Liebe Kollegen,
bei ebay UK war neulich ein Ultropak-Hufeisenstativ angeboten (UB oder UC), das ich aber schon hatte. Glücklicherweise hat es dennoch den Weg nach Deutschland gefunden und bereichert nun Peters Sammlung.
Es gab im Vorfeld ein paar Gespräche, um was es sich denn da handeln könnte, und so nehme ich das zum Anlass, diese besondere Mikroskopgattung einmal vorzustellen.
Der Ultropak (zu dem man allein schon einige Seiten schreiben könnte) ist ein Auflicht-Dunkelfeld-Illuminator. Er wurde 1931 eingeführt. Zur gleichen Zeit erschienen schon die ersten 3 Sonderstative dazu. Noch mit Messingtuben. Da das aber nicht mein Sammelgebiet ist, möchte ich mich hier auf die ganz schwarzen Stative konzentrieren.
Die Ultropak-StativeWährend der „goldenen Zeit“ der Hufeisenstative gab es etliche Sonderstative. So auch spezielle Ultropak-Stative, welche teilweise als reine Metallmikroskope mit dem Opak-Illuminator (Auflicht-Hellfeld) angeboten wurden.
Klassische Ultropak-Hufeisenstative waren:
UA, UB, UC, UD, UE, UH
Der Kopf vom UE wurde auf verschiedenste Stative gesetzt, somit entstanden die „
einfachsten Ultropakmikroskope“ und die „
Ultropakmikroskope US“ auf Säulenstativen. Ursprünglich hieß das UE „UM“ (Mittleres Ultropakstativ). Später, als noch UB und UC hinzu kamen, wurde die Nomenklatur der biologischen Stative (A, B, C, D…..H) übernommen und mit einem „U“ gepaart.
Die Metallmikroskope wurden statt mit einem U mit einem M gekennzeichnet, also MH statt UH.
Eine besondere, und für mich die schönste Gattung, waren die
Stative UK. Diese hatten einen sehr großen X/Y-Verstellweg, welcher durch die sog. Kreuzverschiebung am Stativ realisiert wurde.
Das Besondere an den Ultropak-Hufeisenstativen war, verglichen mit den biologischen Stativen, der hinten weit ausladende Hals, so daß sehr große Proben untersucht werden konnten.
Großes biologisches Stativ B und UBDie Ultropakstative wurden von den 30er bis in die 50er Jahre angeboten, als die Hufeisenstative dann 1954 insgesamt aus dem Programm verschwanden. Das
Laborlux löste die Hufeisenstative ab, und so gab es auch dieses Gerät als Auflichtstativ für große Proben.
Aber zurück zu den Ursprüngen.
Die Stative im einzelnen:Während das Stativ UA (
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=17211.0) lediglich ein herkömmliches Universalmikroskop war, das mit einem Ultropak-Illuminator ausgestattet war, erhielten die Stative UB, UC, UD, UE und UH eine eigene Gußform.
UB, UC und UDUB, UC und UD waren im wesentlichen identisch.
Das UB hatte einen wechselbaren Tubus und einen wechselbaren und damit absenkbaren Tisch, während der Tisch des UC fest montiert war. Der Grobtrieb fehlte beim UD. Die Grobfokussierung konnte nur über den Tischtrieb realisiert werden, weshalb dieser beiderseitige Stellräder bekam. Der Tisch war auch hier wechselbar.
Das UE war etwas kleiner, hatte einen abnehmbaren Tisch und einen abnehmbaren Triebkasten, um diesen an Galgen- und Kleinstative zu montieren. Hier war allerdings der Tubus nicht wechselbar.
UE als Hellfeld-Variante mit Opak-Illuminator
Kleinstativ Hgf mit Hartgummifuß und Triebkasten des UEDas UH war ein kompaktes Stativ ohne neigbarem Tubus.
UH und Metallmikroskop MHIch ersteigerte übrigens das MH in Brasilien. Ein halbes Jahr später war das UH irgendwo am Niederrhein angeboten. Als ich beide nebeneinander stellte und auf die Seriennummern schaute, staunte ich nicht schlecht.

Zur Ergänzung noch zwei Hellfeld-Varianten aus den 40er Jahren:
UB und UCAnfang der 50er Jahre wurde die Palette mit der neuen Formgebung etwas ausgedünnt. Es waren dann noch UB und UE erhältlich. UE immer noch mit abnehmbarem Triebkasten.
UB und UE der 50er JahreWie es bei Leitz nicht anders üblich war, gab es nichts, was es nicht gab. Und so wurde für die eigentlich reinen Auflichtstative eine Durchlichteinrichtung konstruiert.
DurchlichteinrichtungHier am UB der 30er Jahre
Stativ UB als DurchlichtmikroskopWie bereits gesagt, sind für mich die schönsten Ultropak-Mikroskope die UK-Stative.
Das UK I war das kleinste dieser Serie mit einem Verstellweg von 50 x 50 mm. Es wurde in zwei Ausführungen angeboten. Als rein monokulares Mikroskop mit dem Kopf des UE. Der Tubus ist fest am Triebkasten montiert und somit nicht gegen einen Binokulartubus austauschbar.
Die zweite Variante (beide wurden als UK I bezeichnet), besaß die Möglichkeit des Tubuswechsels.

UK I in zwei VariantenDas UK II war wesentlich größer mit einem Verstellweg von 80 x 140 mm. Hier mit Vergleichstubus:
Ultropak Vergleichsmikroskop UK IIDas UK III hatte den gleichen Verstellweg und war war zudem noch mit einem hohen Stativfuß und Spiegel für eine Durchlichtbeleuchtung ausgestattet.
UK IIIDer Kopf des UE kam nicht nur beim UK I zum Einsatz, sondern, wie oben bereits gezeigt, bei den sog. Kleinstativen und bei den Säulenstativen US
Einfaches Säulenstativ
Säulenstativ US IISpezielle Ausführungen wurden in den 50ern mit den Lagersteinmikroskopen (
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=14790.0) angeboten. Basis ist das UB.
LagersteinmikroskopDas Laborlux UB war, nachdem die Hufeisenstative eingestellt wurden, der Nachfolger des UB. Es hatte auch einen wechselbaren Tisch (im Gegensatz zum normalen Laborlux), welcher ganz auf den Stativfuß abgesenkt werden konnte, um die Untersuchung großer Proben zu ermöglichen. Die Tischhalterung war bei diesen Stativen um 180 Grad gedreht, so daß die Führung nach oben schaute und noch mehr Platz gewonnen wurde.
Dieses Stativ ist das einzige (außer den Säulenstativen) mit denen die exotischen Ultropak Objektive SP UO 1.5/L 110 und SP UO 2/L 90 mit 11 cm, bzw. 9 cm Arbeitsabstand eingesetzt werden können
Laborlux UB mit Objektiv SP UO 1.5/L 110Mit einem speziellen Probenhalter wurde auch dieses Gerät später als Lagersteinmikroskop angeboten.
Lagersteinmikroskop Laborlux UBDurch die flexible Anpassung an die verschiedensten Anschlüsse, konnte nahezu jedes Stativ mit dem Ultropak ausgerüstet werden, was aber nicht immer eine eigene Mikroskopgattung begründete. (Waldmann, Kriminalistisches Vergleichsmikroskop, Werkstattmikroskope…)
Ich hoffe ein wenig Licht ins Dunkel dieses doch sehr speziellen Zweigs der Leitz'schen Unendlichkeit gebracht zu haben und freue mich wie immer auf Kommentare, Kritik und Korrekturen.
Wolfgang