Lomo Biolam D12 zerlegen und warten

Begonnen von Hobbyskopierer, Februar 20, 2022, 14:53:00 NACHMITTAGS

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Hobbyskopierer

Danke Wolfgang für die Hilfe, die du mir anbietest. Ich komme darauf sicher zurück, wenn wieder was ansteht.
Das hier wird sicher nicht das letzte Projekt sein, was Mikroskopie anbelangt. Du wirst das sicher kennen, wenn auf einmal der "Willhaben" Effekt wieder da ist.
Eine Frage noch zu diesem Thema: Meine Schwiegertochter sagte zu mir, dass sie an der Universität (Biologiestudium) nur Mikroskope mit Binokular haben. Ich sagte zu ihr, dass das durch die Okularkamera eigentlich überflüssig ist. Dennoch fand sie mein Mikroskop wegen des fehlenden Binokulars etwas gewöhnungsbedürftig, wenn man "Binokular" gewohnt ist. Aber keine Sorge, sie hat es gleich 2 Tage lang in Besitz genommen.
Ich habe bei Ebay gesucht und da dürfte es tatsächlich was geben, zB. https://www.ebay.de/itm/234447273303?hash=item3696257d57:g:yBgAAOSwZ9liH2gN
Ich habe das Binokular auch schon als Einzelteil gesehen, welches auf mein Mikroskop passen müsste/sollte. Wäre das der Fall?
Bei einem solchen Kauf kann man natürlich unangenehme Überraschungen bezüglich Optik bekommen. Ich habe es hier bei der Forumsuche schon gelesen, dass das eine Frickelei sein kann, wenn es bei der Optik, Prisma und dergleichen was hat, aber ich liebe ja eh Herausforderungen. Das hatte ich beruflich mein Leben lang. Was mir da noch auffällt, haben diese Binokulare in der Regel keine so hohe Vergrößerung. Stimmt das so?
So tragisch ist das aber nicht, da in der Biologie in der Regel keine so hohe Vergrößerungen benötigt werden.
Grüße Anton

liftboy

Hallo Anton,

Tuben haben eigentlich keine Eigenvergrößerung (Monotubus, Geradetubus, etc.) Es gibt Binokulare von Zeiss ohne Eigenvergrößerung oder mit 1,5x, die von Lomo haben immer 1,5x und wenn Du einen brauchst hätte ich auch einen da :-).

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Hobbyskopierer

Hallo
Wenn ich das 90x Objektiv und ein Binokular 1,5x verwende, funktioniert das noch gut?
Das ist dann 135fache Vergrößerung.
In der Biologie ist diese Vergrößerung oft ausreichend. Die Kritik der Schwiegertochter wegen des Monookulars hat mich am falschen Fuß erwischt.
Grüße Anton und Entschuldigung wegen meiner laienhaften Fragestellung.

Gerd Schmahl

#63
Hallo Anton,
Zitat von:  HobbyskopiererWenn ich das 90x Objektiv und ein Binokular 1,5x verwende, funktioniert das noch gut?
Das ist dann 135fache Vergrößerung.
Du musst immer alle Komponenten multiplizieren. Deine Rechnung ist ohne Okular. Mit einem 10er Okular wärst Du schon vei 1350facher Vergrößerung, was knapp über der förderlichen Vergrößerung von 1250 für das 90/1,25er Objektiv wäre. Das ist schon nahe an der Grenze dessen, was mit der Lichtmikroskopie überhaupt machbar ist.
Wenn Du einen Tubus ohne Eigenvergrößerung hast, wie Deinen Mono-Schrägtubus, kannst Du ein stärker vergrößerndes Okular verwenden, um auf die gleiche Gesamtvergrößerung zu kommen, in diesem Fall das K15.
Die Faustregel für die förderliche Vergrößerung lautet von ca. 500x bis 1000x der numerischen Apertur des Objektivs, bist Du im grünen Bereich. Darunter verschenkst Du zu viel, darüber sind keine weiteren Informationen heraus zu holen ("leere Vergrößerung").
Mit einer Kamera statt einem Okular wird die Rechnung etwas komplizierter, denn da spielt die Pixelgröße mit hinein (für das menschliche Auge ist der "Pixelabstand" der einzelnen Sinneszellen schon in die Faustformelgröße eingeflossen)
Beste Grüße
Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Hobbyskopierer

Danke, jetzt verstehe ich erst. In einem Beispiel wären das bei einem 40x Objektiv mit x1,5 Binokular und einem 7x Okular dann 420fache Vergrößerung.
Grüße Anton

Gerd Schmahl

Hallo Anton,
Genau!
Allerdings gibt es trotzdem noch große Unterschiede, ob man durch einen Tubus mit nur einem einfachen Prisma schaut oder durch einen Binitubus mit mehreren Dachkantprismen. Je mehr Glasflächen dazwischen sind, desto mehr Flächen gibt es, an denen Licht verloren gehen oder Staub sich ablagern kann.
Auch ist es nicht egal, ob ich durch ein 10x Okular schaue oder durch ein 15x. Je größer die Okularvergrößerung, desto anstrengender wird der Blick hindurch. Ich arbeite nur ausnahmsweise mit Okularvergrößerungen über 10x. Lieber bleibe ich noch etwas unter dem Maximum der förderlichen Vergrößerung, aber bei mir spielt der Mikroskopie-Genuss auch eine größere Rolle als das Ausnutzen des letzten Quäntchens Auflösung, um etwas zu erkennen, was noch niemand gesehen hat.

Wenn man das zusammenzählt, kommt man zu dem Schluss, dass man Tuben mit vergrößerndem Faktor eher meidet. An Dein Gerät passen auch die Tuben von Zeiss-Jena. Die neueren Bibotuben, die aus zwei Teilen zusammengesetzt sind, haben nicht alle einen Faktor.

Wenn Du überwiegend mit der Kamera mikroskopierst, wäre die Anschaffung eines Geradtubus überlegenswert, denn das ist nur ein Rohr ohne weiteres Glas, das dann natürlich gerade nach oben ragt. Für größere und vor allem schwerere Kameras wäre das auf jeden Fall anzuraten.

Beste Grüße
Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Hobbyskopierer

Danke Gerd für die ausführlichen Infos!
Wenn ich bedenke, mit was ich vor längerer Zeit, bis vor über 30 Jahren, zum Mikroskopieren hatte - ein Biolam, aber nur mit dem 7x Okular und danach nur ein Schülermikroskop. Jetzt ein Biolam mit 3 Okularen und Okularkamera.
Das ist als wenn man von einem VW Polo auf einen Mercedes umsteigt.
Ich weiß derzeit noch nicht so richtig, wie es mit der Mikroskopie weitergeht. Die Schwiegertochter will es für das Studium auch verwenden und ihr wäre ein Binotubus lieber, weil sie den gewohnt ist. Ich habe mit der derzeitigen Ausstattung das Auslangen.
Ich muss nur aufpassen, dass mir meine 2. Hälfte nicht zu viel dreinfunkt, weil sie sieht die Mikroskopie immer noch als eine Art Spielerei. Das ist es aber nicht. Die letzten 10 Jahre verwendete ich das Mikroskop oft auch im Werkzeugbau, eher Feinmechanik, um Schneidkanten in allen möglichen Winkeln, Kanten an touschierten Flächen, Messer, usw anzusehen. Die beste Technik für das Schleifen und die Schärfe  eines Rasiermessers und Skapells habe ich mit dem Mikroskop herausgefunden. Zwischendurch dann auch mal wieder eine Untersuchung auf Bienenkrankheiten.
Grüße Anton

rem_online

Hallo Anton,

wie schon von Anderen gut beschrieben, kann man die Biolams gut mit Zeiss Jena Teilen ausbauen. Hier ein Beispielprojekt.

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=37526.msg275879#msg275879

Das mit der besseren Hälfte kennen wir alle. Für eine Weile zieht das Argument, die getätigte Investition nun endlich richtig gut nutzen zu können, wenn man nur noch ein klein wenig mehr ausbaut...

Ralf
Zeiss Primostar HF Phaco
Olympus CH 20 HF DF
Novex K(B) HF Phaco
Hund Vb 365 Wilozyt HF DF Phaco
Zeiss Standard 18 LED HF Pol DIC
Leitz HM-Lux I HF DF Rheinberg

liftboy

Hallo Anton,

genau! Es gibt reichlich Teile von Zeiss/J die ans Lomo passen. Beispiel:
Alle Tuben, sei es Geradetubus, Binokular, Trinokular oder pankratischer Tubus.
der 5fach Objektivrevolver passt auch, muss jedoch stramm eingesetzt und justiert werden, da der Anschlag anders als beim Lomo ist; ist dann aber prima! Ich hab alle Mikros damit ausgerüstet. Der Zeiss Kondensor (alte Form) passt direkt, die neue Form mit größerem Durchmesser geht aber auch, wenn man die Hülse aus dem Träger nimmt und nur mit den Zentrierschrauben spannt. Ebenso passen auch die meisten Tische. Nur der Objektführer... der will nicht. Die Ursache sind die Zentrierzapfen, die bei Lomo mit der Befestigungsschraube in einer Linie liegen, und bei Zeiss versetzt sind (die kann man aber rausschrauben).
Das 90er Objektiv nutze ich so gut wie gar nicht, weil mir die Ölpanscherei zuwider ist; geht ja auch mit dest. Wasser, aber das Bild ist dann doch gruselig. Mein größtes im täglichen Gebrauch ist das 60x, das harmoniert dann auch noch mit der Tubusvergrößerung 1,5x und den 10x20 Brille WF Okularen. Wenn ich dann doch mals ans 90er dran muß, dann nur mit den K7 Okularen, das Bild ist dann in Ordnung aber "Angströhre" wegen dem kleinen Sehfeld :-)

Viele Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
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Niels Bohr

Hobbyskopierer

Hallo Wolfgang
Zitatdie kann man aber rausschrauben
Wenn man aber ein Dauerpräparat macht, die Koordinaten einer bestimmten Stelle vom Objektführer auf den Objektträger schreibt, schaut es schlecht aus, wenn man diese Position später wieder mal anfährt und die Zentrierzapfen fehlen.
Ihr Profis habt ja eh wahrscheinlich mehrere Mikroskope und Möglichkeiten und ich würde wahrscheinlich einfach auf einer anderen Position neue Stifte setzen, falls das wirklich mal sein sollte. Ich glaube aber, dass das kaum der Fall sein wird, ist aber gut zu wissen. Jetzt kenne ich auch die Gemeinsamkeiten von Zeiss/Jena und Biolam, danke.
Grüße Anton

Kay Hoerster

Hallo Anton,

solltest Du Interesse an einem Zeiss Jena Bino mit dem kantigen Prisma haben, wie es im von Ralf (rem_online) verlinkten Artikel zu sehen ist, melde Dich bei mir, ich habe ein Set übrig und würde es verkaufen.

Viele Grüße
Kay
Mit freundlichen Grüßen
Kay

Hobbyskopierer

#71
Hallo Beisammen!
Jetzt habe ich die Bescherung da. Meine Schwiegertochter (Biologiestudentin) war von meinem "neuen" Mikroskop so angetan, dass sie sich ohne mein Wissen kurzerhand entschlossen hat, sich auch eines, nur mit Binokular anzuschaffen.
Also ersteigerte sie sich bei Ebay Deutschland eines: https://www.ebay.de/itm/Mikroskop-LOMO-Biolam-Binokular-Kreuztisch-Beleuchtung-/234447273303?ssPageName=STRK%3AMEBIDX%3AIT&_trksid=p2047675.l2557&nma=true&si=Xq83ROsfYJz5Dx5UR2Lqx9U1mKg%253D&orig_cvip=true&nordt=true&rt=nc
Natürlich mit dem Gedanken "der Papa wirds schon richten", wenn was nicht in Ordnung ist.
Rein optisch schaut das Mikroskop wie neu aus.
Das Paket ist mit zerlegten Mikroskop, bestens verpakt, heil angekommen. Nach erster Begutachtung ist alles in Ordnung, nur die Feineinstellung lässt sich nur eine Umdrehung drehen. Das ist bei meinem anders. Jedenfalls muss ich das Mikroskop, so wie meines, komplett zerlegen, entfetten, reinigen und wieder zusammenbauen inkl. neuem Fett. Damit habe ich keine Probleme mehr, weil ich das schon gemacht habe.
Bei der Optik kann ich noch nichts genaues sagen, jedoch habe ich eine Frage wegen der Objektive.
Die beiden äusseren Objektive am Bild haben bei der Linse einen Federweg von ca. 2 mm. Die Linse lässt sich in das Objektiv hineindrücken. Die beiden mittleren Objektive haben keinen Federweg.
Entweder ist da was verharzt, oder haben die grundsätzlich keinen Federweg?
Ich schätze eher, dass es da wegen einer Verharzung oder so was ans zerlegen geht und ins Ultraschallbad damit.
Ich finde momentan auch keine Infos dazu, vielleicht suche ich auch falsch, obwohl ich auch hier: http://www.mikroskopfreunde-nordhessen.de/lomo.php gesucht habe.
Bei den Linsenbezeichnungen kenne ich mich auch noch nicht ganz aus.
Jedenfalls freue ich mich schon darauf, das Mikroskop auf Verdermann zu bringen, obwohl ich erst ab übernächster Woche Zeit habe.
Ach, was hab ich mir da angefangen. Zum Glück habe ich Freude daran, da herumzubasteln, obwohl ich nicht viel Ahnung (ausser der reinen Mechanik) habe. Wie lange wird es dauern, steht der Nächste mit seinem Mikroskop da. Bei den Studenten ist das oft so eine Sache, wenn das Geld nicht so üppig ist und man trotzdem was hochwertiges braucht. In diesem Fall bietet sich ein Biolam bestens an.
Übrigens noch, das Binokular ist ein Ay-12, 1,5x
Grüße Anton

liftboy

Hallo Anton,

zuerst der Feintrieb:
http://www.mikroskopfreunde-nordhessen.de/dateien/Feintrieb-Scheibe.pdf
da findest Du alles was Du brauchst.
Nun zu den Objektiven, von links nach rechts:
F=16/0,30 entspricht ca, einem 20x und ist ein Planobjektiv
F=6,3/0,65 entspricht ca. einem 40x und ist ebgenfale sein Planobjektiv
90x/1,25 MI ist ein 90x Ölimmersionsobjektiv
40x/0,75 WI ist ein Wasserimmersionsobjektiv
Das Ölimmersionsobjektiv ist bei allen Herstellern gefedert; liegt an dem geringen Arbeitsabstand, da hat man ruckzuck ein Präparat geschlachtet. Die alten Objektive mit Brennweitenangabe gab es gefedert und ungefedert. Das Baujahr erhältst Du wenn Du die Seriennummer auf der anderen Seite der Objektive ansiehst: die ersten beiden Zahlen sind das Baujahr.
Mit dem passenden Werkzeug kann man so ein Objektiv auch zerlegen und die Federung warten. Ich häng mal ein Bild dran; so ähnlich ist das bei allen. Ultraschall bringt da gar nichts :-( da hilft nur zerlegen und schmirgeln, die Oxidschicht muss vom Messing runter, dann gehts auch wieder. Aber nicht ölen! das läuft trocken!!
Aber was willst Du mehr? Du hast einen voll bestückten Revolver, eine Leuchte, einen Objektführer und den Binotubus!
Der Tisch ist drehzentrierbar; wenn der nicht mehr dreht, schick ihn mir, den kriegst Du alleine ohne Spezialwerkzeug  nicht repariert. Wenn er gar nicht mehr zu richten ist geb ich Dir einen anderen.

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
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Niels Bohr

Hobbyskopierer

#73
Danke Wolfgang für deine Ausführungen.
Frage noch: Weißt du, ob die beiden mittleren Objektive auf dem Bild gefedert sind oder nicht?
Schaun mer mal, was da wieder alles ankommt. Bin schon neugierig. Ich liebe kleine Herausforderungen.
ZitatDer Tisch ist drehzentrierbar; wenn der nicht mehr dreht, schick ihn mir, den kriegst Du alleine ohne Spezialwerkzeug  nicht repariert.
Der dreht sich, ist aber nicht an jeder Stelle gleichmäßig leichtgängig. Falls ich den zerlegen muss, was ich auch mache, reicht da nicht ein Stirnlochschlüssel für den schwarzen Kunststoffring innen? So einen verstellbaren hätte ich da. Notfalls würde auch eine Seegeringzange helfen, oder?
Grüße Anton
Hab ich mich verschrieben: Sollte heissen, ob die beiden äusseren Objektive auf dem Bild gefedert sind. Da bewegen sich die Linsen nicht.

liftboy

jupp! dann passt das!
Das Wasserimmersionsobjektiv ist nicht gefedert (serienmäßig, weil Du da ohne Deckgals ins Wasser gehst), und das F16 = 20X ist auch niemals gefedert, weil großer Arbeitsabstand = keine Gefahr.
Die Seegerringzange kannst Du vergessen! Da brechen die Spitzen ab. Tipp: vorm zerlegen den ganzen Tisch vorsichtig auf ca. 60°C bringen, das hilft meistens.

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
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