Botanik: Großblütige Elfenblume Epimedium grandiflorum - Ziegenkraut *

Begonnen von Hans-Jürgen Koch, Januar 05, 2021, 10:37:30 VORMITTAG

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Hans-Jürgen Koch

Liebe Pflanzenfreunde,

die Gattung Epimedium umfasst etwa 40 Arten, überwiegend aus dem gemäßigten Asien, von denen wenige bis zum Mittelmeer vordringen.
Elfenblumen gehören zu den besten Schattenstauden. Sie haben elegantes, manchmal immergrünes, zusammengesetztes Laub mit herzförmigen Blättern. Im späten Frühjahr oder Frühsommer erscheinen reizende Rispen zarter, meist gespornter Blüten direkt über den Blättern.
Als Überdauerungsorgane werden kurze oder horizontal kriechende, gedrungene, sympodiale Rhizome gebildet.
Sympodiale Rhizome bilden jedes Jahr einen sich im Frühjahr aufwärts krümmenden Blühspross aus.
Die Elfenblumen, auch Sockenblumen genannt, sind eine Pflanzengattung, die zur Familie der Berberitzengewächse gehört. Die 50 bis 60 Arten und einige Naturhybriden sind in der Alten Welt verbreitet.
Die Art Großblütige Elfenblume Epimedium grandiflorum stammt aus China, Korea und Japan.

Bild 01 Habitus, Großblütige Elfenblume Epimedium grandiflorum

Urheber: KENPEI
Sie entwickelt gezähnte Blätter, häufig mit rotem Rand. Spinnenförmige, pink- oder purpurfarbige Blüten mit weißem Sporn stehen an schlanken, 30 cm langen Stängeln.

Systematik:
Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Berberitzengewächse (Berberidaceae)
Unterfamilie: Berberidoideae
Tribus: Berberideae
Gattung: Elfenblumen
Wissenschaftlicher Name: Epimedium grandiflorum, syn. E. macranthum
Trivialnamen: Ziegenkraut, Großblütige Sockenblume, Rowdy Lamb Herb, Xianlinpi, Barrenwort, Bishop's Hat, Fairy Wings, Horny Goat Weed, Yangheye oder Yin Yang Huo
Englischer Name: barrenwort

Bild 02 Illustration der Alpen-Sockenblume Epimedium alpinum

Wikimedia
Cleaned version of Image:
Illustration Epimedium alpinum0.jpg, Epimedium alpinum.

Von April bis Mai präsentiert sie ihre zarten Blüten, die sich nahezu schwebend über den Blättern erheben.
Sie tanzen in ihrem violetten Kleid grazil im Wind. Die orchideen-ähnlichen, violetten Blüten und das bräunlich-grüne Laub sind ein anmutiger Schmuck.
Diese langlebige Staude erreicht regelmäßig Wuchshöhen von 15 bis 25 Zentimetern.
Da die Wurzeln dieser Staude dicht unter der Erdoberfläche liegen, ist im Winter eine schützende Schicht aus Blättern ratsam. Einen guten Schutz bietet das eigene Laub der Elfenblume, welches sie im Spätherbst verliert. Zusammen mit herabfallenden Blättern von Gehölzen, die sich über dem Pflanzenteppich erheben, ist es ein optimaler Winterschutz
Bronzefarben spitzeln im Frühjahr die ersten Triebe dieser Elfenblume aus dem Boden und die recht großen, weißen, violett überhauchten Blüten erheben sich dazwischen an ihren eleganten Blütenstängeln. Erst beim Entfalten erhält das Laub seine typische grüne Färbung.
Die Elfenblumen wachsen in der Natur am liebsten in lichten Wäldern.
Epimedium-Arten werden in der traditionellen chinesischen Medizin als Heilmittel verwendet, besonders bei Rheumatismus sowie Bluthochdruck.
Als Heilkraut werden der Ziegenkraut-Pflanze besondere Wirkungen auf die Sexualität und das allgemeine körperliche Wohlbefinden nachgesagt.

Dem Ziegenkraut werden ganz spezielle Kräfte nachgesagt, weshalb es in der chinesischen Medizin "Yin Yang Hou" = "unzüchtige Ziegenwurzel" genannt wird, die Engländer drücken sich mit ihrem "Horny goat weed", dem "Geilen Ziegen(un)kraut" noch etwas deutlicher aus. Wahrscheinlich geht der Name in beiden Sprachen auf ähnliche Beobachtungen von Hirten zurück, deren Ziegenböcke (die einzigen Tiere, die die stachlig bewimperten Blätter unerschrocken fressen) nach dem Knabbern des Ziegenkrauts ungewöhnliche sexuelle Lust und Ausdauer zeigten.
Inzwischen hat man die Inhaltsstoffe natürlich untersucht. Gefunden wurden n-Hexacosylalkohol und die Kämpferolderivate Icariin (0,2%) und Des-O-methylicariin (ca. 1%), die zu den Flavonoiden (sekundären Pflanzenstoffen) gehören. Die Kombination dieser Stoffe soll dafür sorgen, dass die Blutzufuhr zu den Geschlechtsorganen angeregt wird - man spricht sogar von einer den Testosteronspiegel erhöhenden Wirkung und von Zunahme der Spermienanzahl. In China wird die Pflanze deshalb seit langem zur Herstellung von Aphrodisiaken (Potenzmitteln) genutzt.
Der Name Aphrodisiakum kommt aus dem Griechischen (τἁ Ἀφροδίσια, ,,Liebesgenuss") und ist von Aphrodite abgeleitet, der Göttin der Liebe, der zu Ehren der Aphrodite-Kult das Fest Aphrodisia feierte und nach der die antike Stadt Aphrodisias benannt war.
Bei uns steht eine abschließende wissenschaftliche Untersuchung über die Inhaltsstoffe jedoch noch aus.

Teil 1
Spross, Querschnitt
20 Mikrometer

Bild 03 Schnittstelle, Elfenblume Epimedium grandiflorum

Foto: H.-J_Koch

Bild 04 Pflanzenproben in einem AFE III Gemisch, Elfenblume Epimedium grandiflorum


Sieben ungefärbte Schnitte.

Bild 05 Detailaufnahme, Elfenblume Epimedium grandiflorum


Bild 06 Dunkefeld, Elfenblume Epimedium grandiflorum


Bild 07 schiefe Beleuchtung, Elfenblume Epimedium grandiflorum


Bild 08 Autofluoreszenz, Elfenblume Epimedium grandiflorum

Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz iLED 455 nm
LED Modul 455 nm
Reflektormodul FL mit Filtersatz 67
Erregerfilter: BP 470 nm
Strahlenteiler: FT 477 nm
Emission (Sperrfilter): LP 485

Bild 09 Autofluoreszenz, Elfenblume Epimedium grandiflorum

Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz iLED 455 nm

Bild 10 Autofluoreszenz, Elfenblume Epimedium grandiflorum

Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz iLED 455 nm

Bild 11 Autofluoreszenz, Elfenblume Epimedium grandiflorum

Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz iLED 455 nm

Wacker 3 A - Färbung (Acridinrot – Acriflavin - Astrablau)
1. Schnitte liegen in 30 % Ethanol.
2. Aqua dest. 3x wechseln je 1 Minute.
3. Vorfärbung Acridiorot 8 Min.
4. 1x auswaschen mit Aqua dest.
5. Acriflavinlösung (differenzieren bis gerade keine Farbwolken mehr abgehen - Lupenkontrolle) 15 Sekunden
6. 2 x auswaschen mit Aqua dest.
7. Nachfärbung Astrablau 90 Sekunden
8. Auswaschen mit Aqua dest. bis keine Farbstoffreste verbleiben.
9. Entwässern mit 2x gewechseltem Isopropylalkohol (99,9 %
10. Einschluss in Euparal
Fotos: Nikon D5000

Bild 12 Übersicht, Elfenblume Epimedium grandiflorum

Bild 13 Graustufenaufnahme, Elfenblume Epimedium grandiflorum


Bild 14 Detailaufnahme mit Beschriftung, Elfenblume Epimedium grandiflorum

MP = Markparenchym, ? = inneres Phloem    , T = Trachee, K = Kambium, PH = Phloem, XY = Xylem, RP = Rindenparenchym, P = Phelloderm Phellem

Bild 15 Detailaufnahme, Elfenblume Epimedium grandiflorum


Bild 16 Detailaufnahme, Elfenblume Epimedium grandiflorum


Bild 17 Detailaufnahme, Elfenblume Epimedium grandiflorum


Bild 18 Detailaufnahme, Elfenblume Epimedium grandiflorum


Bild 19 Detailaufnahme, Elfenblume Epimedium grandiflorum


Bild 20 Detailaufnahme, Elfenblume Epimedium grandiflorum

Plants are the true rulers - Pflanzen sind die wahren Herrscher.

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Hans-Jürgen Koch

#1
Bild 21 Übersicht, Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz, Elfenblume Epimedium grandiflorum

Auflicht Beleuchtung Fluoreszenz iLED 455 nm
LED Modul 455 nm
Reflektormodul FL mit Filtersatz 67
Erregerfilter: BP 470 nm
Strahlenteiler: FT 477 nm
Emission (Sperrfilter): LP 485

Bild 22 Detailaufnahme, Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz, Elfenblume Epimedium grandiflorum


Bild 23 Detailaufnahme, Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz, Elfenblume Epimedium grandiflorum


Bild 24 Detailaufnahme, Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz, Elfenblume Epimedium grandiflorum


Bild 25 Detailaufnahme, Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz, Elfenblume Epimedium grandiflorum


Teil 2
Tangentialschnitt, Proventivknospe, 25 Mikrometer

Setzt im Frühjahr das Wachstum ein, verharren einige Augen im Ruhezustand. Gärtner bezeichnen diese Sonderform einer Knospe als schlafendes Auge. Im botanischen Fachjargon lautet die Bezeichnung Proventivknospe. Im Gegensatz zu ihren vitalen Pendants entlang der Sprossachse, schwellen schlafende Knospen im Frühling nicht an, sondern bleiben winzig klein und unscheinbar. Dieser Zustand ändert sich mitunter viele Jahre nicht. Die einzige Aufgabe eines schlafenden Auges besteht darin, verlorene Pflanzenorgane wiederherzustellen, wie Äste oder einen kompletten Stamm.
Zumeist entscheidet sich erst im Verlauf der Vegetationsperiode, welche Aufgabe eine Knospe für die jeweilige Pflanze erfüllt. Bei zahlreichen Blütengehölzen beispielsweise findet die Festlegung als Blüten-, Blatt- oder Triebknospe erst im Hochsommer statt. Gesteuert wird der faszinierende Prozess durch innere und äußere Einflussfaktoren. Pflanzenhormone, Licht- und Temperaturverhältnisse geben einem Auge das Signal zum Austrieb.
Ein Auge enthält bereits alle Anlagen im Miniformat, die für das Wachstum als Blatt, Blüte oder Trieb erforderlich sind. Geschützt wird die embryonale Anlage durch Knospenschuppenblätter.

Bild 26 Schnittstelle- Auge, Elfenblume Epimedium grandiflorum


Bild 27 Detailaufnahme, Elfenblume Epimedium grandiflorum


Bild 28 Detailaufnahme, Elfenblume Epimedium grandiflorum


Bild 29 Detailaufnahme, Elfenblume Epimedium grandiflorum


Bild 30 Detailaufnahme, Elfenblume Epimedium grandiflorum


Bild 31 Detailaufnahme, Elfenblume Epimedium grandiflorum


Bild 32 Folie Power Point, Elfenblume Epimedium grandiflorum


Bild 33 Detailaufnahme, Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz,

Auflicht Beleuchtung Fluoreszenz iLED 455 nm
LED Modul 455 nm
Reflektormodul FL mit Filtersatz 67
Erregerfilter: BP 470 nm
Strahlenteiler: FT 477 nm
Emission (Sperrfilter): LP 485

Bild 34 Detailaufnahme, Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz, Elfenblume Epimedium grandiflorum


Teil 3
Tangentialschnitt, Spross, 25 Mikrometer


Etzold – Blau: Fuchsin; Safranin; Astrablau (FSA) Dr. Helmut Etzold

Arbeitsablauf:
1. Mit AFE fixierte Schnitte gründlich in 70 % Ethanol auswaschen 5    Minuten.
2. 50 % Ethanol 3 Minuten
3. 30 % Ethanol 3 Minuten
4. Wasser entmin. 3 x wechseln je 1 Minute
5. FSA -Farblösgung, 8 Min. gelegentlich schwenken.
(verdünnte Etzold-Lösung-2 Tropfen auf 5 ml dest.Wasser)
6. Kurz abspülen in Aqua dest., je 1 x wechseln, je 1 Minute
7. In 100 % Isopropylalkohol sorgfältig entwässern 2 x wechseln.
  1. Stufe = 30 Sekunden,
  2. Stufe = 3 Minuten,
  3. Stufe = 5 Minuten
8. Einschließen in Euparal

Bild 35 Übersicht, Elfenblume Epimedium grandiflorum


Bild 36 Detailaufnahme, Elfenblume Epimedium grandiflorum


Bild 37 Detailaufnahme, Elfenblume Epimedium grandiflorum


Bild 38 Übersicht, Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz, Elfenblume Epimedium grandiflorum

Auflicht Beleuchtung Fluoreszenz iLED 455 nm
LED Modul 455 nm
Reflektormodul FL mit Filtersatz 67
Erregerfilter: BP 470 nm
Strahlenteiler: FT 477 nm
Emission (Sperrfilter): LP 485

Bild 39 Detailaufnahmet, Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz, Elfenblume Epimedium grandiflorum

Auflicht Beleuchtung Fluoreszenz iLED 455 nm
LED Modul 455 nm
Reflektormodul FL mit Filtersatz 67
Erregerfilter: BP 470 nm
Strahlenteiler: FT 477 nm
Emission (Sperrfilter): LP 485

Quellen und weiterführende Informationen:

Wikipedia
,,Die große Enzyklopädie der Arzneipflanzen und Drogen", ISBN: 978-3-89996-508-7
,,Botanika", ISBN: 3-8290.0868-6

Die Informationen für Beschreibungen werden von mir selbst aus verschiedenen Quellen zusammengetragen. Dabei benutze ich sowohl Bücher als auch Internet Quellen. Texte werden anschließend individuell von mir selbst verfasst.
Sollte ich ein Copyright © verletzt haben, so geschieht dies nicht mit Absicht. Bitte schicke mir ein E-Mail, wenn es der Fall sein soll.
Für konstruktive Kritik bin ich ebenso offen wie für lobende Worte.

Meine Pflanzenproben sind aus dem Kräuterpark Altenau – Harz vom August 2020.

Gruß
Hans-Jürgen
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Fahrenheit

Lieber Hans-Jürgen,

vielen Dank für den schönen Thread zur Großblütigen Elfenblume, den ich gerne gelistet habe.

Bei dem Fragezeichen handelt es sich meines Erachtens um ein inneres Phloem, für das ich bei den mir vorliegenden Proben aus der Familie der Berberidaceae allerdings kein weiteres Beispiel gefunden habe.

Dass die einjährigen Blütensprosse ein Periderm aufweisen, ist in meinen Augen auch eine Besonderheit. Es gleicht in seinem Aufbau sehr dem eines zweijährigen Berberis - Sprosses, den ich mir gerade angeschaut habe.

Herzliche Grüße
Jörg
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Für draussen: Leitz HM

Hans-Jürgen Koch

Lieber Jörg,

danke für deine Rückmeldung.
Ein inneres Phloem kenne ich nur von hohen Bäumen, deren Leitgewebe als innenliegendes Phloem ausgebildet ist.

Gruß
Hans-Jürgen
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M Beier

Hallo Hans-Jürgen,
wie immer super tolle Bilder! Besonders faszinierend finde ich die Schnitte durch die Knospenanlage, die viel tiefer im Stängel liegt, als ich vermutet hätte.
Eine Frage hätte ich: Handelt es sich bei den körnigen Strukturen im Mark (besonders deutlich bei Bild 11, 16, 24) und Stärkekörner? Wann hast du den Stängel "geerntet" ?
Viele Grüße
Maria

Fahrenheit

Lieber Hans-Jürgen,

immer gerne! :)

Innenliegendes Phloem, also Phloem im Markparenchym oder am Rande des Markparenchyms ist z.B. bei Nachschattengewächsen (Solanaceae) häufig. Hier ein Beispiel vom Schwarzen Nachtschatten (Solanum nigrum), den ich vor ein paar Jahren mal geschnitten habe:



Das innenliegende Phloem ist mit iPl gkennzeichnet.

Diese Form des Phloems kenne ich nun wieder nur von im allgemeinen nicht verholzenden Pflanzen, also gerade nicht bei Bäumen. Dort sieht man gelegentlich Sonderformen mit schichtweise Abfolgen von Xylem und Phloem oder Phloemnestern im Xylem, wie z.B. bei Wisteria sinensis (die ich jedoch nie selbst gefunden habe, siehe Forenthread). Schön beschrieben z.B. in Atlas of Stem Anatomy in Herbs, Shrubs and Trees (Schweingruber, Börner, Schulze, Springer, 2011).
Wenn Du da ein Beispiel für mich hättest, würde ich mich freuen.

Herzliche Grüße
Jörg

p.s.
Im oben verlinkten Thread zum Schwarzen Nachtschatten gibt es auch eine Diskussion zum Thema ungewöhnliche Phloem-Lokationen mit z.B. Zitaten aus dem Metcalf von Detlef. Das passt hier wunderbar rein.
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Hans-Jürgen Koch

Liebe Maria,

dem Markparenchym kommt hier eine Speicherfunktion zu.
Ein deutlicher Nachweis der Speicherfunktion des Markgewebes lässt sich erbringen, wenn man im Markgewebe nach rundlichen Gebilden Ausschau hält. Lassen sich diese mit Jodlösung blau anfärben, handelt es sich um Stärke.
Einen Färbeversuch mit Jodlösung kann ich leider nicht mehr durchführen, mir fehlt die Pflanze.
Ich denke es handelt sich um stärktreiches Markparenchym.
Eine Vorbehandlung mit Eau de Javel 5 % hätte sicher alles im Inneren der Zelle entfernt.
Meine Pflanzenproben sind aus dem Kräuterpark Altenau – Harz vom August 2020.

Lieber Jörg,

danke für deine Ausführungen.
Metternichia principis z. B. sind 5 bis 6 Meter hohe Bäume, deren Leitgewebe als innenliegendes Phloem ausgebildet ist.

Gruß
Hans-Jürgen
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Fahrenheit

Lieber Hans-Jürgen, liebe Maria,

bei den Stärkekörnern hilft auch ein Polfilter. Es sollten die typischen Beugungsfiguren sichtbar werden.

Ah, Metternichia principis gehört auch in die Familie Solanaceae. Da ist ein innen liegendes Phloem nicht verwunderlich.
Im Gegensatz zu unseren heimischen Arten verholzt sie aber und ist ein ausdauernder Baum ... das ist sehr interessant.

Hast Du eventuell eine Probe / ein Präparat dieser endemisch in Brasilien vorkommenden Art und kannst Fotos zeigen?

Herzliche Grüße
Jörg
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Hans-Jürgen Koch

Lieber Jörg,

ich finde leider kein Material mehr von  Metternichia principis.
Die Pflanze habe ich im Arboretum Bad Grund gesehen; im August 2021 bin ich wieder da.

Gruß
Hans-Jürgen
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Fahrenheit

Lieber Hans-Jürgen,

dann drücke ich die Daumen, dass Du eine Probe nehmen darfst.

Herzliche Grüße
Jörg

p.s.
Wenn man im Netz nach den Begriffen interxylary und/oder intraxylary phloem sucht, finden sich schnell noch mehr Kandidaten für interessante Sprossquerschnitte - auch aus der heimischen Flora.
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Detlef Kramer

Lieber Hans-Jürgen,

wieder ein sehr schöner Beitrag! Ich schließe mich Jörg an, dass es sich bei dem Gewebe um ein innen liegendes Phloem handelt. Noch eine kleine Kritik: in Abb. 14 handelt es sich bei "P" nicht um das Phelloderm, sondern um das Phellem, an der bräunlichen Farbe erkennbar. Wenn Du von diesen Zellen nach innen wanderst, kommst Du zum einschichtigen Phellogen und darunter, grün, das Phelloderm, erkennbar an den regelmäßigen Zellen, im Gegensatz zu den darunter liegenden, ebenfalls grünen, jedoch unregelmäßigen Rindenparenchymzellen.

Herzliche Grüße
Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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Hans-Jürgen Koch

Lieber Detlef,

danke für dein Feedback.
Beschreibung in Bild 14 geändert, wieder was gelernt.

Gruß
Hans-Jürgen
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Fahrenheit

Lieber Hans-Jürgen, lieber Detlef,

die spannende Frage ist ja doch, warum sich eine krautige Pflanze, deren Überdauerungsorgan das Rhizom ist, ein ausgewachsenes Periderm gönnt?

Herzliche Grüße
Jörg
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