Zeitgemäßer Ersatz für die alte "Coolpix-Periplan"-Fotografielösung?

Begonnen von Peter V., November 19, 2016, 11:29:17 VORMITTAG

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Peter V.

Hallo,

mir fällt immer wieder auf, dass ich am liebsten mit der Oldtimer-Periplan-Coolpix-Lösung arbeite und sie (für statische Objekte) nach wie vor einer der besten und  flexibelsten Lösungen ist.
Man kann sie wie eine Okularkamera einfach in die Okularstutzen aller Mikroskope stecken, man kann das komplette Sehfeld des Okulars (mit rundem Trauerrand) abbilden oder auch weit hineinzoomen. Die Bilder sind oft ohne Nachbearbeitung schon "knackig".
Leider sind die Coolpixe ja echte Oldtimer (zum teil 16 jahre alt!) und hatten den Nachteil, nicht (oder zumindst nicht einfach) mit dem Computer verbunden werden zu können und auch die extrenen Auslöser funktionieren eher nach dem Zufallsprinzip.
Ansonsten waren aber Leistungsumfang und Bedienbarkeit dieser Kameras genial und ich nutze sie immer noch sehr gerne - weil man sie problemlos an diverse Mikroskope transferieren kann und die Aufnahme ohne große Eistellerei einfach immer gelingen.
Ok, zum Fokussieren brauchte man eigentlich immer einen kleinen externen Monitor/Fernseher, weil der Originalmonitor der Coolpix das kaum wirklich zulässt.

Mittlerweile hat sich ja eher die DSLR als Standardkamera fürs Mikroskop entwickelt, die jeodch eher unfelxibel ist, da sie meist eine komplexe mechansiche Anpassung an das jewilige Mikroskop erfordert.

Kennt vielleicht doch noch jemand eine "zeitgemäße" Adaption mit einer Kompakten, die alle Vorteile der Coolpixe (990, 995, 4500) bietet?

Also:

Halbwegs aktuelle Kamera
Einfache Aufschrauben einer Periplans mit Gewinde (ggf. über Zwischenringe) ohne weitere "drehbankpflichtige" Basteleien
Aufnahme des ganzen Sehfeldes, Möglichekit,zu zoomen.

Herzliche Grüße
Peter

Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Cyathus

Hallo Peter,
zwei Fragen:
1. muss es eine Kompakte sein? Im mft-Lager gibt es auch schöne kleine Kameras die nur unwesentlich größer als eine Kompakte sind, z.B. Olympus e-pl7 mit hochauflösendem Display und guter Auslösedämpfung des 1.Vorhangs.
2. muss die Kamera zoombar sein? Die aktuellen Sensoren sind so hochauflösend, dass der gleiche Effekt über Ausschnittsvergrößerungen erzielbar ist. Zudem "zoome" ich lieber durch Einschwenken eines anderen Mikroskopobjektivs.

Wenn beides nicht muss steht einer Adaption des Gewinde-Periplan nichts mehr im Wege. Ein Objektiv wird sich finden, bei mft wird das Sehfeld sowas um 30mm komplett ausgeleuchtet. Ich würde ältere Objektive bevorzugen, da diese solider gebaut und günstiger sind. Ich nutze ein altes, wertloses OM mit verölter Blende und daneben ein Pentax-Objektiv. An die e-pl7 lassen sich alte Objektive der meisten Hersteller über Adapter anbringen. Über Zwischenringe ist die Verbindung vom Objektiv-Filtergewinde zum Periplan problemlos herstellbar. Die Knackizität kannst du durch Erhöhen von Schärfe und Kontrast in der Kamera einstellen, oder, was besser ist, später am Computer.

Grüße,
   Axel


Peter V.

Hallo Axel,

na ja, die von Dir vorgestellte Lösung ist ja letztlich nichts viel anderes als eine DSLR. Es sollte schon ein Kompakte sein. Ich weiss nicht, ob Du die Coolpix-Lösung kennst. Du kannst damit wirklich das ganze Sehfeld des Okulars aufnahmen (also ein "rundes" Bild mit schwarzem Rand), aber auch auch soweit hineinzoomen, dass das Bild rechteckig ohne Vignettierung ist. Und zum Fokussieren kannst Du noch weiter hineinzoomen. Dazu bedarf es auch keins Computers (allerdings ist ein kleiner Fernseher/TV-Monitor sinnvoll sinnvoll, den man anschließt). Die Bilder werden bereits direkt perfekt und benötigen kaum eine Nachbearbeitung, die Qualität ist ad hoc in der Regel deultich besser als mit einer DSLR, trotz der gerade mal 3 MP.  Das Ganze ist recht leicht und kann problemlos von Mikroskop zu Mikroskop getragen werden. Ähnlich gute Lösungen hab es auch mit diversen Kompakten von Canon.
Leider sind all diese Kameras recht alt und haben zum Teil noch Macken aus der Frühzeit ihrer Entwicklung. So funktionieren sowowhl die Original- als auch die China-Nachbauten der Fernauslöser nur unzuverlässig - meist gar nicht.
Deshalb suche ich nach einer zeitgemäßen Kamera, die ähnliche Features aufweist. Dass es nichts so einfach sein wird wie bei der Coolpix, bei der man wirklich nur das Okular an die kamera schrauben muss, ist mir klar. Allerdings sollte die Adaption der Kamera an das Okular ohne einen Turmbau zu babel möglich sein.
Ich hatte gehofft, dass irgendejemand vielleicht eine ähnliche Lösung mit einer aktuellen kamera gefunden hat.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.


Rolf-Dieter Müller

Hallo Peter,

für mich habe ich die Kompaktkameralösung durch eine Nikon 1 ersetzt.

Das klappt recht gut und die Einzelteile für die Adaption sind bis auf den Zwischenring 52 auf 28 mm Standard. Obwohl, der Herrmansche KPL-Adapter wurde oder ist ja auch recht verbreitet, insofern kann man den unter Mikroskopikern auch zu den Standardteilen rechnen.

Diese Adaption mit Beispielbildern habe ich hier vorgestellt: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=10915.msg79231#msg79231 .

Es gibt für die Nikon 1 auch ein feststehendes 18 mm-Objektiv, das mikroskopische Bild wird kreisrund, dafür aber fast formatfüllend abgebildet. Mit dem im Beitrag verwendeten Nikkor 10-30 bekommt man eine formatfüllende Abbildung mit ca. 25 mm Objektivbrennweite.

Vor einiger Zeit hat Gerd-G ein aktuelles Modell der Nikon 1, nämlich die Nikon 1 J5 für eine Direktadaption ohne Optik über C-mount an Leica beschrieben.

Natürlich kann man auch die J5 mittels Okularadaption einsetzen, und zwar so wie ich es für die J1 damals beschrieben habe.

Leider fehlt bei dem aktuellen Modell die Möglichkeit einer klassischen Fernauslösung. Dafür geht aber die Fernauslösung über Funkanwendung mittels Android-Smartphone oder  -Tablet ganz gut.

Für mich ist das ein hinreichender Ersatz für die Coolpix.

Viele Grüße
Rolf-Dieter

Bob

Hallo Peter,

meine einzige Fotolösung ist eine Pentay Q7 mit 8,5mm Festbrennweite + günstigem Leitz-Okular im selbstgedrehten Adapter.
Die Kamera hat einen im Objektiv sitzenden Zentralverschluss, der Blitzen bei allen Zeiten erlaubt und keine Erschütterungen verursacht. Der 1/1,7 Zoll Sensor ist beachtlich leistungsfähig, und die Kamera entspricht von der Bedienung her einer DSLR mit vielen Knöpfen und Rädern. Gleichzeitig ist sie leicht genug, um den Tubus nicht zu überlasten.
Ich fotografiere nicht oft, und bin daher kein großer Experte auf dem Gebiet. Meine vorher mal verwendete Sony NEX 5 machte keine besseren Bilder, die Wackelei war nur mit Tricks zu bekämpfen, und von der Bedienung liegt sie weit hinter der Pentax. Die Pentax lässt sich gut per IR-Fernauslöser auslösen. Ich benutze sie seit ein paar Jahren als allround-Kamera, und die DSLR setzt Staub an. So eine Kamera + Objektiv liegt so bei 200-250€ gebraucht bei ebay, wird aber nicht oft angeboten.
Ich habe leider seit Monaten wegen Umbauarbeiten kaum Zugriff auf meinen Mikroskopie-Kram, deshalb kann ich Dir Beispielfotos nicht so schnell liefern.
Hier habe ich mal einen Schnappschuss gepostet, den ich Dir gerne in Originalgröße schicken kann:

http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=27050.0

Viele Grüße,

Bob

Bob

Hier mal ein 100%-Ausschnitt aus einem "Urlaubs-Schnappschuss"
Lomo-Objektiv (vermutlich 9-fach) und Monokulartubus an meinem Biolamini-Eigenbau-Mikroskop.
Tümpel-Opfer aus dem Mittelmeer.
Nachbearbeitung: 100%-Ausschnitt, Autokorrektur Irfan View.



Ich bin da ganz zufrieden mit.

Viele Grüße,

Bob

A. Büschlen

Hallo Peter,

die Nikon Coolpix 950, 990, 995 waren wirklich ein genialer Zufall für die Fotografie am Mikroskop.
Ob es dafür einen zeitgemässen Ersatz gibt? Rolf-Dieter zeigt eine sehr gute Lösung, aber auch diese Kamera ist nur noch gebraucht erhältlich...

Der Hinweis von Wolfgang führt zu den Smartphones. Aktuelle Meldungen weisen darauf hin, dass deren Kameras noch leistungsfähiger werden sollen.

Ich bin gespannt, was die Zeit bringt!

Gruss Arnold
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

rhamvossen

#8
Hallo,

Ich gebrauche ein micro 4/3 Kamera mit Sigma 30 mm Objektiv:

http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=22987.0

Das ist keine feste Verbindung, der Kamera wird ganz einfach drauf gesetzt. Ist also eine richtige "Aufsetzkamera" ;). Das Vorteil: sehr flexibel, Okulare wechseln kein problem, in 10 sekunden auf ein anderes Mikroskop montiert. Zentrieren: kein Problem. Durch den Gummi Ring bleibt der kamera auf seinen Platz. Nachteil: man muss immer wieder aufstehen um ein Foto zu machen, die Möglichkeit zu zoomen gibt es mit das Festbrennobjektiv natürlich nicht. Ich gebrauche diese Lösung nicht nur mit das gezeigte Reisemikroskop, auch am Zeiss Standard, Leitz Dialux etc wird auf diese Weise fotografiert. Wenn man gerne durch verschiedene Mikroskope fotografieren will (und nicht mehrere  Kamera's kaufen will), dann ist dies eine attraktive Lösung. Ich verstehe Peter's Frage, auch ich habe die  schwere und grosse DSLR Kamera' s am Mikroskop nie gemocht. Beste Grüsse,

Rolf

peter-h

Lieber Peter,

gerade da die Canon DSLRs so schön mit Live View erschütterungsfrei arbeiten und sehr weit verbreitet sind, lohnt es sich doch sicher über eine solche Adaption nachzudenken. Auch der PC-Anschluß geht.
Dass es auch mit ganz wenig Eigenbau ein gutes Bild gibt kann ich hier zeigen. Variante Nr. 7

http://www.mikroskopie-ph.de/index-canon.html

Es muß also nur vom Okulargewinde zum Pentax SMC 40mm ein Adapter gefertigt werden. Da hat Klaus sicher gute Kontakte  ;)

Viele Grüße
Peter

Georg P

#10
Hallo Peter,

ich benutze eine Sony RX100. Ihr Objektiv (ø 43mm) passt zufällig genau in einen Zeiss-Glockenadapter (Halbkugel mit Zeiss-Ringschwalbe auf Tubus).
Diese Glockenadapter gibt es für 23,2mm und 30mm Tuben, wenn auch selten. Im Tubus habe ich ein KPL 8 Okular, die Kamera liegt auf.
Das Sichtfeld wird voll erfasst.
Wenn man das Kameraobjektiv mit der Rändelschraube fixiert (was nicht notwendig ist), muss man sicherstellen, dass die Kamera nicht das Objektiv einfährt.
Wenn das passiert, geht die Kamera kaputt! Man kann die Zeit hochstellen auf 30 Minuten Inaktivität bis zum Ausschalten. Das gilt aber nicht für den "Betrachten-Modus" bereits aufgenommener Fotos und Filme. Da wird das Objektiv nach kurzer Zeit eingefahren! Auf dem Mikroskop verbleiben kann die Kamera nicht.
Nach der Foto- oder Filmsession kommt die Kamera runter und ein passender Deckel auf den Adapter.  
Ich kann damit leben und bin sehr zufrieden mit der Adaption und den Ergebnissen.
Für Fotos verwende ich das Kameradisplay. Fokusvergrößerung mit Kantenanhebung und dabei Feinfokussierung über das Mikroskop, dann 2 Sekunden Selbstauslöser.
Ob neuere Modelle der RX100 auch passen, weiß ich nicht, diese bieten die Möglichkeit zu Tethering.

Viele Grüße,
Georg


Bob

Hallo zusammen,

der Thread-Starter hat das Thema eventuell gar nicht mehr im Blick...

Viele Grüße,

Bob

peter-h

Guten Morgen,

wenn das Thema belebt werden soll, dann liefere ich einige Beispiele. Es geht einfach wie mit der alten Coolpix, wenn .......
Wenn man einen Adapter hat oder die Verbindung zwischen Periplan und Kameraobjektiv herstellen kann. Also habe ich einen Adapter vom Gewinde Periplan zu dem Filtergewinde 49x0,75 für die Objektive gedreht. Alle Bilder mit Leitz PL Fluotar 16 aufgenommen.


Beispiel 1) wenn es unbedingt der volle Bildkreis bis 18mm sein muß !


Beispiel 2) die ideale Kombination


Beispiel 3) keiner Bildausschnitt und je nach Abstand Okular-Objektiv kann ein Hotspot auftreten (kritisch)


Kommt auf das Objektiv an.

Schönen Sonntag und Gruß
Peter


Baldrian

Hallo Peter, danke für die Bilder. Zeige uns doch mal deine Adaptierung. Welches Sensorformat belichtest du?

Tom 
Eine meiner Websites: http://www.photoinfos.com

peter-h

Hallo Tom,

auf besonderen Wunsch.



Der Abstand Periplan - Objektiv ist für das SMC Pentax 40mm optimiert !

Es gibt keine Serienproduktion !
Gruß
Peter