Geräte für Dünnschliffmikroskopie

Begonnen von zypern, Oktober 21, 2009, 18:08:35 NACHMITTAGS

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Ragin

Hallo Bernhard
Dir auch vielen Dank für den Link. Die Idee mit der Töpferscheibe ist wirklich gut. Die Dinger sind kräftig, robust, unempfindlich was Feuchtigkeit angeht und in ihrer Geschwindigkeit regelbar. Ich habe nur nicht ganz begriffen, wie da diese Schüssel drauf gebaut wurde.
Ich bin mal gespannt, wie Du mit den Schleifklötzen zurecht kommst. Ich bin heute schon wieder auf neue Probleme gestoßen.
Ein immer wieder auftretendes Phänomen ist der Bruch der Objektträger. Leider habe ich nur die normalen, welche ziemlich empfindlich sind.
Ich muss dringend mal dickere besorgen. Mit Kanadabalsam aufgeklebte Steine können problemlos abgelöst und neu aufgekittet werden wenn sie nicht auch zerbrechen. Mit meinem Pattexkleber den ich gerade teste geht da gar nix. Dann ist beim groben Trockenschliff noch ein Problem bei meinen Rotkalken aufgetreten. Der Stein ist durch die doch recht hohe Drehzahl der Flex so heiß geworden, dass verbliebenes Wasser, welches vom Schliff der Unterseite noch im Gestein war bis zur Klebefläche durchgedrungen ist und sich zwischen Stein und Kleber eingelagert hat. Naja, Der Eklogit und der Serpentinit haben die Prozedur gut überstanden und werden jetzt mal gefühlvoller von Hand weiter bearbeitet. Das ganze ist für mich spannend wie ein Krimi wenn der Stein mal transparent wird und sich die Frage stellt, bis zu welcher Dicke er sich noch abschleifen lässt. Dann macht es auch ziemlichen Spaß wenn er allmählich anfängt unter dem Pollicht farbig zu glänzen.
Es ist aber auch ein Bisschen Nervensache. Ich habe die Grenzen schon recht oft überschritten und dann ist von einer Sekunde zur nächsten ein Großteil der Probe dahin oder halt der Objektträger.
Na denn, bin mal gespannt wie es Dir so ergeht beim Schleifen.
Einen schönen Tag noch,
Gruß Rainer
Ich pflege das bayrische Du, von Mensch zu Mensch

Ragin

Hallo
Ich will mal schnell meine Ergebnisse mit dem gerade getesteten Pattex Repair Extreme-Kleber weiter geben.
Es hat sich gezeigt, dass der Klebstoff sich durch seine Silikonartige Beschaffenheit nicht so gut eignet wie ich
es erhofft hatte. Die Ränder der Steine bröseln schon recht früh ab beim Schleifen. Ich will jetzt mal Kanadabalsam
besorgen. Alles andere hat wenig Sinn gehabt und mich einiges an Nerven gekostet.

Gruß
Rainer
Ich pflege das bayrische Du, von Mensch zu Mensch

Bernhard Lebeda

Zitat von: Ragin in Januar 14, 2010, 14:38:38 NACHMITTAGS
Hallo Bernhard
Dir auch vielen Dank für den Link. Die Idee mit der Töpferscheibe ist wirklich gut. Die Dinger sind kräftig, robust, unempfindlich was Feuchtigkeit angeht und in ihrer Geschwindigkeit regelbar. Ich habe nur nicht ganz begriffen, wie da diese Schüssel drauf gebaut wurde.


wie meinst Du "drauf gebaut"?

Die sehen doch fix und fertig so aus!

http://www.hsl-gmbh.com/pages/produkte.htm


Zur Erwärmung beim schleifen: ich hab immer ein Kältespray daneben stehen. Wenn ich merke es wird zu heiß wird erst mal abgekühlt....pssssch.... ;)

Ciau

Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

Dieter Stoffels

Hallo Rainer,

wenn Du eine dauerhafte, formstabile Verklebung erreichen möchtest, darfst Du keinen Kautschukkleber (wie Pattex) oder einen thermoplastischen Kleber einsetzen. Am geeignetsten sind sogenannten 2-Komponenten-Kleber auf Epoxidharzbasis. Diese besitzen eine geringe Schrumpfung, härten vernetzend aus und zeichnen sich durch eine hohe Chemikalienbeständigkeit (keine Quellung bei einem Lösungsmittelgebrauch wie Ethanol) aus.

Viele Grüße!

Dieter

Holger

Hallo Rainer,

und VORSICHT!!! Kanadabalsam ist thermoplastisch - wenn Du ohne Kühlung schleifst, fliegt Dir die Probe ganz schnell wieder vom Objektträger runter, weil der Balsam durch die beim Schleifen erzeugte Wärme weich wird. Auf einer konventionellen Flachteller-Schleifmaschine, die mit in Wasser angerührtem Schleifpulver beschickt wird, kann man aber ohne Probleme mit Kanadabalsam arbeiten.
IMHO ist es allerdings ohnehin empfehlenswert, mit gekühlten Schleifkörpern oder -mitteln zu arbeiten; manche Steine vertragen schnelles, lokales Aufheizen nicht allzu gut.

Gruß,
Holger

Ragin

Hallo Bernhard
Jetzt hab ich auch das mit der Töpferscheibe kapiert. Mit so einer Schüssel dran hab ich das noch nie bewusst wahrgenommen.
Im Grunde komme ich mit dem Schleifen freihändig ja ganz gut zurecht, dauert nur wenige Minuten bis das Präparat transparent ist und dann wird das mit so einer Maschine auch schwierig dass man nicht alles zur Gänze verschwinden lässt. Mit den geeigneten diamantbeschichteten Schleifplatten oder Feilen ist das alles recht schnell gemacht. Ich muss aber auch gestehen, dass meine geschnittenen Bohrkerne nur einen Durchmesser von ca. 16mm haben. Da ist nicht so viel Material ab zutragen. Aber wenn ich große Flächen zu bearbeiten hätte dann würde ich sicher die Krise kriegen.
@Dieter: Ich danke Dir für den Tipp. Das Thema mit den Epoxydharzen haben wir schon diskutiert gehabt. Ich habe da auch mal was ausprobiert aber es haben sich schon beim An mischen Blasen gebildet die nicht raus gingen. Die meisten Epoxykleber neigen zum Vergilben. Dann stinkt das Zeugs auch derart, dass ich es nicht in meiner Wohnung verarbeiten will mal ganz abgesehen von der Giftigkeit. Und als nächstes sind mir die Gebindegrößen welche da zu beziehen sind auch viel zu groß und dem entsprechend teuer. Ich schätze, dass ich mit einem Milliliter bestimmt an die 10 Proben aufkleben kann.
Da erscheint mit das Kanadabalsam als eine bessere Alternative besonders weil ich das wieder ablösen kann wenn mal ein Objektträger die Krätsche macht. Zu dem kann ich damit auch gleich eindecken und es für andere Präparate benutzen wenn mein Schleifwahn mal etwas abgeklungen ist ;D Ich müsste mich als Gärtner doch auch mal der Pflanzenwelt zuwenden und fleißig Schnitte üben und so was. Man nennt den Landschaftsgärtner in unseren Kreisen aber nicht um sonst Betongärtner. Ich habe in der Tat mehr mit Stein und Beton, u.a. auch mit Epoxydkunstharzen zu tun als mit Pflanzen.
@ Holger: Danke, dass Du mich drauf aufmerksam machst mit der Wärmeentwicklung beim Trockenschliff. Ich kann auch etwas vorsichtiger beigehen wenn ich die ersten Millimeter mit der Flex abschleife und Kühlpausen einlegen. Ich war heute mal wieder zu entschlossen ans Werk gegangen als wenn es Geschwindigkeitsrekorde zu brechen gäbe. Ich kann mir schon auch länger Zeit lassen als eine Minute pro Probe.


Gruß
Rainer
Ich pflege das bayrische Du, von Mensch zu Mensch

derda

Hallo Rainer,

mir wird beim Lesen der Beschreibung deiner Präparationsmethode ganz schwindelig ;). Um etwas Masse abzutragen mag die Brutalomethode ganz brauchbar sein. Für die letzten Mikrometer empfehle ich dir aber doch eine Glasplatte mit Schleifpulver. Übrigens ist die auch ganz nützlich, wenn man die Erstfläche vor dem Aufkleben planen möchte. Man bekommt sonst schneller als man denkt Verrundungen an den Ecken der Proben, die dann später im Dünnschliff keilförmig auslaufen.

Viele Grüße

Erik


Eckhard F. H.

@Erik W.
ZitatMan bekommt sonst schneller als man denkt Verrundungen an den Ecken der Proben, die dann später im Dünnschliff keilförmig auslaufen.

Fürwahr, das war überfällig mußte mal auf´s Tapet.
Dankbarer Gruß
Eckhard N.

Ragin

Hallo zusammen
Also ganz so brutal gehe ich auch nicht vor. Ich habe die meisten meiner Schliffe eh von Hand gemacht.
Also nochmal der Ablauf ganz knapp: ich schneide die Scheiben mit der Steinschneidemaschine je nach Material ca 3 bis 5mm dick ab.
Dann schleife ich grob auf einem Schleifblock aus Sillicumkarbid der normalerweise zum Abrichten von Schleifsteinen gedacht ist.
Als nächstes habe ich 3 verschiedene diamantbeschichtete Metallschleifplatten aus Stahl mit 200, 300 und 400er Körnung wo ich ganz plan weiter schleifen kann. Die sind eigentlich ja zum Messer schleifen gedacht. Jetzt fehlt mir leider die passende feinere Diamantplatte. Ich gehe dann auf die beschriebenen Schleifteller über wo ich auch händisch schleifen kann oder auf 1000er Schleifpapier und dann habe ich noch ein super feines Diamantschleifpulver wo ich auf einer Spiegelfließe weiter polieren kann. Der Spiegel hat den Vorteil, dass ich Steinkrümelchen besser sehen kann wenn´s ist.
Nun klebe ich den Stein auf und wenn der fest ist mache ich die ganze Prozedur auf der Oberen Seite. Mit dem Winkelschleifer gehe ich bis höchstens 1 mm runter. Das geht eigentlich ganz hervorragend. Jetzt nehme ich gerne die Diamantschleiffeilen her. Ist mir lieber von oben her zu schleifen damit es auch gerade wird. Das geht mit der 400er gut bis der Stein anfängt transparent zu werden. Den restlichen Schliff habe ich dann wieder auf dem 1000er-Papier gemacht und zwischendurch halt immer wieder unter dem Stemi die fortschreitende Entwicklung des Fabenspieles geprüft und mit Auflicht auch ob noch Kratzer auf der Oberfläche zu sehen sind. Der Endschliff dauert so eben am längsten.
Probleme hatte ich hauptsächlich mit den verschiedenen Klebern. Der UV-Kleber war nicht wasserfest und der Sekundenkleber hat Blasen gebildet und ist mit auch mal beim grobschliff abgegangen wo ich zu heftig aufgedrückt habe. Naja, der Silikonartige war zu weich und hat sich an den Rändern unter dem Druck verformt was dazu führte, dass die Ränder abgebröselt sind. Nur beim Serpentinit konnte ich damit ein gutes Ergebnis erzielen weil der nicht so grobkristallin ist.
Ich hoffe mal, dass es jetzt besser verständlich rüber kam.
Schöne Grüße
Rainer
Ich pflege das bayrische Du, von Mensch zu Mensch

derda

Hallo Rainer,

so klingt das ganze schon etwas anders. Mit Schleifpapieren habe ich persönlich keine so guten Erfahrungen gemacht, weil gerade damit immer Verrundungen im Randbereich der Probe auftraten. Um das zu verringern, habe ich alles mögliche mit dem Papier versucht => selbst das Aufkleben mit Sprühkleber half nichts. Deshalb habe ich dem Schleifpapier im Feinschliffbereich den Rücken gekehrt.
Ansonsten nehme ich Diamantscheiben => 54µm fürs Grobe und 18µm fürs feine und die letzten µm trage ich mit einer Glasplatte und 800er SiC-Pulver ab.
Derzeit fehlt es mir leider etwas an Zeit, aber die kommt bald wieder und dann werde ich mal wieder etwas Schleifen.

Viele Grüße

Erik