Leitz Rotationsmikrotom Ruine?

Begonnen von Dypsis, Juli 11, 2021, 10:17:30 VORMITTAG

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Dypsis

Guten Morgen,

in einem Anfall von nächtlicher Vernebelung (oder waren es die Auswirkungen meiner zweiten Coronaimpfung) habe ich mir diese Baustelle/Ruine ans Bein gebunden: (s.u.)

Dass der Probenhalter fehlt kann ich erkennen. Sonst scheint es mir eher komplett. Ob die braune Farbe original ist, da bin ich mal gespannt.
Leider habe ich gar keine Mikrotomkataloge und kann auch praktisch keine Bilder von Leitz-Rotationsmikrotomen finden (per Google). Hat von Euch vielleicht jemand Bilder oder gar so ein Rotationsmikrotom anhand dessen man vielleicht den Probenhalter rekonstruieren könnte?
Noch habe ich das Teil nicht in der Hand, doch ich will mich schon mal vorbereiten, so gut es eben geht.

Viele Grüße
Thomas

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beamish

#1
Hallo Thomas,
hier sind Abbildungen aus einem alten Leitz-Katalog von 1923(?).

Grüße
Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Dr. Jekyll

Moin,

die braune Farbe könnte Kupfer sein. Leitz hatte seine Geräte ganz früher vernickelt. Da war eben Kupfer darunter. Hier wäre der Nickel dann schon weg geputzt  ;)
Beste Grüße
Harald

Bob

Hallo Thomas,
ein schönes Mikrotom hast Du da ergattert. Wenn die Kruste erstmal runter ist, wird es schon gleich viel besser aussehen. Da es auf das Nötigste beschränkt ist, wird es leicht zu pflegen und in Gang zu halten sein. Es dürfte auch schon Führungen aus Gusseisen haben, die besser laufen als Messingführungen.

Guck doch mal da:
http://www.leitzmuseum.org/Misc-Leitz/1900-Minot-Microtome/
http://www.science-info.net/docs/leitz/Leitz-Microtome-I.pdf

Hast Du vor, es zu benutzen?

Viele Grüße,

Bob

Hugo Halfmann

#4
Hallo Thomas,
exakt diese Baustelle habe ich auch in der Ecke stehen, ebenfalls bei zu hohen Sommertemperaturen erstanden.
Meins ist schwarz, deine Farbe dürfte Eisenoxid braun sein. Gusseisen wurde nicht vernickelt.
Auch wenn meines mindestens genauso verranzt ist, es ist ein schönes Gerät!
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

Dypsis

Hallo,

@ Martin: Danke.

@ Harald: Kupfer in solchen Mengen scheint sehr unplausibel. Hat sich aber ja schon mit Holgers und Bobs Beitrag erledigt

@ Bob: Danke. Aber mit den Bildern zeigt sich mir Grauenvolles. Da fehlen ja doch eine Menge Teile. Alleine der Probenhalter ist viel aufwändiger als ich gedacht hätte. Es fehlt die kleine Kurbel am Stellzahnrad usw. usw. Das wird ein weiter, seeeeehr weiter Weg. Am Ende hätte ich es schon gerne soweit, dass man es wieder benutzen kann.

@ Holger: Ob nun nächtlicher Nebel oder zu hohe Sommertemperaturen, man braucht wohl eine Rechtfertigung vor sich selbst, wenn man sich so was zulegt.  :)
Ist bei Deinem der Probenhalter noch vorhanden? Wenn wir Glück haben, dann können wir uns ja wenigstens ein bisschen ergänzen. Oder wer weiß, vielleicht bleibt am Ende nur "aus zwei mach eins"? Lass doch mal ein Bild von Deinem sehn.
Bin gespannt ob meines umlackiert wurde. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es ursprünlich so eisenoxidbraun war (man könnte den Farbton leider auch anders benennen  :()


Viele Grüße
Thomas
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Hugo Halfmann

Hallo zusammen,

hier zwei Fotos von meinem ungeliebten Leitz Rotationsmikrotom.
Ist übrigens doch kein schwarz, sondern eher ein dunkles kackbraun.
Wenn ich den vom Vorbesitzer generierten Rost sehr könnt ich ko.....
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

Dypsis

Hallo Holger,

na ja, beim Zustand können sich die beiden scheinbar die Hände reichen.
Wenn es die gleichen Modelle sind, dann meine ich, fehlt bei Deinem diese Klammer am hinteren Ende des Vorschubs? Sie ist bei dem von Bob verlinkten Model auch vorhanden. Ihre Funktion ist hier beschrieben:
(Bild kommt noch)
Es freut mich fast, dass die Farbe bei meinem dann wohl doch die originale ist (auch wenn mir schwarz deutlich lieber wäre)
Hast Du für Deines schon Messer?

Viele Grüße
Thomas
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Hugo Halfmann

Hallo Thomas,

auch wenn es grausig aussieht: das Ding funktioniert! Wenn Du dir einen Probenhalter drehen (lassen) möchtest, kann ich Dir gerne die Maße nennen.
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

Tom

Hallo Thomas,

Ich habe auch solche Mikrotome, aber deines ist ein frühes Model. Ich glaube es fehlt nur zwei Teile (foto).

Die ältere Modelle sind öfter rot-braun und ich denke dass diese frühe Leitz-Mikrotome eigentlich von Schanze oder Miehe hergestellt wurden. Auch gibt es ein "split nut" vom Patent von Bausch (foto), das haben die spätere Geräte von Leitz nie gehabt.

lg
Tom
Leitz Ortholux (DL/Ultropak), Orthoplan (DL)
Leitz 1200, 1201, 1211, 1212, 1213, 1300, 1310, Leica DSC1, Leica RM2235, Reichert OM-S, Jung Tetrander, MSE 9006, AO815, AO820, B&L Bakoj, Schanze

Dypsis

#10
Hallo Tom,

prima Infos! Danke für die detaillierten Fotos. Mindestens zwei weitere Teile fehlen bei meinem noch, die kleine Kurbel an dem großen Zahnrad das den Vorschub regelt und der kleine Höhenanschlag (s. letztes Bild). Aber immerhin, dank Eurer Informationen scheint es mir doch gar nicht mehr so unmöglich das Minot Mikrotom wieder instand zu setzen.

Ich habe jetzt doch noch einen Katalog gefunden in dem diese "split nut" (hier federnde Klammer genannt) gezeigt wird. Der Katalog ist von 1905 (Nr. 41). Die Patentschrift die Du zeigst ist von 1903. Dann müsste also Leitz das Patent sehr schnell übernommen haben oder eben, wie Du vermutest, zugekauft und umgelabelt haben. Das Mikrotom nach Minot auf das Bob verweisthttp://www.leitzmuseum.org/Misc-Leitz/1900-Minot-Microtome/, hat diese "split nut" nicht und ist schon schwarz. Es scheint mir völlig baugleich mit meinem. Bei Holgers ist diese "split nut" nicht verbaut. Das hieße, Holgers entspricht dem schwarzen und ist etwas später als meines mit der "split nut"?

Wie schwer ist das Ding wohl ungefähr? Das wiegt doch bestimmt um die 10 kg? Es kommt mir sehr merkwürdig vor, dass ich nur 12 Pfund für das Porto aus GB zahlen musste. ist aber mit GSP. Die wissen hoffentlich was sie tun.

Viele Grüße
Thomas
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Dr. Jekyll

#11
Hallo Thomas,

ein wirklich schönes Teil   ;) und offenbar kein Kupfer :D.
Es wäre, wenn mit Kupfer, auch nur eine dünne Schicht kupfer gewesen. Zum Vernickeln bringt man eine Kupferschicht quasi als "Grundierung" auf.
Die Bilder, welche Bob verlinkt hat zeigen, dass die ürsprungliche Lackierung schwarz war. Mein Gerät ist wohl älter. Leitz hat soweit ich weiß seine Mikrotome erst nach 1900 nicht mehr vernickelt.
Beste Grüße
Harald

Dypsis

Guten Morgen Harald,

ob´s schön wird, werden wir sehn  ;)
Ich bin mir mittlerweile aber sicher, dass es nicht schwarz war. Es ist wohl sehr unwahrscheinlich, dass Holgers Mikrotom und "meines" in der gleichen Farbe umlackiert wurden. Außderdem schreibt Tom doch, dass die frühen Mikrotome von Leitz braun waren.
Dann gab es wohl eine Nickelphase, eine braune und einen schwarze Phase. (Wobei man von mir aus die braune auch hätte weglassen können.)
Kannst Du Dein Mikrotom mal zeigen? Es würde mich sehr interessieren!!! Mich hat jetzt irgendwie die Mikrotomitis gepackt.

Viele Grüße
Thomas
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Dr. Jekyll

Moin  Thomas,

das mit der braunen Farbe habe ich wohl überlesen, sorry. Ich bin bin von den Fotos aus Bobs Link ausgegangen. Dass Leitz noch andere Farben als Schwarz benutzt hat war mir unbekannt, ist aber interessant.
Mein Mikrotom ist allerdings kein Rotationsmikrotom sondern ein Schlittenmikrotom. Vielleicht wurden diese ja generell anders lackiert, was ich aber nicht glaube.
Ich mache Dir gerne nachher mal ein Foto. Ich muß aber erst noch zur Corona-Impfung.
Beste Grüße
Harald

Dypsis

Zitat von: Dr. Jekyll in Juli 12, 2021, 08:40:09 VORMITTAG
Ich mache Dir gerne nachher mal ein Foto. Ich muß aber erst noch zur Corona-Impfung.

... dann  mal toi, toi, toi (Wikipedia: ... beruht auf einem Gegenzauber gegen den Neid böser Geister). Ich habe das am Freitag hinter mich gebracht. Was dabei herauskam sieht man diesem Thread. Also meide Ebay, für mind. 2 Tage nach der Impfung!  :)

Auf die Bilder freu ich mich.

Bis dann
Thomas
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