Stephanosphaera pluvialis - Fund Nähe Bayreuth und Domestizierungsversuche

Begonnen von Diana1982, Juni 08, 2021, 20:26:29 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Herbert Dietrich

Liebe Diana,

meinen Glückwunsch.

allerdings stellt sich mir nun die Frage: domestizierst Du nun die Algen  -  oder manipulieren Dich die Algen, dass Du ihnen neue Heimat schaffst?

:) :) :) ich bin schon zweimal Corona geimpft, daran liegt es nicht!

Herzliche Grüße

Herbert


Diana1982

#31
Lieber Herbert,

Eher zweiteres  ;)

Übrigens: In meinem Algenheim aus Sandstein, hält sich Stephanosphaera wunderbar und wurde noch nicht von Haemtococcus aus der Nachbarsandsteinwohnung verdrängt.

Weiterhin gut funktioniert hat eine eingetrocknete Probe aus einer Plastik-Petrischale mit Deckel und Glasboden. Sie blieb zunächst vergessenerweise (ohne Deckel) einfach unter meinem Diavert stehen und wurde später mittels Volvic wieder "zum Leben erweckt". Seitdem hält sie sich (mit Deckel) ganz gut.

Misslungen ist der Versuch, Stephanosphaera (aus o.g. Petrischale) in Bold´s Basal Medium + Aqua dest. zu kultivieren. Da haben sich leider andere Grünalgen durchgesetzt, aber ich starte bei Gelegenheit einen neuen Versuch.

Zwei "Algenheime für Arme" (Stein in Gurkenglas) werde ich auf Anregung von Martin Kreutz auch noch angehen:

ZitatDeshalb ist mir der Gedanke gekommen, ob es nicht auch ein Algenheim für Arme tut. Würde es nicht ausreichen, ein paar Sandsteinklumpen in ein Gurkenglas zu legen und mit Volvic (oder Regenwasser) aufzugießen. Wenn ich richtig verstehe, bist Du jetzt in Besitz einer florierenden und stabilen Stephanosphaera Kolonie. Glaubst Du, man könnte mal einen Schluck davon in ein Algenheim für Arme überführen, nur um zu schauen was passiert? Wenn es klappt, könnte auch ich mir sowas leisten.

Vielleicht sogar 3: Sandstein, Granit und alter Waschbeton (siehe meinen ersten Stephanosphaera-Fund, der ja aus einer alten Betonplatte stammt).

LG Diana
Leitz Orthoplan
Leitz Diavert
Leica DMR
Olympus SZX12

www.microscopia.de

Herbert Dietrich

Liebe Diana,

Algen sind oft sehr wählerisch und dann vermehren sie sich an den unmöglichsten Orten.
Wir haben eine "Vogeltränke" im Garten, eine Glasschale mit etwa 100ml Fassungsvermögen,
die wird regelmäßig von Haematococcus besiedelt, obwohl meine Frau das immer sauber macht.
Ungestört dürfen sie sich im Regenmesser vermehren. 

Herzliche Grüße

Herbert

Diana1982

#33
Meine Stephanosphaera-Algenheime für die Fensterbank sind fertig  :)

Von links nach rechts "möbliert" mit:

1. altem Beton von meiner ersten Fundstelle hinter dem Bayreuther Flugplatz
Gerade frisch abgeklopft, ich hoffe er wirkt durch die frische Bruchstelle nicht zu alkalisch

2. Granit vom Haberstein im Fichtelgebirge
Den Brocken fand ich in einem der algenhaltigen Löcher

3. Sandstein von der Art, die ich auch für mein "großes" Algenheim verwendet habe
Den Stein habe ich zuvor im Backofen für sterilisiert, damit sich nicht so einfach etwas anders einschleppt.

Ich bin gespannt, ob sich Stephanosphaera in einem der Algenheime für Arme hält!
Die alten Färbetröge haben lose aufliegende Deckel. Diese werde ich aber ab und an entfernen müssen, damit die Algen auch mal austrocknen können. Ansonsten habe ich jeweils Proben der jeweiligen Fundstellen mit Volvic verdünnt eingefüllt.

LG Diana
Leitz Orthoplan
Leitz Diavert
Leica DMR
Olympus SZX12

www.microscopia.de

Rene

Great experiment Diane, certainly less work than the making of your previous Vogeltränke  ;D

Looking forward to your results!

Best wishes, René

anne

Hallo Diana,
also ich habe ja schon seit ein paar Wochen Pfälzer Sandsteinbrocken im Marmeladenglas beimpft mit Deinen Algen stehen. Sind völlig eingetrocknet, gestern habe ich mal mit Volvic aufgefüllt.
Ich schau später mal rein und berichte.
lg
Anne

Gerald

Hallo Diana,

durch meine Erfahrung mit der Kultur von Stephanosphaera würde ich Dir raten die Kulturgefäße nicht abzudecken. Die Algen benötigen unbedingt den immer wiederkehrenden Zyklus zwischen dem mobilen und Dauer(Palmella)-Stadium. In der Natur sind die Fundstellen ja auch nicht abgedeckt und zeichnen sich durch schnelles Austrocknen aus.

Auch denke ich wird die mangelnde Lichtintensivität und Sonnenscheindauer (rechts ist das "schmale" Fenster durch eine Mauer abdeckt) ein Problem sein.

Ein PH-Wert in den leichten alkalischen Bereich ist kein Problem. Volvic ist gut.

Viel Erfolg und berichte bitte weiter. Viele Grüße aus dem Chiemgau.

Gerald
Ich bin auf der Suche nach einem Kulturansatz von Cryptomonas. Vielleicht kann jemand helfen.

www.lebendkulturen.de

Diana1982

Lieber Gerald,

Über Deine Tipps zur Stephansophaera-Haltung freue ich mich sehr! Danke Dir  :) :) :)

Das mit dem Austrocknen findet in meinem vogeltränkeähnlichen "Algenheim" aus Sandstein regelmäßig statt.
Stephanosphaera hält sich darin ja sehr gut. Ich hoffe nur, sie wird nicht durch andere Algen (v.a. auch vorhandene Haemotococcus) verdrängt.
In einem weiteren solchen Sandsteintrögchen halte ich Haemotococcus als fast Reinkultur, denen gefällts nämlich auf jeden Fall. Hier mache ich auch kein großes "Geschiss" mit dem Nachgießen von Wasser. Entweder es regnet rein oder eben nicht oder ich schütte mal spaßeshalber irgendwelches Wasser nach.

Ich habe nun die Deckel der Glasgefäße abgenommen. Bei der Mauer handelt es lediglich um die Fensterleibung des doppelflügligen Fensters, das eines der hellsten im ganzen Haus ist, wie auch der ganze Raum der hellste ist (Sonne von früh bis Abends). Überlegt habe ich, ob ich die Glasgefäße außen mittig auf das Fenstersims stellen soll...das wäre noch heller, aber in der Natur sind die Löcher im Stein/Beton ja auch nicht transparent und man hat immer etwas Schatten im Loch...was meinst Du?

Vielleicht such ich mir auch noch mehr Gefäße und probier beides parallel aus.

LG Diana
Leitz Orthoplan
Leitz Diavert
Leica DMR
Olympus SZX12

www.microscopia.de

Diana1982

#38
Zitat von: anne in Juli 18, 2021, 11:24:46 VORMITTAG
Hallo Diana,
also ich habe ja schon seit ein paar Wochen Pfälzer Sandsteinbrocken im Marmeladenglas beimpft mit Deinen Algen stehen. Sind völlig eingetrocknet, gestern habe ich mal mit Volvic aufgefüllt.
Ich schau später mal rein und berichte.
lg
Anne

Hallo Anne,

Da bin ich gespannt  :) Berichte unbedingt mal!

Übrigens hatte ich weiter oben geschrieben, dass mein Versuch einer halbwegs reinen Stephanosphaera-Kultur mit Bold´s Basal Medium schief gegangen sei. So ganz scheint das nun doch nicht zu stimmen! Die Überhand haben zwar andere Grünalgen, von denen ich dachte, sie hätten Stephanosphaera inzwischen verdrängt, aber ausgerechnet nachdem ich heute mit einem Mineralogen (siehe Foto) getümpelt hatte, die große Überraschung: "Ich habe gerade 20 Stück auf einmal  :D", rief er plötzlich als er eine Probe aus besagter Kultur anschaute...
Das Gefäß stand die ganze Zeit am N/O-Fenster - ich zieh es nun auch nach S/W um und nehme den Deckel ab!

LG Diana
Leitz Orthoplan
Leitz Diavert
Leica DMR
Olympus SZX12

www.microscopia.de

Peter V.

Hallo,

Ein Hard-Rocker aus dem Ruhrgebiet
Der sonst nur im Pol Minerale sieht
Scheint der Welt hier entrückt
Von den Algen entzückt
Es künftig ihn auch an die Tümpel zieht

Herzliche Grüße
Peter


Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

andr_brno

Auch wenn es einen steinschwer an Rhein und Ruhr hält, ist Bayern und ganz besonders Oberfranken immer eine Reise wert, da blüht nicht nur die Alge.
;)
Andreas

Gerd Schmahl

Hallo Peter,
auch ein Sammler, der seine Mikroskope möglichst nicht beschmutzt,
hat dieser Alge wegen, eines seine Geräte tatsächlich doch benutzt!
Er hat sich drogenmäßig dran berauscht, als er sie studiert
und hat dann seine Missetat sogar in bunt fotografiert.
Ich glaube es ist leider wirklich wahr:
Diese Alge ist eine Suchtgefahr!

Beste Grüße
Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Gerald

Zitat von: Diana1982 in Juli 20, 2021, 16:13:47 NACHMITTAGS
Überlegt habe ich, ob ich die Glasgefäße außen mittig auf das Fenstersims stellen soll...das wäre noch heller, aber in der Natur sind die Löcher im Stein/Beton ja auch nicht transparent und man hat immer etwas Schatten im Loch...was meinst Du?

Hallo Diana,

ja das würde ich machen. Ich hatte bei der Kultur nie Probleme mit zu viel Licht (oder zu hoher Temperatur), sondern wenn dann mit zu wenig Licht.

Viele Grüße vom Chiemsee.

Gerald
Ich bin auf der Suche nach einem Kulturansatz von Cryptomonas. Vielleicht kann jemand helfen.

www.lebendkulturen.de

Klaus Henkel

Zitat von: Diana1982 in Juni 08, 2021, 20:58:43 NACHMITTAGS
Hier einige Fotos - alle - auch die dunkelfeldartigen Bilder - sind mit dem Leitz-DIC (ICT) entstanden, erstes Bild mit dem 25er Objektiv, alle weiteren mit dem 100er.

Nicht nur "diese Alge" ist eine Suchtgefahr. Auf jeden Fall sind es schon Dianas Fotos. Ich habe schhon viel zu tun gehabt mit Steph. pluv. in Pfälzer Pfostenlöchern. Aber so schöne und instruktive Fotos sind mir damals zur Analogzeit nicht gelungen.

Diana, meine Verbeugung!

Diana1982

#44
Guten Morgen Zusammen!

Sie sind wieder hier  :)

Meine "Algenheime für Arme" standen den Winter über unverändert am Fensterbrett (hellstes Zimmer, Süd-West-Ausrichtung, oberhalb von Heizkörpern, Raumtemperatur vielleicht 15 - 17 Grad). Ab und zu habe ich etwas Volvic hineingegeben, sie aber auch mehrfach austrocknen lassen. Auf Dünger jeglicher Art habe ich verzichtet.
Zwischendurch gab es hauptsächlich Haematcoccus pluvialis und damit wunderschöne Rädertiere mit rotgefülltem Bauch.
Ganz vereinzelt konnte ich noch eine Stephanosphaera pluvialis unter dem Mikroskop sichten, vielleicht in einer von 50 Proben.

Nun ist die Farbe der Tröge wieder umgeschwenkt. Bodensatz und Belag sehen nicht mehr rot, sondern bräunlich bis grün aus.
In den Proben nach wie vor Haematococcus, Rädertiere, aber nun auch wieder vermehrt Stephanosphaera - auch in der Teilung  :) :) :)
Es sind noch keine Massen, wie ich sie ursprünglich hatte, aber das schaut mehr als gut aus: Gerade habe ich 12 Stück in einem Tropfen gezählt. Ich freue mich daher über mein Minibiotop, das sich gut zu halten scheint.

Der Sandsteintrog vor meiner Haustüre ist seit Monaten ausgetrocknet. Es regnet einfach zu wenig und den Trog immer wieder mit Volvic aufzufüllen war mir auf Dauer zu teuer.
Bei Regenwasser aus der Tonne habe ich Sorge, dass ich etwas anderes einschleppe.

Mal eine blöde Frage an die Profis bzgl. Algenkultur:
Kann man für sowas auch Wasser aus dem Kondensationswäschetrockner nehmen oder enthält das ungute Rückstände?

Übrigens war meine ursprüngliche Fundstelle am Bayreuther Flugplatz vor 1 1/2 Wochen vielversprechend voller grünem Wasser, leider aber ohne St. pluv., vielleicht dauert es in freier Wildbahn einfach noch ein wenig.

LG Diana
Leitz Orthoplan
Leitz Diavert
Leica DMR
Olympus SZX12

www.microscopia.de