Frage zu altem Leitz Greenough

Begonnen von ortho.peter, Dezember 10, 2018, 19:52:02 NACHMITTAGS

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Mikroman

Moin,

also zur ersten Frage: ja, ich habe Erfahrung damit. Zur zweiten Fragen: wenn es nicht zu aussieht wie im Beitrag 333 geht es nicht.

Gruß
Peter
Zu sehr auf sich selbst zu beharren,
ist ein unvernünftiges Vergeuden der Weltsubstanz (Juarroz, 9. Vertikale Poesie,1)

Alfons Renz

Hallo Peter 'Microman',

"wenn es nicht zu aussieht wie im Beitrag 333 geht es nicht".

Das Bild meines Mikroskops habe ich aus dem im Beitrag 33 verlinkten Angebot entliehen. Es ist exakt derselbe 'Blindstopfen'. Morgen komme ich wieder ins Labor und werde versuchen, die Schraube mit dem speziellen Zeiss-Stirnlochschlüssel zu lösen. Es interessiert mich, wie diese Konstruktion zu verstehen ist. Denn es macht eigentlich keinen Sinn, einen Tubus drehbar zu konzipieren und dann wieder 'nicht-drehbar' auszuführen. Möglicherweise war dieses Modell ohne den komplizierten Einrastknopf etwas billiger. Aber die Drehbarkeit sollte immer noch gegeben sein.

Ich werde berichten!

Herzliche Sonntagsgrüße,

Alfons

ManK

#47
Guten Morgen Alfons,
diese "Schraube" ist gar keine Schraube sondern ein Stift. Dieser Stift ist unten in der Schlittenführung der Objektive mit 2 Madenschrauben gesichert. Diese kann man lockern. Der Stift wird dadurch etwas locker, man merkt daß sich das Oberteil mit dem Okulartubus nun etwas drehen lässt.
Der Stift lässt sich nach lockern der Madenschrauben auch drehen, aber er dreht sich leer, da er ja kein Gewinde hat.
Ich konnte den Stift aber nicht entfernen weil er so kurz ist und ich ihn nicht anfassen kann.
Vieleicht geht das ja bei dir leichter....
Ich hatte keine Lust ihn mit WD40 einzuweichen oder zu versuchen die Schlittenführung weiter zu zerlegen und zu hoffen daß man ihn von unten durchschieben kann da ich die Drehfunktion nicht benötige.
Viel Erfolg
Manfred

ManK

...und es gibt an der Stirnseite noch eine weitere Mini Madenschraube die aber halb verdeckt ist.

ortho.peter

Hallo Alfons,

> Hat Jemand Erfahrung?
Nein - ich hab das gleiche Problem - die Schraube sitzt bombenfest
und ich hab Angst die zwei Bohrungen (noch mehr) zu beschädigen.
> Geht es wirklich?
Definitiv JA (wenn Du die Schraube lösen kannst).

Ich hab mittlerweile ein zweites Stemi - diesmal mit dem Knopf.
Wenn man unten die Objektivschlitten ausbaut, sieht man, dass
beide Typen innen exakt gleich sind.

Es gibt da einen Beitrag von Klaus Herrmann:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=33544.0
(@Klaus: besten Dank für die guten Fotos)

Die Teile scheinen bis auf den Lack nahezu gleich zu sein.

Mir hat der Beitrag gezeigt, dass man das Teil gefahrlos
zerlegen kann (ursprünglich hatte ich Angst, dass etwas
dejustiert werden könnte). Auf Bild IMG_6193 sieht man sehr
gut, wie die Zentrierung mit den zwei Madenschrauben
funktioniert.

Davon benötigst Du eine zweites Paar. Außerdem einen passenden
Bolzen, die an der Spitze flach gefeilt ist. Ist nicht elegant,
funktioniert aber. Mit den beiden Madenschrauben wird die
exakte Position des Oberteils festgelegt.

Ach ja - und Du musst natürlich einen Weg finden, die
originale Schraube zu lösen (daran wäre ich dann natürlich
auch interessiert).

MfG
Peter
Ebenfalls gerne per Du

Alfons Renz

Kurzer Zwischenbericht:

Ja es scheint durchaus möglich zu sein, den Tubus zu wenden.

Die beiden Madenschrauben dienen zur Justierung des Tubus. Löst man sie, so lässt sich dieser ein paar Grad drehen.
Nur, der Stift mit der Stirnlochbohrung lässt sich bislang nicht lösen.

Die winzige Sicherungs-Madenschraube vorne ist halb verdeckt, so dass ich sie nicht fassen konnte. Es bleibt keine andere Möglichkeit als die zentrale Schraube zu lösen, mit der der Tubus von unten befestigt ist. Auch diese Schrauben sitzen 'bombenfest'. Erst Morgen kann ich mir einen passenden Schraubendreher besorgen.

Es bleibt spannend!

Bis bald!

Alfons

Alfons Renz

Ende gut, alles gut!

Also, es geht doch! Wenn auch nicht ganz einfach. Mehrere Hürden sind zu überwinden und falsche Fährten zu meiden.

Die Ausgangslage: Der Einblick ist 'von Hinten', der 'Justierbolzen' mit Stirnloch liegt vorne (oben im Bild).



von unten zu erkennen: Die Zahnstange und deren Basis müssen abgeschraubt werden, um an die 'Zentral-Achse' zu kommen, die mit einer kleinen Madenschraube gesichert ist und sich nur mit massiver (!) Kraft und einem eigens zugeschliffenen Schraubendreher bewegen ließ!



Löst man diese Schraube, kann man den Tubus leicht wenden. Man sieht die beiden seitlichen Zentriermadenschrauben, mit denen sich der 'Justierbolzen' zentrieren lässt. Sie sind schon in der neuen Position eingeschraubt.



Große Probleme verursachte besagter 'Justierbolzen' mit zwei Stirnlöchern. Er ist mit einer winzigen Madenschraube vorne gesichert (??), die halb verdeckt unter dem Tubusträger versteckt ist. Da kommt man nicht dran!

Und wenn man sie gelöst hätte, wäre man nicht viel weiter: Der Zentrierbolzen ist zusätzlich VON UNTEN mit einer Gegen-Überwurfmutter gesichert. An diese kommt man nur, wenn man unten die Zahnstange samt Basis abgeschraubt hat.

Deshalb war es einfacher die zentrale  Achse zu lösen und den gesamten Tubus heraus zu nehmen und zu drehen. Wenn sich, wie ManK schreibt, der Stift nach Lockern der Madenschrauben auch drehen lässt, er sich aber leer dreht sich, da er ja kein Gewinde hat, so hat sich besagte Überwurf-Mutter leicht gelöst, was wohl eher selten der Fall sein wird.



Der 'Justierbolzen' von oben (Die winzige Sicherungsmade sitzt vorne und spiegelt sich im Lack, so dass man den Eindruck hat, das Loch sei zugänglich!):



Und nun das Resultat, der Tubus ist erfolgreich gewendet:



Pierre braucht sich nun nicht mehr auf den Boden zu legen, um die Kriebelmückenlarven im Becherglas zu beobachten!

Aber, kein Erfolg ohne Opfer:



Beim Versuch, den mehrfach gesicherten Zentrierbolzen zu lösen, hat der Stirnlochschlüssel (von Zeiss) einen Zahn verloren. Die Maße der Leitz-Schrauben passen eben nicht zu Zeiss-Normen. Glücklicherweise lassen sich die Einsätze leicht wechseln. Wenn man Jemanden findet, der die neue Einsätze dreht und härtet....

Wegen ein paar DM weniger hat man damals auf den Federstift verzichtet und den Tubus praktisch nicht-wendbar geliefert.... Soll sich der Kunde später nur selber ärgern!

Also, nie aufgeben!

Herzliche Grüße,

Alfons

(alle Aufnahmen mit dem Smart-Phone)