Generelles Problem Leitz Panphot?

Begonnen von Thomas Böder, April 16, 2021, 10:27:57 VORMITTAG

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Thomas Böder

Guten Morgen ihr Lieben,

ich habe mein Panphot seit ca. 15 Jahren.
Nebst tonnenweise Zubehör.
Mittlerweile auf LED, weiß und UV, umgebaut.

Standardmäßig bestückt mit Leitz 170er Objektiven 6,10,25,40(Apo), 100.
Dazu Berek Kondensor 0,9 oder Leitz FL Kondensor 1,4.
Binokulartubus, Zwischenoptik im Revolver
Okulare, Leitz Standard oder GF.

Bis vor ein paar Tagen war ich eigentlich recht zufrieden mit den zu sehenden Bildern im Okular.
Dienstag kam ein Reichert Mikroskop aus den 40ern bei mir an.
Bestückt mit 10, 40, 100 und einem 8er Plan Okular.
Kondensor ist ab Werk fest eingestellt und lässt sich nicht zentrieren.
Licht über Planspiegel/Küchenlampe.

10er und 40er waren schon mal richtig gut.
Aber als ich das Bild durch das immergierte 100er sah, bin ich fast vom Stuhl gefallen.
Sowas unglaublich Scharfes und Kontrastreiches bei einem 100er habe ich am Panphot noch nie gesehen.
Ich habe dann man alle meine 100er, inklusive dem Reichert, gegeneinander am Panphot verglichen.
Im Prinzip alle ähnlich, aber das Bild hat bei weitem nicht die Schärfe, wie ich es am Reichert Mikroskop sah.

Wo ist jetzt mein Fehler?
Oder erwarte ich zu viel?

Ich hoffe, ich habe mich halbwegs verständlich ausgedrückt.  :D

Viele Grüße, Thomas.
Hauptmikroskope: Leitz Panphot, Ortholux, Technival 2
Kleinmikroskope: Leitz, Reichert, ROW, Lomo

A. Büschlen

Hallo Thomas,

schön hier vermehrt von dir zu lesen! -

Das spricht für Reichert! Aber doch eine Frage zu deinem Reichert: mehr Schärfe oder mehr Kontrast? Dein gezeigtes Reichert 100er hat eine eingebaute Iris. Hast du mit offener Blende verglichen?

Viele Grüsse Arnold
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

Thomas Böder

#2
Hallo Arnold,

bin jetzt wieder massiv in die Mikroskopie eingestiegen  :)

Zu deinen Fragen:
Definitiv Beides! Schärfe und Kontrast sind deutlich besser!
Die Blende im 100er war offen, am Reichert Mikroskop selbst und auch beim Vergleich der 100er.

Grüße, Thomas.
Hauptmikroskope: Leitz Panphot, Ortholux, Technival 2
Kleinmikroskope: Leitz, Reichert, ROW, Lomo

JB

#3
Hallo Thomas,

Haben Sie das Reichert-Objektiv auch am Panphot ausprobiert?

Welche Leitz 100:1 haben Sie?

Spontane Vermutung ist dass der Tubusfaktor von 1,25x am Panphot die Ursache ist. Wenn das Reichert keinen Tubusfaktor hat (bei kleinen Stativen meist der Fall) (= 1x) und mit 8x Okular ( = 0.8x) faellt der Unterschied schon negativ auf. Die Grossstative mit 1,25x machen ihren Nachteil teilweise durch die exzellente Beleuchtung wieder wett aber ein 1x oder sogar 0,8x Tubusfaktor traegt zu einem guten Bildeindruck bei.

Haben Sie 6,3x oder 8x Okuklare fuer das Panphot?

Beste Gruesse,

Jon

Jürgen Boschert

Hallo Thomas,

welche Okulare wurden denn jeweils verwendet ?
Beste Grüße !

JB

Bob

Hallo Thomas,
das Reichert ist ja vermutlich ein einfaches Hufeisenmikroskop, also nur ein Rohr zwischen Objektiv und Okular. Ist da beim Panphot mehr Glas dazwischen? Auch wenn alles ganz sauber ist müsste das Glas mit seinen Luft-Glas-Übergängen den Kontrast schon reduzieren. Und wenn dann noch etwas Staub drauf ist...
An sonsten wäre es vielleicht eine Frage der Beleuchtung.

Viele Grüße,

Bob

Thomas Böder

Das Reichert habe ich auch am Panphot getestet.
Wie auch ein paar andere 100er.
Mit dem gleichen Ergebnis.

vorhandene Leitz Objektive:

1/12 Oel 100 1,3
Apo Oel 90 1,4
1/12 Oel 95 1,32 ohne DG
PV Apo Oel 90 1,15

Dazu kommen noch drei Fremdhersteller 100er.

Okulare:

Periplan GF 10x/18 (Standard)
Div. alte, nicht GF Leitz Okulare von 5-10x
Div. chin. GF Okulare

Beleuchtung: Köhler oder Heine

Das Reichert ist in der Tat ein normales Hufeisenmikroskop ohne Zwischenoptik.

Schon mal vielen Dank für die Hilfe!
Hauptmikroskope: Leitz Panphot, Ortholux, Technival 2
Kleinmikroskope: Leitz, Reichert, ROW, Lomo

Peter V.

#7
Hallo Thomas,

die "schlechtere" Bildqualität kann viele Ursachen haben. Im Prinzip wurde schon fast alles erwähnt. Letztlich ist das Bild zwangsläufig am besten, wenn sich möglichst wenig Glas zwischen Objektiv und Okular befindet. (Dass Du zum Reichert-Objektiv auch am Panphot das Reichert-Okular nehmen musst, ist Dir ja sicher bekannt).

Neben ggf. Tubusfaktor spielt vermutlich sogar die größte Rolle, dass Du wohl am Panphot einen Binotubus verwendest. Da befindet sich jede Mange Glas zwischen Objektiv und Okular, speziell die Prismen. Die können - das Panphot wurde ab 1933(!) gebaut - locker 70 Jahre alt sein und sind dann oft entsprechend "belegt" (Staub, Glas"alterung" etc.).

Mich wundert es insofern überhaupt nicht, dass Du am einfachen "glaslosen" Monotubus des Reichert ein "knackigeres" Bild bekommst als am Panphot.

Herzliche Grüße
Peter
(der von Dir vor deutlich über 10 Jahren sein erstes Panphot per DHL-Paket erhalten hat).
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Thomas Böder

Zitat von: Peter V. in April 16, 2021, 13:50:59 NACHMITTAGS
(der von Dir vor deutlich über 10 Jahren sein erstes Panphot per DHL-Paket erhalten hat).

Da kann ich mich noch gut dran erinnern. 🤗
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Thomas Böder

Ich werde dann den Binotubus mal überprüfen.
Ich könnte natürlich auch mal den Monotubus testen.
Gute Idee!
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jochen53

Hallo,
ich habe ein altes Laborlux 1 von 1952, dazu habe ich einen Binokulartubus mit Tubusfaktor 1,25 und einen monokularen Schrägtubus. Ich kann die Aussage von Peter voll unterstreichen. Mit dem einfachen Monokulartubus bekomme ich mit Leitz Achromaten auch ein deutlich besseres Bild, besonders zum Rand hin. Die damaligen Binokulartuben verschlechtern das visuelle Bild gegenüber einem einfachen Tubus deutlich. Außerdem ist meiner nicht in der Lage, das größere Bildfeld von Periplan 10 x/18 Okularen bis zum Rand scharf abzubilden, dagegen hilft auch  Nachfokussieren nicht.
Mein einfaches Phywe Hufeisenmikroskop mit geradem Monokulartubus, Leitz Optiken und einer kritischen Beleuchtung mit LED-Kühlschrankbirne und Mattglas-Streuscheibe liefert ebenfalls ein sehr gutes, kontrastreiches Bild. Ich neige leider manchmal zu etwas drastischen Formulierungen, aber die Binokulartuben der damaligen Zeit sind nach heutigen Maßstäben gemessen optischer Schrott.

Viele Grüße, Jochen

Jürgen Boschert

Hallo zusammen,

das mit den Binotuben ist natürlich ei wesentlicher Faktor. Nach den Okularen hatte ich gefragt, da natürlich die Okularvergrößerung und die Sehfeldzahl ebenfalls einen erheblichen Einfluss auf den Seheindruck haben: Kleinere Okularvergrößerungen und kleinere SFZ vermitteln den Eindruck eines helleren und kontrastreicheren Bildes.
Beste Grüße !

JB

Thomas M

Liebe Mitdiskutanten  :),

wenn ich das folgende richtig verstanden habe, besteht der Unterschied doch auch dann wenn sich alle Objektive an demselben Mikroskop befinden:

Zitat von: Thomas Böder in April 16, 2021, 13:19:23 NACHMITTAGS
Das Reichert habe ich auch am Panphot getestet.
Wie auch ein paar andere 100er.
Mit dem gleichen Ergebnis.

Dann kann doch die Ursache eigentlich nur in den Objektiven selbst zu suchen sein.

Rätselnde Grüße
Thomas


Thomas Böder

Bin noch beim Testen.
Morgen gibt es eine detailliertere Auswertung. 🤓
Hauptmikroskope: Leitz Panphot, Ortholux, Technival 2
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Thomas Böder

Guten Morgen ihr Lieben. :)

Die vorläufigen Ergebnisse des gestrigen Tages.

Baue ich die Leitz Objektive an das Reichert Hufeisenmikroskop, machen besagte Objektive auch ein exzellentes Bild.

Dann habe ich den Binotubus zerlegt und geputzt.
Nach ca. 15 Jahren kann man das ja mal wieder machen.
Leichter Schleier auf den zahlreichen Prismen.
Nach dem Putzen war es etwas besser.
Der Blick durch den Monotubus brachte dann schon eine deutliche Besserung.
Da ist auch nur noch ein Prisma im Strahlengang.

Das Bild, nicht ganz auf dem Niveau des Reichert, aber nah dran.
Zwischenoptik entfernen bringt auch noch eine leichte Verbesserung.
Ist aber sicher nicht im Interesse des Erfinders.

Was ich noch herausgefunden habe, mein dickes 40er Apo 0,95 mit DG Korrektur hat enorm an Kontrast verloren.
Das baugleiche PH Objektiv ist dagegen super.
Habe das 40er jetzt aussortiert und dafür ein 42er Leitz in den Revolver geschraubt.

Also Fakt ist, der Binotubus ist tatsächlich der limitierende Teil am Panphot.

Grüße, Thomas.
Hauptmikroskope: Leitz Panphot, Ortholux, Technival 2
Kleinmikroskope: Leitz, Reichert, ROW, Lomo