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Artefakte in Mikrofotos

Begonnen von AK_CCM, Dezember 07, 2010, 23:11:40 NACHMITTAGS

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AK_CCM

Hallo in die Runde,

würde gerne für eine Publikation Mikrofotos verwenden, aber auf den Bildern sind störende Artefakte zu erkennen. Besonders schlimm: Ich kann die Schmutzpartikel nicht lokalisieren. Zunächst ein paar Bilder, damit ihr im Bilde seid:


Leuchtfeldblende auf Minimalstellung


Leuchtfeldblende ca. zur Hälfte offen


Leuchtefeldblende fast ganz offen

Habe ein Standard 20 (Pyramiden-Bauform, fester Kondensor). Was ich schon versucht habe: Beim drehen des Fototubus mit der Kameraadaption bewegen sich die Artefakte nicht mit. Lockere ich den Trinotubus über die seitliche Innensechskantschraube und drehe das Ganze, bewegen sich die Artefakte ebenfalls nicht mit. Die Artefakte sind sowohl mit dem 10x- als auch mit dem 25x-Objektiv sichtbar - hatte zunächst vermutet, die Objektive seien verschmutzt.

Jetzt bin ich erst einmal ratlos, wie ich weiterverfahren soll. Bin für jeden Tipp dankbar.

MfG Andreas Kunze
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Peter V.

#1
Hallo!

Also muss, wenn ich so kurz vor dem Zubettgehen noch klar denken kann, die Quelle des Übels in der Adaption liegen ( also im Bereich Okular ( oder Projektiv ) / Kamera ).

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

beamish

Hallo Andreas,

puste mal mit einer Klistierspritze (also so ein Gummiball mit "Düse") durch den Tubus (Tubus abnehmen, Okulare raus, Tubus mit den Okularstutzen nach unten halten und ein paarmal kräftig durchpusten, durch beide Stutzen). Hat bei mir schon "Wunder" bewirkt...

Herzlich

Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

AK_CCM

Hallo Peter,

wenn es an der Adaption läge, müssten dann nicht die Artefakte mitdrehen?

Gruß, Andreas
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AK_CCM

Hallo Martin,

Dein Workaround liest sich gut.
Wo bestellt man solches Zubehör am besten?
Durchpusten mit Atem ist wg. der Feuchtigkeit ungeeignet?

Gruß, Andreas
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Nomarski

Hallo Andreas,

das könnten auch Partikel auf dem Kamerasensor sein, die drehen sich auch nicht mit.
Es könnte auch auf/in dem Okular sein, auf dem der Fotoadapter sitzt.
Am Objektiv wird es nicht liegen, aber das könntest du ja rausfinden, indem du es etwas losdrehst und dabei beobachtest.
So wie das aussieht, kann das aber nur im Lukenbereich sein wie z.B. auch auf der Leuchtfeldblende.

Viele Grüße
Bernd

beamish

Zitat von: AK_CCM in Dezember 07, 2010, 23:31:41 NACHMITTAGS

Wo bestellt man solches Zubehör am besten?
Durchpusten mit Atem ist wg. der Feuchtigkeit ungeeignet?

Gruß, Andreas

Hallo Andreas,

das brauchst Du nicht bestellen, das bekommst Du in jeder Apotheke für ein paar Euro. "Mit Atem" ist dringend abzuraten, die Speicheltröpfchen werden riesengroß und nur schwer zu beseitigen! Es gibt sogar extra teure Püster, die wie Staubsauger nicht wieder das bereits Eingesaugte wieder ausspucken. Die gibts aber nur im speziellen Fotohandel.

Grüße,

Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

beamish

Nachtrag: ich vermute mal, daß die schwarzen Störenfriede im Tubus liegen und die hellen Flecken von einer schmutzigen Kondensorlinse herrühren.
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

AK_CCM

#8
Hallo Martin,

Zitat von: Nomarski in Dezember 07, 2010, 23:35:24 NACHMITTAGS
das könnten auch Partikel auf dem Kamerasensor sein, die drehen sich auch nicht mit.

das kann ich zum Glück ausschließen: Wenn ich mit der Kamera normale Bilder schieße, sind keine Artefakte zu erkennen. Außerdem wüsste ich nicht, wie bei meiner Kompakten Staubpartikel auf den Sensor kommen könnten.

ZitatEs könnte auch auf/in dem Okular sein, auf dem der Fotoadapter sitzt.

Hatte ich auch schon vermutet und das Okular deshalb gereinigt.

ZitatAm Objektiv wird es nicht liegen, aber das könntest du ja rausfinden, indem du es etwas losdrehst und dabei beobachtest.

Gerade gemacht: Es dreht sich nichts mit.

ZitatSo wie das aussieht, kann das aber nur im Lukenbereich sein wie z.B. auch auf der Leuchtfeldblende.

Die Scheibe über der Leuchtfeldblende, auf die ein Farbfilter gelegt werden kann, habe ich gereinigt. Aber darunter scheint nochmals eine Scheibe oder Linse zu liegen, auf der sich Schmutzpartikel befinden. Und/ oder auf der Unterseite der oberen Scheibe.

Gruß, Andreas
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Nomarski

#9
Hallo Andreas,

Zitatdas kann ich zum Glück ausschließen: Wenn ich mit der Kamera normale Bilder schieße, sind keine Artefakte zu erkennen. Außerdem wüsste ich nicht, wie bei meiner Kompakten Staubpartikel auf den Sensor kommen könnten.

Das konnte ich nicht ersehen, bei der DSLR kann das aber schnell passieren. Und selbst bei normalen Aufnahmen merkt man das dann nicht, weil andere optische Verhältnisse herrschen.

ZitatDie Scheibe über der Leuchtfeldblende, auf die ein Farbfilter gelegt werden kann, habe ich gereinigt. Aber darunter scheint nochmals eine Scheibe oder Linse zu liegen, auf der sich Schmutzpartikel. Und/ oder auf der Unterseite der oberen Scheibe.

Dann wirst du eben mal alle Linsen im Strahlengang durchforsten müssen.
Aber um festzustellen, on das überhaupt aus dem Beleuchtungsstrahlengang kommt, kannst du den Kondensor mal abnehmen und ggf. über einen Spiegel von extern beleuchten. Sind die Elefanten dann immer noch zu sehen?
Und siehst du sie nur mit der Kamera oder auch über die Okulare?

Viele Grüße
Bernd

Bernhard Lebeda

Hallo Andreas

natürlich will ich Dich nicht davon abhalten alles so sauber wie möglich zu bekommen. Mir ist das nie 100% gelungen. Deshalb möchte ich Dir noch einen anderen Tipp geben:

Gewöhn Dir an VOR der Aufnahme(serie) ein Foto neben das Deckglas zu machen. (Hinterher geht natürlich auch, vergisst man aber gelegentlich  ;)) . Dieses Bild das nur den Dreck zeigt, ziehst Du am Ende als Flatfieldkorrektur mit Picolay ab. Das geht sehr einfach:

www.picolay.de


Wichtig ist aber bei geänderten Aufnahmeparametern wieder ein neues Flatfield aufzunehmen. Sonst gelingt die Korrektur nicht so gut. Du kannst beliebig grosse Stapel mit einem einzigen Flatfield korrigieren, das Programm rödelt eine Weile rum und speichert dann in Deinen Ausgangsordner automatisch picobello saubere Bilder. Es ist eine wahre Freude!!  ;) ;)


Viele Mikrogrüsse

Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

Christian Linkenheld

Zitat
das kann ich zum Glück ausschließen: Wenn ich mit der Kamera normale Bilder schieße, sind keine Artefakte zu erkennen. Außerdem wüsste ich nicht, wie bei meiner Kompakten Staubpartikel auf den Sensor kommen könnten.

Hallo,

der Staub muss sich nicht auf dem Sensor befinden, sondern kann auch irgendwo im Objektivraum sein. Die bildseitige Schärfentiefe ist beim Mikroskop derart groß, dass diese Verunreinigungen, die beim "normalen" Gebrauch der Kamera nicht erkennbar sind, hier gnadenlos ins Bild kommen. Wenn du nur die Kamera drehst und diese Störartefakte dann immer noch an der gleichen Stelle im Bild auftauchen, dann musst du von einer Ursache in dieser Richtung ausgehen.

viele Grüße

Christian

Roland Franz

#12
Hallo Andreas,

ich hätte auch auf den Kamera-Sensor getippt.

In so einem Fall mache ich ein Bild bei einer, soweit wie möglich, geschlossenen Blende in den freien Himmel.
Das Objektiv  am besten auf manuellen Fokus stellen und die Entfernung auf den kleinsten möglichen Wert, damit verhinderst Du, dass mögliche Objekte im Himmel auf dem Sensor abgebildet werden.
Also genau das umgekehrte was man bei einem normalen Bild machen würde. Objekte unscharf, Staub scharf. ;)

Mit diesem Verfahren, solltest Du zumindest annähernd die gleichen Staubpartikel  wiederfinden.

Viele Grüße

Roland

wilfried48

Hallo,

ZitatWas ich schon versucht habe: Beim drehen des Fototubus mit der Kameraadaption bewegen sich die Artefakte nicht mit. Lockere ich den Trinotubus über die seitliche Innensechskantschraube und drehe das Ganze, bewegen sich die Artefakte ebenfalls nicht mit.

Dann kann es nur das Okular oder der Kamerachip sein, denn das ist das einzige, was du in Bezug zum Kamerachip noch nicht verdreht hast bzw. im Falle des Kamerachips gar nicht verdrehen kannst.

Wenn du den Kamerachip ausschliessen kannst würde ich das Okular mal richtig reinigen. Die Reinigung der äusseren Linsenflächen genügt nicht. Insbesondere die innere Fläche der tubusseitigen Okularlinse ist ganz in der Nähe des Zwischenbilds, sodass man den Dreck hierrauf extrem sieht. Dazu musst du diese Okularlinse herausschrauben (gleiche Vorgehensweise wie wenn man ein Okularmikrometer, das ja in der Zwischenbildebene angebracht ist montiert).
Die Verunreinigung an dieser Stelle im Okular müsstest du auch sehen. Wenn du beim 40 er Objektiv die Blenden zuziehst, durch dieses Okular blickst und das Okular drehst müssten sie sich mitdrehen. Ein Okular ist erst dann sauber wenn man bei diesem Test keinen mitdrehenden Dreck mehr sieht und nicht schon, weil man es gereinigt hat.

viel Glück
Wilfried
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

Guy Marson

#14
Hallo Andreas,

ZitatWas ich schon versucht habe: Beim drehen des Fototubus mit der Kameraadaption bewegen sich die Artefakte nicht mit. Lockere ich den Trinotubus über die seitliche Innensechskantschraube und drehe das Ganze, bewegen
sich die Artefakte ebenfalls nicht mit.

so schnell kann eine vermeintlich klare Aussage falsch verstanden werden! Christian liegt m.E. richtig! Der Dreck liegt im Kamera-Strahlengang. Lass doch bitte mal Metadaten rüberwachsen (ich hasse Bilder ohne Metadaten!!!). Solche Fussel im Strahlengang leisten sich u.a. Marken wie Fuji, Panasonic, Leica, und viele "no name" Kompakte wie Kompakte von Aldi und Konsorten (u.v.a.m.). Dass das da ein Fussel ist, der zudem recht nahe am Bild-Chip (CCD oder C-Mos) liegt, glaube ich, an seiner Bildschärfe erkennen zu können. Auf dem "harten" Bild erkenne ich auch einige stationäre Trockenflecken die sich direkt über dem Chip, also auf dem IR-Sperrfilter befinden. Wahrscheinlich haftet der Fussel und die dickeren +/- scharf abgebildeten Partikel irgendwo auf einer der Linsenoberflächen mitten im Objektiv. Ich hab bei einer Canon S70 mal ein "dickes" Korn von einer Linse entfernt, indem ich an der richtigen Stelle  ein 1,5mm dickes Loch von aussen ins Objektivrohr gebohrt hab.... Wo genau sich welcher Dreck befindet, kann man durch folgende Methode rausfinden: auf die oberste Linsenoberfläche klebt man einen sehr schmalen Streifen von schlecht reissendem Tesa-Film (der sich dort spurenfrei !! abziehen lassen sollte). Der Streifen wird mit einem Filzstift farbig markiert. Nun werden alle Diffusoren (und Filter) im Mikroskopstrahlengang entfernt, die Kondensorblende zugezogen (kleines Loch) und zwischen Beleuchtung und Kondensor eine Lochmaske (1-3mm Bohrung) eingesetzt. Diese Bohrung wird leicht exzentrisch eingesetzt. Dann werden zwei Aufnahmen gemacht (Digicam möglichst am Trinotubus). Die Bohrung lässt nun das Licht einmal von links und beim nächsten Bild einmal von rechts passieren. Die beiden Bilder sind "gewöhnliche" Halbbilder eines 3D-Bildes und können ausgewertet werden. Dabei sind die "Eckpunkte" der Tesa-Streifen und der IR-Sperrfilter der sich bei den meisten Kompakten direkt über der CCD befindet. Und irgendwo dazwischen - sauber auf der Z-Achse aufgereiht und gut sichtbar - befinden sich die Dreckpartikel, Fusseln, Kratzer oder Fingerabdrücke.. Noch ein Wort zu den beiden Halbbildern: es gibt eine Software mittels derer man sehr schnell, sehr gute 3D-Bilder kriegt: die Freeware "Stereophotomaker" (SPM) ist auf der Homepage von "Muttyan" zu downloaden. Zur Auswertung der Bilder braucht man dann nur noch eine Anaglyphenbrille (z.B.:Rot/Cyan). Tja, dann wünsche ich mal viel Glück dass keine Operation der Kamera-Optik nötig ist.
Will noch anmerken, dass der Ratschlag von Martin natürlich sehr sinnvoll ist. Viele grobe Partikel, mit oft dunklen Schatten im Bild, verschwinden so. Als Blasbalg eignen sich z.B. leere Plastikflaschen (Shampoo, usw..) in deren Deckel/Stopfen man ein biegbares Rohr einfügt..
Ciao,
Guy