Ersuchen um konkrete Vor-Ort-Hilfe Mikrophotographie südl. von München

Begonnen von xammax, Dezember 08, 2009, 00:26:24 VORMITTAG

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xammax

Sehr geehrte Nutzer dieses phantastischen Forums.

Ich beginnen meinen Beitrag mit einigen Beispielen, und schildere mein eigentliches Anliegen weiter unten. Bei den folgenden Abbildungen handelt es sich um Aufnahmen von Blutplättchen bei 100-facher Objektivvergrößerung mit einem Immersionsobjektiv im Dunkelfeld-Strahlengang.



Bitte entschuldigen Sie, wenn ich Sie hier mit einem ganz konkreten Probelm belästige, das sicherlich nur einige wenige Mikroskop-/Mikrophotographie-Experten im Umkreis von München interessieren kann.
Ich arbeite seit einigen Jahren an der mikrophotographischen Dokumentation der zeitabhängigen Veränderungen von unfixierten Blutplättchen im Dunkelfeldpräparat. Ich hatte bislang immer mit einen Canon Powershot-Kamera am C-Mount gearbeitet und habe seit kurzem dank einer großzügogen Spende eine Zeiss-Axiocam zur Verfügung. Ich arbeite mit einem Leitz Laborlux Mikroskop mit Einschub-Dunkelfeldkondensor bei 100-facher Vergrößerung durch ein Immersionsobjektiv. Die interessierenden Strukturen finden sich an der Grenze der Auflösbarkeit im Bereich von ca 0,2 µm

Ich habe nun sehr viel hin und herprobiert und komme mit meinem ganzen Aufbau nicht mehr weiter. Ich bin Arzt und stoße bei den Fragen der Mikroskopie und Mikrophotographie schnell an die Grenzen meines technischen und physikalischen Verständnisses.
Ich brauche schärfere, besser kontrastierte Bilder!
Ich würde so gerne einmal einem Experten, der sich wirklich mit digitaler Photographie von Mikroskopbildern auskennt, meinen ganzen Aufbau zeigen und erhoffe mir konkrete Vorschläge, wie und wo ich noch etwas verbessern kann. Ich bin gerne auch bereit, etwas dafür zu zahlen, muß aber gleich einschränken, daß ich nur über sehr begrenzte finanzielle Mittel verfüge, da ich diese selbst-finanzierte wissenschaftliche Arbeit nur als "Hobby" betreibe.

Ziel ist die Anfertigung von kontrastreichen und scharfen Bilderserien, die einer automatisierten Auswertung zugänglich sind.

Vielen Dank für Ihr Verständnis und für jede Unterstützung!

Max-Joseph Kraus
http://www.mjkraus.de



reblaus

Hallo -

es darf nicht wundern, dass niemand geantwortet hat oder sich als Ausrüstungsexperte betätigen will! 0,2 µm Auflösung ist eine absolute physikalische Grenze der Auflösung unter speziellen Bedingungen, d.h. das mikroskopische Bild muss verschwommen aussehen.
In diesem Bereich sind Beobachtungen von Formveränderungen in Frischpräparaten halt nicht mehr möglich - zumindest nicht für uns Normalmikroskopiker.

Gruß
RB

xammax

Hallo RB,

vielen Dank für Ihre Antwort! Ja, das ist mir bewusst, daß ich mich hier an der Grenze des Möglichen bewege. Wenn ich aber das geballte Know-kow in diesem Forum sehe, bin ich sicher, daß an meinem Aufbau noch vieles verbessert werden könnte und daß ein erfahrener Mikro-Photograph relativ leicht erkennen könnte, was man hier noch tun könnte.
Es ist auch so, daß ich die Strukturen über das Okular durchaus ausreichend scharf dargestellt bekomme, daß es mir aber nicht gelingt, eine identisch scharfe Photographie herzustellen.
Ich würde mich sehr freuen und wäre sehr dankbar, wenn sich doch noch jemand bereit erklären würde.

Viele Grüße
Max-Joseph Kraus

Oliver S.

#3
Hallo,
ich bin hier wirklich der Letzte, der sich mit schönen Bildern auskennt ;D ;D ;D, (eher schon Experte für Nebelbilder   :D) möchte aber mal aus eigenem Interesse zurück fragen:
Haben Sie schon alle erdenklichen Möglichkeiten für eine extrem erschütterungsarme Umgebung ausgereizt? Mir ist z.B. mal aufgefallen, dass meine Bilder noch deutlich nebliger werden, wenn der Zug in 200m Entfernung vorbei fährt.
Gruß, Oliver
(gern per "Du" )

xammax

Hallo Oliver,

nein, das habe ich noch nicht ausgereizt. Es ist mir genau genommen gar nicht so als Problem bewusst gewesen. Die Tram-Bahn fährt ganz in der Nähe vorbei. Könnte also wirklich ein Teil des Problems sein. Haben Sie eine Lösung, wie man das ganze erschütterungsfreier hinbekommt? Schaumgummi unter den Mikroskoptisch?

Danke für Ihre Info!

Max-Joseph Kraus

Oliver S.

Zitat von: xammax in Dezember 09, 2009, 15:26:09 NACHMITTAGS
Hallo Oliver,

nein, das habe ich noch nicht ausgereizt. Es ist mir genau genommen gar nicht so als Problem bewusst gewesen. Die Tram-Bahn fährt ganz in der Nähe vorbei. Könnte also wirklich ein Teil des Problems sein. Haben Sie eine Lösung, wie man das ganze erschütterungsfreier hinbekommt? Schaumgummi unter den Mikroskoptisch?

Danke für Ihre Info!

Max-Joseph Kraus

Warten Sie lieber noch ein bisschen. Vielleicht sagt ja noch jemand etwas zu dieser Idee, der mehr davon versteht.
Wenn nicht, könnten Sie ja mal vorsichtig in dieser Richtung experimentieren.
Ich hätte jetzt allerdings eher gedacht, man reduziert die Erschütterungen, wenn man das Mikroskop fest mit einer massiven Oberfläche  (Steinwägetisch z.B.) verbindet. Aber warten Sie besser noch auf andere Meinungen. (Man soll ja nicht gleich den Bock zum Gärtner machen :D)
Ich wünsche Ihnen aber auf jeden Fall viel Erfolg,
Oliver
(gern per "Du" )

rekuwi

Lieber Max-Joseph,

Schaumgummi bringt den Tisch nur in zusätzliche Schwingungen. Das auf keinen Fall ausprobieren.
Ansonsten kann ich keine Ratschläge geben. Da gibt es Spezialisten.

Liebe Grüße
Regi

Detlef Kramer

Hallo Herr Kraus,

leider wohne ich im südlichen Hessen und kann Ihnen daher leider nicht mit einem persönlichen Besuch dienen (es sei denn Sie bezahlen mir Reise und Unterkunft; kleiner Scherz!).

Was ich aus dem mittleren Bild deutlich erkenne, ist dass die Kamera falsch adaptiert ist. Das wundert mich auch nicht, denn die Axiocam fordert ein auskorrigiertes Zwischenbild, was Ihr Laborlux nicht bietet, wenn, was ich annehme, Sie diese Kamera ohne Okular/Projektiv betreiben.

Im Übrigen habe ich das Problem, dass ich mit den Strukturen absolut nichts anfangen kann - kenne sie nicht. Ein Maßstab würde sicherlich helfen. Sollten sie wirklich in der angegebenen Größenordnung liegen, wären die Fotos fantastisch und verlangten eine gewisse Nachbereitung mit Photoshop oder Gimp o.ä.

Also, aus der Ferne dürfte Hilfe schwierig sein, aber vielleicht nicht unmöglich?!

Herzliche Grüße

Detlef Kramer
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

Peter V.

Hallo!

Ohne Experte für Dunkelfeldmikroskopie zu sein, dennoch meine Überlegung:

Für Jene, die keine Vorstellung von Thrombocyten ( Blutplättchen ) haben, hier einmal deren Aussehen im gefärbten Blutausstrich  http://images.google.de/imgres?imgurl=http://i36.tinypic.com/mhraqo.jpg&imgrefurl=http://www.mikroskopie-forum.de/index.php%3Ftopic%3D3248.0&usg=__MAqJmjT8ffUh5d49RSsEZVzamM8=&h=574&w=760&sz=131&hl=de&start=4&um=1&tbnid=4x6oSWi-if6rFM:&tbnh=107&tbnw=142&prev=/images%3Fq%3Dthrombozyten%2Bausstrich%26hl%3Dde%26sa%3DN%26um%3D1
Ich gehe davon aus, dass dieses Bild des gefärbten Ausstrichs auch mit einem 100er ( evetuell 63er ) Ölimmersionsobjektiv angefertigt wurde. Man sieht also, wie "klein" die Thrombos sind. Das erste Foto zeigt mir den Thromcoyten so, wie ich ihn auch ( z.B. von EM-Aufnahmen ) kenne, mit den beiden weiteren Bildern kann ich auch nicht wirklich etwas anfangen. Ich finde sie aber erstaunlich "gelungen" und kann mir nicht vorstellen, dass Sie mit konventionellen lichtmikroskopischen Methoden und einer "hobbymäßig" bezahlbaren Ausrüstung zu ( noch ) besseren Ergebnissen kommen können.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Michael Plewka

hallo Herr Kraus,
grundsätzlich wäre es sicherlich hilfreich, wenn Sie Fotos von Ihrem Mikroskop zeigen könnten. Da ich selbst ein Laborlux-Mikroskop benutze/ benutzt habe, frage ich mich beispielsweise, was Sie mit "Einschub-Dunkelfeld-Kondensor" meinen. Ich hoffe, Sie meinen nicht den "normalen" Kondensor mit der  NA 0,9, in den eine Dunkelfeldhülse eingeschoben werden kann. Diese ist nämlich nur für Objektive bis 40x gedacht. In meiner Laborlux-Broschüre ist nämlich kein echter Dunkelfeldkondensor als Zubehör für das Laborlux verfügbar. So wäre zumindest eine Ursache für die deutlich sichtbaren chromatischen Aberrationen sowie für den Lichtschleier in den Fotos wahrscheinlich.
beste Grüße Michael Plewka


Bernhard Lebeda

Zitat von: Michael Plewka in Dezember 09, 2009, 21:39:54 NACHMITTAGS
. In meiner Laborlux-Broschüre ist nämlich kein echter Dunkelfeldkondensor als Zubehör für das Laborlux verfügbar.


Hallo Michael

ich darf mal zitieren aus meiner Laborlux Broschüre:




viele Grüsse

Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

Klaus Henkel

Liebe Herrschaften, so geht das nicht. Laborlux-Druckschriften gab es Dutzende in den dreieinhalb Jahrzehnten, in denen Instrumente dieses Namens in Wetzlar gebaut wurden. Geben Sie doch bitte wenigstens an, von welcher Art Laborlux Sie schreiben, aus welchem Jahrzehnt. Noch besser Nummer und Datum der Druckschrift.
KH



Bernhard Lebeda

Zitat von: Klaus Henkel in Dezember 09, 2009, 22:41:06 NACHMITTAGS
Liebe Herrschaften, so geht das nicht. Laborlux-Druckschriften gab es Dutzende in den dreieinhalb Jahrzehnten, in denen Instrumente dieses Namens in Wetzlar gebaut wurden. Geben Sie doch bitte wenigstens an, von welcher Art Laborlux Sie schreiben, aus welchem Jahrzehnt. Noch besser Nummer und Datum der Druckschrift.
KH




Hallo Herr Henkel

Sie haben völlig Recht, ich bitte um Nachsicht! Es handelt sich um die Druckschrift 311.512-181 für Laborlux 12

Das Jahr ist nicht vermerkt.


Viele Mikrogrüsse

Bernhard

Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

Klaus Henkel

Hallo Herr Henkel
Hallo Herr Lebeda

ZitatSie haben völlig Recht, ich bitte um Nachsicht!

Gewährt!


ZitatEs handelt sich um die Druckschrift 311.512-181 für Laborlux 12

Das Jahr ist nicht vermerkt.

Wetten?

Entweder steht rechts neben der Druckschriftnummer eine Angabe etwa in folgender Form

VIII/79 Cx wb, bei Zeiss dahinter auch meist die Auflagenhöhe 4. oder 4.000. Also August 1979.

Oder auf  der letzten Seite, rechts unten am Rand, senkrecht.

Ordentliche Firmen machen das so seit 100 Jahren.

Beste Grüße
KH





Ralf Feller

Hallo Herr Kraus,
ich (Labormediziner am Hygieneinstitut Krefeld) finde Ihre Aufnahmen schon sehr gut. Ein wichtiges Problem sind sicherlich Unschärfen durch Erschütterungen beim Auslösen der Kamera und die Brownsche Molekularbewegung, wenn sie an suspendierten, frischen Thrombozyten arbeiten. Ist ein Arbeiten an fixierten Präparaten möglich? Eventuell kann die Fluoreszenzmikroskopie weiterhelfen. Mich interessiert sehr was Sie darstellen möchten, was ist der Zweck Ihrer Untersuchung? und mit welchen Präparaten arbeiten Sie? (Antikoaggulanz, buffy-coat?).

mfG, Ralf Feller