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Literaturhinweise

Begonnen von Eckhard, Oktober 22, 2008, 19:01:44 NACHMITTAGS

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TPL

#60
... ich möchte noch ergänzen, dass nicht nur die Legalität solcher Aktionen kritisch ist, sondern auch die vermeintlich moralische Motivation.

Verlagshäuser oder die von ihnen eingerichteten/beauftragten Mediendienste einfach zu "enteignen", weil diese für die von ihnen erbrachten Leistungen Geld verlangen, beraubt diese ihrer Geschäftsgrundlage. Und, bitte: da sitzen doch keine üblen Geldeintreiber, die sich einen Spaß daraus machen, dass die dummen Wissenschaftler mit ihren Publikationen zu ihnen gelaufen kommen. Das sind Arbeitsplätze von Menschen wie Du und ich. Würden diese Helden der wissenschaftlichen Freiheit auch eine kuschelige Uni-Buchhandlung aufbrechen, um uns durch Verteilung der dort gehorteten Lehrbücher zu beglücken?

Ohne Verlage gäbe es keine Infrastruktur für die Verbreitung und die einigermaßen verlässliche Qualitätssicherung wissenschaftlicher Publikationen. Sicher: in der schönen digitalen Welt ändert sich daran gerade Einiges, aber deshalb pauschalisierend (und teilweise abseits der mir bekannten Realität) auf diesen Unternehmen herumzuhacken, wie in der zum verlinkten Artikel gehörenden Diskussion, zeugt nicht von Reife.

Open-Access-Journals werden erst dann erfolgreich sein, wenn die finanzielle Belastung von den Publizierenden genommen wird und das erfordert tiefgreifende und deshalb umso sorgfältiger überlegte Änderungen bei der Vergabe von Fördermitteln, der Finanzierung von Bibliotheken, etc.

Gruß, Thomas

Horst Isele

In der Schweiz wird das Urheberrecht erst mit der Weiterverbreitung der urheberrechtlich geschützten Werke verletzt. Nicht mit dem Download.

Ich kann mir nicht so recht vorstellen, dass das in Deutschland anders sein soll.


Horst
das freundschaftliche Du ziehe ich vor

±  µ ∞ λ ¼  ½  ¾   ν  δ  π  σ  φ  ψ  Փ ‰  ‱ ℃  Ω   √  ∛  ∜  ∑  ≤  ≥  ⋲  ♀  ♂

Stefan_O

@Horst: Gilt das auch im Wallis?  ;D

Scherz beiseite: mit dem Herunterladen ist ja bereits der Schaden entstanden, von daher kann das eigentlich nicht in alle Fällen stimmen. Sonst könnte ich ja Harry Potter als ePub straffrei herunterladen. Anders mag es für selbst angefertigte Kopien sein, solange ich sie nicht weitergebe. Vielleicht fällt das nicht unter das Urheberrecht, sondern ist ganz einfach Diebstahl.

@Thomas: vielleicht sollten Springer uns Co weniger gierig sein. 30-40 US$ für einen 30 Jahre alten Artikel ist, gelinde gesagt, unverschämt, zumal meine Ahnen die Arbeit auch noch mit ihren Steuern finanziert haben. In den USA ist es bereits besser: mit Steuergeldern finanziert? Dann muss der Steuerzahler kostenlosen Zugriff auf die Ergebnisse haben. Wer kann überhaupt als Privatmann Zugang zu wissenschaftlichen Informationen bezahlen? Ich nicht, und das sollte eigentlich nicht sein und die Abstracts geben meist nicht viel her, wenn es sie überhaupt gibt. Von daher verstehe ich die Aktion schon.

Gruss,
Stefan


Hyperion

#63
Zitatdie einigermaßen verlässliche Qualitatässicherung wissenschaftlicher Publikationen.

Du sagts es. Einigermaßen!!!

In den letzen Jahren beobachte ich zunehmend eine Abnahme der Qualität der Artikel. Da werden irgendwelche komischen Experimente gemacht die eigentlich gar nicht zur Beantwortung der Fragestellung geeignet sind, dann irgendwelche noch seltsameren Schlussfolgerungen daraus gezogen und das ganze steht dann nicht etwa in irgendwelchen Journalen die keiner kennt, sondern in PNAS, Nature, usw....
Oder gar irgendein blödsinn publiziert (Diagramm mit 2 (!) Messpunkten, einer davon die 0 und dann eine Kurve durchlegen und irgendwelche Aussagen treffen  :o).

Wenigstens die Quacksalberforschung und Pseudowissenschaften bleiben noch (!) draussen...

Sicher ist das nicht die Masse, aber man muss sich leider oft fragen ob der Reviewer überhaupt halbwegs Ahnung von dem Inhalt des vorgelegten Papers hatte.... Ganz schlimm sind da die Chinesenpaper. Naja solange Quantität mehr zählt als Qualität wird sich das wohl nicht wirklich ändern.

Die Vermarktung a la 30-50 $ pro Artikel oder meherere Tausend für einer Jahreslizenz (wohlgemerkt nur für den online Zugang, die Hefte gebunden hat ja uach kaum noch jemand, bezahlt man nicht mehr sind auhc die vergangegen Jahrgänge nicht mehr verfügbar) tun ihr übriges....

Den Weg die Sachen einfach zu leaken halte ich übrigens auch für falsch (auch wenn ich zugegeben ein Nutznießer davon bin).

cicindela

Hallo,

Zitat von: Stefan_O in Juli 28, 2011, 19:11:36 NACHMITTAGS
@Thomas: vielleicht sollten Springer uns Co weniger gierig sein.
Ein wahres Wort. Mein Mitleid mit den "Geschädigten" hält sich in Grenzen.
Ganz gut erklärt hier (für diejenigen, die des Französischen mächtig sind).
http://www.acrimed.org/article3646.html
Kurz gesagt, ist die Wissenschaftliche Zeitschriftenbranche das rentabelste,
was es so gibt. Preise steigen um 7% pro Jahr,
215 % zwischen 1986 et 2003 (Bücher 82% im gleichen Zeitraum)
711 % zwischen 1973 und 1985
Dementsprechend hat der größte dieser Halsabschneider die Zeitschriftensparte "allgemeines Publikum"
wegen der geringen Rendite (14%) inzwischen abgestoßen.
Diese mafiösen Machenschaften sind legal, aber wer hier den Schaden hat, kann sich jeder ausrechnen.

Gründe dafür:
1. Die Leser sind nicht diejenigen, die bezahlen (das sind i.A. die öffentlichen Finanzierer der Wissenschaft,
d.h. die Steuerzahler). Sie sind allerdings abhängig vom Zugang.
2. Die Leser arbeiten zumeist auch als Schreiber kostenlos, erledigen auch noch die Begutachtung,
und der Verlag hat praktisch NUR die Vermarktung zu übernehmen.
Das Problem ist, dass man als Autor einen Artikel im Wissenschaftsbetrieb fast nur dann "verkaufen" kann,
wenn er in einem Journal mit hohem Impactfaktor publiziert wird.
Der Impactfaktor wird von Unternehmen vergeben, die selbst mit den großen Verlagen verbandelt
sind, und ihr habt es erraten, dort werden hauptsächlich die Journale der großen Verlage mitgezählt.
Eine neue Zeitschrift, insbesondere wenn nichtkommerziell, hat es sehr schwer, da hineinzukommen.
3. Soeben habe ich gesehen, daß ich von meinem eigenen Artikel nur mehr ein wassergezeichnetes PDF bekomme,
die früher üblichen gratis 50 Reprints kosten > 300 Euro.

Es wird halt abgesahnt, so lange es geht, über kurz oder lang wird das Geschäftsmodell aber hoffentlich nicht zu halten sein.
Gruß
Franz

cicindela

Strukturen des Lebens. Ein Bildatlas zur Biologie und Mikroskopie der Zelle
von Artur Hauck und Peter Quick
312 Seiten, Stuttgart, Metzler 1986
ISBN-10: 3476302733
ISBN-13: 978-3476302731

Es ist in der Tat ein Atlas mit sehr guten Bildern, aber auch mit vielen Versuchsanleitungen.
Bei einem grossen Onlinebuchhändler sehr günstig zu haben.

Frank Fox

Mikrofotografie
www.mikro-foto.de
www.fotofind.eu

Faszination Mikroskopie
www.dustri.com/nc/de/hachinger-verlag/category/sachbuch.html

Zeitschrift Mikroskopie
http://www.mikroskopie-journal.de/

YouTube - Kanal
www.youtube.com/channel/UC32f7n_zGHMphTHSTC5wylg

Frank D.

Hallo,

die Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung hat die 3. Auflage von Hilmar Schumanns
"Rinne/Berek  Anleitung zur allgemeinen und Polarisations-Mikroskopie der Festkörper im Durchlicht (1973)"
wieder zum Leben erweckt.
http://www.schweizerbart.de/publications/detail/isbn/9783510650408
Für 26 Euro, ein MUSS für jeden Polforscher.

Liebe Grüße
Frank

Stefan_O

Salü Zusammen,

SEALS hat endlich die "Eclogae Geologicae Helvetiae" online gestellt. Hier ein vielleicht für das Forum interessanter Artikel:

Fungal quartz weathering and iron crystallite formation in an Alpine environment, Piz Alv, Switzerland

http://retro.seals.ch/digbib/view?rid=egh-001:1997:90::601&id=home&id2=browse4&id3=

"In der triassischen Hauptdolomit Formation der Unterostalpinen Berninadecke befindet sich in der Nähe des Piz Alv eine auffällig gelb angewitterte Quarzitlinse. Sie ist stark durchbohrt von Pilzhyphen der Klasse Basidiomycetes, die den Quarz aufgelöst haben und anschliessend von Eisenmineralien inkrustiert wurden. Die Hyphen erscheinen meistens entlang mechanisch schwacher Zonen des Quarzites. Gelegentlich findet man sie innerhalb einzelner Quarzkristalle, in die sie sich senkrecht zur Kristalloberfläche hineinbohrten, indem sie das SiO2 auflösten."

Den möchte man nicht in seiner Optik haben...

Gruss,
Stefan

Rawfoto

Liebe ForumskollegInnen

Ich habe den Tipp eigentlich von Jörg erhalten (in Darmstadt am Treffen), ich möchte es auch hier im Forum für die Freunde der Pflanzen posten.

!!!Atlas of Stem Anatomy in Herbs, Shrubs and Trees vom Springer Verlag!!!

Es besteht aus zwei Teilen, wobei der 2. für nächsten April angekündigt ist. Der Erste ist aber toll, zwar auf Englisch aber wirklich gute Qualität bei den Bildern die viele Schnitte zeigen ...

Die ISBN = ISBN 978-3-642-11637-7

Die Seiten entsprechen A4 Format und es ist ein Genuss darin zu blättern und sich Anregungen zu holen ...

Danke Jörg, der Tipp war super ...

:-)

Gerhard

PS: und der Preis bei Amazon ist auch nach unten gegangen ...
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

Fahrenheit

Lieber Gerhard,

schön, dass Dir der Atlas gefällt, ich selbst mag ihn auch nicht mehr missen. Auf den zweiten Teil bin ich schon sehr gespannt.

Wer mag, kann sich hier eine kleine Rezension dazu anschauen.

Herzliche Grüße
Jörg
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Detlef Kramer

Hallo,

hier eine Information unserer TU-Bibliothek, die aber wohl z.T. schon bekannt ist. Ich gebe sie trotzdem weiter:

"Royal Society: Journal Archive and Open Biology
Eine der ältesten Wissenschaftsorganisationen, die britische Royal Society, hat im Oktober ihr digitales Archiv kostenlos zugänglich gemacht. Es finden sich über 60.000 wissenschaftliche Dokumente im historischen Archiv, auch die der legendären Philosophical Transactions of the Royal Society seit 1665. http://royalsocietypublishing.org/site/authors/free-archive.xhtml

Gleichzeitig wurde ein eigenes Open Access Magazin gestartet: Open Biology. http://rsob.royalsocietypublishing.org/"
Herzliche Grüße
Detlef Kramer

Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

Daniel Steiner

!!!Atlas of Stem Anatomy in Herbs, Shrubs and Trees vom Springer Verlag!!!

Es besteht aus zwei Teilen, wobei der 2. für nächsten April angekündigt ist. Der Erste ist aber toll, zwar auf Englisch aber wirklich gute Qualität bei den Bildern die viele Schnitte zeigen ...

Die ISBN = ISBN 978-3-642-11637-7


Hallo zusammen,

ich hatte das Glück, die ganze vergangene Woche mit dem Autor dieses Werks zu verbringen. Im Rahmen der "Winter school" des Eidgenössischen Instituts für Wald, Schnee und Landschaft WSL Birmensdorf CH, konnten wir in den Graubündner Bergen von der lebenslangen Erfahrung und dem Vermittlungsgeschick dieses hervorragenden Fachmanns in Sachen mikroskopischer Holzanatomie profitieren. Theorie anhand einer jedem Teilnehmer individuell zur Verfügung stehender Sammlung von über 250 Mikroschnitten und Laborpraxis sowie Exkursionen ergaben ein schwer zu überbietendes holzmikroskopisches Gesamt-Lernerlebnis erster Güte. Carpe diem!
Vom selben Autor erscheint übrigens dieser Tage die Neuauflage der hervorragenden "Anatomie europäischer Hölzer" - die Urausgabe von 1990 soll inzwischen antiquarisch Höchstpreise erzielen, man munkelt von 10'000 USD.

Grüsse, Daniel

Daniel Steiner

Nachtrag:

Schweingruber Fritz Hans, Anatomie europäischer Hölzer, 800 S., paperback
Verlag Kessel, 2011, www.verlagkessel.de

Grüsse, Daniel

Daniel Steiner

Hier noch eine Empfehlung für die Freunde der Anatomie verholzender Pflanzen:

F.H. Schweingruber, A. Börner, E.-D. Schulze
Atlas of Woody Plant Stems -
Evolution, Structure, and Environmental Modfications

Springer 2008
ISBN 978-3-540-32523-9

ca. 230 S.

Ein mit vielen Standort-, Detail-, Makro- und Mikrofotos sehr gut illustrierterter Prachtband. Nicht billig, aber m.M.n. preiswert.