OT: Nachguss eines ZEISS Junior Rechteckfußes

Begonnen von Bastian, März 12, 2012, 20:35:04 NACHMITTAGS

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Bastian

#30
Guten Abend,
wünsche ich euch. Ja ich hatte so meine Zweifel ob das mikroskopisch genug ist. Dass es interessant ist weiss ich auch, schließlich habe ich mich ja auch irgendwann dazu entschieden das zu machen, und da es mein Steckenpferd und mein Beruf ist laufe ich immer Gefahr zu viel davon zu erzählen...

Aber nun lieber zu den Fragen. Peter, Thomas hat es richtig gelesen, dass ich Naturformsand nutze, d.h. Sand in der richtigen Mischung, Korngröße und Bindetonanteil. Ob es Smektit ist oder etwas anderes habe ich noch nie untersucht. Warum eigentlich, frage ich mich. Hat jemand Lust mir ein XRD zu machen? -

In der Industrie verwendet man heute zum Großteil Sande (Quarz aus Frechen) mit künstlich zugesetzten Bindemitteln. In vielen Graugießereien ist es das Tonmineral Montmorillonit, dass sich wohl durch besonders eifrige Quellfähigkeiten auszeichnet. Es ist in Gießereien i.d.R. als Bentonit bekannt.-
Aufwendigere Sachen kann man z.B. in Furanharz gebundenen Sanden machen, aber da gibt es eine unüberschaubare Menge an Bindern... Etwas weniger modern, aber dennoch spannend sind die Wasserglas gebundenen Sande die unter einer CO2 Dusche ausgehärtet werden und sehr stabile Kerne ergeben.

Wilfried,
ZitatWas mich am Guss von so kleineren dünnwandigen Teilen immer wieder wundert ist, dass das flüssige Metall
bis in alle Ritzen läuft ohne vorher zu erstarren, oder sind die Formen vorgeheizt ?
guter Punkt. kommt oft genug vor, wenn man sich vertut. Das ist eine Wissenschaft für sich, die u.a. auf den Namen Anschnittberechnung hört. Es geht letzten Endes immer darum die Eingusssystem so zu wählen, dass man die Form innerhalb der Zeit bis das Metall die Liquidus Temperatur unterschreitet voll hat.
Da ich mich in erster Linie mit dem Schwerkraftguss auseinander setzte, ist meine "Wunderwaffe" der hydrostatische Druck, also die flüssige Metallsäule, je höher der Kasten, desto feiner das Gussstück. Das funktioniert so lange bis man das Metall zwischen die Sandkörner quetscht...
Dass es nicht erstarrt liegt an der Dimensionierung der Eingusskanäle, speziell an den Querschnittsflächen der einzelnen Anschnitte, des Gieß- bzw Schlackenlaufs und des Eingusskanals (Tümpel).
Luftblasen sind so gesehen kein Problem, zumindest nicht so wie man das von Harz gießen kennt. Aber es gibt andere Probleme, die durch entsprechende Luftkanäle in den Griff bekommen werden können...

So, das wäre es, glaube ich, erst mal,
Bastian


TPL

Zitat von: Bastian in März 14, 2012, 19:57:21 NACHMITTAGS
Guten Abend,
wünsche ich euch. Ja ich hatte so meine Zweifel ob das mikroskopisch genug ist. Dass es interessant ist weiss ich auch, schließlich habe ich mich ja auch irgendwann dazu entschieden das zu machen, und da es mein Steckenpferd und mein Beruf ist laufe ich immer Gefahr zu viel davon zu erzählen...

Aber nun lieber zu den Fragen. Peter, Thomas hat es richtig gelesen, dass ich Naturformsand nutze, d.h. Sand in der richtigen Mischung, Korngröße und Bindetonanteil. Ob es Smektit ist oder etwas anderes habe ich noch nie untersucht. Warum eigentlich, frage ich mich. Hat jemand Lust mit ein XRD zu machen? -

In der Industrie verwendet man heute zum Großteil Sande (Quarz aus Frechen) mit künstlich zugesetzten Bindemitteln. In vielen Graugießereien ist das Tonmineral Montmorillonit, dass sich wohl durch besonders eifrige Quellfähigkeiten auszeichnet. Es ist in Gießereien als Bentonit bekannt.-
Aufwendigere Sachen kann man z.B. in Furanharz gebundenen Sanden machen, aber da gibt es eine unüberschaubare Menge an Bindern... Etwas weniger modern, aber dennoch spannend sind die Wasserglas gebundenen Sande die unter einer CO2 Dusche ausgehärtet werden und sehr stabile Kerne ergeben.

Lieber Bastian,
da habe ich aber anscheinend dennoch daneben gelegen: Furanharz liest sich ja doch so, als ob durchaus auch komplexe organische Verbindungen (für mich ist alles, was kein Alkan ist, komplex ;)) eingesetzt würden.
Zu Deinem Naturformsand: Smektit, Montmorillonit und Bentonit beschreiben - im weiteren Sinne - das Gleiche (Olaf mag bei solch einer Aussage zu recht protestieren): Montmorillonit ist ein Mineral der Smektit-Gruppe, das im Gestein Bentonit sehr häufig vorkommt. Und es ist das quellfähige Tonmineral schlechthin. Bei Benetzung wirkt es besonders 'bindig'.

Der Frechener Quarzsand wird genutzt, weil er nur sehr gering verunreinigt ist, auf die QS-Anforderungen der Industrie produziert wird und nah an einigen großen Abnehmern liegt (lag?).

Ein Röntgen-Diffraktogramm (XRD) würde ich Dir gerne machen, aber mir fehlt der Zugriff auf ein Diffraktometer ::).

Begeisterte Grüße,
Thomas

Bastian

Thomas,
danke für den Hinweis auf die Smektit Gruppe und das Ausbügeln der Ungenauigkeiten.- Hätte ich bloß vorher wegen der Tonminerale noch nach gesehen! :-[

Bastian

olaf.med

ZitatZu Deinem Naturformsand: Smektit, Montmorillonit und Bentonit beschreiben - im weiteren Sinne - das Gleiche (Olaf mag bei solch einer Aussage zu recht protestieren)

Also Thomas, ich bitte Dich!! Ich bin Hardrocker und beschäftige mich mit anständigen und handfesten Sachen ;D ;D ;D.
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Bastian

#34
ein kurzes update: die Mikroskopfüsse kommen heute unter die Fräse und wurden bereits grundiert und "ge-Fillert" gefüllert (Danke Olaf!) .Klaus, wie heisst das richtig?



Es grüßt euch herzlich,
Bastian

olaf.med

Hallo Bastian,

eigentlich heißt der Lack ja "Füller", man könnte also "gefüllert" sagen, oder?

Davon abgesehen, sehr saubere Arbeit - Respekt!!!

Beste Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

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Bastian

Lieber Olaf,

danke für den Hinweis. Ich habe es korrigiert.

Heute Abend gibt es hoffentlich endlich einen frisch lackierten ferigen Fuss...

Bastian

TPL

Lieber Bastian,
das sieht ja prächtig aus!
Gut - die Farbe ist noch ein wenig zu "modern", aber ich kann es schon gar nicht mehr erwarten, dieses Teil unter das Stativ zu schrauben...
Ist der Fuß eigentlich genauso hoch wie sein rundes Pendant? Durch die andere Form sieht er höher aus.

Herzlichen Gruß,
Thomas

Nomarski

Hallo Bastian,

ich hoffe, du hast auch an die beiden Zapfenlöcher für die externe Standleuchte gedacht und an den rechteckigen Ausschnitt für die Positionierschiene.
Bei den großen Standards werden diese Löcher genutzt, damit sie nicht von den Zusatzplatten für die großen Lampenhäuser rutschen können. ;)

Viele Grüße
Bernd

TPL

Lieber Bastian,
lass Dich vom Bernd nicht verhonepiepeln: die Halterung für diese Positionierschiene war zwar sicher auch am originalen Reise-Junior, aber gerade angesichts seiner geplanten Verwendung würde ich ungern eine externe Niedervolt-Beleuchtung mitschleppen wollen ;)

Grüße,
Thomas

Eckhard F. H.

#40
ZitatHeute Abend gibt es hoffentlich endlich einen frisch lackierten ferigen Fuss...

Hallo Bastian,
vor einiger Zeit hatte ich im Forum mein Al-Lackierungsproblem zum Disput gestellt, weil mein Farbüberzug dem Fingernagel hoffungslos ausgeliefert war. Wie erreichst Du,  daß sich Dein Überzug dem erfolgreich widersetzt?
Gruß - EFH

olaf.med

Gerne per Du!

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Bastian

#42
Liebe Kollegen,
Leider ist aus dem fertig Lackieren nichts geworden. Nur Gewinde geschnitten, Flächen plan gefräst, Löcher gebohrt. Fotos stelle ich später ein.

Zitat von: TPL in März 20, 2012, 14:13:13 NACHMITTAGS
Gut - die Farbe ist noch ein wenig zu "modern"
Das liegt wahrscheinlich daran dass das die Grundierung bzw der Füller ist. Der ist grau.


Zitat von: Nomarski in März 20, 2012, 14:45:37 NACHMITTAGSich hoffe, du hast auch an die beiden Zapfenlöcher für die externe Standleuchte gedacht und an den rechteckigen Ausschnitt für die Positionierschiene.
Nein und nein. Ich hatte ja lange nach Bildern von einem originalen Rechteckfuss gesucht, aber nichts gefunden.- Im übrigen hatte ich ja auch darum gebeten, mir genau solche Details oder Wünsche vorher mitzuteilen.  ::)

Zitat von: Eckhard F. H. Nowack in März 20, 2012, 16:24:11 NACHMITTAGS

vor einiger Zeit hatte ich im Forum mein Al-Lackierungsproblem zum Disput gestellt, weil mein Farbüberzug dem Fingernagel hoffnungslos ausgeliefert war. Wie erreichst Du,  daß sich Dein Überzug dem erfolgreich widersetzt?

Warst Du derjenige mit den Mikroskopteilen, der diese lackieren wollte? Ich hatte den Zwirn  nicht mehr gefunden. Naja, solche Teile würde ich eloxieren. Aber die Füße - und das hat Olaf  ja auch schon geschrieben - bedürfen eines Antrichs mit Aluminium Haftgrund vor dem Lackieren. Außerdem einen guten Anschliff, sauber, fettfrei, etc.. und dann muss man hoffen  ;) Ich habe meinen LED Regler mal zum Test so behandelt und es hält erstaunlich gut... Wäre der Guss nicht so unansehnlich, würde ich ihn auch eloxieren (AlMg Legierung).- Deswegen werden ja Gehäuse wohl oft mit Hammerschlag lackiert. Die relativ rauhe Oberfläche des Lacks versteckt die Gussrauhigkeit...

Zitat von: olaf.med in März 20, 2012, 18:54:21 NACHMITTAGS
...ich bin zwar nicht Bastian, gebe aber trotzdem meinen Senf dazu: Aluminium muß vor der Lackierung mit einer Spezial-Grundierung versehen werden, wenn der Lack halten soll!
Hoffen ist trotzdem ein wichtiger Bestandteil, denke ich. Ich hatte zwar Klaus schon deswegen angesprochen, aber sogar er hatte kein Ass im Ärmel. Alu ist und bleibt schwierig zu lackieren.

Herzlich,
Bastian


ManK

Hallo zusammen,
meines Wissens nach wird (wurde?) im Flugzeugbau Zinkchromat als Grundierung für Alu benutzt..
Grüße
Manfred

Bastian

Hallo Manfred,
ja das, bzw. Chromat-Primer hatte Klaus auch erwähnt, und ganz nebenbei dass es erbgutschädigend,krebserregend, giftig und mittlerweile wohl nicht mehr verwendet wird. Selbst wenn es das noch gibt hätte ich es nicht benutzt.

Bastian