Lomo Biolam D12 zerlegen und warten

Begonnen von Hobbyskopierer, Februar 20, 2022, 14:53:00 NACHMITTAGS

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liftboy

Hallo erstmal,

die gefetteten / geölten Lamellen sind der Auslieferungszustand! Were schon mal gesehen hat, wie schnell fettfreie Lamellen rosten, der weiß wovon ich rede! Die Lamellen mit Flugrost sind definitiv hin, die gleiten dann nicht mehr. Ich hab mich mal an der Reparatur versucht... Sträflingsarbeit!
Gerade eben hab ich die Leuchtfeldblende einer Meopta-Köhlerleuchte repariert :-) gleiches Spiel, nur größere Lamellen. Die Lamellen lagen alle ordentlich da, wo sie hingehören... Oberteil (mit den Schlitzen) drauf und nix! 5 Pins lagen nicht im Schlitz. auseinandernehmen? Never! Also eine lange Stecknadel genommen, und 2cm von der Spitze weg um 45° abgewinkelt. Damit kommt man dann an die Pins ohne das Oberteil nochmal anzuheben. Zurechtgerückt und schwupp, fertig!

Wolfgang
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LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Hobbyskopierer

Danke für die erfreuliche Nachricht, weil ich keine Lust habe, dieses Teil wieder zu zerlegen und weil es noch dazu so gut funktioniert. Der Originalzustand war extrem gefettet, aber durch das leicht verharzte alte Fett nicht mehr so leichtgängig.
Ich dachte jetzt schon, dass eventuell durch die Wärme der Beleuchtung (Lichtstrahl) die Blende vielleicht nicht gefettet sein soll, bzw. nur mit einem Hochtemperaturfett. Nicht dass da warmes/heißes Fett heruntertropft. Das ist aber nur eine Vermutung und Halbwissen gewesen.
Schön langsam schaut jetzt ein Ende heraus. Die Höhengrobverstellung ist mir noch eine Spur zu leichtgängig. Da werde ich bei der Bremse (Kunststoff-Konushülse mit Anpressscheibe) eine breitere Scheibe machen, damit der Konus besser zusammengedrückt wird. Das werde ich durch verschieden breite Beilagscheiben austesten, wie breit die Scheibe im Endeffekt sein muss und dann eine neue Kunststoffscheibe aus Polyamid in diesem Maß drehen.
Für mich stehen jetzt noch ein paar Fragen an.
Kann man dieses Set zur Reinigung von Objektiven und Okulare kaufen, bzw. ist es in Ordnung: https://www.amazon.de/Reinigungsset-f%C3%BCr-Mikroskop-Sieben-teilig/dp/B01N9QP6ZX
Kann man eine dieser beiden Okularkameras für einfache Verwendung kaufen: https://www.amazon.de/Mikroskop-Kamera-Elektronische-Okular-Adapter/dp/B08P15KSWR/ref=sr_1_7?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&crid=AX9JO4XP083K&keywords=okular+kamera&qid=1645613796&s=industrial&sprefix=okularkamera%2Cindustrial%2C108&sr=1-7
https://www.amazon.de/Bresser-integriertem-Sperrfilter-verschiedenen-Mikroskope/dp/B01GG2EUWO/ref=sr_1_5?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&crid=AX9JO4XP083K&keywords=okular+kamera&qid=1645613881&s=industrial&sprefix=okularkamera%2Cindustrial%2C108&sr=1-5
Ich bin so froh, dass ich hier fragen kann. Sonst wäre ich ein bisschen aufgeschmissen. Ich kenne keinen einzigen Mechaniker für so was. Man braucht bei Wartung und Reparatur für solche Geräte nicht nur Grundwissen der Mechanik und Optik, sondern auch noch Spezialwissen zB: Gewusst wie!
Grüße Anton
Grüße Anton




Toad-

Hallo Anton,

auch von mir ein herzliches Willkommen und meinen Respekt für dein Vorhaben mit dem Lomo.

Bzgl. einer deiner Kameraoptionen. Ich habe direkt bei Aliexpress eine vermutlich baugleiche Kamera bestellt. Solltest du sie als Okularersatz für einen Tubus verwenden wollen, benötigst du vermutlich noch ein Adapter mit Reduzieroptik, da die Kamera nur über den Chip, ein Gehäuse und den C-Mount Anschluss verfügt. Ich hatte mich für einen x0,3 entschieden und erhalte ein akzeptables Blickfeld. Nicht so groß, wie beim Blick durch das Okular, aber für mich ok.
Herzliche Grüße
Axel

Meine Vorstellung


Kay Hoerster

Hallo Anton,

ich stimme Axel's Einwand / Vorschlag zu, eine Optik mit Faktor 0,3 wäre sicherlich sinnvoll, um im Kamerabild einen halbwegs gleichen Ausschnitt wie im Okular zu erhalten. Diese Optik verkleinert das mikroskopische Zwischenbild mit idR einem Durchmesser von 18 - 20 mm auf die Chipfläche mit Durchmesser der Format-Diagonalen von ~7,2 mm (1/2,5" Chip = 5,8 x 4,3 mm), besser wäre sogar ein Faktor 0,35 - 0,4 (7,2/20=0,36 und 7,2/18=0,4). Ohne diesen Adapter hätte man eine recht starke Ausschnitts-Vergrößerung. Der Nachteil dieser das Zwischenbild verkleinernden Transfer-Optik ist die fehlende Kompensation der Objektiv-Farbfehler (CVD) des Mikroskop-Objektivs, insbesondere zum Bildrand macht sich bei solchen Optik-Adaptern die CVD bemerkbar. Die CVD wird bei Mikroskopen mit Tubuslänge 160 / 170 mm (endlich-Systeme) erst durch das kompensierende Okular beseitigt.

Weiterhin haben beide Kameras nur USB2, damit sind höhere Bildfrequenzen bei höheren Auflösungen kaum machbar, das Bild ruckelt stark und reagiert z.B. beim Bewegen des Kreuztisches oder Fokussieren mit Verzögerung. Nimm besser eine Kamera mit USB3, wenn der Rechner das zulässt.

Viele Grüße
Kay
Mit freundlichen Grüßen
Kay

Hobbyskopierer

Danke für die Antworten. Jetzt summts in meinem Hirn, weil ich genau mit dieser Materie nie zu tuen gehabt habe.
Also sollte es ein Faktor zwischen x0,3 und x0,4 sein und nicht wie beim letzten Link x0,5?
Das mit USB 3 ist mir schon klar, aber würde für einen semiprofessionellen Mikroskopawender nicht auch USB 2 reichen?
Grüße Anton

Kay Hoerster

Zitat von: Hobbyskopierer in Februar 23, 2022, 14:46:49 NACHMITTAGS
Danke für die Antworten. Jetzt summts in meinem Hirn, weil ich genau mit dieser Materie nie zu tuen gehabt habe.
Also sollte es ein Faktor zwischen x0,3 und x0,4 sein und nicht wie beim letzten Link x0,5?
Das mit USB 3 ist mir schon klar, aber würde für einen semiprofessionellen Mikroskopawender nicht auch USB 2 reichen?
Grüße Anton

Hallo Anton, x0,5 ist natürlich besser als ganz ohne Verkleinerung, aber Du verschenkst schon etwas an Bildfeld im Vergleich zum Okularbild.
Ich hatte mal eine 1,3 MPixel USB C-Mount Kamera mit USB2 Anschluss, ich empfand die Verzögerung schon als sehr störend und ein Fokussieren war dadurch auch kaum möglich USB2 ist einfach für Live-Bild ein Flaschenhals. Man schießt halt immer schon über den Fokuspunkt hinaus, bevor es auf dem Bildschirm sichtbar wird. Erst mit USB3 habe ich viel mehr Freude an den Kameras, selbst mit einer 18MPixel Kamera ist das Beobachten / Verschieben und Fokussieren bei voller Auflösung noch erträglich, für schnelleren Bildaufbau wird die Auflösung per Software verringert.

Ist meine Erfahrung...ich bin aber auch an die 18MPixel Kamera recht günstig gekommen, aber 3 - 5 MPixel Kameras mit USB3 entwickeln sich vom Preis auch in akzeptable Regionen, aber unter 150,-€ wird's eng oder gebraucht (ebay Kleinanzeigen).

Wenn es nicht unbedingt eine Okularkamera / USB C-Mount-Kamera sein soll, gibt's natürlich noch weitere Möglichkeiten mit den spiegellosen Systemkameras (APS-C, Olympus µ3/4 etc. bis hin zu Vollformat). Das ist nochmal ein großes Feld und eine große Spielwiese  ;D ;D ;D aber für Dich mit gut ausgestatteter Mechanik-Werkstatt sicherlich gut machbar. Hier werden hauptsächlich kleinere Drehteile / Tuben als Verbindung zwischen Kamera / Objektiv und Mikroskop / Okular benötigt. Das ist aber immer sehr individuell und hängt vom präferierten Kameramodell ab.

Viele Grüße
Kay
Mit freundlichen Grüßen
Kay

Hobbyskopierer

So jetzt summt mir der Kopf noch mehr. Ich muss mich da jetzt erst mal belesen, zu viele verwendete Fremdwörter momentan für mich.
Bezüglich Anfertigung von Adaptern und dergleichen, ja es ist eine ganze Werkstatt mit Präzisionsmaschinen da. Da habe ich mir nach Aufgabe des Gewerbes die wichtigsten behalten.
Grüße Anton

liftboy

Hallo erstmal,

meiner einer hat das Glück gehabt, eine 0,37 Optik zu ergattern. Nur ganz leichte Vignettierung, stört nicht, aber schönes Bild. Und das Ruckeln bei USB2 stört bei Schnitten und Amöben überhaupt nicht; läuft aber bei mir störungsfrei unter XP, WIN7 und sogar unter WIN10.

Grüße
Wolfgang
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Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Toad-

Hallo Anton,

ich habe die Kamera noch nicht so lange und experimentiere noch mit den Einstellungen, Zwischenring und so weiter.
Das X0,3 hat auf der Kameraseite eine enge Blende, die vermutlich die Farbverschiebung am Bildrand verdeckt. Diese Blende ist mit einer Stirnmutter versehen - entfernt habe ich sie jedoch noch nicht.
Wenn es nicht so eilig mit der Bestellung ist, kann ich gern heute Abend mal versuchen einen Vergleich zu dokumentieren: Aufnahme mit Handy durchs Okular vs. die 5 MP Kamera mit der x0,3 Reduktionslinse.

Aber im Moment ist das Wetter noch so schön, da wartet der Garten.
Herzliche Grüße
Axel

Meine Vorstellung

Hobbyskopierer

#40
Gerne, das interessiert mich und sicher auch noch andere. Ich habe es überhaupt nicht eilig. Es ist nur der "Willhabeneffekt"  ;D eingetreten. Wenn man bedenkt, dass ich mich mit einem Schülermikroskop die letzten Jahre durchgewurschtelt habe und notgedrungen auch damit durchkam, ist das jetzt ja ein gewaltiger Schritt. Ich bin in Pension und da macht man normalerweise so große Schritte nicht mehr.
Grüße Anton

Hobbyskopierer

#41
Hallo Beisammen!
Geschafft, das Mikroskop ist jetzt wieder wie neu! Es freut mich sehr.
Und danke für eure Hilfe, sonst hätte ich mein Schätzchen vielleicht nicht so gut hinbekommen.
Als nächstes muss ich mich mit dem Gerät und der ganzen Materie ums Mikroskopieren mal richtig zurechtfinden. Bisher habe ich nur ganz einfache Sachen gemacht.  Das ist die nächste Herausforderung. Gut dass es dieses Forum gibt. Infos über Infos.
Grüße Anton

beamish

Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Toad-

#43
Zitat von: Toad- in Februar 23, 2022, 16:40:28 NACHMITTAGS
Wenn es nicht so eilig mit der Bestellung ist, kann ich gern heute Abend mal versuchen einen Vergleich zu dokumentieren: Aufnahme mit Handy durchs Okular vs. die 5 MP Kamera mit der x0,3 Reduktionslinse.

So, hat etwas länger gedauert, aber hier sind nun die Vergleiche.
Benutzt habe ich einen Objektträger zur Kalibrierung. Die Zahlen sind in mm, Teilung in 1/10 mm, also 100 µm. Die "5" befindet sich in der Mitte und so kann man das Blickfeld <5> an den Teilstrichen ablesen. Leider liegt der Objektträger am rechten Rand nicht mehr sauber auf dem Objekttisch auf. Dadurch kommt es zu einer (artefaktischen) Unschärfe > 6,2 mm. Das achromatische Objektiv hat eine 4x Vergrößerung.

Das Testsystem ist älteres Dell Latitude E4300 (Core2Duo) mit Win 10. Software ist ImageView (geliefert zusammen mit der Kamera. Hierbei handelt es sich vermutlich um eine customisierte Version von Touptek Lite). Eine ganz geringe zeitliche Verzögerung beim Arbeiten am Kreuztisch und Scharfstellen konnte ich beobachten - m.E. ist dies für einfache Anwendungen nicht relevant.

1. Bild (Okulare und Adapter.jpg): Die beteiligten Akteure

2. Bild (S5mini_WF10x-18mm_004xAchrom.jpg): Aufnahme von Hand durchs Okular. Ohne feste Smartphone-Halterung ist das mühselig , aber auch hier hilft das Forum weiter. Man erkennt ein Blickfeld von 3 bis 7 mm, genau so sieht es das Auge. Kein Farbverlauf zum linken Rand, jedoch leicht zum rechten Rand hin. Eine leichte Unschärfe in den Randzonen (achromatisches Objektiv)

3. Bild (5MP_Spacer0_0.3x_004xAchrom.jpg): Ohne Spacer! Hier erkennt man das Blickfeld von gut 3,5 bis 6,5 mm. Die schwarzen Ränder werden vermutlich durch die enge Blende (Stirnmutter) hervorgerufen, die man auch gut auf den Bestellfotos sieht. Keine Farbverschiebung, keine Unschärfe (bis auf die > 6,2)

4. Bild (5MP_Spacer5_0.3x_004xAchrom.jpg): mit 5mm Spacer zwischen Kamera und Reduktionslinse. Blickfeld 4 bis 6 mm ohne Rand. Unschärfe und Farbverschiebung rechts, links ist ok
Herzliche Grüße
Axel

Meine Vorstellung

liftboy

Hallo Axel,

ohne den Spacer kann ich die Optik nicht nutzen, weil das Gewinde dann direkt auf den Chip drückt!
Passt aber trotzdem.

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
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Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
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