Funde im Wassertropfen Teil 2

Begonnen von Schraube, März 26, 2022, 20:49:26 NACHMITTAGS

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Schraube

Hallo zusammen

Auf vielfachen Wunsch hier gerne das Roh-Jpeg (Lightroom Export aus RAW ohne Einstellungen, also nicht zu vergleichen mit einem JPEG OOC aus der Kamera, welches schon mehr bearbeitet ist durch die Kamera-Software) zum Paramecium-Bild in Originalauflösung:



inklusive ein paar Sensorflecken, Lila-Farbsäume und eine schiefe Leuchtfeldblende :)

Für die Freunde der RAW-Entwicklung ist hier noch das RAW
https://mikrokosmos.gallery/_forum/DSC09701.zip

Gruss
Roli

Mikroskop: Leica DMRE
Website: https://www.mikrokosmos.gallery

KayZed

Hallo Mikrofreunde,

auch von mir ein unbearbeitetes "Rohbild", allerdings nicht in RAW (geht ja hier gar nicht), sondern in JPG umgewandelt und verkleinert.

Spielt jetzt vielleicht nicht die große Rolle, weil meine Aufnahmen ohnehin nicht die Feinheiten von Martin, Roli, Stephan etc. zeigen.
Der türkise Farbton ist durch den Blitz bedingt und sollte nicht stören, weil er sich problemlos im Raw-Entwickler (DXO Lab) einstellen lässt.

Man sieht am Orignal schon deutlich, dass Rolis Bild einfach feiner aufgelöst ist. (Wobei ich bei mir nicht ausschließen will, dass ich aus Versehen die Aperturblende etwas zugezogen hatte)
Seine Bilder (und auch die von Martin, von dem ich auch schon Rohbilder sah) sind also keine Zauberei der Bildbearbeitung, sondern in ihrem Informationsgehalt schon so vorhanden.
Wie schon gesagt, Roli konnte aus meinem Rohbild auch nicht mehr herausholen.



Das schon ziemlich bearbeitete Bild findet sich hier:

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=43772.msg323209#msg323209

Alles weitere, lieber Rolf, ist dann nur eine Frage des Interesses (bzw. der Zielsetzung) und des Geschmacks.

Die Fotos von Martin, Roli und einigen anderen haben eher dokumentarischen Charakter und loten mit ihrer Feinauflösung sozusagen die Möglichkeiten der Lichtmikroskopie aus.
Die Bilder von Kurt und vielen anderen bilden eher den Blick am Okular ab und sind in dieser Hinsicht einfach schön.
Die Aufnahmen von Frank wiederum sind auf ihre Weise schon kleine Kunstwerke und haben manchmal mit ihrer Mischung aus Detail- und Tiefenwirkung fast eine magische Ästhetik.

Alles hat seine Berechtigung.

Nach diesem Vergleich ist mir eines deutlicher geworden:

Entscheidend sind eine gute Optik und eine saubere Präparataufbereitung.
Die Bildbearbeitung kann eine mehr oder weniger ansprechende Ästhetik produzieren, aber sie kann nicht zaubern.
Hochaufgelöste Bilder brauchen hochaufgelöstes Originale.

Liebe Grüße
KlausZ

Zeiss Stemi 508
Zeiss Jenaval Kontrast
Nikon Z7

Fraenzel

Hallo Roli,
hier mein bearbeitetes Bild Deiner Aufnahme. Ich habe neben einem leichten Beschnitt (dunkle Ecken) mit Zoner Photo Studio X Dein Raw-Bild bearbeitet und leicht nachgeschärft.
Mikrogrüße
Peter


auch ich mag das "Du"

Peter V.

Hallo Roli und Klaus,

ich finde es super, dass Ihr "die Hosen runterlasst" und Eure Rohbilder zeigt. Nur so kann man wirklich lernen und auch die eigene Bildqaulität besser einschätzen. Danke!

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

KayZed

#49
Hallo Peter,

ein interessantes Bild mit einer völlig anderen Kontrastwirkung.

Man sollte allerdings bedenken, dass es sich um ein verkleinertes JPG-Bild handelt und nicht um eine Raw-Aufnahme,
das heißt, das Potential des Originals fehlt ein Stück weit. Man merkt es u. a. am deutlich verstärkten Rauschen.

LG KlausZ
Zeiss Stemi 508
Zeiss Jenaval Kontrast
Nikon Z7

Siegfried

#50
Hallo
Ich habe meinen ursprünglichen Beitrag  und meine Meinung geändert,
nachdem ich das RAW Bild von Roli runtergeladen hatte und selbst bearbeitete.
Tatsächlich waren mit wenigen Schritten schon bedeutende Verbesserungen erreicht.
Abgesehen von Feinheiten.
Also möchte ich mich  nun doch der Meinung von Klaus
"Entscheidend sind eine gute Optik und eine saubere Präparataufbereitung" anschließen.
Und  natürlich das Können Desjenigen am Mikroskop.
    Gruß von Siegfried


SNoK

#51
Liebe Bildbearbeiter,

wir (Roli, KlausZ, PeterV und ich) hatte die letzten Tage eine sehr interessante Diskussion außerhalb des Forum über das Fotografieren und vor allem die Bildbearbeitung von Mikroorganismen. In diesem Zusammenhang habe ich auch noch mal Rolis Rohbild von Paramcium bearbeitet. Im Gegensatz zu ihm nicht mit Lightroom und Photoshop, sondern mit Photoshop Elements 2020 und Neat Image. Ich habe mir dabei erlaubt, vom blauen auf grauen Hintergrund umzusteigen. Hier das Ergebnis.

Grüße
Stephan

P. S.: Ich hatte es auch mit Kantenlänge 2000 px, da gefiel er mir besser, das lässt aber dieses Forum von der Größe nicht zu...schade.
Mikroskope: Leica DMRB, Leitz Dialux (beide mit DIK)
Stemis: Zeiss 508, Wild Heerbrugg M5
Kameras: Sony alpha 6500 und 6400
Webseite: https://kralls.de
Vorstellung: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=41749.msg308026#msg308026

Lupus

Hallo,

ZitatIch würde sagen,  zwischen unbearbeiteten und fertigen Bildern liegen hier doch Welten.
ZitatIch darf als vorläufiges Ergebnis für mich feststellen, dass die Bildbearbeitung zwar wichtig ist, wenn man Kontrast, Schärfe und Farbstimmung beinflussen möchte, aber offensichtlich nicht die wirklich entscheidende Rolle spielt.
da scheinen die Meinungen weit auseinander zu liegen. Ich würde die Nachbearbeitung auch nicht überbewerten, lediglich die Optimierung des Kontrastumfanges (einschließlich der damit verbundenen Farbbalance) verbessert den Bildeindruck wesentlich, aber das ist keine Kunst und in ein paar Schritten erledigt. Alles andere ist Detailkosmetik, die doch nichts an der Qualität und dem Informationsgehalt der originalen Aufnahme ändert. Ich beobachte regelmäßig, dass durch nachträgliche Überschärfung und Kontrastanhebung eher Bildinformationen zu Gunsten subjektiver Sehgewohnheiten verloren gehen,

Hubert

anne

Hallo,
ich habe auch noch ein vorher/nachher Bild, allerdings ist nun das Bild voller jpg Artefakte im Hintergrund vom Runterskalieren.
Ich hatte natürlich zusätzlich das Problem des fettigen Deckglases.....


lg
anne

KayZed

#54
Hallo Stephan,

gut, dass wir unseren Austausch nun auch forumsöffentlich gemacht haben.
Man sieht ja an deiner Bearbeitung, dass sie der von Roli eigentlich in nichts nachsteht.

Ich hoffe aber, dass ich ich für dich - obwohl ich zugegebenermaßen oft den Kurt mit seinem Jenaval erwähnt habe - immer noch der Klaus bleibe.

Hallo Anne,

danke auch für deinen Vergleich.
Ich sehe auch bei deiner Bearbeitung (bis auf Farbstimmung, Helligkeit und leichter Schärfung) keinen gravierenden Unterschied zum Original.
Ok, den Hintergrund hast du noch geputzt.

Liebe Grüße
KlausZ
Zeiss Stemi 508
Zeiss Jenaval Kontrast
Nikon Z7

Lupus

Hallo,

ich bin immer wieder erstaunt dass manchmal die ganze Bildbearbeitungspalette der Programme zum Einsatz kommt. ;)
Hier mein Bearbeitungsbeispiel mit drei manuellen Bearbeitungsschritten eines Freewareprogrammes. Schärfen und Entrauschen spare ich mir regelmäßig, da kann ich in der Praxis keinen wirklichen Vorteil sehen, außer man macht Wettbewerbs- oder großformatige "Kalenderbilder".

Ich habe mir erlaubt, einen Ausschnitt des "Roh-"Bildes aus Beitrag #45 zu verwenden und die Effekte manueller Weißabgleich (Verschiebung der RGB-Kanäle), Kontrastanpassung (Streckung der Histogrammkurve zu den Rändern hin) und Gammakorrektur (Biegung der Helligkeits-Transferkurven) zu demonstrieren. Kontrast und Gammawert wird ja gelegentlich verwechselt. Kontraststeigerung bedeutet eine steilere lineare Transferkurve zwischen Objekt- und Bildhelligkeit, ein höherer Gammawert erzeugt eine differenziertere Schattendarstellung aber eine schlechtere Lichterdarstellung (vorletztes Bild mit einseitig durchgebogener Transferkurve). Wenn wie hier die mittleren Töne vorherrschen, wird das Bild ausdrucksstärker wenn Lichter und Schatten verstärkt werden, also eine S-förmige Gammawert-Kurve verwendet wird.

Der Vorteil der Verwendung von Histogrammen ist, dass man sofort sieht ob bei zu starker Bearbeitung z.B. des Kontrastes Bildstrukturen durch Sättigung verloren gehen.

Hubert

SNoK

Lieber KLAUS!!!

ich hab's oben geändert. Aber noch eine Anmerkung zu meiner Bearbeitung von Rolis Bild. Da ich die Abbildung auf 1200 Pax runterbringen musste, hat sie nicht mehr die Qualität von Rolis Bildern. Meine erste mit 2000 px hatte sie, war aber zu groß. Ich habe mich noch nicht zum Verlinken auf irgendeine Plattform durchringen können und habe auch keine rechte Lust dazu. Da ist ehrlich gesagt das Tümplerforum besser.

Grüße
Stephan
Mikroskope: Leica DMRB, Leitz Dialux (beide mit DIK)
Stemis: Zeiss 508, Wild Heerbrugg M5
Kameras: Sony alpha 6500 und 6400
Webseite: https://kralls.de
Vorstellung: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=41749.msg308026#msg308026

Schraube

Hallo Hubert

Das ist auch spannend. Aber wenn ich aus meinem 2000px breiten Bild den relevanten Ausschnitt extrahieren, ist halt schärfen und entrauschen schon etwas, das die Bildqualität massiv erhöht. Ich finde auch die Kontraste sind noch nicht optimal bei deiner Bearbeitung.
Wie sieht den dein bearbeitetes finales Resultat aus (in 2000px breite)?

Gruss
Roli
Mikroskop: Leica DMRE
Website: https://www.mikrokosmos.gallery

Schraube

Hallo anne

Was mir an deinem bearbeiteten Bild sehr gut gefällt, ist der dunkle Hintergrund und das Motiv ist hell ohne Überstrahlung und ohne mit den Kontrasten zu überschiessen. Das liegt auch am Ausgangsmaterial.

Gruss
Mikroskop: Leica DMRE
Website: https://www.mikrokosmos.gallery

Lupus

Hallo Roli,

mir ist nicht klar wie Deine letzten beiden Bilder zu interpretieren sind. Das blaustichige ist doch recht kontrastreich und in den Lichtern etwas ausgefressen. Das kann eigentlich nicht das Ausgangsbild der Bearbeitung sein?
Das rechte ist im Vergleich zu meinem rechten Bild dagegen deutlich kontrastärmer. Was wäre denn das Kriterium für optimale Kontraste? Das dürfte es nicht so einfach geben, es hängt insbesondere vom Eindruck des Originalobjektes ab. Außerdem wollte ich nur die Vorgehensweise demonstrieren,  man kann an der Gradationskurve noch "beliebig" spielen (was ich aber nicht seriös finde).

Ich verstehe auch nicht, inwieweit bei dem aus dem 2000 Px breiten Bild extrahierten Ausschnitt die Bildqualität durch entrauschen und schärfen sich massiv erhöhen soll? Verlorene Informationen kann man dadurch nicht wiedergewinnen sondern nur vortäuschen.

Hubert