Hauptmenü

Trinkwasser Untersuchung

Begonnen von romolus, Juli 31, 2011, 21:55:50 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

liftboy

Hallo Mike,
Klaus hat recht! Das Mikroskop ist das Gerät erster Wahl für die Beurteilung der Gewässergüte nach dem Saprobiensystem (kannst Du googeln), das taugt aber nur für Naturgewässer und nicht für die hohen Ansprüche fürs Trinkwasser. Allein die Untersunchung des BSB und CSB braucht eine chemische Ausbildung und ein kleines Labor.
Von der Bebrütung coliformer Keime möchte ich dringend abraten!!!
Dazu brauchst ein voll eingerichtetes Labor, welches die Hygienestandards einhalten kann; außerdem gibt es da gesetzliche Vorschriften!(Das kann richtig teuer werden).
Gruß
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

crabtack

Also soweit ich weiß braucht man für Bakterien der Sicherheitsstufe 2 noch kein besonderes Labor sondern muss lediglich melden, dass man mit ihnen hantiert.

Alle Angaben ohne Gewähr

Gruß
Olaf

Hyperion

#17
Ein Mikroskop ist zur Trinkwasseranalytik ungeeignet.

Grenzwert ist 0 Coliforme auf 100 ml.

Ich würde 10 x 100 ml zentrifugieren, in 0,2 ml sterilem Wasser resuspendieren und auf LB ausplattieren und bei 37 °C 1 - max 2 Tage lang bebrüten.. So schnell wachsen Pilze i. d. R. nicht, dass man schon nach 24 Stunden was sieht. Coliforme aber meist schon.
Natürlich alles mit autoklavierten Spitzen,Tubes usw..

Gibt sicher auch eine DIN Vorschrift dazu. Man könnte es auch durch 0,22 Mikron Membranen filtern und die Filter spülen oder auf Platten abklatschen.



Jens Jö

Hallo Mike,

Laß Dich nicht verdrießen: Dein Mikroskop ist schon gut brauchbar. Es gibt einige Mitglieder hier im Forum, die mit einem Müller Mikroskop erstaunliche Ergebnisse präsentiert haben. Schau z.B. mal nach Beiträgen von "Monsti".

Die Wiederverkaufbarkeit von Markengeräten sowie ihre Ausbaubarkeit mit verschiedenstem Zubehör ist sicher ein Pluspunkt. Es gibt aber auch Minuspunkte, die hier in der Regel verschwiegen werden. Neue "Chinageräte" sind zum vergleichbaren Preis oft besser ausgestattet als alte Gebrauchtgeräte (Weitfeld-Okulare, Planachromate, Trinotuben, großzügigere Stative mit viel Platz für Ein- und Ausbau, bessere Beleuchtung, etc.).

Und: diese gebrauchten alten Schätzchen haben einfach einiges hinter sich (und zum Teil ihre Milch schon abgegeben). Wirklich richtig sauber kriegst Du diese Dinger nicht wieder. Und wenn Du aus dem Netz kaufst, weißt Du nicht, was Dich erwartet. Von verharzten Trieben über delaminierte Optiken, verkratzte Vergütungen, abgeplatzte Prismenverspiegelungen bis hin zu totaler Dejustierung ist alles möglich. Und immer wieder Dreck, Dreck, Dreck . . .

Ich selbst habe mit einem billigen (und völlig untauglichem) Bresser Biolab angefangen, habe dann umgesattelt auf alte Leitz und Zeiss Kursmikroskope und bin letztlich gelandet bei einem Bresser TRM-301, mit dem ich voll und ganz zufrieden bin. Einen Tausch gegen ein altes Zeiss Standard 14 würde ich ablehnen: das Bresser ist in etlichen Punkten um Klassen besser. Und auch Dein Müller ist nicht sooooo schlecht . . .

Also Kopf hoch, und fang einfach an, diese neue Welt zu entdecken. Und vor allen Dingen: fange an, Sehen zu lernen. Das viel wichtiger als der Name Deines Werkzeugs.

Mit freundlichen Grüßen
Alfred

Peter V.

#19
Hallo!

ZitatEin Mikroskop ist zur Trinkwasseranalytik ungeegnet.

Exakt so ist es! Wollte es nur nicht gleich so drastisch ausdrücken.
Aber das war es, was ich ja so skurril fand und mit meinem Ausgangsposting zum Ausdruck bringen wollte: Bevor man sich eine Ausrüstung kauft, sollte man sich sinnvollerweise erkundigen, ob sie überhaupt für den angedachten Zweck geeignet ist!
Abgesehen davon wüsste ich auch nicht, aus welchem Grunde man als Laie "Trinkwassser" untersuchen sollte. Wenn eines in Deutschland relativ streng überwacht ist, dann Trinkwasser. Und die Analysewerte bekommt man auf Nachfrage sicher von seinem Wasserversorger mitgeteilt, und der bestimmt die Werte sicher nicht mit Testkits aus dem Aquarienshop  ;)
Aber wo das Mikroskop nun einmal da ist: Vielleicht entdeckt romulus ja doch auch sein Interesse für die mikroskopische Untersuchung von anderen Gewässern.
Das Müller ist übrigens tatsächlich für den Preis nicht so schlecht, ein einfaches Mikroskop, aber brauchbar. Ich kenne es und auch Wilfried Nisch hat es mal getestet. Man bekommt für DEN Preis nur mit Glück etwas Besseres, denn auch gebraucht wird  die Luft bei dieser Summe sehr dünn. Mit der 2000-fachen Vergrößerung - das ist natürlich Werbequatsch!!!


Herzliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Hyperion

ZitatAbgesehen davon wüsste ich auch nicht, aus welchem Grunde man als Laie "Trinkwassser" untersuchen sollte.

Vielleicht wenn man in Gegenden wohnt in denen es noch häufiger Hausbrunnen gibt aus welchen das gesamte Trinkwasser bezogen wird.

Da wäre es nicht schlecht die Qualität schnell selbst prüfen zu können, man weiss ja nicht ob die Bauern mit ihrer Odelausbringung sich auch an alle Regeln halten. Nicht das man das Zeug dann am Ende im Brunnen hat evtl. auch weil der Brunnen in Karstgebiet liegt und durch Spalten immer mal was reinkommen kann wenn das Feld zu nah am Brunnen steht...

Das wäre das einzigste was ich mir denken könnte...

Manche Sachen kann man gut selbst machen, muss ja nicht gleich die Ultraspurenanalytik mit IC MS sein  ;D

TPL

Zitat von: Peter V. in August 01, 2011, 14:34:35 NACHMITTAGSWenn eines in Deutschland relativ streng überwacht ist, dann Trinkwasser.

Lieber Peter,
das stimmt bis zum häuslichen Übergabepunkt (i.a. hinter dem Wasserzähler). Ab da herrscht das Chaos ;D, sprich, ein durch die jeweiligen baulichen, hygienischen und nutzungsabhängigen Gegebenheiten bestimmtes Konglomerat aus Faktoren, das aus gutem Trinkwasser eine übelriechende, färbende, oder stark keimhaltige Bracke machen kann. Die Wasserversorger können diese ganzen Eventualitäten natürlich nicht garantieren und deshalb lohnt sich ein Test an den Entnahmestellen gelegentlich schon, besonders bei Altbauten.

Aber wie schon angesprochen: das Mikroskop ist das falsche Instrument dafür.

Herzliche Grüße, Thomas

Peter V.

#22
Zitat von: TPL in August 01, 2011, 14:46:56 NACHMITTAGS
Zitat von: Peter V. in August 01, 2011, 14:34:35 NACHMITTAGSWenn eines in Deutschland relativ streng überwacht ist, dann Trinkwasser.

Lieber Peter,
das stimmt bis zum häuslichen Übergabepunkt (i.a. hinter dem Wasserzähler). Ab da herrscht das Chaos ;D, sprich, ein durch die jeweiligen baulichen, hygienischen und nutzungsabhängigen Gegebenheiten bestimmtes Konglomerat aus Faktoren, das aus gutem Trinkwasser eine übelriechende, färbende, oder stark keimhaltige Bracke machen kann. Die Wasserversorger können diese ganzen Eventualitäten natürlich nicht garantieren und deshalb lohnt sich ein Test an den Entnahmestellen gelegentlich schon, besonders bei Altbauten.

Aber wie schon angesprochen: das Mikroskop ist das falsche Instrument dafür.

Herzliche Grüße, Thomas

Lieber Thomas,

o.k. - akzeptiert! Zumal es teilweise ja sogar noch Bleiwasserleitungen geben soll. Dafür würde ich aber auch nicht die Aqarientestkits nehmen, sondern spezielle Testkits für die chemischeTrinkwasseruntersuchung.


Und die mikrobiologischen Prüfungen sind so komplex, dass man die nicht als Laie sinnvoll zuhause mit einem Mikroskop oder sonstwie durchführen kann!
Und daß bakteienwimmelnde Jauche aus einem Trinkwasserhahn kommt, halte ich für eher unwahrscheinlich. Wenn man das mit dem eigenen Billigmikroskop bereits feststellen kann, riecht man es vermutlich auch.
Um es mal ganz klar zu sagen: Mikrobiologie ist ein komplexes Arbeitsfeld!!! Die Vorstellung,  mal eben unter einem Mikroskop "Bakterien" zu sehen und daraus irgendwelche sinnvollen Rückschlüsse zu ziehen, ist schlichtweg Nonsens!

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Rene

Romolus should investigate Badegewässer, not Trinkwasser!

René

romolus

Vielen dank für die vielen Antworten  ;D
Ich habe durch mein Aquariumtestset schon viele Dinge über Wasser gelernt .
Gehe zb. morgens nach dem ersten Kaffee nicht mehr so schnell auf Toilette weil ich im Trinkwasser erhöhte Kupferwerte festgestellt habe (Stagnationswasser).
Lasse jetzt jeden Morgen das Wasser bis zur Temperaturkonstante laufen und alles ist i.o. .
Naja werde mich mal im Forum weiter umschauen ich entdecke da bestimmt noch das eine oder andere interessante was mich da interessieren könnte .
Habe mir gestern mal Zwiebelhaut angeschaut konnte sogar die Zellen sehen und das einige davon sich geteilt haben .
Naja wie gesagt vielen Dank nochmal an Euch für die rege Anteilnahme .
Mfg Mike



Klaus Herrmann

Hallo Mike,

ZitatGehe zb. morgens nach dem ersten Kaffee nicht mehr so schnell auf Toilette weil ich im Trinkwasser erhöhte Kupferwerte festgestellt habe (Stagnationswasser

Ich hab den Satz mehrmals gelesen aber immer noch nicht verstanden
Du gehst nach dem ersten Kaffee nicht mehr so schnell auf die Toilette, weil es erhöhte Cu-Werte im Trinkwasser gibt.

Willst du das Kupfer in deinem Körper anreichern indem du später auf Toilette gehst?

Wie hast du denn die erhöhten Werte analysiert? Mit deinem Testkit?
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

romolus

Ja habe es mit meinem Testkit gemacht .
Die toxische Wirkung von einer zu hohen Kupferkonzentration im Trinkwasser über die Jahre gesehen ist nicht zu verachten zb. schlechte Leberwerte und hoher Blutdruck .
Habe mir mal da so eine Doktorarbeit durchgelesen da stand dann alles genau beschrieben .
Wir scheiden dieses über den Dickdarm aus also wenn der Wert zu hoch ist gehst gleich ab damit .
Bei Säuglingen sieht das schon bedrohlicher aus weil, der Stoffwechsel noch nicht so arbeitet wie bei einem Erwachsenen und dieses kann tödlich enden und den Fall gab es auch schon .
Eine zu große Menge an Kupfer führt zu Arthritis und anderen Entzündungen im Bereich der Atemwege, des Verdauungstrakts und der Prostata, zudem kann eine erhöhte Kupferbelastung auch zu Bluthochdruck, einem erhöhten Herzinfarktrisiko und Störungen des Leberstoffwechsels führen. Zusätzlich sorgt ein erhöhter Kupferspiegel für die vermehrte Bildung von freien Radikalen und kann so zu Depressionen und Nervenkrankheiten führen. Bei der Erbkrankheit Morbus Wilson treten ähnliche Symptome auf. In diesem Fall ist die Funktion von Kupfertransportproteinen gestört, was die Ausscheidung von Kupfer behindert.

Bei Tieren führt eine Kupferintoxikation ab 300 ppm zu Leberzelluntergängen, die in der Regel aber noch symptomlos und regenerativer Natur sind. Intoxikationen ab 900ppm führen zu irreversiblen Leberzelluntergängen und gelangen dann ins Blut, wo sie zu einer intravasalen Hämolyse führen. Dies wiederum zeigt sich als prähepatischer Ikterus. Das überschüssige Kupfer wird über die Nieren ausgeschieden und Führt dort wiederum zu Ablagrungsnephrosen. Im Zentralnervensystem führt sowohl zu hoher als auch zu niedriger Kupfergehalt zu Demyelinisierungen und zentralen Ausfallserscheinungen wie Ataxie, wobei die Tiere meist schon vor dem Auftreten zentraler Symptome innerhalb von Stunden bis Tagen verenden.

Peter V.

#27
ZitatGehe zb. morgens nach dem ersten Kaffee nicht mehr so schnell auf Toilette weil ich im Trinkwasser erhöhte Kupferwerte festgestellt habe (Stagnationswasser

Hallo romulus,

Danke für die ausführlichen Erläuterungen. Das ist ja ein wirklich interessantes Thema.  
Aber Deine geänderten Ausscheidungsgewohnheiten verstehe ich auch trotz dieser Ausführungen nicht.  ???  ???  ???
Kannst Du uns das erklären? Wir haben ja auch Kupferleitungen im Haus und ich möchte da nichts falsch machen.

ZitatWir scheiden dieses über den Dickdarm aus also wenn der Wert zu hoch ist gehst gleich ab damit .

Was meinst Du mit "gehst gleich ab damit"?

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Jens Jö

es ist eines der schönsten Foren, die ich kenne . . .

Horst Wörmann

Hallo romolus,

der Testkit würde mich mal interessieren. Bezeichnung und von welcher Firma?
Wie hoch war der Kupferwert im Stagnationswasser und nach Laufenlassen?

Viel Grüße aus Bonn,
Horst