigt sein müssen. Einen ähnlichen, aber qualitativ nicht vergleichbaren Effekt erzielt das Verschieben (Herausziehen) der Leuchtfeldblende bei Verwendung des Berek-Kondensors.
Grüße
Andreas

Silber_und_Licht

#19
Moin!

Auch wenn man mich der Wiederholung zeiht: die nach meiner Erfahrung beste Schiefe Beleuchtung erziehlt man mit der Kreutz'schen Blende. Zudem ist sie, mit einem kleinen Griff versehen, in ihrer Filterschublade (unter den 600er Kondensor zu klemmen) um 270 Grad drehbar und problemlos herstellbar. Man benötigt ein 32er Mattglas oder etwas Mattfolie, wenn nur ein Klarglas vorhanden, etwas schwarze Folie, ein oder zwei Stanzeisen passender Größe oder eine Kreisschablone und ein Federmesserchen und etwas Bastelwillen. Dazu für einen Griff etwas Draht und Klebstoff - oder man arbeitet gleich einen "Tischtennisschläger" aus dem Hause LEITZ passend für den o.a. Filterhalter um.

.... man könnte sich auch den ungarischen "3D-Superkondensor" nach Zselionka & Kiss beschaffen. Hat Gerd Göke in Hagen ausführlich besprochen und im Mikrokosmos einen Anleitung zur Improvisation gegeben (Mikrokosmos 87(3) S.163 / 1998). Er hat in den 90ern die Photobörsen vielfach bereichert und ich konnte mir damals leicht einen beschaffen. Das Teil produziert natürlich kein 3D-Bild, sondern ein exzellentes Schieflicht-Reliefbild, das nur so aussieht als ob. Dies aber ohne Gradienten (wie die Kreutz'sche Blende übrigens auch, wenn sie richtig gemacht ist) und ich meine, er sollte bei "das böse Wort" mit etwas Geduld zu bekommen sein.

Ich persönlich halte von der unten auf die Lichtaustrittöffnung aufgebrachte Blenden, als Resultat meiner eigenen ausführlichen Experimente, nicht viel. Die anderen Manipulationen finden in der Aperturblendenebene statt und nur dort bringen sie auch beste Ergebnisse.

Freundliche Grüße vom

Wolfgang
"Du" fänd' ich ganz in Ordnung.

das Schönste: ZEISS Lumipan
das Liebste: LEITZ Panphot II, Ortholux
das Beste: ZEISS Axiomat

eine etwas umständliche Vorstellung: www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=28652.0

Carlos

Hallo Wolfgang (S. L.)
Ich bin wahrscheinlich noch nicht lange genug in diesem Forum.  Aber Deine Ausführungen:
Zitatdie nach meiner Erfahrung beste Schiefe Beleuchtung erziehlt man mit der Kreutz'schen Blende. Zudem ist sie, mit einem kleinen Griff versehen, in ihrer Filterschublade (unter den 600er Kondensor zu klemmen) um 270 Grad drehbar und problemlos herstellbar. Man benötigt ein 32er Mattglas oder etwas Mattfolie, wenn nur ein Klarglas vorhanden, etwas schwarze Folie, ein oder zwei Stanzeisen passender Größe oder eine Kreisschablone und ein Federmesserchen und etwas Bastelwillen. Dazu für einen Griff etwas Draht und Klebstoff - oder man arbeitet gleich einen "Tischtennisschläger" aus dem Hause LEITZ passend für den o.a. Filterhalter um.
verstehe ich nicht.
Ebenso ist für mich folgende Schlussfolgerung nicht nachvollziehbar:
ZitatIch persönlich halte von der unten auf die Lichtaustrittöffnung aufgebrachte Blenden, als Resultat meiner eigenen ausführlichen Experimente, nicht viel. Die anderen Manipulationen finden in der Aperturblendenebene statt und nur dort bringen sie auch beste Ergebnisse.
Stell doch mal Bilder von Diatomeen ein, an denen man die von Dir gemachten Erfahrungen (mit Erklärungen!) erkennbar sind. Das würde mir sehr helfen. (Vielleicht liege ich ja mit meinen Überlegungen völlig falsch!)
Gruß Carlos

Peter V.

#21
Hallo Carlos,

was verstehst Du denn nicht? Hier eine Beschreibung der Kreutz-Blende. Wolfgang meint, dass man eine solche Blende in eine "tischtennisschlägerartige"  Fassung - wie sie auf diesem Bild für einen Polarisator zu sehen ist - einlegt. Oder sich einen solchen Halter aus Draht selbst zurechtbiegt.
Diese wird dann in den Filterhalter, den man ebenso auf diesem Bild sieht, platziert und ist in diesem in einem gewissen Winkel drehbar. Der Filterhalter selbst kann unter jeden Leitz Wannen- oder Revolverkondensor geschraubt werden.

So ganz verstehe ich Deinen "Unglauben" nicht, Carlos. Es ist doch keine Neuigkeit, dass man eine schiefe Beleuchtung am besten in der Aperturblendeneben oder möglichst in der Nähe derselben erzeugt und nicht in der Ebene der Leuchtfeldblende.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Lupus

Hallo Carlos,

ZitatMein ,,Provisorium" dagegen zeigt, dass bei einem zum Objekt senkrechtem, parallelem, Strahlenbündel, das ja auch die dezentrierte Blende senkrecht trifft, ein sehr gutes ,,Schieflicht-Bild" entsteht, egal wo die dezentrierte Blende steht.
das ist jetzt definitiv kein Schieflicht. Wir reden momentan von kontrastverstärkenden Methoden bei Phasenobjekten. Die sich ergebende Kontrastdarstellung ist naturgemäß nie ganz objektgetreu, aber man kann bei definierten Verfahren wie Phasenkontrast und DIC das Bild eindeutig interpretieren. Schieflicht ist ein guter Ersatz für DIC, da man damit im Gegensatz zum Phasenkontrast ebenfalls den Phasenverlauf plastisch durch eine Art Reliefdarstellung sichtbar machen kann. Das möglichst realitätsnahe Relief entsteht beim Schieflicht dadurch, das im beleuchtenden Licht alle Winkel von senkrechtem Licht bis zum max. Aperturwinkel des Kondensors enthalten sind, jedoch beschränkt auf eine Seite. Dann wird selbst ein symmetrisches Phasenobjekt wie z.B. ein linsenförmiger Öltropfen aufgrund der entstehenden Interferenzeffekte (eine Hälfte der Lichtinformation fehlt zur Ergänzung der Hintergrundhelligkeit) plastisch dargestellt. Und deshalb ergibt sich genau die "Kreutzblende", die wie ein 3/4Mond aussieht. Das wusste man schon im 19.Jh., seitdem gibt es diese Blenden oder verschiebbare Irisblenden im Kondensor. Das "neue" an der Kreutzblende war übrigens nur die zusätzliche Verwendung einer Mattscheibe in der Blendenebene

Nur wenn die Aperturblende in der Ebene der vorderen Kondensorbrennebene liegt, tritt der Effekt kontrollierbar auf. Denn genau dann und nur dann lässt sich der Beleuchtungswinkel nach Wunsch steuern. Das sind schlicht Grundlagen der Optik. Und daher funktioniert ein Phasenkontrastkondensor auch optimal für diesen Zweck, da bei ihm prinzipbedingt die Phasenblenden in der Brennebene liegen, sonst würde man die Blenden in der hinteren Objektivbrennebene nicht zur Deckung bringen. Übrigens ist die Aperturblende bei vielen einfacheren Kondensoren gerade nicht in der Brennebene (meist Kondensoren für kritische Beleuchtung), hier funktioniert die Aperturblende nur teilweise wie sie theoretisch soll - in der Praxis aber kein Problem.

Wenn man die AB stärker schließt entsteht bekanntlich ebenfalls eine Kontrastverstärkung mit zunehmenden Artefakten - egal ob zentriert oder verschoben. Das Beleuchtungslicht wird dabei kohärenter und Interferenzeffekte steigen bis zur Unkenntlichkeit an jeder Art Objektstruktur an. So kann man natürlich Dinge an Diatomeen sichtbar machen, die zwar vorhanden sind, aber ganz anders aussehen. Wissenschaftlich ist das nicht.

Hubert

Silber_und_Licht

Zitat von: Peter V. in August 14, 2019, 08:30:16 VORMITTAG
Hallo Carlos,

was verstehst Du denn nicht? Hier eine Beschreibung der Kreutz-Blende. Wolfgang meint, dass man eine solche Blende in eine "tischtennisschlägerartige"  Fassung - wie sie auf diesem Bild für einen Polarisator zu sehen ist - einlegt. Oder sich einen solchen Halter aus Draht selbst zurechtbiegt.
Diese wird dann in den Filterhalter, den man ebenso auf diesem Bild sieht, platziert und ist in diesem in einem gewissen Winkel drehbar. Der Filterhalter selbst kann unter jeden Leitz Wannen- oder Revolverkondensor geschraubt werden.

So ganz verstehe ich Deinen "Unglauben" nicht, Carlos. Es ist doch keine Neuigkeit, dass man eine schiefe Beleuchtung am besten in der Aperturblendeneben oder möglichst in der Nähe derselben erzeugt und nicht in der Ebene der Leuchtfeldblende.

Herzliche Grüße
Peter

Hallo Peter,

Danke! für Deine erklärenden Worte.

Zu meinen eigenen Bildern: Ich habe diese ausgiebigen Versuche zu Zeiten gemacht, als für mich die Digital-Knipserei mangels gebotener Qualität noch in weiter Ferne lag und eine DIC-Einrichtung für mein Ortholux I und fürs Panphot II zu bekommen ähnlich wahrscheinlich war wie 6 Richtige im Lotto. Vom Preis mal ganz abgesehen.

Daher müsste ich erst Negative und Dias heraussuchen, digitalisieren und dann hier einstellen. Dazu fehlt mir aktuell die Zeit und - um ganz ehrlich zu sein - auch die Lust. Carlos hat etwas gefragt, ich habe meine Erfahrungen dazu erläutert, weitergehende Literatur über die Kreuz´sche Blende und die anderen Vorschläge aufsuchen und lesen, sowie ausprobieren muss er schon selbst. Ich denke es ist (s)eine Liebhaberei?

Freundliche Grüße

Wolfgang
"Du" fänd' ich ganz in Ordnung.

das Schönste: ZEISS Lumipan
das Liebste: LEITZ Panphot II, Ortholux
das Beste: ZEISS Axiomat

eine etwas umständliche Vorstellung: www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=28652.0

rhamvossen

#24
Hallo,

Das man die beste Ergebnisse in die Aperturblendenebene hat wage ich zu bezweifelen. Ich hab mal ein Paar Methoden getestet:

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=22261.msg165630#msg165630

Ich finde das Ergebnis mit Methode 4 besser als mit Methode 3 (Aperturblendenebene). Das war am Zeiss Standard. Aber auch am Dialux II kan man mit eine zuzätzliche Linse auf die  Lichtaustrittöffnung gute Ergebnisse erreichen, das Bild zeigt eine Mischung von verschiedene Pollenkörner. Beste Grüsse,

Rolf

Peter V.

Hallo Rolf,

die Hilfslinsenfassung ist aber doch auch nicht soooo weit von der Aperturblendenebene entfernt, oder? Jedenfalls deutlich näher daran als an der Leuchtfeldblendenebene.

Hezrliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

rhamvossen

Hallo Peter,

Zitatdie Hilfslinsenfassung ist aber doch auch nicht soooo weit von der Aperturblendenebene entfernt, oder?

OK, das stimmt. Ich dachte  das  gemeint war: genau in die Aperturblendenebene. Beste Grüsse,

Rolf

Lupus

Hallo Rolf,

was ist das Kriterium für besser?

Und offensichtlich ist das Bild der Methode 3 nicht mit dem der Methode 4 vergleichbar, bei ersterer ist die Abblendung hinsichtlich des zentralen Anteils deutlich anders.

Hubert

rhamvossen

#28
Hallo Hubert,

Zitatwas ist das Kriterium für besser?

Das sieht man wenn man sich die Bilder etwas genauer anschaut. Die unterste Reihe ist die Hilflinse Methode, die Bilder sind deutlich farbneutraler. An den Rändern und in der Mitte sieht man mit Methode 3 leichte Farbsaume, mit Methode 4 sind die kaum bis gar nicht zu sehen. Und es handelt sich hier um ein einfacher alten 40er Achromat.  Und die Auflösung ist besser mit Methode 4.  Beste Grüsse,

Rolf

Lupus

Hallo Rolf,

die Aussage dass die Blende in der Ebene der Aperturblende liegen soll (genauer in der vorderen Brennebene) bezieht sich auf die dort exakte Einstellbarkeit der Beleuchtungswinkelverteilung. Das heißt nicht dass eine moderate Abweichung davon nicht funktioniert - es kommt schlichtweg darauf an, wie dann im Ergebnis die Intensitätsverteilung in der Aperturblendenebene konkret aussieht.

Bei der Methode 3 sieht man am rechten Bild im originalen Thread, dass die Lichtverteilung im Vergleich zur Methode 4 relativ schlecht ist. Da fehlt der zentrale Bereich des Lichtbündels, der dann nicht zur Bildentstehung und Auflösung beitragen kann. Irgendwie sollte auch die durchscheinende Farbe der abgeblendeten Bereiche nicht sein. Dagegen hat die Methode 4 fast die optimale Form der Intensitätsverteilung, abgesehen von dem Streulicht.

Hubert