Bitte um Mikroskop-Bestimmung

Begonnen von MykoMikro, November 15, 2022, 20:17:37 NACHMITTAGS

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MykoMikro

Liebe Mikroskopie-Experten,
ich bin in den Besitz eines älteren Leitz-Mikroskops (vermutlich Leitz-SM aus den 60-er Jahren) gelangt und hoffe, es für die Mikroskopie von Pilzen verwenden zu können, um mir neben der makroskopischen Betrachtung ein weiteres Werkzeug für die Hobby-Pilzbestimmung zu erschließen:

Mit der Durchlicht-Mikroskopie bin ich zwar im Laufe meines Studiums in Kontakt gekommen, allerdings ging es dabei eher um die Beurteilung von Präparaten als um die technische/physikalische Funktionsweise eines Mikroskops, deshalb entschuldigt bitte meine eventuellen Wissenslücken.

Von dieser Anfrage erhoffe ich mir eine möglichst genaue Bestimmung des Mikroskops (Mikroskop-Modells) und der einzelnen Komponenten (Okulare, Objektive, Kreuztisch, Kondensor, Beleuchtung etc.). Im Idealfall hätte ich auch gern die ursprünglichen Dokumente (Gebrauchsanweisung etc.) von Leitz, die dazu gehören.

Modell/Komponenten:

Ich habe mich schon etwas im Forum umgesehen und einen Bestimmungsschlüssel für schwarze Leitz-Mikroskope ,,Bestimmungstafel ("Stammbaum") für schwarze Leitz-Mikroskope (Ortholux, Dialux, Laborlux)" gefunden. Mit dem Bestimmungsschlüssel bin ich zum Modell ,,Leitz-SM" gekommen. Ebenfalls bin ich so auf die Seite ,,http://microscope.database.free.fr/512.html" gestoßen, wo ich das Dokument ,,Medical Microscope SM" gefunden habe. Mit diesem Katalog habe ich die einzelnen Komponenten meines Mikroskops abgeglichen und bin zum nachfolgenden Ergebnis gelangt, zu dem ich gerne Eure geschätzte Meinung hören würde, ob das so alles seine Richtigkeit hat:

1) Okulare: 6x vergrößernd, # 519 034 oder # 519 030 je nach ,,Field of View", leider weiß ich nicht, was man unter dem ,,Field of View" versteht oder wie man es ermittelt, deshalb kann ich die Okulare nicht sicher zuordnen

2) Tubus: TUBE ,,S" #512 066, auf dem Tubus steht noch ,,1,25x", woraus ich schließe, dass in dem Tubus nochmal eine Linse mit 1,25facher Vergrößerung eingebaut ist? Wenn man den Tubus vom Stativ abnimmt ist unten am Tubus jedenfalls noch eine Linse zu sehen, die mit ,,L442" beschriftet ist.

3) Objektivrevolver: ,,Quadruple revolving objective nosepiece 0.4.-, on ball bearing races" #512 043

4) Objektive: Insgesamt sind 4 Objektive vorhanden.
Das erste Objektiv ist mit ,,Leitz 3.5/0.10" sowie ,,170/-" beschriftet und entspricht damit wohl dem ,,ACHROMATIC DRY OBJECTIVE" mit der Katalognummer #519 036

Das zweite Objektiv ist mit ,,Leitz 10/0.25" sowie ,,170/-" beschriftet und entspricht damit wohl dem ,,ACHROMATIC DRY OBJECTIVE" mit der Katalognummer #519 004

Das dritte Objektiv ist mit ,,Leitz 40/0.65" sowie ,,170/0.17" beschriftet und entspricht damit wohl dem ,,ACHROMATIC DRY OBJECTIVE" mit der Katalognummer #519 003

Das vierte Objektiv ist mit ,,Leitz Oel 100/1.30", ,,A348830" sowie ,,170/0.17" beschriftet und entspricht damit wohl dem ,,ACHROMATIC INVERSION OBJECTIVE" mit der Katalognummer #519 060

5) Kreuztisch: Im Katalog ist leider kein Tisch aufgeführt, der mit dem Tisch an meinem Mikroskop übereinstimmt. Könnte es sein, dass der Kreuztisch bereits ausgetauscht wurde oder, dass das ,,Leitz-SM" noch mit einem anderen Kreuztisch verkauft wurde als den im Katalog aufgeführten?

6) Kondensor: ,,SWING OUT CONDENSER #601" #512 085

7) Beleuchtung: ,,MICRO DIA LAMP" #514 096

Jetzt ist die Anfrage doch sehr lang geworden, aber ich hoffe, dass Ihr das trotzdem weniger als Zumutung und mehr als fröhliches Rätsel raten ansehen könnt. Ich freue mich jedenfalls über jede Hilfe beim Bestimmen des Mikroskops/der Komponenten. Vielen Dank schon jetzt an alle, die sich beteiligen!

Liebe Grüße
MykoMikro

Ergänzung: Ich hätte die Bilder gerne in den Text eingefügt, aber das hat leider nicht geklappt. Ich hoffe, man sieht sie trotzdem als Anhang.

andr_brno

Hallo MykoMikro (mit einem Vornamen, welchem auch immer, wäre die Anrede schöner...),
dein "Frage" ist so ausführlich, dass sie die Antwort vollumfänglich bereits enthält: Du hast dein Leitz SM mit allen Komponenten korrekt beschrieben. Die Objektive sind Achromate und gehöre zur damaligen Standardausstattung des SM. Die Okulare sind einfache Huygensokulare mit niedriger Sehfeldzahl, so heißt das "Field of view" deutsch. Der Kondensor ist völlig korrekt beschrieben der Klappkondensor 601, du findest die meisten Komponenten auch hier im Dokument "Abbildende und beleuchtende..." https://www.leitz-ortholux.de/downloads.php Der Kreuztisch ist nicht von Leitz sondern vom Hersteller Märzheuser, ist aber als Zubehör auch Teil der Originalausstattung. Das Leitz SM ist in sehr großen Stückzahlen an Schulen, Universitäten und Labore ausgeliefert worden, sehr robust und daher noch oft im Gebrauchtmarkt. Alle optischen Komponenten sind gut soweit noch in Ordnung - nur die Okulare bieten nur einen kleinen Übersichtsbereich und die Beleuchtung ist eine Funzel. Man kann dafür auch eine einfache LED applizieren, siehe hierlhttps://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=10683.30 ganz unten.
Grüße Andreas

jochen53

Hallo,
Du hast da eine 220 Volt-Ansteckleuchte, sehr wahrscheinlich mit einer E 14 Glühbirne. Investiere mal 2 € für eine E 14 LED-Kühlschranklampe (möglichst in kaltweiß), die wird nicht heiß.
Jochen

MykoMikro

Zitat von: andr_brno in November 16, 2022, 13:49:15 NACHMITTAGS
Hallo MykoMikro (mit einem Vornamen, welchem auch immer, wäre die Anrede schöner...),
dein "Frage" ist so ausführlich, dass sie die Antwort vollumfänglich bereits enthält: Du hast dein Leitz SM mit allen Komponenten korrekt beschrieben. Die Objektive sind Achromate und gehöre zur damaligen Standardausstattung des SM. Die Okulare sind einfache Huygensokulare mit niedriger Sehfeldzahl, so heißt das "Field of view" deutsch. Der Kondensor ist völlig korrekt beschrieben der Klappkondensor 601, du findest die meisten Komponenten auch hier im Dokument "Abbildende und beleuchtende..." https://www.leitz-ortholux.de/downloads.php Der Kreuztisch ist nicht von Leitz sondern vom Hersteller Märzheuser, ist aber als Zubehör auch Teil der Originalausstattung. Das Leitz SM ist in sehr großen Stückzahlen an Schulen, Universitäten und Labore ausgeliefert worden, sehr robust und daher noch oft im Gebrauchtmarkt. Alle optischen Komponenten sind gut soweit noch in Ordnung - nur die Okulare bieten nur einen kleinen Übersichtsbereich und die Beleuchtung ist eine Funzel. Man kann dafür auch eine einfache LED applizieren, siehe hierlhttps://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=10683.30 ganz unten.
Grüße Andreas

Hallo Andreas,
herzlichen Dank für deine Hilfe bei der Bestimmung, die nützliche PowerPoint und den Tipp mit der Beleuchtung. Ich schreibe ab sofort mit Vornamen weiter und bitte um Entschuldigung, wenn meine Anfrage unhöflich war. Ich bin mit den Umgangsformen im Forum noch nicht vertraut. Außerdem freut es mich sehr, dass die meisten Komponenten schon richtig bestimmt sind.

Ich habe trotzdem noch zwei Rückfragen:

1.) Du schreibst, es seien ,,einfache Huygensokulare mit niedriger Sehfeldzahl". Meinst du damit, dass es sich um die 6fach vergrößernden Okulare mit der kleineren Sehfeldzahl von 17mm (Katalognummer 519 030) handelt? Oder meinst du, dass sowohl 17mm als auch 19mm (wie bei dem anderen möglichen 6fach vergrößernden Okular) kleine Sehfehldzahlen sind?

2.) Gibt es eine Möglichkeit, die genaue Bezeichnung des Tisches von Märzhäuser zu ermitteln?

Freundliche Grüße
Jan

MykoMikro

Zitat von: jochen53 in November 16, 2022, 14:10:29 NACHMITTAGS
Hallo,
Du hast da eine 220 Volt-Ansteckleuchte, sehr wahrscheinlich mit einer E 14 Glühbirne. Investiere mal 2 € für eine E 14 LED-Kühlschranklampe (möglichst in kaltweiß), die wird nicht heiß.
Jochen

Hallo Jochen,
vielen Dank auch für deine Antwort. Dass die Beleuchtung sehr heiß wird, hatte ich auch schon festgestellt und mir Sorgen wegen Brandgefahr etc. gemacht. So eine LED ist in jedem Fall eine gute Übergangslösung. Langfristig würde ich aber gerne eine andere Beleuchtung fest installieren, so wie es auch bei den Nachfolgemodellen ,,Leitz Lux" realisiert wurde und in dem von Andreas verlinkten Thread beschrieben ist. Leider bin ich nicht so der begabteste Bastler, aber ich werde mal  schauen, ob ich das irgendwie hinkriege.

Freundliche Grüße
Jan

andr_brno

Hallo Jan,
ZitatMeinst du damit, dass es sich um die 6fach vergrößernden Okulare mit der kleineren Sehfeldzahl von 17mm (Katalognummer 519 030) handelt? Oder meinst du, dass sowohl 17mm als auch 19mm (wie bei dem anderen möglichen 6fach vergrößernden Okular) kleine Sehfehldzahlen sind?

Ich vermute, hier liegt das Okularpaar 6x / 17mm deiner Liste vor. Warum genau ein Einzelokular 6x / 19mm angeboten wurde kann ich nicht beantworten. 19mm ist bei 6x auch kein riesiges Sehfeld, die späteren GW Okulare lieferten z. B. 6,3x / 28mm.
Du kannst mal im Mikromarkt anfragen, vielleicht bietet dir jemand die sehr verbreiteten GF 10x M 18mm Periplan Okulare mit verstellbarer Fokussierung an, die sind etwas übersichtlicher.

Der Objektführer ist schwer näher zu bestimmen, es ist einfach der tausendfach mit dem SM ausgelieferte Märzhäuser-Objektführer. Märzhäuser stellt bis heute in Wetzlar Mikroskoptische und Zubehör her.

Das SM ist ein ausbaufähiges Mikroskop, nur die Beleuchtung ist etwas minimalistisch - da fehlt einfach der Abstand für einen parallelisierten Beleuchtungsstrahlengang. Dafür ist es leicht, handlich und trotzdem stabil. Du kannst es zu deinen Pilzen in den Wald mitnehmen...

Aber Vorsicht: Pilze mögen Olympus...  ;)

Grüße Andreas

plaenerdd

Hallo Andreas,
ZitatAber Vorsicht: Pilze mögen Olympus...  ;)
Du hast das "r" hinter "Pilze" vergessen. Die Pilze selber werden Olympus eher fürchten, denn kommt so ein Gerät in ihre Nähe, werden sie meistens zerstückelt, zerquetscht und in Farblösungen getunkt...

Hallo Jan,
das ist "Forums-Folklore", also nicht zu ernst nehmen. Ich denke den Pilzen kannst Du auch mit dem SM-Lux (schon irgendwie skurril, dass ein Mikroskop mit einer solchen Funzel die Einheit der Beleuchtungsstärke im Namen trägt) das Fürchten lehren.

LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

ortholux

#7
Zitat von: plaenerdd in November 16, 2022, 19:18:33 NACHMITTAGS
auch mit dem SM-Lux

Lieber Gerd,

ich darf da mal kurz reingrätschen. Das SM-Lux ist das hier: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=45125.0

Nichts für ungut aber Jan hat ein SM.

Aber mit den Pilzen hast Du natürlich recht. Man kann ordentliche Pilzmikroskopie nur mit Olympus betreiben - wobei......neulich habe ich gelernt, daß ein Leica DM-sonstwie dafür auch geeignet sei. Aber eben nur das DM-sonstwie und nicht das nahezu baugleiche Vorgängermodell.

Naja - Bildschirmgrafik lässt sich ja auch ausschließlich am Mac erzeugen. Der stürzt nämlich nicht ab.  ;)

So, genug der Bosheiten.


@Jan: ich hab hier einst mal was zusammengestellt: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=17309.0

Mit den Komponenten hast Du gut recherchiert. Das passt soweit. Der Tip mit der Kühlschrankbirne ist gut und funktioniert hervorragend.

Wolfgang

beamish

Zitat von: ortholux in November 16, 2022, 22:50:45 NACHMITTAGSMan kann ordentliche Pilzmikroskopie nur mit Olympus betreiben

Das würde mich tatsächlich auch mal interessieren, wie es dazu kam, daß unter Pilzlern Olympus-Mikroskope bevorzugt werden. Wer hat damit angefangen? Das muß ein besonders begabter Influencer gewesen sein...

Grüße
Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

MykoMikro

Hallo zusammen,
danke nochmal für die freundlichen Worte und die Erklärungen. Wirklich toll, was hier in so kurzer Zeit alles zusammengetragen wurde. Ich glaube, dass ich alleine sehr schnell überfordert gewesen wäre mit der Bestimmungsarbeit, aber man muss ja erstmal wissen, was man genau für ein Mikroskop hat bevor man darüber nachdenken kann, wie man es für die Pilzbestimmung ausrüstet.

@Wolfgang: Deine Zusammenstellung zum Leitz SM hat mir auch sehr geholfen, insbesondere finde ich interessant, dass man noch einen Trinokulartubus zur Fotografie einbauen kann. Vielen Dank!

Jetzt da die Bestimmung von Modell und Komponenten abgeschlossen ist würde ich gerne noch ein paar (eventuell recht laienhafte, sorry!) Verständnisfragen zur Funktionsweise klären.

1.) Okulare: Eines der Okulare ist über einen Drehmechanismus ausfahrbar. Wozu ist das gut? Damit verändert man dann ja nur die Länge des Okulars bzw. den Abstand zwischen den beiden Linsen im Okular, oder?

2.) Tubus und Vergrößerung: Der Binokulartubus ist mit ,,1,25x" beschriftet. Ist es richtig, dass das bedeutet, dass durch die eingebaute Linse ,,L442" eine  1,25-fache Vergrößerung erreicht wird? Das würde dann ja bedeuten, dass der Komplex aus Okularen (6fache Vergrößerung) und Binokulartubus (1,25fache Vergrößerung) eine 8fache (6 x 1,25 fache) Vergrößerung bewirkt. Das ergäbe dann je nach Objektiv eine Gesamtvergrößerung für das ganze Mikroskop von 28 (3,5-er Objektiv), 80 (10-er Objektiv), 320 (40-er Objektiv) und 800 (100-er Objektiv). Habe ich das soweit richtig verstanden?

3.)Reparatur des Objektführers/Kreuztisches: Der Objektführer von Märzhäuser hatte leider einen defekten Klemmmechanismus, d.h. der hakenförmige Bügel, der normalerweise den Objektträger festklemmt war komplett locker/nicht gespannt. Der Grund dafür war, dass die Feder, die den Bügel normalerweise zurückschnellen lässt zerbrochen war, was ich rausgefunden habe, nachdem ich das Ding einmal aufgeschraubt und die Feder näher angeschaut habe. Ich habe den abgebrochenen Teil der Feder dann entfernt und den Rest wieder so zurecht gebogen, dass ich die Feder wieder notdürftig einsetzen konnte und der Klemmmechanismus wieder funktioniert. Allerdings hebt sich jetzt der Bügel leicht vom Kreuztisch ab, sodass er öfter mal über den Objektträger herüber rutscht. Das führe ich darauf zurück, dass die reparierte Feder eben etwas verbogen ist. Langer Rede kurzer Sinn: Ich würde gerne wissen, ob man die Feder austauschen kann oder, ob man gleich den ganzen Objektführer austauschen müsste, um das Problem zu beheben.

4.) Austauschen der Beleuchtung: Gibt es Vorgaben, wie hell die Beleuchtung am besten sein sollte oder welche sonstigen physikalischen Eigenschaften die Lichtquelle haben muss, abgesehen davon, dass sie möglichst kaltweiß sein sollte?

Ich freue mich über jede Hilfe und jeden, der noch nicht genervt von meinen vielen Fragen ist...  :-[

Freundliche Grüße
Jan

Fahrenheit

#10
Guten Morgen Jan,

einen schönes Mikroskop hast Du da! Ich nutze so ein Stativ als Reisemikroskop und bin damit mehr als zufrieden.

Zu 1.)
Wenn Du ohne Brille mikroskopierst, kannst Du mit dem Mechanismus das Mikroskop exakt auf Deine Augen einstellen: Du stellst mit dem fixen Okular scharf und korrigierst dann mit dem justierbaren Okular so, dass beide Bilder gleich scharf sind (ggf. jeweils das andere Auge zukneifen). Die geringe Änderung der Tubuslänge ist dabei nicht relevant.
Auch mit Brille ist es manchmal notwendig, ein wenig zu korrigieren und wenn du den Fototubus nutzt, sollten beide Okulare einstellbar sein, dann fokussierst Du so, dass das Bild an der Kamera scharf ist und passt die Okulare entsprechend an.

Zu 2.)
Korrekt

Zu 3.)
Stelle mal eine Suchanfrage hier im Markt, es kann durchaus sein, dass jemand so eine Feder abzugeben hat.

Zu 4.)
Nein, dazu gibt es keine Vorgaben. Aber je höher die Vergrößerung ist, umso mehr Licht wird benötigt. Ich nutze an meinem SM ein 40er Objektiv für die höchste Vergrößerung und ich habe die gleiche Original-Leuchte wie Du. Dort steckt nun eine 3Watt Kühlschrankbirne mit Leuchtfilament drin: ein LED Array eingebettet in Leuchtmasse, das ein sehr schönes, homogenes Licht erzeugt und auch für die gelegentliche Nutzung des 100er Objektivs noch genug Reserven hat.
Vorteil: Billig, genug Licht und die Anmutung des Geräts bleibt erhalten: Du kannst halt die Originalleuchte weiter verwenden.
Nachteil: Nicht ohne weiteres dimmbar.
Ich habe mich auch für eine warmweiße Birne entschieden und lasse den Blaufilter im Strahlengang. Der schluckt zwar zusätzlich etwas Licht, aber ich persönlich finde das Licht der kaltweißen LED als zu hart. Da die Dinger im 2er Pack bei Amazon aber nur 4 oder 5 Euro kosten, kannst Du einfach selbst testen, was Dir besser liegt.

Da der Teilemarkt für das SM sehr gut bestückt ist: was könntest Du sonst noch tun:

- Schau mal, ob Du 10x Weitfeldokulare bekommen kannst (die haben ein Sehfeld von 18 oder 20 mm), niedriger oder höher vergrößernde Okulare sind oft "Gucklöcher" :)
- Du kannst nach und nach die Objektive gegen NPL oder PL Objektive für 170 mm Tubuslänge (Planobjektive bis 22 bzw 25 mm Sehfeld) ersetzen, insbesondere, wenn Du fotografieren willst.
Dabei musst Du auf die Abgleichlänge achten: Deine Objektive werden 37 mm haben, die größeren NPL und PL Objektive haben 45 mm. Du brauchst Zwischenringe (Plezy) für die verbliebenen 37 mm Objektive und die sind leider recht selten. Ggf. geht da nur ganz oder garnicht.

Herzliche Grüße
Jörg

p.s.
Das 100er ist ein Immersionsobjektiv - es wird mit einem Tropfen Immersionsöl zwischen Deckglas und Frontlinse genutzt.
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

ortholux

Zitat von: Fahrenheit in November 17, 2022, 06:58:25 VORMITTAG

- Schau mal, ob Du 10x Weitfeldokulare bekommen kannst


Die heißen bei Leitz ,,Großfeldokulare", z. B. ,,Periplan GF 10x".

Wenn Du das vorhast, melde Dich! Hab ich ,,rumliegen". Genauso Objektive.

Wolfgang

Peter Reil

Hallo Jan,

ja, auch mit einem Leitz sollen sich Pilze bestimmen lassen.  ;)
Das wichtigste für Pilzmikroskopie ist das 100er Objektiv, das braucht man unbedingt, auch wenn anfangs die Ölerei manchmal zur Pantscherei wird.
Der Abgleich von 40er und 100er Objektiv muss identisch sein, d.h. wenn man vom 40er auf das 100er geht, zwischendrin den Öltropfen aufs Deckglas macht und das 100er einschwenkt, dann stößt man nicht ans Deckglas an.

Freundliche Grüße
Peter

PS: Weshalb bei Pilzlern die OLYMPUS-Fraktion so stark vertreten ist, dafür gibt es eine einfache Erklärung. Walter Pätzold betrieb seit 1981 die Schwarzwälder Pilzlehrschau in Hornberg/Schwarzwald. Deutschlandweit war diese Pilzschule damals einzigartig. In den Fortgeschrittenen-Seminaren wurde natürlich auch mikroskopiert. Und er benutzte ein OLYMPUS Mikroskop. Durch die Nähe zu Freiburg und den dort ansässigen OLYMPUS-Händler NOSCH ergab sich eine fruchtbare Kooperation. Wer ein Mikroskop suchte, wurde an NOSCH verwiesen. Dieser stellte den Pilzlern ihre Mikroskope wunschgemäß zusammen und lieferte diese sogar nach Hause und baute sie dort auf.
Genau dieses "wunschgemäß" machte den Unterschied. So wurden Strichplatten zum Messen bereits in die Okulare integriert, Brillenträgern wurden dioptrienverstellbare Messokulare angeboten etc. Man war dort gut aufgehoben und bekam genau das, was man brauchte. Es wurde niemandem etwas "aufgeschwatzt".

Und - quasi myzelmäßig - verbreitete sich dadurch OLYMPUS bei den Pilzlern weiter. Der erfolgreiche Influencer war also Walter Pätzold und die Pilzlehrschau Hornberg - und das bereits zu Zeiten, als das Internet noch nicht mal Kinderschuhe anhatte.


Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, Olympus CHK, Olympus SZ 30

beamish

Danke Peter für diese interessante Aufklärung!
Olympus und die Pilzler blicken also auf eine lange gemeinsame Tradition zurück, die natürlich dann später über die Pilzforen noch weitere Verbreitung erfahren hat.

Grüße
Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

ortholux

Auch von mir herzlichen Dank für das Licht im Dunkel der Vorurteile.

Wolfgang