Zeiss Junior Invers Reisemikroskop ist erwachsen geworden

Begonnen von wilfried48, Februar 08, 2012, 19:17:47 NACHMITTAGS

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TPL

Hallo Bastian,
das sieht ja toll aus. Danke für Deinen enormen Aufwand!

Ein paar Bemerkungen habe ich noch:
- das 3D-Modell sieht so aus, als würden die geraden Kanten nach vorne (zur Spiegel-Kalotte) hin konvergieren. Das sollten sie nicht! Die müssen parallel zueinander laufen (Kannst Du schon die äußere Breite angeben?),
- die Spiegel-Kalotte sollte zentrisch eine Bohrung mit 5 mm Durchmesser haben. Die ist wichtig für den Spiegel oder die Ansteckleuchte,
- Sinn und Nutzen der quadratischen Struktur mit den beiden Bohrungen, die unmittelbar an die Spiegel-Kalotte grenzt, ist mir nicht ganz klar. Meine "Junioren" haben dort nichts. Sind das evtl. die Stativgewinde nach Versetzung unter den Schwerpunkt des Stativs? Das wäre natürlich eine praxisgerechtere Lösung als das Original, bei dem das Befestigungsgewinde viel zu weit in Richtung Stativhals versetzt ist.

Diese Bemerkungen sollen nicht davon ablenken, dass ich total begeistert bin, dass in absehbarer Zeit ein Junior Reisestativ-Fuß in Manufaktur verfügbar sein wird!

Dankbare Grüße, Thomas

Bastian

Thomas,
erst mal danke für die Blumen.
Die Seitenkanten verlaufen parallel. Keine Angst. Die Breite ist derzeit auf 110 mm angelegt, und zwar auf speziellen Wunsch von Wilfried.
Die Struktur die Du ansprichst ist eine höchst eigenmächtige Entwicklung, die in der Tat dazu dient dass man eine Schnellwechselplatte anbringen kann. Derzeit liegt diese Struktur im geometrischen Schwerpunkt des Fußes. Den tatsächlichen Schwerpunkt könnte die Software zwar berechnen, aber eben nur für den Fuß. Ohnehin ist der ja auch unterschiedlich, je nachdem was Wilfried oder andere Modifizierer da am Juniorstativ noch so alles daran schrauben (:
Ich habe derzeit zwei Stativgewindebohrungen vorgesehen, ja nachdem wie man die Schnellwechselplatte anbringt; u.U. kann es auch nützlich sein das Ganze etwas variablen zu haben. - Nein, ich werde keine T-Nut für Nutensteine mit gießen -

Eine Frage habe ich aber speziell an Dich: Weisen die Seiten am Originalfuß eine Wölbung auf, wie etwa beim Universal-Fuß, oder sind die gerade? Das Foto das Wilfried dankenswerterweise gepostet hat, ist leider nicht eindeutig, lässt aber vermuten, dass die Seite gerade sind. In dem Fall müsste ich die Zeichnung noch einmal ändern.

Die Bohrung in der Kalotte kommt nachträglich hinein, es ist übrigens keine 5 mm Bohrung, sondern eine 6 mm Bohrung mit eingepresster Stahlbuchse, die einen Bund von 10 mm Durchmesser hat.  :P

Bastian

beamish

Hallo Bastian,

im alten Forum war mal eins gezeigt worden: http://www.mikroskopie.de/mikforum/read.php?1,8689,8689
Vielleicht kannst Du da noch was draus ablesen...

Grüße

Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

wilfried48

#33
Hallo Bastian,

das sieht ja schon super aus !!
Ich glaube aber nicht, dass der originale Fuss senkrechte Seitenflanken hatte.

Siehe z.B. hier:
http://www.klaus-henkel.de/standard.pdf

Der Rechteckfuss vom Junior KFT zeigt im Schemabild eine Doppellinie im Fuss Grundriss, wie auch der vom grösseren Bruder Standard WL.
Wenn ich an meinem Standard WL messe so ist der Fuss unten ca 20 mm breiter als oben bei einer Höhe von 37 mm.
D.h. der Fussrand läuft auf einer Höhe von 37 mm um 10 mm schräg nach aussen.

Ausserdem ist der Rand auch noch leicht gewölbt, was aber optisch kaum auffällt.

viele Grüsse
Wilfried
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

TPL

Hallo Wilfried,
ich glaube, es geht gerade ein wenig durcheinander (nach Deinen Angaben müsste Dein WL-Fuß wie ein Badewannenstopfen aussehen ;)).
Dass die Fußflanken des Junior Reisemikroskops nicht senkrecht abfallen, sondern geneigt sind, ist klar. Bastians Frage war, ob die Flanken auf dieser Neigung gewölbt sind (wie bei den "Phomiversalen" und dem WL).

Auf allen mir bekannten Abbildungen sieht es so aus, dass diese Flanken geneigt, aber gerade sind.

Herzliche Grüße,
Thomas

Bastian

Thomas,
danke für den Beitrag, ja genau das meinte ich. -

Martin und Winfried, danke für die Links. Ich habe mir das angesehen und denke auch dass die Seiten sind geneigt sind und wenn es so ist wie beim WL dann müssten diese eine Wölbung aufweisen.
Bei KFT Fuß sind das in etwa 16º, bei 29 mm Höhe, sind es 8.5 mm, die der Fuß schräg nach außen verläuft. Das ist höchstwahrscheinlich der Messungenauigkeit geschuldet. Ich denke dass die Füße alle die selbe Neigung haben sollten, oder? Derzeit habe ich eine 16º Neigung verwirklicht, wobei die Wölbung einen Radius von 55 mm hat.
Denkt ihr also dass die Wölbung an den Seitenflächen die gleiche ist, wie bei der vorderen  und der rückwärtigen Fläche? Derzeit habe ich das so verwirklicht.
Wie ich oben schon schrieb scheint es auf dem Bild von Wilfried so dass die Seiten keine Wölbung aufweisen. Im Dokument von Herrn Henkel ist eine Aufsicht des Fußes, wobei der Abstand der Ober- und und Unterkante an den Seitenflächen geringer ausfällt als bei den Rundungen. Das ließe auf eine andere Neigung der Seiten schließen...

Falls jetzt ein Leser denkt dass doch egal sei, kann ich das eigentlich nur bejahen. Es ändert nichts an der Funktionalität, aber da ich seit etlichen Rekonstruktionen alter Metallhgegenstände (Bronzezeit-Mittelalter) könnte man diese Detailversessenheit als Berufskrankheit bezeichnen   :)

Bastian

peter-h

Liebe Junior-Spezialisten,

mir fehlt der Durchblick  >:(
Was zeichnet ein Junior Reisemikroskop aus, bzw. was sind die Merkmale und Unterschiede zu einem "einfachen" Junior?
Gibt es eine einfache Erklärung?

Ganz unwissende Grüße
Peter

wilfried48

Zitat von: TPL in Februar 16, 2012, 10:00:10 VORMITTAG
Hallo Wilfried,
ich glaube, es geht gerade ein wenig durcheinander (nach Deinen Angaben müsste Dein WL-Fuß wie ein Badewannenstopfen aussehen ;)).

Hallo Thomas und Bastian,

sorry, ich hatte beim Schreiben oben und unten vertauscht, habe es soeben berichtigt.

Bezüglich der Wölbung würde ich eine leichte Wölbung, wie beim WL vorschlagen, da es doch in diese
Zeit passt.

viele Grüsse und "gut Guss" oder wie heisst das bei den Archäometallurgen ?

Wilfried
vorzugsweise per Du

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Bastian

Hallo Peter,
ich bin nun ganz und gar kein Junior Spezialist. Aber, ja, es gibt eine sehr einfache Sache, so einfach, dass man wohl nihct drauf kommt:
Der Rechteckfuß ist schmäler: 110 mm. Der runde Fuß hat einen Durchmesser von 168 mm. Das passt nicht in die Fahrradtasche  ;)

Ein weiterer Grund, aber das kann ich nur vermuten, wäre die Seltenheit des Rechtekfußes. Mit dem Nachguss käme man an ein ähnliches Stück. Leider haebn wir keinen originalen Rechteckfuß auftreiben können. Dafür haben wir ein paar kleine Änderungen vorgenommen....

Bastian

wilfried48

Lieber Peter,

ZitatWas zeichnet ein Junior Reisemikroskop aus, bzw. was sind die Merkmale und Unterschiede zu einem "einfachen" Junior?
Gibt es eine einfache Erklärung?

;D optisch natürlich gar nichts, es hatte nur einen schmäleren Fuss und mit der einfach abzunehmenden Objektführung wurde es mit einer kleinere flache Holzkiste mit Trageriemen ausgeliefert.

Offenbar ist dieser Unterschied so unwesentlich gewesen, dass es entsprechend selten geblieben ist. Ich würde mal postulieren, dass ein guterhaltenes originales Exemplar in e-bay die Tausendeurogrenze sprengen würde.

nostalgische Grüsse
Wilfried
vorzugsweise per Du

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TPL

#40
Zitat von: peter-h in Februar 16, 2012, 11:25:37 VORMITTAGWas zeichnet ein Junior Reisemikroskop aus, bzw. was sind die Merkmale und Unterschiede zu einem "einfachen" Junior?
Gibt es eine einfache Erklärung?

Leider nicht, lieber Peter!
Es gab nicht "das" Reisemikroskop, sondern, ganz im Sinne des Systems, deren verblüffend Viele. Was sie eint ist der "rechteckige" Fuß (schon klar, dass kein richtiges Rechteck ist), der es erlaubt, das ansonsten gleiche Stativ in einem besonders kleinen Holzköfferchen unterzubringen. Diesen schmalen Fuß teilten sich die diversen Reisemikroskop-Juniore übrigens mit dem Junior-Trichinenmikroskop (auch so ein seltenes Stück).

Wilfried hat schon angesprochen, dass die Reisemikroskope selten sind. Eine mögliche Erklärung wäre, dass diese inzwischen mehr als fünfzigjährigen Geräte in ihren kleinen Köfferchen schon relativ frühzeitig den Weg aus Labors oder Praxen im behüteten Mitteleuropa entweder in Kinderzimmer oder hinaus in den harten Alltag der weiten Welt gefunden haben...

Herzliche Grüße, Thomas

PS für die, die es interessiert: es gab - laut Katalog - allein vier verschiedene Versionen eines STANDARD Junior POL-Reisemikroskop: jeweils entweder mit 3-fach oder 4-fach-Revolver, jeweils entweder mit Kombinationstrieb (K) oder mit Kombinationsfeintrieb und Teilung (KFT). Natürlich gab es die gleiche Vielfalt mit festem Tisch. Leider habe ich nicht ein Einziges davon je in echt zu Gesicht bekommen.

Bastian

Nur noch ein kleines Update. So wird es dann aussehen.




Materialstärke 3mm, Masse ~ 240 g.
Herzlich,
Bastian

TPL

...sieht sehr gut aus!
Ich freue mich schon...

Reiselustige Grüße, Thomas

Kay Hoerster

Hallo Bastian,

welches CAD-Programm oder 3D-Modellierer nutzt Du dafür? Wie wird weiter vorgegangen, z.B. Wachsmodell und Feinguss? Interessiert mich brennend...und bestimmt auch andere, oder habe ich es überlesen?

Gruß Kay
Mit freundlichen Grüßen
Kay

Bastian

Kay,
ZitatInteressiert mich brennend...und bestimmt auch andere,
Das hoffe ich; es ist nämlich viel mehr Text geworden als geplant, und ich befürchte dass ich die Grenzen des Mikroskopieforums überschritten, sowie die Entführung von Wilfried's Beitrag etwas zu weit voran getrieben habe. Schließlich ist das hier kein Gießerei-Forum. Deshalb ist unten auch ein Link angegeben. Dort wird der Fortschritt des Prozesses dokumentiert werden.

Mit Blender gemacht. Ich nutze das nur als Zeichenbrettersatz, weil es schneller geht und weil es einen ungefähren Eindruck des fertigen Stücks vermittelt. Das Modell wird manuell hergestellt. Stichwort Modelltischlerei. Gegossen wird in Sand. Feinguss, oder auch Wachsausschmelzverfahren nutze ich eigentlich nur für komplexere Dinge, oder wenn die Oberfläche besonders gut werden muss. Beides ist bei einem zu lackierenden Stativfuß nicht der Fall.-

Wenn Du mehr lesen willst kannst Du hin- und wieder hier rein schauen (http://consult.archaeometallurgie.de/?p=432), das wird in den nächsten Tagen anwachsen, und ganz vielleicht auch einen Film vom Gießen geben.

Bastian