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Unbekannter Stein

Begonnen von Siegfried, Juli 29, 2020, 18:59:46 NACHMITTAGS

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Siegfried

Liebe Forumsmitglieder
speziell Geologen und Dünnschliffexperten
Meine Frau und ich waren am letzten Sonntag zum Spazierengehen in der Nähe von Neuhaus am Rennweg.
Dort fließt der kleine Fluß Katze.
Da ich bei solchen kleinen Ausflügen immer was, zum unter dem Stemi zu Beobachtendes mit nach Hause nehme,
war es diesmal ein Glas voll Kies aus dem Fluß.
Dabei fand ich den unten gezeigten Stein.
Er fiel mir besonders auf.
Er ist magnetisch.
Ich habe am Stein nichts verändert.
Was ist das für ein Stein, Mineral usw.?
Ich würde mich über eine Bestimmung freuen.
         Gruß von Siegfried

Klaus Herrmann

Hallo Siegfried, für mich sieht es erst mal nach Hämatit aus der im Fluss Geröll gerundet wurde, Mit ner Feile was abreiben; das Pulver sollte dunkel rot sein.
Wenn nicht dann nochmal melden
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Bastian

Ferndiagnosen sind natürlich immer schwierig, aber wenn er magnetisch ist, würde als erste Interpretation auf Magnetit (Fe3O4) tippen. Zusammen mit dem Fundort im Thüringer Wald wäre das auch durchaus plausibel. Schau doch mal im Magnetitbergwerk in Suhl OT Vesser vorbei.-
Andere magnetische Minerale, mal abgesehen vom Titanomagnetit sind Magheit, der sich durch Oxidation aus Magnetit bilden kann und  Pyrhotin = Magnetkies FeS. Ist er denn überall gleich stark magnetisch?
Bastian

beamish

ohne das magnetische hätte ich auf Schörl (schwarzer Turmalin) getippt. Kommt aber wohl auch zusammen mit Magnetit vor.

Grüße
Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Klaus Herrmann

Die Längsstreifen würden auch dazu passen:

ZitatSchörl (schwarzer Turmalin) getippt
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Siegfried

#5
Hallo Klaus, Bastian, Martin und Klaus
Erst mal danke für euere Hinweise.
Ist ja hoch interessant, dieses Gebiet Mineralien, Erze usw.
Da hätte ich ja schon wieder ein neues Gebiet für mich aufgetan.
Mikroskopie kann zum fulltime Job werden. Oh weh. :o
Bastian:
Mit dem überall gleich magnetisch, kann ich auf grund der Größe schlecht prüfen.
Klaus:
Mit einer guten Schlüsselfeile habe ich so gut wie nichts abgebracht.
Die Stellen wo ich gefeilt habe glänzen jetzt zwar, aber unterm Stemi sehe ich keinerlei Feilriefen.
Die Feile unterm Stemi gesehen, hat gelitten, die Zähne sind abgenutzt.
Allerdings auf der Feile ist ein ganz leichter roter Schimmer, allerdings von Pulver keine Spur.
  Gruß von Siegfried

Klaus Herrmann

Hallo Siegfried, dann habe ich den Verdacht, wenn du auch keinen Magnetismus festgestellt hast, dass Martin schon Recht haben könnte. Aufgrund seiner Härte ist mein Tipp total außen vor
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Siegfried

#7
Hallo Klaus, hallo Bastian
Ich tippe auch auf  schwarzen Turmalin.
Der trotzdem festgestellte leichte Magnetismus kann ja evtl. von einem anderen Eisenmineral, welches mit im Stein ist, kommen.
Bastian:
Vesser gehört zur Schmiedefeld am Rennsteig und das Magnetit Bergwerk ist der Schwarze Crux.
Ist von mir aus eine 3/4 Stunde Fahrt entfernt. Dort in Schmiedefeld machen wir immer im Hotel Gastinger unsere kleinen Familienfeiern zu nicht Coronazeiten.
Ich will zwar nicht in die Mineralogie einsteigen, aber zum Bergwerk hin, fahr ich mal.
   Gruß von Siegfried



Heiko

Hallo Siegfried,

Schörl in unserer Ecke – hätten wir davon nicht schon gehört? Hämatit scheint mir naheliegender.


Theuern, Grümpen, Hämatit, verwittert Limonit

Viele Grüße,
Heiko

Klaus Herrmann

Lieber Heiko

wenn das Hämatit ist, dann muss der Siegfried seine Feile wegwerfen!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Siegfried

Hallo Heiko und Klaus
Ich kann nur meine visuellen Beobachtungen schildern.
Also ich habe heute eine andere gute Schlüsselfeile genommen.
Mir kommt es so vor wie wenn ich auf gehärtetem Stahl drüber feile.
Anschließend glänzt es wie Stahl, habe keinen Abrieb und sehe nichts von dunkelrotem Abrieb. Die Fläche wird aber nach einigen Stunden wieder schwarz.
Mit der gleichen Feile habe ich ein Stück Flacheisen gefeilt, da fallen die Späne.
Mehr kann ich momentan auch nicht sagen.
  Gruß von Siegfried

Bastian

Bestimme doch mal die Dichte: Miss das Volumen:
Mensur mit Wasser bis zum Rand füllen, bisschen Netztmittel (Spüli), verdrängtes Wasser gibt dir das Volumen. Masse des Steins ermitteln -> Dichte berechnen.
Magnetit ist sehr dicht: 5,2 kg/l
Außerdem ganz schön hart: Mohs 5,5-6,5
Kann natürlich auch noch was ganz anderes, bspw. archäologisches sein, z.B. Stück einer Ofensau, dann wäre die Dichte noch höher, und dann wäre es so richtig spannend!
Bastian

Siegfried

Hallo Bastian
Obwohl der Stein sehr klein ist, werde ich versuchen, die Dichte zu berechen.
Masse /Volumen.
Ich melde mich wieder.
Aber mit der Ofensau hast du mich nachdenklich gemacht.
Hier bei uns in meiner Gegend wurden ja nicht nur Glashütten gegründet und betrieben,
sondern auch Eisen und Kupfer verhüttet. Bei mir im Ort stand auch von 1488 - 1524 eine Seigerhütte. Der Besitzer war ein Herr Hase. Daher unser Dorfnahme Hasenthal.
Meine Frau meint zu mir, sie geht erstmal nicht mehr mit mir spazieren.
Dieses kleine Steinstück entwickele sich zu einem Felsbrocken.
   Gruß von Siegfried

Bastian

Saigerhütte? Das klingt ja wohl super spannend. Hast du da noch mehr Informationen? Gerne per PM. 1488 ist ja "nur" 50 Jahre nach der ersten Erwähnung von 1433 in Nürnberg. Aber diese Technologie war eben im wahrsten Sinne des Wortes bares  Geld wert...

Das wird natürlich für dein Stück nicht in Frage kommen, auch die Ofensau müsste ja sehr deutlich magnetisch sein. Es war als Anregung gedacht, nicht nur an Geologie zu denken, besonders in unseren Mittelgebirgen...

Bastian


olaf.med

Aus Zeitgründen konnte ich mich hier noch nicht richtig beteiligen, aber morgen vielleich intensiver.

Die ausgeprägte Vizinalstreifung dieses Stücks kenne ich natürlich von Turmalin, aber auch von Rutil. Bei Hämatit gibt es sie so nach meiner Kenntmnis nicht.

Siegfried, Du hast doch ein Durchlichtmikroskop. Wenn Du mit einer guten Präpariernadel eine kleine Probe entnimmst , zwischen zwei Objektträgern zu Pulver verdrückst, dies mit einem Tropfen Immersionsöl und einem Deckglas bedeckst und im Mikroskop ansiehst, kannst Du uns weitere hervorragende Bestimmungskristerien nennen:

Turmalin wäre auch in größeren Splittern durchsichtig und wenn Du ein Stück Polarisationsfolie in den Strahlengang bringst und drehst ändert sich die Farbe: Pleochroismus.

Hämatit wäre nur in dünnsten Splittern tiefrot durchsichtig.

An einen Artefakt glaube ich wegen der Vizinalstreifung nicht.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0