ich brauche hilfe: welches stereomikroskop ist das richtige für mich?

Begonnen von noudemm, Dezember 31, 2010, 11:41:59 VORMITTAG

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noudemm

Hallo liebe Mikroskopie-Profis

Ich habe leider nicht viel Ahnung von Mikroskopen. Ich habe zwar schon mit Durchlichtmikroskopen gearbeitet, das ist aber schon ein paar Jahre her.
Nun bin ich auf der Suche nach einem Stereomikroskop. Ich möchte eine möglichst grosse Vergrösserung, da ich unter dem Stereomikroskop arbeiten (handwerklich) möchte und zwar im ganz Kleinen.

Kann mir jemand helfen, welches Stereomikroskop ist gut und erschwinglich?

Ich bin um alle Tipps dankbar!

Liebe Grüsse
noudemm

Peter V.

#1
Hallo!

Du müsstest mal Dein Anforderungprofil etwas konkretisieren.

Was genau möchtest Du mit dem Stereomikroskop machen?
Möchtest Du damit fotografieren?
Welche Vergrößerungen brauchst Du ( der Bereich bei Stereomikroskopen liegt etwa zwischen10 und max. 45-fach )?
Benötigst Du verschiedne Stufen oder reichen zwei Vergrößerungen ( ca. 20x und 40x )?
Falls Du mehrere Stufen benötigst, reicht eine stufenweise Umschaltung in ca. 5 Schritten oder soll es "Zoom" sein?
Möchtest Du nur im Auflicht betrachten oder auch im Durchlicht?
Wie groß sind Deine "Arbeiten" und Objekte, die Du bearbeiten möchtest? Benötigst Du evtl. ein Schwenkarnstativ, wie es zum Beispiel für Reataurationen etc. erforderlich wäre?

Es ist schon ein Unterschied, ob Du auf lange Sicht hochwertige Insektenfotos anfertigen möchtest oder das Stemi eher als bessere Lupe für Bastelarbeiten, Löten etc.  verwenden wirst. oder ob Du ein Gemälde damit restaurieren möchtest.

Die Spanne reicht hier von ca. 100 EUR für ein einfaches Stemi mit zwei vergrößerungen bis locker 15.000 oder mehr für ein hochwertiges Zoom-Stemi mit planapochromatischer Optik von Leica oder Zeiss.

Alles eine Frage des Preises. Wobei es bei Stereomikroskopen meist etwas einfacher ist als bei Durchlichtmikroskopen, da hier aufgrund des Preises meistens neue "Markenmikroskope" nicht in Betracht kommen und den meisten Benutzern in diesem Segment "Chinamikroskpe" reichen.
Bei den meisten Hobbymikroskopikern dient das Durchlichtmikroskop dem eigentlichen Mikroskopieren, das Stereomikroskop wird hingegen zumeist nur als "Arbeitsgerät" für vorausgehende Schritte ( Probenauswahl, Präparationen, Qualitätskontrolle von Schnitten ) etc. verwendet und deshlab dort nicht ein nicht ganz so hoher Wert auf höchste optische Qualität gelegt.

Nicht viel falsch macht man mit gebrauchten Stereomikroskopen der großen Marken Zeiss, Leitz ( die allerdings nicht so viele Stemis gebaut haben ), Leica ( meist noch zu teuer, da noch zu neu  ) und Wild - natürlich nur, solange nicht defekt.
Und dann muss man halt einfach schauen, ob die jeweils von diesen Firmen angebotenen Gebrauchtgeräte die Anforderungen erfüllen, die ich benötige ( wie oben beschrieben: Fototubus oder nicht, welche Vergrößerungssufen bzw. Vergrößerugsbereich, Zoom oder nicht, Durchlicht oder nicht ).

Als Neugeräte kommen bei üblichem Geldbeutel in der Regel eben besagte Chinamikroskope infrage, die sich vermutlich alle "nichts tun":

Gib mal bei ebay in die Suche " Novex Stereomikroskop binokular"  oder "Novex Stereomikroskop trinokular" ein und klick das Kästchen "Beschreibung einschlißeen" an.

Sehr viel kann man zu all diesen Geräten nicht sagen. Was sie "können", steht in der Beschreibung, und zur Bildqualität kann man allgemein sagen, dass sie die Anforderungen des üblichen Anwenders halt gut bis befriedigend erfüllen.

Herzliche Grüße
Peter

Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Peter V.

#2
Hallo!

ich hade gerade die Sache mit der "Miniaturistin" in Deiner Vorstellung und Klaus' Antwort dazu gelesen - kann ich also davon ausgehen, dass Du unter dem Mikroskop malen möchtest?
Wie groß sind denn die Gemälde?

Dann wäre evtl. so etwas geeignet  http://cgi.ebay.de/Bino-Stereo-Zoom-Mikroskop-10-80x-Schwenkarm-Stativ-/400178117775?pt=DE_Computer_Elektronik_Foto_Camcorder_Optik&hash=item5d2c797c8f  , verbunden mit 2 Ikea Jansjö Tischleuchten als Beleuchtung oder einem Lichtring http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=3836.msg24062#msg24062

Herzliche Grüße
Peter
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Werner Jülich

Arbeiten unter dem Stereomikroskop erfordert Arbeitsabstand.
Preiswerte Systeme bieten hier > 100 mm Abstand bei 50facher Vergrößerung.
50fach ist aber schon ein Vergrößerungsbereich, da möchte ich nicht mit der Lötspitze oder dem Messtaster hantieren müssen.
Besser sind da > 150 mm Arbeitsabstand, das erreichen bzw. übertreffen die besseren Einsteigermikroskope locker. Problem sind da oft die angebotenen Stative, denn spätestens dann, wenn das Werkstück noch fixiert werden muß, reicht die Säulenhöhe nicht aus. Abhilfe bieten dann oft Auslegerstative, die in verschiedenen Varianten angeboten werden, wobei die besonders preiswerten auch als seismische Messinstrumente eingesetzt werden können, da lohnt es dann schon, wenn man etwas genauer hinschaut.
So, jetzt warten wir gespannt auf Ihr Wünsche, der Tag ist noch lang.

Werner Jülich

noudemm

Lieber Peter

Danke für Deine schnelle Antwort.

Da sieht man: Ich hab echt halt keine Ahnung:-). Ich bin froh, denn ich scheine hier am richtigen Ort, wo mir geholfen werden kann.

So, also nun etwas konkreter: Ich suche nicht nach einer etwas besseren Lupe für Bastelarbeiten, aber es geht schon in die Richtung. Ich stelle Miniaturen her-und zwar ganz besonders kleine. Das heisst, ich muss unter dem Stereomikroskop arbeiten können und es heisst eben auch, dass 45x nicht ausreichend ist. Gibt es denn keine, die noch mehr vergrössern?
Fotografieren oder so muss ich nicht, ich brauche aber eine sehr farbechte Wiedergabe und auch eine gute Lichtquelle.
Ist das genug konkret oder benötigst Du noch andere Angaben?

Vielen Dank!
noudemm

noudemm

Lieber Peter, die zweite;-)

Ja, ich bin Miniaturistin. Ich zeichne oder male aber nicht, sondern stelle Miniaturen allerlei Art her. Ich werde mich mit Deinen Tipps nun mal auf die Suche machen, nur vielleicht noch eines: Hast Du evt. noch ein paar Tipps, auf welche Merkmale ich besonders Acht geben sollte, also welche Eigenschaften mir eine gute Qualität aufzeigen?

Herzlichst, noudemm


Peter V.

#6
Hallo!

Ups! 45x reicht nicht???

Was machst Du denn? IVFs auf dem Küchentisch? ( O.k., o.k.,.....schon gut   ;) )

Bist Du Dir da ganz sicher, dass 45x nicht reicht? Hast Du es mal ausprobiert? ich kann mir kaum vorstellen, wie man bei noch wesentlich höherer Vergrößerung ohne Mikromanipulator handwerklich tätiog werden kann...

Dann wird es vermutlich schwierig. Man kann zwar 20x-Okulare einsetzen, die das Bild dann eben bis 90x vergrößern - nominell nur, wohlgemerkt. Die Auflösung wird dadurch nicht verbessert. Möglicherweise reciht es aber trotzdem schon für Deine Anforderungen. Und jetzt kommts: Man kann auch 2x-Vorsatzlinsen verwenden, und dann noch die 20x-Okulare und ...schuwpps...bist Du bei sagenhaften 180x!!! Toll, nicht wahr? Nein, natürlich nicht, denn

1) durch ein solche Vorsatzlinse sinkt in der Regel der Arbeistabstand ( also Abstand zwischen Optik und Objekt ) so, dass nun wirklich nicht mehr an "Arbeiten" zu denken ist. Und

2)  die Bildqaualität dürfte - um es mal vorsichtig auszdrücken - suboptimal sein.

Ich rede jetzt hier von den üblichen "Billiggeräten".


Natürlich bieten auch bei solchen hohen Ansprüchen die "Großen" ( Zeiss, Leica, Olympus ) Lösungen. Herr Jülich wird Dir sicher verraten, in welcher Preisklasse wir uns dann aber bewegen....
Da müsstest Du vermutlich schon russische Ikonen fälschen und an den Mann bringen, um solch ein Gerät finanzieren zu können.

Überprüf doch mal Deine Anforderungen - ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass Du Du wirklich eine höhere Vergrößerung als 45 benötigst. Oder Du sagst uns mal konkereter, was für Miniaturen Du wie bearbeitest.

Herzliche Grüße
Peter
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noudemm

Lieber Werner

Vielen Dank auch Dir!

Ja, einen gewissen Abstand ist schon wichtig. Allerdings kann ich bei meinen Miniaturen eh nur mit kleinsten Werkzeugen arbeiten, Löten käme da nicht in Frage;-).

Ich war jetzt mal auf dem Link von Peter und das Stereomikroskop auf ebay gefâllt mir ganz gut. Nun bin ich aber noch gespannt, was Ihr zu meiner Konkretisierung meint und ob Ihr noch ein paar zusätzliche Tipps für mich habt!

Herzliche Grüsse und vielen Dank!
Noemi

Klaus Herrmann

Hallo Noemi  (gefällt mir schon besser, hört sich menschlich an! :D )

Also jetzt sind wir an dem Punkt wo Du sinnvollerweise in den Praxistest gehen solltest. Ich arbeite täglich mit Mikroskopen und das Stemi ist immer die erste Stufe um mir was anzusehen und kleine Manipulationen/Präparationen zu machen. Aber dabei gehe ich fast nie über 40fach - obwohl ich bis 135fach gehen kann mit dem Stemi - wenn ich irgendwas manuell bearbeiten muss.

Schau hier oben in der Kopfseite, in der Mikromap, ob jemand bei Dir in der Nähe wohnt, kontaktiere den und frag, ob er ein ordentliches Stemi hat.
Dann gehst Du da hin und schaust Dir die Winzlinge an! Ein Ringlicht bietet sich an, damit Du schattenfreie Ausleuchtung hast.
Ich vermute, das Du mit 2 Stufen hinkommst 20 und 40fach. Ein Zoom ist nur unnötig teuer.

Denk mal an ein gebrauchtes der großen Marken aber lass Dich von einem beraten, der Ahnung hat - oder ein seriöser Händler ist auch ok! Haben wir hier! :D
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Peter V.

Hallo!

ZitatAlso jetzt sind wir an dem Punkt wo Du sinnvollerweise in den Praxistest gehen solltest. Ich arbeite täglich mit Mikroskopen und das Stemi ist immer die erste Stufe um mir was anzusehen und kleine

Das sehe ich genau so!

Hier kann man nicht mehr "fernberraten", Du musst mit Deinen Objekten und Werkzeugen mal an ein Stereomikroskop heran und dann erst kannst auch Du beurteilen, was Du benötigt.
Nenn uns doch einfach die Stadt oder Region , aus der Du kommst ( das ist ja noch ganz unverfänglich  ;) ) und es wird sich vielleicht schon jemand melden, bei dem Du mal durch ein Stemi schauen darfst.
( In der von Klaus erwähnten Map sind leider, wie ich da so sehe, nicht alle Mitglieder aus dem Forum vertreten ).

Herzliche Grüße
Peter

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noudemm

Lieber Klaus

Wars also der Name;-). Gut, dass wir das geklärt hätten.

Danke für Deinen Tipp, das finde ich eine gute Idee! Aber ich hab mich schon richtig informiert oder wäre ein Durchlichtmikroskop besser für meine Zwecke? Ich hab einfach das mit der Dreimensionalität so wichtig gefunden.

Noch ein kleiner Nachtrag: Ich selbst verkaufe meine Werke nicht, es gibt aber einen "bekannten" Miniaturisten, auf den ich hier gerne verweise, da er schön aufzeigt, wie klein man mit der richtigen Technik arbeiten kann. So in etwa ist das mit den Miniaturen gemeint. Für alle, die es interessiert, er heisst Willard Wigan und hat eine eigene Homepage mit Fotos.

Bin gespannt auf Reaktionen und verbleibe mit liebsten Grüssen
Noemi

Werner Jülich

Ein gutes Stereomikroskop ereicht bei 50facher Vergrößerung eine Auflösung in der Größenordnung von 5 µm, richtige Beleuchtung vorausgesetzt. Das muß man aus der freien Hand erst einmal bringen.
Ich will noch mal auf dem Arbeitsabstand herumreiten, weil der meiner Meinung nach ganz entscheidend ist, wenn man ein Werkzeug zuführen muß. Dummerweise gibt es einen fast reziproken Zusammenhang zwischen Auflösung und Arbeitsabstand, es wird also schwierig und teuer, wenn man an beiden Schrauben gleichzeitig dreht.
Beispiel:
Discovery.V12 mit 0,63 Objektiv,

Werner Jülich


Klaus Herrmann

Hallo Noemi,

ZitatDurchlichtmikroskop besser für meine Zwecke?

kurz und präzise: nein ganz sicher nicht! :D
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Klaus Herrmann

Hallo Noemi,

ich nehme alles zurück! Habe gerade auf der Website geschaut bei dem englischen Kollegen, du brauchst tatsächlich 60fach :-[
Dann bestehen Deine Pinsel aber nicht aus mehr als 5 Haaren!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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nanobot

Hallo Noemi,

Ich habe mir die Fotos von Willard Wigan angesehen und möchte nur ganz kurz meinen Senf dazugeben: Bist Du dir sicher, dass du mit dem Stereomikroskop nicht auch fotografieren möchtest? Ich finde Fotos sind doch wichtig um die Kunstwerke einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. (Aber das ist meine pers. Meinung).

Vielleicht hilft es mit Willard Wigan Kontakt aufzunehmen und anzufragen welche Geräte er einsetzt.

Durchlichtmikroskop bringt gar nichts, denn Deine Objekte sind nicht transparent. Man wird also nur einen dunklen Umriss sehen.

Oliver.