Ein schwarzes Zeiss Phomi

Begonnen von A. Büschlen, November 21, 2020, 13:46:39 NACHMITTAGS

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jochen53

Hallo,
für Mathematiker und Statistiker: Wie man anhand von bekannten Zahlen und Seriennummern relativ genau die produzierte Gesamtanzahl von Geräten abschätzen kann:
https://de.wikipedia.org/wiki/German_tank_problem
Das Phomi hat von Gewicht und Bauweise sogar eine gewisse Verwandtschaft.

Viele Grüße, Jochen.

TPL

Hallo Jochen,

als zeitgeschichtlich Begeisterter bin ich schwer (sic!) begeistert.
Nach meinem Wissen hat Carl Zeiss (West) keine mittel- oder gar langfristig nachvollziehbaren Seriennummern vergeben. Das Thema ist ja hier immer wieder aufgetaucht und steht im krassen Gegensatz zu einer geradezu akribisch genauen Nachvollziehbarkeit bei Leitz.
Um die Gründe ranken sich die wildesten Gedanken, die gelegentlich Anflüge von Verschwörungstheorien haben: anfangs Vermeidung von Problemen mit den ostdeutschen CZ-Werken, angesichts einer bis in die 1960er verfolgten Geschäftspolitik der Wiedervereinigung, spätere Ansprüche an die USA, Entschädigungsansprüche für die Blaupausen-Kriegsbeute zu erlangen und noch später wohl die lukrativen Aufträge aus dem Bereich militärischer Optik.

Schwer zu sagen, da das CZ-Firmenarchiv so blank gefegt ist. Schade, schade...

Viele Grüße,
Thomas

Reinhard

#32
Hallo Jochen,

Großartig! Vielen Dank.
Auch wenn ich nicht wusste, daß es so etwas gibt, habe ich doch vermutet, daß wenn mehrere Nummern, also hier die Phominummern
20240, 20242 und 20244 in so einem kleinen Kreis (hier erstmal nur 2 Sammler) in einem überschaubaren Areal zeitgleich vorkommen und wenn außerdem eine Produktionszeit
von vielleicht einem Jahr und ein damals sehr enger Kundenkreis bestanden, es dann doch möglich sein müßte, die Zahl der jemals produzierten Schwarzen Phomis relativ genau
abzuschätzen.
Aus dem Bauch heraus würde ich dann sogar vermuten, es sind in Deutschland nicht mehr als 10- 20 Stück verkauft worden.
Wo daß Arnold'sche einzufügen ist; schwer zu sagen. Hier könnte das Nummerndesign für die Schweiz ein anderes gewesen sein, aber vielleicht ist es doch die Nummer 20250!

Bekannt ist mir dagegen in Grundzügen etwas, daß man als Fermi-Problem bezeichnet.
Nach Wikipedia ist es definiert als eine quantitative Abschätzung eines Problems, für das zunächst keine verläßlichen Daten vorliegen. Es wurde nach dem italienischen Atomphysiker
Enrico Fermi, einem Nobelpreisträger und Mitarbeiter am Manhattan-Projekt so benannt.
Als Beispiel wird oft eine Abschätzung der Zahl der Klavierstimmer in Chikago benannt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Fermi-Problem

In unserem Falle müßten halt berücksichtigt werden: Die eng zusammen liegenden Nummern zumindest dreier Geräte, die Tatsache, daß drei Geräte mit dicht zusammen liegenden Nummern
in einen relativ engen Raum zur gleichen Zeit bekannt sind, daß die Geräte nur für sehr gut situierte Institute und Firmen in Frage kamen, daß der Produktionszeitraum kurz war, daß die Geräte
eher "unkaputtbar" waren und eher nicht weggeschmissen wurden.
Ich denke, daß Geräte bei Sammlern in umliegenden Ländern im Forum bekannt wären.
Ich würde deshalb vermuten, daß es nicht mehr als 10-20 Schwarze Phomis gegeben hat.

Vielleicht sieht sich doch noch jemand imstande, eine Schätzung nach dem "German tank"-Verfahren, das Jochen ins Spiel gebracht hat, abzugeben.

Viele Grüße
Reinhard
seit wann ist Kunst ein Fehler ?



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A. Büschlen

Hallo Reinhard,

Zu:
ZitatWo daß Arnold'sche einzufügen ist; schwer zu sagen. Hier könnte das Nummerndesign für die Schweiz ein anderes gewesen sein, aber vielleicht ist es doch die Nummer 20250!
Das von mir gezeigte schwarze Phomi kam durch seinen Vorbesitzer von Deutschland in die Schweiz!

Gruss Arnold
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wilfried48

Hallo Arnold,

wegen dem Auslöseknopf an der Seite vermute ich, das das Schwarze Stativ mal nachträglich auf die modernere Kamera mit Photomultiplier und ABTO Steuergerät umgerüstet wurde.

Könntest du bitte mal ein Foto von der Unterseite des Fusses und von der Rückseite des Stativs machen, sodass man die Verkabelung und die Steckbuchsen sieht ?

Bliebe immer noch das Problem mit der hohen Seriennummer, aber vielleicht wurde das ja im Zeiss Werk gemacht und eine neue zeitgerechte Seriennummer angebracht ?

Die Auflösung bleibt auf jeden Fall spannend  :)

viele Grüsse
Wilfried
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A. Büschlen

Hallo Wilfried,

es ist ein Steuergerät vom Typ ABTO mit dabei. Der Stativfuss ist frei von Elektronik. Im Stativfuss ist eine runde Steckbuchse passend zum Stecker vom ABTO eingebaut. Original? Daneben liegt ein zweites Kabel das ebenfalls an das ABTO passt. Die 6V/15Watt Leuchte hat ein eigenes Kabel.
Zur Verkabelung im Stativfuss habe ich eine Frage: Ist bekannt wie Zeiss zu dieser Zeit die Kabel zusammen gebunden hat? Kabelbinder gab es ja damals noch nicht!

Gruss Arnold
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wilfried48

Hallo Arnold,

hat das Stativ hinten im Stativrücken noch eine koaxiale Steckbuchse eingbaut wo der Stecker mit dem Kabel vom alten Steuergerät zum Lichtsensor angesteckt wurde ?

Das mit den Kabelbindern könnte ich bei meinem Gerät mal gelegentlich nachschauen, aber dazu muss ich das schwere Gerät aus der Vitrine holen und auf die Seite kippen, das geht in der Vitrine nicht.

viele Grüsse
Wilfried
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A. Büschlen

Hallo Wilfried,

Zitathat das Stativ hinten im Stativrücken noch eine koaxiale Steckbuchse eingbaut wo der Stecker mit dem Kabel vom alten Steuergerät zum Lichtsensor angesteckt wurde ?

Die Steckbuchse (männlich) ist am zweiten Kabel und wird am ABTO gesteckt.

Arnold
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wilfried48

#38
Zitat von: A. Büschlen in November 25, 2020, 16:28:12 NACHMITTAGS
...
Zur Verkabelung im Stativfuss habe ich eine Frage: Ist bekannt wie Zeiss zu dieser Zeit die Kabel zusammen gebunden hat? Kabelbinder gab es ja damals noch nicht!
...

Hallo Arnold,

das Stativ meines schwarzen Phomis lies sich in der Vitrine doch soweit kippen, dass ich schnell unter den Fuß schauen konnte.
Also Kabelbinder gibt es da keine, sondern die Leitungen laufen sauber verlegt in  braunen Kunststoffhüllen, die an mehreren Stellen mit Kabelschellen an den Stativfuß geschraubt sind.

viele Grüsse
Wilfried
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A. Büschlen

Hallo Wilfried,

danke fürs hinschauen!
Ich mache dir noch eine PN.

Gruss Arnold
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wilfried48

#40
Hallo,

schon öfters wurde ja darüber spekuliert, daß das Urphomi in der Entwicklungsabteilung von Dr. Michel bei Zeiss weiß gewesen sei.

Von einem früheren Zeiss Service Techniker habe ich nun erfahren das 3 Exemplare des Phomi 1 mit weißer
Sonderlackierung nach Dänemark gegangen sind.

Wenn ich das unten angehängte Bild aus der Zeiss Produktion aus der damaligen Zeit genauer betrachte, glaube ich, wie von Reinhard oben schon angedeutet auch dass es sich bei den beiden hellen Exemplaren, die neben den schwarzen im Vordergrund stehen um diese weißen Exemplare handelt.
Der Unterschied zu den grau hammerschlaglackierten Ulptraphots im Hintergrund ist sehr deutich zu erkennen.
Also Mikroskopsammler, die Jagd nach den weißen Phomis ist eröffnet  ;D

viele Grüsse
Wilfried
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Jürgen Boschert

Hallo Wilfried,

nein, auch die im Vordergrund sind Hammerschhlag. Das dürfte mit der Helligkeit zusammenhängen -ausgefressene Lichter. Ich habe eine Version dieses Fotos, das etwas weniger hell ist, da kann man das eindeutig erkennen.
Beste Grüße !

JB

Reinhard

Hallo zusammen,

mein Lösungsvorschlag wäre:
unter möglichst gleichen Lichtbedingungen je ein Photo von einem Hammerschlag- und einem hell-beigen (Phomi III)
aus etwa gleicher Position schiessen und dann das jeweils relative Verhältnis des Lacks zum silbernen Filmbehälter beurteilen.
Wenn jemand sowohl das eine, wie auch das andere Phomi hat, müsste es gehen.
Das die beiden hellen auf dem Werkstattphoto weiß sind, glaube ich nicht; dazu ist der relative Unterschied zum weißen Auslöseknopf
zu groß.
Vielleicht kann uns Peter mit seiner großen Sammlung bei diesem Jahrhundert-Dilemma helfen.

grenzverzweifelte Grüße
Reinhard
seit wann ist Kunst ein Fehler ?



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Jürgen Boschert

Hallo zusammen,

die beiden Phomis auf dem Foto sind DEFINITIV hammerschlaglackiert !

Beste Grüße !

JB

wilfried48

#44
Zitat von: Reinhard in November 30, 2020, 11:18:38 VORMITTAG
Hallo zusammen,

mein Lösungsvorschlag wäre:
unter möglichst gleichen Lichtbedingungen je ein Photo von einem Hammerschlag- und einem hell-beigen (Phomi III)
aus etwa gleicher Position schiessen und dann das jeweils relative Verhältnis des Lacks zum silbernen Filmbehälter beurteilen.
Wenn jemand sowohl das eine, wie auch das andere Phomi hat, müsste es gehen.
Das die beiden hellen auf dem Werkstattphoto weiß sind, glaube ich nicht; dazu ist der relative Unterschied zum weißen Auslöseknopf
zu groß.
Vielleicht kann uns Peter mit seiner großen Sammlung bei diesem Jahrhundert-Dilemma helfen.

grenzverzweifelte Grüße
Reinhard

Hallo Reinhard,

nein rein weiß glaube ich auch nicht, aber es gab so ein hell-beige wie die früheren Metallmöbel in den Arztpraxen.
Ich habe auch ein Standard GFL, das so lackiert ist.

Was mir noch auffällt ist, dass diese beiden helleren Modelle im Bild einen schwarzen Schriftzug am Fuß tragen, im Bild gleich hinter dem Gummipuster der davor liegt. Könnte sich also schon um Sondermodelle handeln. Und wie schon erwähnt, für Dänemark wurden 3 Exemplare hell lackiert.
Und was man auch noch erkennen kann, diese beiden hellen haben auch das Loch für die Steckbuchse des Lichtsensorkabels im Stativrücken wie die schwarzen und nicht im Fuss wie die späteren hammeschlaggrauen.

Ein hell-beiges Phomi III habe ich noch nie gesehen. Reinhard, kannst du da mal ein Bild davon zeigen ?

viele Grüsse
Wilfried
vorzugsweise per Du

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