Messerschleifen für Fortgeschrittene

Begonnen von Werner Jülich, Juli 01, 2010, 14:15:36 NACHMITTAGS

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the_playstation

Hallo carypt.

Zitathm , du willst behaupten , daß ersatzmesser für maschinenhobel (50cm) besser mit der hand auf die richtige geometrie gebracht würden ?
Mit Sicherheit!
Zitatdas messer muss auf einen schlitten gelegt werden und seitlich an einem sich drehendem schleifstein vorbei geführt.
Nein. Muß es nicht! Aber mit dem richtigen Schleifgerät, und wenn man keine hochwertige Politur wünscht, ist es möglich. So werden in vielen Fabriken 0815 Schliffe produziert.

Zitatund nicht viel geld  und entsprechende sorgfalt und technisches geschick mitbringt
Richtig. Oder keine Mühe und Zeit investieren will, und einem das Ergebnis egal ist.

Präzision:
Man glaubt gar nicht, zu welcher Präzision man mit der Hand fähig ist.

Ich glaube, wir reden von zwei völlig verschiedenen Qualitätsstufen, ... Schwerter sind ca. 100cm lang. Trotzdem hat man es über 3000 Jahre geschafft, Sie präziese und akkurat zu polieren. Ca. 1000x besser als jedes Rasenmähermesser. Der Unterschied ist in etwa wie zwischen Tretauto und Porsche. ;) Vergleicht man eine Handpolitur mit einem primitiven Werkstück wie einem Rasenmähermesser, tun sich Welten auf.

Ein Mikrotommesser muß wesentlich feiner schneiden, schäfer sein, ... Man schneidet Zwiebeln ja auch nicht mit einem groben Kantholz. Wenn man sein Mikrotommesser allerdings zum Pflügen benutzt, mag das eine mögliche Vorgehensweise sein. Aber ob einem dann µm feine Schnitte gelingen ist mehr als zweifelhaft.

Natürlich kann jeder seine Messer schleifen, wie Er möchte. Oder gleich mit einem Stein drauf rumhauen. Oder mit einer Flex schrubschleifen. Man kann die Klinge aber auch gleich in den Mülleimer werfen.

LG Jorrit.

Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

carypt

@ jorrit :Könnte vorkommen , daß die Hobelmaschine vibriert . Aber ok . Ich will Dir das Geschick nicht absprechen .
mir aber auch nicht .

@ alle :
Beim nochmaligen Lesen der Rudolf Krönung-schen Abhandlung : Abenteuer Klingenschärfen  und im flüchtigen Vergleich mit den Ausführungen Klaus Henkels :http://www.klaus-henkel.de/cut-allgem.html ist mir aufgefallen , wie außerordentlich detailliert er das doch geschrieben hat . beide toll !

Inhaltlich :
Klaus Henkel hat sich auf das Leben mit dem Grat eingestellt und kapriziert sich auf das richtige Aufstellen des Grates zum scharfen Schnitt . Sicherlich richtig und pragmatisch , je nach Schneidenmaterial , wie er auch schreibt .

Bei den Schneiden-materialien fällt auf , es gibt weiche Stoffe , die sofort wieder Grat bilden , die sich scheinbar nur mit verrundenden weichen Schleifkörpern (Baumwollscheibe , Lederriemen .. ) entgraten lassen .
(Diese weichen Schneiden haben wahrscheinlich eine selbstschärfende Eigenschaft im Dauerschnitt , für ein Stecheisen möglicherweise eine brauchbare Eigenschaft (Bezug zur Pflugschneide) )
Die harten Schneiden-materialien (Karbonstahl ? etc)  lassen sich auch auf harten Schleifkörpern (Shaptonstein , Arkansas ..) entgraten . Der Grat ensteht auch weniger . (Diese Schneiden werden wahrscheinlich später stumpf , aber dann auch wirklich) nur an der harten Schneide lasen sich demnach extreme Geometrien (spitzeste Schneidenwinkel) realisieren .

Beim Schliff auf dem Schleifstein wird der abgeriebene Schleifschlamm nicht entfernt . Klaus Henkel schreibt diesem auch eine schneiden-verrundende Wirkung zu . Unter fließend Wasser könnte eine bessere Geometrie erreicht werden .

Die Frage ist , wieso die eine Schneide weich ist und wieso der Grat so extrem anhaftet ? Hier liegt wohl hohe Zähigkeit und  Elastizität vor . Und wieso ist die Schneide hart ? Sprödigkeit  und Härte . Kristallformen , Molekülgrößen , Legierungen .

Da ich noch keine Ahnung von den Kristallformen im Schneidenmaterial noch von deren Vorhandensein habe , kann ich dazu keine Aussagen treffen . Die Größen der Kristalle im Material haben wahrscheinlich Einfluß auf die Rauhigkeit der Klingenschneide (Gleichmäßigkeit der Schärfe) . Die Glasschneide des Ultramikrotoms hat keine Kristalle ( vermute ich , obwohl dem , glaube ich , schon widersprochen wurde ).  
Wodurch werden die Kräfte bestimmt , die im Material für den Zusammenhalt sorgen (Kohäsion) , und wie kann hier die Steifigkeit erhöht werden . Im weichen Eisen gibt es eher leicht verschiebbare Bindungen , die die Ausformung der Schneidkante erschweren , das Material ist teigartig . Kann man mit Bewegung gegen die Schneide auf hartem Stein die Gratbildung verhindern ?(Pflug !)

Was passiert beim Schliff ?
Es gibt Schleifkörper mit spitzen oder stumpfen Kanten . Im Belgischen Brocken sollen Achatkristalle in rhombedodekaedischer Form (kugelähnlich) mit den stumpfen Winkeln das Schneidenmaterial auch zusammenstauchen , verdichten . Auch die Härte des Schleifkorns und dessen Bindung (Ortsständigkeit ) sind von Bedeutung . Ein herum-kollerndes großes freies Schleifkorn auf hartem Stein richtet sicher größeren Schaden an als ein kleines auf weichem Stein . Ist hier die Ausweichfähigkeit des Steines und das Gleichgewicht der freien und festen Schleifkörner  wichtig ? Der Schleifschlamm stellt quasi einen Flüssigschliff dar .
Die Bindungen des Schneidenmaterials werden mechanisch gestreckt oder gestaucht . Gibt es Adhäsion an den Schleifkörper ? Vieleicht gibt es chemische Kurzzeitverbindungen der Materialien . Mechanische Kräfte werden in Wärme umgewandelt . Material verdampft .  Moleküle zerbrechen oder lösen sich voneinander . Ladungen wandern . Elektronen-wolken , Blitze schießen , es donnert . Oberflächen-reaktionen , Oxidation .  Jorrit erwähnte das Einstellen des Ph-Wertes , Lösungsvorgänge . Elektrolyse kann Effekte zeigen .

Ob man die Elektronenverbindungen des Schnittgutes elektrizitäts-unterstützt auseinander bringen kann , vielleicht mit einer hochfrequenten Wechselspannung an der Schneide , oder so .

Beim Schnitt frage ich mich , ob Moleküle auseinandergeschnitten werden , oder ob sie nur aus dem(Kristall-)Gefüge gerissen werden , um der Schneide Platz zu machen .
Kann man Bruchstücke der Moleküle nachweisen ?  Interagieren die Moleküle mit der Schneide ?  
Welche Schneidenkanten-durchmesser(Dicke der Kante) können überhaupt erreicht werden ?, hier sind sicher die Atomelektronenwolken durchmesser-entscheidend . Heißt das , man soll lieber kleine Atome in die Legierung geben ?

Wenn es gelingt Moleküle  durch zu kleine Öffnungen zu tunneln , und dies auf den Welle-Teilchen-Dualismus der Natur der Stoffe schließen läßt , bedeutet es , daß beim Schnitt mit Gesamtenergiepotentialen von anderen Energiegebilden etwas abgetrennt wird , in Molekülen gequantelt . Die Entropie steigt an . Information wird in Möglichkeit zurückgewandelt . Die schwarze Energie steigt .

Gruß carypt

carypt

Die Firma Gigatome hat Wolframcarbidschneiden (Widia) im Angebot . Laut Wikipedia Korngrößen von 0,5 -1,2 mikrometer . Die Kugelschreiberkugel ist aus Wolframcarbid .
Die Kristallgröße bedeutet für mich , daß man den Kristall auf der Schneide (sagen wir mal) nur zur Hälfte abschleifen kann , bevor er ausbricht . Auch bedeutet es , daß in spätestens 1,2 µm eine optisch sichtbare Inhomogenität der Schneide auftritt . Bei größeren Kristallen tritt diese Störung erst später auf .    Ein kristallfreies Material ist besser zum Schneiden ?
In einem Gefüge mit normal homogenem und vereinzelten Kristallen (größerer Härte) , könnten die Kristalle die Schliffgeometrie begrenzen , während die homogene Masse den gleichmäßigen Schnitt erlaubt , jedoch verbleibt die Frage der vermutlich schwierigen Entgratung .
Wie halten Kristalle generell zusammen , Bindungselektronen , ionisch , polar , van der waals , mechanisch ?

moräne

#33
vorne habe ich von Dir das gelesen:

eine billige sc.hleifmaschine kann leicht von den schutz-verkleidungen befreit werden und kann dann auch mitläufig
betrieben werden . die stirnseite des schleifsteins kann man dann auch benützen , aber blöd .

versteh`ich den Sinn vom - aber blöd - nicht.

möcht`ich aber dazu schreiben: wenn man die Schutzvorichtung einer
Schleifmaschine entfernt, kriegt man leicht was in die augen, aber wenn man dann noch an der Stirnseite schleift----da habe ich was dazu aus "Fachkunde für Stahlbauschlosser:
Schleifscheiben dürfen nicht auf Biegung beansprucht werden, sie sind spröde und brechen leicht.....

mitläufig?
meinst Du damit das eine Teil der Scheibe das Werkstück reinzieht?( Gegenlauffräsen/Gleichlauffräsen?)

grüß dich
moräne

carypt

Eine normale handelsübliche billige Baumarkt-Schleifmaschine , Motor innen , links-rechts runde Schleifsteinscheiben (30€) , dreht normalerweise von-oben-nach-vorne-dem-Bediener-entgegen-runter herum , ca 3000 U/min .  Die ist für Metaller , die etwas herunterschleifen , kleiner schleifen wollen .

Wenn ich die Schutzhauben abbaue ( IST GEFÄHRLICHER !), kann ich die Maschine auch von der hinteren Seite benützen . Heißt , der Stein dreht von unten nach oben vom Bediener aus gesehen . Ich kann wahrscheinlich die Schutzhauben an der anderen Seite wieder dran bauen (links rechts vertauschen) . Die Späne prallen dann an die obere kante der Schutzhaube und von dort ins Auge . Ohne Schutzhaube keine Abpraller , dh  MAN SOLLTE NICHT ! , aber ich könnte ohne Schutzbrille arbeiten (AUF EIGENE GEFAHR ). Seitlich gibt es meist mehr Späne und dahinter natürlich . Eisenspäne sind meist problemlos und klein ( Sie können mit Magneten aus den Augen operiert werden ), AUFPASSEN SOLLTE MAN BEI ALU , KUPFER , MESSING , ETC  weil hier recht dicke Späne abgehen/herumfliegen . SCHUTZBRILLE TRAGEN IST IMMER SICHERER !

Die Drehzahl läßt sich am Kurzschluß-Käfigläufermotor nicht durch einen Widerstand drosseln , nur durch Verminderung der Netzwechselstromfrequenz (Wärmeabfuhr bedenken).

Ohne Schutzhaube kann ich in axialer Richtung an den Stein (Stirnfläche) . MAN SOLLTE ES NICHT MACHEN ! Man soll den Querschnitt des Schleifsteins nicht vermindern , wegen der Stabilität , und auch nicht querbelasten  .  aber man kann !, unter Berücksichtigung der Gefahren !, wenn man eine Schleiftellerfläche braucht (zb für eine ballige Fase) . Sonst hat man ja nur immer die runde Umfangsfläche der Schleifscheibe (dh konkave Schleifspuren) . Aber das Schleifen auf der Stirnfläche schockt nicht so . Je nach Seite läuft das Werkstück in die Mitte oder nach außen , es ist kabbelig .

Ein Holzbildhauer will nicht , daß ihm die Schleiffläche vorn in die Schneidenseite hineindonnert (gegenläufig) , sondern daß der Stein vom Griffende in Richtung Schneide läuft (mitläufig) .
Es bildet sich zwar beim Schleifen an der Schneide ein Grat , aber den will man durch Abziehen noch der Schneide anarbeiten . Auch mit dem Bildhauerstecheisen kann man Haare schneiden , sogar holz , aber man verwendet lieber einen wassergekühlten langsam laufenden stein mit nur sanftem Druck  als einen schnelllaufenden Trockenstein . Ein Tischler kann auch Haare schneiden , aber er genügt sich auch mit einem Gegenläufer . Wenn man beim gegenlaufenden Stein von der Drehung mitgenommen wird , kriegt die Schneide sofort einen stumpferen Winkel , beim mitläufigen wird die Schneide spitzer .

Es gibt heute Wasserschleifsteinmaschinen (mitlaufend) für 50€ , das Geld ist besser angelegt .

Stahlbauschlosser ! Das sind doch dumpfe brutale Typen ! Ja ! Denen sagt man es besser . Da gehen sicher schon Sachen von Angucken kaputt !  Chauvinistsch gedacht . Nein !,  das sind ganz nette Menschen mit Hang zum Mettbrötchen .

Mettbrötchen ! Ein Hauptübertragungsweg der Toxoplasmose .

Sollte man auf die Idee verfallen sich eine Pließterscheibe selbst zu bauen , muß man aufpassen nicht seitlich abzurutschen und unvermittels in die untere gegenläufige Drehrichtung zu gelangen , dann fliegt Einem das Messer aus den Händen gegen den Körper ! Die Rotation speichert ordentlich Energie .

in Demut  carypt

the_playstation

Hallo carypt.
Und schon hat man seine Klinge versaut. Warum. Weil die Schleifsteine zu grob sind, zu ungleichmässig, ... Man benötigt feine, große, langsam drehende Schleifsteine, (wenn man überhaupt einen unpräzisen Maschinenschliff machen will. Immerhin gibt es in Wasser laufende Schleifscheiben. Die sind aber langsam, eiern bei den Billigen und man benötigt unnütz viel Zeit. Rausgeschmissenes Geld.

Eventuell solltest Du mal einen guten Messermacher/Schleifer besuchen. Am besten einen, der ohne Phase schleift.

BG Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

carypt

@ Jorrit :  Ja , man sollte erst versuchen den Stein gescheit abzurichten , möglicherweise versuchen , die Zentrierung zu überprüfen/korrigieren .
Die Schleifgeschwindigkeiten sind natürlich zu groß , auch beim Wasserschliff kann man überhitzen , man sieht dann die Klinge kurzzeitig trockendampfen . Zumal bei dünnen Klingespitzen die Reibunghitze ja nirgends so richtig hin kann .

Die Wärmeleitung im Stoff kann ein wichtiger Koeffizient sein , ist bei den Stählen wahrscheinlich meist ähnlich . Wie ist diese im Messer realisiert ?, stolpert die Wärme an den Korngrenzen ?, wird die Wärmebewegung der Atome Umwege um schlechter leitende Bereiche herum machen ?

Da wirft sich die Frage auf , ob das Schleifen im mikroskopischen Bereich auf der Reibungswärme beruht , ob das Schleifgut angeschmolzen wird . Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen , auf jeden Fall wird man dieses vermeiden wollen .

Bei den Bildern von mikroskopischen Schnitten bin ich unschlüssig wie da geschnitten wurde . Sicher sind hier eher schöne Bilder ausgesucht , aber ich frage mich ob viele Zellen beispielsweise im oberen Drittel gekappt werden , oder ob sie eher nach oben-unten der Klinge ausweichen , daß also die Zellen eher an den Kontaktstellen auseinandergerissen werden denn mittendurch geschnitten werden . Dies ist auch eine Frage , welche atomare/kristalline/molekular-komplexe Größe die Schneidkante letzten Endes hat ?

liebe Grüße  carypt

the_playstation

#37
Hallo carypt.
Bei Mikrotomschneiden, ... kommt es auf µm an. Dafür sind die Billigscheiben der Billigschleifmaschinen viel zu grob. Dazu benötigt man 100% runde, glatte >3000er Scheiben. Und die kosten 3x bis 10x so viel, wie die ganze Billigschleifmaschine. Wenn man wenig Geld hat, und einen guten Schliff benötigt, sollte man das Geld zu 100% in gute Steine investieren und von Hand schleifen. Jeder unnütze Cent in eine Maschine ist überflüssig und kontraproduktiv. Zumal Maschinenschliffe definitiv schlechter sind.

P.S. Würdest Du z.B. in Japan als Schleifer so schleifen, wie Du es beschreibst, würdest Du spätestens nach 3 Monaten Schadensersatzansprüche in mehreren 10000 bis 100000 Euro bekommen oder mit einem Zementblock an den Füssen in einem Tiefseegraben liegen. Einige Klingen sind Familienerbstücke seit 400 Jahren. 5x Klingen liegen als Nationalheiligtümer in Tempeln. Diese z.B. schlecht zu polieren würde mit Sicherheit die Todesstrafe nach sich ziehen. Da könnte selbst Merkel und Co. Nichts mehr machen. ;)

BG Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

carypt

@ Jorrit  :  0ha ! Gut, daß du es mir sagst, grad noch rechtzeitig, ich wollte eben mit der Flex eine gescheite Fase an das Katana des Oberbosses vom Tokyoter Fischmarkt reißen.:D Dann nehm ich doch besser den Sensenstein. just kidding, aber ich rate ja keinem seine geilen Sachen zu verhunzen , aber mit Schrott günstig zu Ergebnissen zu kommen. Mit den tollen Sachen kommen man zu Dir . :)

Ach, wenn jemand sein Selchelsche ( hessisch), bei uns Kappmeschk, Küchenmesser zurichten will, kann er das auch für weniger Geld tun. Zum bissl Gucklschneideln reichts oft schon. Bei wirklich harten Küchenmessern ist der Handschliff  zum neu Einformen schon arg landwierig, schön wenn man Schmieden kann, hat auch nicht jeder, nein ich nicht .

Ja, µm beim Mikrotomschnitt , ok! : 40-20 µm menschliches haar, 5-10 µm rotes Blutkörperchen, 3 µm Spinnenseide, 1 µm Bakterie, 30-50 nm Virus (how big is 1 µm / zeiss-plakat), Licht 380-780nm Wellenlänge. Wenn ich den Lichtreflex auf der Schneidenkante nicht mehr sehen kann, ist die Dicke dort unterhalb von 380nm.    Oder ?
Kann ich denn Bakterien zerschneiden ? und Viren ?

scharfe Grüße  von carypt

the_playstation

Zitat von: carypt in Februar 28, 2016, 23:49:43 NACHMITTAGS
Mit den tollen Sachen kommen man zu Dir . :)
Hallo carypt.

Ich würde wahrscheinlich 10 Jahre bekommen. ;) Es gibt meines Wissens nur 3x Personen in Deutschland, die perfekt jap. Klingen polieren können. Daher würde Ich Sie wahrscheinlich z.B. nach Berlin schicken. Profis können aufgrund einer Klinge nicht nur den Stahl, Härtung, ... erkennen, sondern auch das Alter, den Herstellungsort und den Schmied, der Sie geschmiedet hat. (manchmal auch den Polierer). Das ist ähnlich wie bei einem Rembrand, ... Man kann sogar erkennen, in welcher Phase der Entwicklung welcher Schmied Sie hergestellt hat.

Ich kann das nicht. Aber immerhin Fälschungen erkennen. Bei europäischen das Jahrhundert und die Art.

Wie scharf man einen Stahl schärfen kann, hängt von der Stahlart (und damit der Korngröße der Carbide) und anderen Faktoren ab. Die schärfsten (Klingen) sind Spalt bzw Bruchklingen. Die Steinzeit läßt grüßen. Prinzipiell kann ein Stein bis auf eine Atomkante sauber brechen. Natürlich nicht so exakt und genau. Damit wäre es theoretisch sogar möglich, derart feine Strukturen zu schneiden. Allerdings macht das wenig Sinn und es ist unwahrscheinlich, daß ein Stein so sauber bricht.

LG Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

liftboy

Hallo erstmal,

für Notfälle kenne ich im Ort einen alten Bauernhof, der hat hinten noch den alten riesigen, wassergekühlten Sandstein mit Handbetrieb stehen :-)

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

carypt

In einem Messerforum http://forum.nassrasur.com/showtopic.php?threadid=10501&pagenum=lastpage  hatten sie eine Rasiermesserklinge  mit Rasterelktronenmikroskop fotographiert, sie haben ihre Klinge mit 0,6 µm ausgemessen.

@ Jorrit  : Aha , die Korngröße der carbide ! danke . Naja , es macht vielleicht wenig sinn Viren zu schneiden , aber diese Erkenntnis bringt mich im Verstehen der Physik des Schneidens , bzw des Schleifens ein bisschen weiter. Wenn ich danach suche im Internet versandet die Suche meist auf einem Messerforum. Wissenschaftliche Publikation bräuchte ich. Diese ganze spanabhebende Geschichte ist auf Messers Schneide für mich noch stumpf.  ! AUßERDEM VERSTEH ICH SCHABEN NICHT ! aarrrr , wau , fatz !

Dann kann man ja eingrenzen welche Schärfe man braucht für Mikrotomschnitt , und wie lange die Schneide der Oxidation widerstehen soll ( sollte man besser im Inertgas schneiden ?) Offensichtlich verrunden alle chleifer ihre Klinge im letzten Schritt auf den Abziehleder .

grüße  carypt

the_playstation

Hallo crypt.

Schneiden:
Ist das Durchdringen eines Objektes mit einer Klinge. Völlig egal ob mit ziehendem/schiebenden Schnitt oder als Hieb/Druck.
Der Klinge ist es egal. Es ist auch z.B. nicht richtig, daß ein ziehender Schnitt besser schneidet, als ein Hieb. Es ist nur so, daß Fehlstellen an der Klinge das Schnittgut aufreißen, und dadurch z.B. eine Haut rißmässig öffnen können.

Schaben:
Hier gibt es zwei unterschiedliche Definitionen:
Ist das tangentiale Abschaben ähnlich wie mit einem Zieheisen.
Das Drüberkratzen wie bei einer Morübe (Entfernung der Haut in der Küche).

Oxidation:
Es gibt rostträge Stahlsorten und rostende Stahlsorten. Den Begriff "rostfrei" benutze ich nicht, da Er irreführend ist. Fast alle "rostfreien" Stahlsorten können rosten. Es gibt aber welche, die sehr wiederstandsfähig sind. Leider oft auch mit größeren Carbiden, da in den Legierungen Carbidbildner enthalten sind.

Ich nutze daher sehr spezielle Stahlsorten, die zwar nur mässig rostträge sind. Dafür aber in nahezu allen anderen Eigenschaften punkten. Es gibt aber kein Stahl, der in allen gewünschten Eigenschaften perfekt ist.

Härte.
Zähigkeit.
Elastizität.
Rostträgheit.
Carbidgröße.

D.h. muß man Kompromisse machen. Je nach Anwendung und Preis sucht man sich den sinnvollen oder optimalen Stahl aus.

Einige pos. Eigenschaften haben aber auch negative Nebenwirkungen. Z.B. ist es wesentlich aufwendiger und damit teurer, schnitthaltige Klingen zu schleifen. Teurer im Sinne von benötigter Zeit und Verschleiß des Schleifmaterials.

Manche meiner Klingen benötigen nahezu den gesammten Vorrat an Profischleifbändern eines großen Baumarktes für nur 1x Grobschliff. Dafür bleiben Sie dann sehr lange scharf.

BG Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

carypt

Weiter unten  auf der Nass-rasierer-seite sehe ich zwei Links zu einer Schärfekontrollmaschine. http://www.catra.org/pages/products/razors/redst.htm / http://www.catra.org/pages/products/razors/razlglm.htm. Ich habs noch nicht gelesen.

Die Elfenbeinschnitzer in Erbach fertigen sich Dreikantschaber an, also stumpfe Winkel um 60°. Mit Denen kratzen sie dann rum, nicht gerade so, als ob sie nur den Keil aufrecht auf dem Stück hin und her reiben, eher schneidend gebraucht.

Aber ich gehe jetzt mal an die Mohrrüben (schrappen) , Mohrrüben enthalten eine gifite Substanz auf der oberfläche. Also der Fall, wo ein spitzkeiliges Messer senkrecht oder noch besser mit der Schneidrichtung mitlaufend ( nicht gegenschneidend ) auf dem Werkstück steht und dann rechtwinklig zur Klingenlinie bewegt wird. ( Spanwinkel negativ , Keilwinkel schmal egal , Freiwinkel fast 90° oder drüber , Schneidwinkel über 90° )

Schon die Vorstellung des Eindringens der Schneide bei der Querbelastungbewegung ist paradox.

Die Schneide einer Ziehklinge ist in Schneidrichtung gebogen. Die armen Parkettschleifer !

Ach ! Da guck an ! Er schleift ja doch mit der Maschine !  8) Kannst Du die Schleifbänder denn wassergekühlt betreiben ?

greets  carypt

the_playstation

Hallo carypt.
Wenn Du meinen Beitrag aufmerksam gelesen hast, dann hast Du sicher das Wort "Grobschliff" gelesen. Und wenn man auch noch vor dem Härten schleift, muß man auch nicht ganz so vorsichtig sein. Das hat Nichts, aber auch gar Nichts mit Schärfen oder einer Endpolitur einer Klinge zu tun. Hier legt man vor der Härtung die Geometrie fest. Und da kann man sich das Leben etwas erleichtern. Ein jap. Polierer würde das natürlich nie machen.

Um den Winkel des Keiles zu messen, brauch man keine aufwendige Schleifkontrollmaschine. Sie ist ziemlich sinnlos. Ein balliger oder hohler Schliff würden z.B. breite Bereiche links und rechts erzeugen. Die Maschine zeigt nichts, was man nicht schon vorher weis.

Der Winkel der Schneide ist ein Parameter.

BG Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.