Hochbrechendes Einbettmittel im Test

Begonnen von anne, Februar 15, 2021, 20:02:03 NACHMITTAGS

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Herbert Dietrich

Hallo Uwe,

Du bist nicht allein! gestern konnte ich andeutungsweise die Streifen sehen Zeiss PlanApo 63/1,4, Optovar 2x, Okulare Kpl 12,5/20mm Brille, Kondensor trocken, Pluta DIC.
Heute gleiches Spiel, Kondensor mit Wasser immergiert - keine Chance. Vermutlich meine Tagesform - meine Augen sind halt schon 78 Jahre alt :)

Positiv: jetzt hab ich meine beiden 63er zum ersten mal getestet, dabei dachte ich eines sei Schrott, bis ich bemerkte, dass das einfach mehr Öl braucht???
Bei den PlanApo 40ern war es ebenso, zwei zeigten einwandfreies Bild, das dritte erst nachdem ich mit Öl zugefüttert habe. Man lernt nie aus!

Morgen mache ich weiter, oder auch nicht ???

Herzliche Grüße

Herbert

Bob

Zitat von: Herbert Dietrich in März 05, 2021, 19:07:30 NACHMITTAGSdas dritte erst nachdem ich mit Öl zugefüttert habe.

Hallo Herbert,
kann es sein, dass Du beim Einschwenken eine Luftblase reingezogen hast? Das könnte man wohl mit der Betrandlinse erkennen, ungleichmäßig ausgeleuchtet.

Viele Grüße,

Bob

Herbert Dietrich

Hallo Bob,

das glaube ich nicht, es sind zwar zwei 63er PlanApos, aber nach meinem Dafürhalten mit unterschiedlichem Arbeitsabstandß.
Eines mit "Ruhestand-Arretierung", das andere, ältere ohne.
Ich werde das demnächst näher untersuchen.

Herzliche Grüße

Herbert

Carlos

Hallo zusammen,
Anne hat mir freundlicher Weise auch ein Präparat mit dem ,,neuen Eindeckharz" zukommen lassen. Dafür meinen herzlichen Dank!
Bisher habe ich das Präparat nur mit ,,Trocken-Kondensor und –Objektiven" betrachtet. Ich bin begeistert!
Im Präparat sind neben vielen A.p. auch eine Vielzahl von anderen, interessanten Diatomeen enthalten. Viele dieser Diatomeen kenne ich von anderen, sehr guten Präparaten, die mit Pleurax oder Zrax eingedeckt wurden.
Eingedeckt im neuen Medium erscheinen mir die Diatomeen deutlich brillanter! Vor allem im Dunkelfeld (DF) scheint das neue Medium Pleurax und Zrax deutlich überlegen zu sein. (Mit dem  40-fach Objektiv  habe ich, anders als mit dem 25-fach Objektiv,  sonst leicht ,,flaue" Strukturen und ,,überstrahlte"  Ränder. Mit dem neuen Medium erscheinen die Diatomeen im DF ,,knackig-scharf", mit ,,sauberem" Rand, wie sonst nur bis zum 25-fach Objektiv!)
Hat sonst noch jemand diese Beobachtungen  gemacht?
Gruß Carlos

Carlos

Hallo Hubert,
Zu deinem Beitrag (A100)
Zitatnoch eine ergänzende Bemerkung zum Thema Auflösung - Kontrast - Brechungsindex und Beleuchtungswellenlänge:
Darin beschreibst  Du sehr gut nachvollziehbar den Zusammenhang von Auflösung - Kontrast - Brechungsindex und Beleuchtungswellenlänge.
Das gilt auch für Pleurax und Zrax und anderen Eindeckmitteln mit hohem Brechungsindex.
Mir wird dabei jedoch nicht klar, warum offensichtlich mit dem neuen Eindeckharz Bilder von einer A.p. in einer ,,Qualität" erzielbar sind, die bisher mit keinem anderen Eindeckmittel  erzielt wurde. (Trotz intensiver Suche im IN habe ich kein Einziges gefunden, das den hier gezeigten Bildern auch nur annähernd vergleichbar ist.)
Der (relativ geringfügig) höhere Brechungsindex gegenüber Pleurax und Zrax kann es allein m.E. nicht erklären.
Ich könnte mir vorstellen, dass das Eindecken des Objekts mit dem neuen Medium zu einer Grenzschicht führt, die besondere, optische Eigenschaften hat.
Gruß Carlos

piu58

Vielleicht haben sich auch Kameratechnik und Bildverarbeitung weiterentwickelt.
Bleibt dran, am Okular.
--
Uwe

Lupus

Hallo Carlos,

ich glaube an Unterschiede erst wenn die selbe Person die gleiche Diatomeenart unter gleichen Präparations- und Aufnahmebedingungen hier vergleichend vorstellt. Gerade bei Einbettmedien mit hohem Brechungsindex ist z.B. der minimale Deckglasabstand wichtig.

Hubert

Siegfried

#112
Hallo
Ich habe mich nochmal an der Amphipleura pellucida versucht.
Zeiss Neofluar 100/1.3 Oel
Kondensor NA 1.4
gekreutzte Polfilter
Natürlich kein Vergleich mit den schon hier gezeigten Foto's
von Michael, Peter H. und den anderen Spezialisten.
Zeige mein Ergebnis aber trotzdem,
da es für meine Verhältnisse doch schon eine Steigerung ist.
  Gruß von Siegfried

peter-h

Hallo zusammen,

die ausgezeichneten Bilder von Michael sind nicht mit einer einfach/billig Ausrüstung entstanden. Ein Spitzenobjektiv mit NA 1,42, Beleuchtung mit geeigneter 450nm LED, eine moderne, gekühlte 12bit monochrome Kamera, usw. Das ist eine gute Voraussetzung für solche Ergebnisse. Und nicht zu vergessen dass man mit diesem equipment auch umgehen kann.

Nun stehe ich in der Warteschlange und halte meine Bad Nenndorf Restbestände der A.p. bereit für den Tag X.

Eine neue monochrome Kamera mit 14bit ist sicher die nächste Anschaffung.  :D
Schönen Tag
Peter

Carlos

Hallo Peter (H.),
Zitatdie ausgezeichneten Bilder von Michael sind nicht mit einer einfach/billig Ausrüstung entstanden. Ein Spitzenobjektiv mit NA 1,42, Beleuchtung mit geeigneter 450nm LED, eine moderne, gekühlte 12bit monochrome Kamera, usw. Das ist eine gute Voraussetzung für solche Ergebnisse. Und nicht zu vergessen dass man mit diesem equipment auch umgehen kann.
Das mag zwar zutreffend sein, dennoch stellt sich mir die Frage: 
Hat Michael das Bild durchs Okular im Sehfeld in der gezeigten Auflösung/Sichtbarkeit gesehen, oder auf dem Computer-Monitor nach Eingriffen mit entsprechender Software erhalten?
(Die gleiche Frage stellt sich natürlich auch bei den Bildern von Martin (H.) und Peter (R.))
Ich mikroskopiere hauptsächlich, indem ich Proben/Präparate am Mikroskop durchs Okular im Sehfeld betrachte (Mono. oder Bino.). Ein Bild mit einer Kamera nehme ich dann auf, wenn ich das Bild im Sehfeld dokumentieren möchte, z.B. wenn es sich lohnt.
Meist habe ich Schwierigkeiten, die Aufnahmebedingungen zu finden, die das ,,Gesehene" weitgehend korrekt wiedergeben (Kontrast, Schärfe, Helligkeit, Farbe etc.).  Das Bild ist fast immer schlechter als das ,,Gesehene". 
Natürlich kann man auch mikroskopieren, wenn man das Bild über eine Kamera auf einem Bildschirm erzeugt und die Qualität des Bildes durch Einstellen optimaler Parameter erzeugt. (Bei UV-Licht als ,,Lichtquelle" geht es wohl nicht anders.) Das scheint mir aber nicht der Regelfall zu sein.
Übrigens: Es gibt viele Forschungseinrichtungen, die über entsprechende  aufwendige und teure Ausrüstung verfügen und sie beherrschen. Bilder von der Feinstruktur einer A.p., wie hier gezeigt, habe ich bisher nicht gesehen!
Gruß Carlos

Soki

#115
Hallo an die Auflösungskünstler,

ich habe nun nochmals experimentiert und dieses mal auch Polfilter verwendet. Die Ergebnisse sind nun besser als zuvor, aber noch nicht ganz zufriedenstellend. Ich hoffe, dass ich mit einer Nikon Z50 (die kommt nächste Woche) und dem elektronischen Verschluss eine höhere Auflösung erreiche.

Verwendet wurde:

- COL mit gekreuzten Polfiltern
- 5100K LED
- Nikon D3400 bei 1.3sek Belichtungszeit (keine Speigelvorauslösung und nur mechanischer Verschluss) auf Tubus aufgelegt, kein Okular (Direktprojektion)
- Nikon CFN Fluor 100 0.8-1.3 160 / 0.17 (bei voller Apertur)
- PZO Kondensor NA 1.2, nicht immergiert

Bearbeitung mit Affinity Photo:

Weißabgleich
Kontrast +15
Schärfe +10

Bearbeitung mit irfan view:

Verkleinerung
Nachschärfung

Grüße,
Simon

peter-h

Hallo Carlos,

allein die Tatsache eine LED mit 450nm zu nehmen macht eine direkte Beobachtung am Ohular nahezu unmöglich. Die verwendete Kamera ASI183MM Pro mit 20 MPixel ist ein Leckerbissen und erlaubt bei voller Auflösung mit 19 B/s die Bilder am Monitor zu betrachten. Je nach Software sind zahlreiche Möglichkeiten für eine Bildverbesserung vorhanden.
Auch ich nehme zu 90% für Diatomeen eine monochrome Kamera mit PC-Verbindung und nutze dort alle Einstellparameter für eine Bildverbesserung incl. Rauschunterdrückung und Nachschärfung.

Soweit noch als Ergänzung.
Peter

Carlos

Hallo Peter (H.),
Danke für die Ergänzung.
Zitatallein die Tatsache eine LED mit 450nm zu nehmen macht eine direkte Beobachtung am Okular nahezu unmöglich.
Genau so habe ich Deinen Beitrag verstanden.
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich im Beitrag (A 70) von Peter (R.) folgendes  überlesen habe:
ZitatBei normaler Durchsicht durch die Okulare sehe ich nur "blauen Matsch".
Das  wird mich dennoch nicht davon abhalten, mit meinem ,,uralt Equipment" (Leitz Ortholux mit Leitz Zubehör) mich auch an der A.p. zu versuchen.
Gruß Carlos

sushidelic

Bin gerade im Wochenende - Kindermodus... Deswegen leider nur kurz vom Mobiltelefon.
Ich sehe keine Chance, die Bilder, wie ich sie gezeigt habe, am Okular zu sehen. Es war zwar keine 450nm LED, sondern ein 450nm Interferenz Filter mit der 100w Halogen, aber das kommt auf dasselbe raus. Am Okular kann man mit gekreuzten Polfiltern noch Variationen von Tiefbau wahrnehmen, ohne Filter mit guten Augen die Struktur erahnen. Ich habe etwa vier Sekunden pro Bild belichtet, und dann gestacked, den Hintergrund gesäubert, die Gradationskurven angepasst und nachgeschärft. Also definitiv keine "Schnappschüsse".
Kameras mit entsprechender Bildbearbeitung sind in so extremen Bereichen dem Auge längst weit überlegen, das gilt in der Astronomie noch viel mehr.
Ich will damit nur sagen, bitte nicht denken, dass ich den gleichen Eindruck auch am Okular hatte. Die Bild sind "am Rechner" entstanden, deswegen aber nicht falsch.
LG Michael

anne

#119
Hallo zusammen,
ich möchte noch aus meiner Perspektive (kein Anspruch auf Vollständigkeit) einige Anmerkungen machen, aus der Resonanz der letzten Tage.

Im Augenblick gibt es auf dem Markt nur Naphrax bei Brunel in England ( ca. 49€ pro 20ml und das Toluol muss man sich noch selbst besorgen) und bei Biologiebedarf Thorns 20ml für 49,50€ nur an Institute, die toluolfreie Version für Privatanwender wird nicht angezeigt.

Naphrax hat starke Neigung zur Kristallisation, wertvolle/schöne Präparate können dadurch sehr unschön werden.

Pleurax gab es eine zeitlang bei Michel Haak in Niederlanden, er hat aber seinen Shop geschlossen und macht im Augenblick nichts.
ZRAX gibt es nicht mehr, auch hier gab es ab und an Probleme mit kleinen Tröpfchen die sich bilden, vermutlich eine Phasentrennung.

Alle diese Einbettharze werden in recht undefinierten Prozessen hergestellt, bei denen keiner sagen kann wieviel Ausgangsprodukt, Zwischenprodukt und Endprodukt sich tatsächlich drin befinden. Dies führt dann auch zu nicht nachvollziebaren Phänomenen wir  Kristallen und Tröpfchen.

Nun haben die, die sich mehr für Diatomeen interessieren sicherlich alle Vorräte angelegt (ich auch), jeder hat noch etwas ZRAX, Pleurax, Caedex oder sogar Aroclor oder sonstige geheime Mischungen im Schränckchen und hütet es wie einen Schatz ;)

Aber was machen die, die neu anfangen wollen? Oder alle die, die eben nicht diesen Vorrat haben?
Müssen die sich damit begnügen ein Einbettmitel welches evtl. kristallisiert für viel Geld zu kaufen?
Oder warten bis sich jemand erbarmt und Pleurax kocht?

Daher bin ich Georg Abele sehr dankbar!
Es gibt nun wieder ein Harz, welches mit tiefem Sachverstand entwickelt wurde und für alle verfügbar ist.
Es ist unreaktiv, ungiftig, lichtecht und hat diesen phänomenalen Brechungsindex der einen wunderschönen Kontrast ergibt und alle anderen Mittel wie ZRAX, Pleurax usw. meßbar übertrifft.
Zudem ist es noch bzgl. Temperaturen und verwendetem Lösemittel besonders für Amateure leicht anzuwenden, das ist doch klasse!

Es ist somit auch für die Zukunft möglich "Neueinsteiger" für dieses Thema zu gewinnen und mit einem zeitgemäßen Einschlußmittel zu arbeiten.

Natürlich kann man nun in den Krümeln suchen, ich habe nun sogar schon gehört, der Brechungsindex wäre zu hoch, aber wie sagt Georg Abele so schön, fliegen kann es halt auch nicht....

lg
anne