Botanik: Holzschnitte Carpinus, quer und tangential *

Begonnen von anne, August 23, 2019, 20:33:45 NACHMITTAGS

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anne

Hallo Foristen,
zur Abwechslung nochmal zwei Bilder von Holzschnitten.
Carpinus quer und tangential.
Mit herzlichstem Dank an den Präparator!





lg
anne

Siegfried

#1
Hallo Anne
Wie immer, hervorragende Foto's.
Und natürlich ein hervorragendes Präparat.
Danke für das Zeigen dieser schönen mikroskopischen Teamarbeit.
  lg von Siegfried

plaenerdd

Hallo Anne,
danke fürs Zeigen! Das sind X-Pol-Aufnahmen oder? Ist das Präparat gefärbt?
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Bob

Hallo Anne,
die Bilder sind Dir prima gelungen! Diatomeen sind prima, aber was anderes ist auch mal schön.
Auch von mir die Frage nach dem Kontrastverfahren: Dunkelfeld + Pol? X-Pol?

Die Weissbuche zählt zu den härtesten einheimischen Hölzern. Daraus werden z.B. die Sohlen von Hobeln gemacht.
Das noch bessere Pockholz ist weitgehend ausgerottet und steht als Premium-Alternative nicht mehr zur Verfügung.

Viele Grüße,

Bob

anne

Hallo zusammen,

danke für die Kommentare!
Das sind gefärbete Schnitte (FAE- Etzold FCA) von Bernd Miggel die ich im DIC nahe Dunkefeld aufgenommen habe.

lg
anne

Fahrenheit

Liebe Anne,

vielen Dank für die schönen Aufnahmen, den Faden habe ich gerne gelistet.

Lieber Bernd,

sehr schöne Schnitte! Vielleicht kannst Du noch beschriftete Bilder beisteuern.

Euch beiden herzliche Grüße
Jörg
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Bernd Miggel

#6
Hallo Jörg,

der Bitte komme ich hier gerne nach:

Der Querschnitt:



Querschnitte sägt oder schneidet man rechtwinklich zur Faserrichtung des Holzes.
Der blaue Pfeil gibt die Richtung des Dickenwachstums an:
Beginnend im Frühjahr mit weitlumigen Frühholz-Tracheiden (FT) bis zum Sommer-Herbst mit englumigen Spätholt-Tracheiden (ST) usw.
Die bei Carpinus leicht geschwungene Jahresringgrenze (JG) deutet die Winterruhe an.
Bei den großkalibrigen Poren handelt es sich um die Gefäße, die, wie für das Holz der Betulaceae typisch, in Grüppchen und in radialen Reihen angeordnet sind. Wie bei den Tracheiden unterscheidet man auch hier Frühholz-Gefäße (FG) und die kleineren Spätholz-Gefäße (SG).
Rechtwinklig zur Jahresringgrenze verlaufen die Holzstrahlen (HS). Sie bestehen aus Parenchym, bei Holzstrahlen  Querparencham (QP) genannt.
Bei Carpinus gibt es außer dem Querparenchym noch axial verlaufende Parenchymstränge (Längsparenchym).
Es ist nur bei guten Schnitten und optimaler Anfärbung erkennbar (LP).
Die Schnittebene für einen möglichen Tangentialschnitt ist als roter Balken angedeutet.



Der Tangentialschnitt:



Tangentialschnitte müssen exakt  rechtwinklig zu den Holzstrahlen erfolgen! Anderenfalls erhielte man bezügl.der Holzstrahlen ein stark ,,verschmiertes" Bild.
Im Tangentialschnitt kann man Breite und Höhe der hier frontal geschnittenen Holzstrahlen (HS) bequem auszählen. Die Beschriftung HS(12,2) bedeutet: 12 Zellen hoch, mittig 2 Zellen breit.
Beim dargestellten Schnitt befinden wir uns offensichtlich innerhalb eines Falschen Holzstrahls, bei dem eine Häufung echter Holzstrahlen ohne dazwischenliegende Gefäße auftritt und der bei Lupenbetrachtung einen breiten, echten Holzstrahl vorgaukelt.
Sehr schön sind auch Längsparenchym-Stränge (LP) erkennbar, vielfach septiert und mit spitz zulaufenden Endzellen.
Die restlichen, vertikal verlaufenden Röhren sind Tracheiden (T).


Liebe Anne,
wäre es dir möglich, einen stark herausvergrößerten Querschnitt (Öl-Objektiv x100) von einem Frühholz-Bereich mit Tracheiden zu zeigen, etwa so, wie mit dem weißen Rechteck im oberen Bild angedeutet? Daran könnte man den sehr interessanten Wandaufbau der Tracheiden beschreiben.

Herzliche Grüße
Bernd

Fahrenheit

Lieber Bernd,

danke Dir! Mit der 100er Aufnahme wird es dann richtig spannend. :)

Herzliche Grüße
Jörg
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Rawfoto

Hallo Anne

Also im DIC habe ich das ja wirklich noch nie versucht - spannend schön :-)

Super Kooperation, bin schon gespannt auf die Erläuterung vom 100er Bild.

Habe in der Vorwoche Birke und Zirbe geschnitten - liegen noch zum Trocknen. Der Beitrag passt daher super zum meinem Thema .-)

Gespannte Grüße

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

anne

Hallo zusammen,
Bernd, ganz herzlichen Dank für die Beschriftung!

Bei mir ist es gerade zeitlich eng, ich versuche abe so bald wie möglich mit dem 100er Objektiv dran zu gehen.
lg
anne



Bernd Miggel

#10
Hallo miteinander,

in Abstimmung mit Anne zeige ich hier vorab meine eigenen Ergebnisse, die allerdings beim Hunderter Objektiv von der Schärfe her nicht optimal sind.


Carpinus-Querschnitt mit Nikon Plan-Apo 40 1.0 Oil:



Wir sehen eine radiale Gruppierung rot berandeter Frühholzgefäße (FG), die jeweils miteinander durch Intervaskulare Tüpfel (IvTü) verbunden sind.
Außerdem sind drei Holzstrahlen (HS) = Querparenchym (QP) vorhanden (graublau), die Punkte stellen Tüpfel dar.
Ebenfalls in Graublau sind quergeschnittene Längsparenchym-Stränge (LP) zu sehen.
Bei den rot berandeten Vielecken handelt es sich um Frühholz-Tracheiden (FT), deren Wandung wir uns im Detail ansehen wollten:

Die Mittellamelle mit eng anliegender Primärwand ist als weiße Linie zu erkennen (ML+PW). Sie verbindet quasi alle benachbarten Tracheiden miteinander. Betrachtet man eine einzelne Tracheide , erkennt man zum Zellinneren hin eine dicke, rötlich gefärbte Schicht, das ist die Sekundärwand (SW).

Hier zeigt sich die Stärke der Etzold-Einfärbung:
Die verholzten Strukturen, also die Wände der Gefäße und Tracheiden (auch der Holzfasern) färben sich rot, während nicht verholzende Strukturen, wie z.B. Parenchym, blau gefärbt wird.



Carpinus-Querschnitt mit Olympus A 100 PL 1.3 Oil:



Mittellamelle mit Primärwand (ML+PW) ist hier in Rosa zu sehen, während die dickere Sekundärwand (SW) weinrot gefärbt ist.
Man unterteilt die Sekundärwand in drei Einzelschichten S1, S2 und S3, im Foto leider nicht erkennbar.

L.G. - Bernd




anne

Hallo Bernd,
danke für die tollen Detailfotos. Ich hätte es nicht so gut hingekriegt.
Jetzt ist mir auch klar auf was Du hinaus wolltest.
Ich werde mir die Proben nochmals vornehmen.
lg
anne

Fahrenheit

Liebe anne, lieber Bernd,

vielen Dank für die wertvollen Ergänzungen!

Herzliche Grüße
Jörg
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Bernd Miggel

Hallo miteinander,

das letzte Bild, das ich mit dem Olympus A 100 PL 1.3 Oil aufgenommen hatte, ist in der Schärfe oder auch Auflösung nicht so toll.
Wenn ich aber versuche, mit dem meiner Ansicht nach besseren Zeiss Planapo 100/1,3 Oel die Aufnahme zu wiederholen, klappt das nicht.
Ich stoße beim Versuch scharfzustellen mit dem Objektiv auf das Deckglas.
Was ist denn da los, hat es mit dem geringeren Arbeitsabstand des Zeiss-Objektivs zu zun?
Ich habe von der Optik leider nur wenig Ahnung.  Mein Mikroskop ist das BH2 von Olympus.

Herzliche Grüße
Bernd


Peter Reil

Hallo Bernd,

vielleicht aus Versehen das Präparat mit dem Deckglas nach unten eingelegt (ist mir auch schon passiert)?

Es könnte auch sein, dass deine gesuchte Stelle etwas tiefer im Präparat liegt und das Zeiss Objektiv dann aufliegt. Warum das Olympus das nicht tut, verstehe ich auch nicht ganz.

Es könnte auch ein Zeiss sein, das ohne Deckglas benutzt werden sollte. Das sollte dann allerdings auf dem Objektiv markiert sein.

Liebe Grüße
Peter
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, Olympus CHK, Olympus SZ 30