Kaufberatung - Mikroskop mit Kamera bis 5000€

Begonnen von revnu, Juni 29, 2021, 01:04:02 VORMITTAG

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

kmueho

Hallo Jürgen,

Zitatda sehe ich vor allem ausgeprägte chromatische Aberrationen in beiden Fotos
Das sind keine chromatische Aberrationen, sondern Brechungs- und Beugungsartefakte, die an der glasartigen Struktur der Diatomee entstehen.


Zitatdas 12MP-Bild wirkt zusätzlich unscharf/defokussiert.
Das habe ich zuerst auch gedacht. Und einige Fotos mit leicht unterschiedlicher Fokus-Einstellung gemacht. Das hier war das beste.


ZitatIch wage zu bezweifeln, dass man das den fehlenden Megapixeln in die Schuhe schieben kann.
Das habe ich auch über Wochen bezweifelt. Glaub' mir, bevor ich die Beschaffung einer neuen Kamera in Erwägung gezogen habe, habe ich alles Erdenkliche ausprobiert. Hat alles nichts genützt.


Zitatbeim 12MP-Bild eine starke Vignettierung mit komplett verschwommenen Rand. Das kann nicht an der Kamera liegen, sondern eher an einer fehlerhaften Adaption
Ok, was kann man bei einer Ofenrohradaption die mit den Okularen parfokal und gut zentriert ist, falsch machen? Eine Information dazu: Der dargestellte Bereich ist etwas größer, als das Sichtfeld  durch die Okulare.

Viele Grüße,
Kai


jcs

Hallo Kai,

ein wichtiges Prinzip in der Optik ist die Umkehrbarkeit der Lichtwege. Somit gelten für ein Lithographiesystem (Substrat wird belichtet) und ein Mikroskop (vom Substrat ausgehendes Licht wird beobachtet) absolut dieselben Gesetzmäßigkeiten. Lithographie kann man mit monochromatischem Licht machen, aber auch mit polychromatischen. Vielfach kommen dabei ganz gewöhnliche Mikroskopobjektive zum Einsatz, und natürlich rechnet man da mit genau denselben Parametern (numerische Apertur, Vergrößerung, Bildfeldgröße, ...).

Aber das geht wahrscheinlich etwas zu weit weg vom Threadthema. Ich wollte das nur erwähnen, um das Vertrauen in die von Dir recht abschätzig behandelte Theorie der mikroskopischen Bildgebung wiederherzustellen.

LG

Jürgen

kmueho

Hallo Jürgen,

Zitatdas Vertrauen in die von Dir recht abschätzig behandelte Theorie der mikroskopischen Bildgebung wiederherzustellen.

Nunja, ich habe mich zunächst wie ein Skave an die Theorie gehalten. Ich wäre der Letzte, der sowas leichtfertig als fehlerhaft darstellt. Mein Problem mit der Kameraadaption war mein erster Beitrag hier und somit der (ursprüngliche) Grund, mich hier anzumelden. Es wurden mir jede Menge Tipps und möglichen Fehlerquellen genannt, die ich alle ausprobiert und überprüft habe. Keine Chance! Als es mir dann schließlich zu bunt wurde, habe ich das letzte gemacht, was mir noch übrig blieb: Eine höher auflösende Kamera besorgt.
Das Lustige: Selbst mit den 24MP konnte ich zunächst nicht fotografieren, was zu sehen war, denn der Sensor wurde nicht vollständig ausgenutzt. Erst nach Einbau einer Konkav-Linse in den Fototubus, die das Bild ca. 25% vergrößert, waren (ohne große Reserve) alle sichtbaren Details fotografierbar. Und das bei einem 100x-Objektiv. In der "Theorie" reichen dafür 3MP. Da stimmt was nicht - mit der Theorie, denn wenn ich das Foto auf 70% runterskaliere, verschwinden bereits Details. Wenn ich das auf 3MP verkleinere, ist jede Menge Bildinformation verschwunden.

Sorry, aber die Theorie ist für mich gestorben, denn sie führt zu Berechnungen, die sich in der Praxis nicht bestätigen.

Viele Grüße,
Kai

Peter Reil

Hallo,

also ich weiß nicht so recht, aber wenn ich eine Diatomee aufnehmen möchte, dann käme ich nicht auf die Idee, das mit einem 20er Objektiv zu tun, um dann irrwitzige Vergrößerungen am Bildschirm zu machen, damit ich winzige Details gerade noch erkennen kann. Wer macht sowas tatsächlich - ich nicht.
Ich bin sicher, dass gerade diese gezeigten Details durch das Okular vom Auge des Betrachters nicht wahrgenommen werden können.

Ich suche ich mir lieber das passende Objektiv aus, damit ich den richtigen Ausschnitt genau für diese Diatomee habe. Warum sollte ich ein Riesenbildfeld aufnehmen und dann was Winziges ausschneiden? Dann erst entsteht das Foto. Und ich möchte immer noch ganz frech behaupten: Die dabei entstehenden Fotos zeigen mehr Details, als ich mit den Augen durch die Okulare wahrnehmen kann - auch deutlich unter 24(-54) MP.

Gut, ich benutze meist das 100er und auch das 40er Objektiv, vielleicht liegt es daran?
Ich nehme nicht das volle Bildfeld auf und beschneide hinterher großzügig auf das was ich brauche, vielleicht ist das falsch?
Vielleicht liegt es an meinen Okularen?
Vielleicht auch an meinen alten Augen?
Oder an meiner Wahrnehmung?

Gruß von einem Praktiker
Peter

PS: Es ist keine Kunst in überzogener(!) Vergrößerung zu zeigen, dass mehr MP besser auflösen als weniger, das ist logisch und wird jeder verstehen. 
Es geht darum, das was man durch die Okulare mit den bloßen Augen sehen kann, fotografisch darzustellen. Und einem Anfänger (mehr oder weniger) würde ich nicht zu Extremen raten, die fast niemand benötigt.

Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, BHT, CH2, CHK, Olympus SZ 30, antikes Rotationsmikrotom

revnu

#64
Moin allerseits  :)

Das Kamerathema führt strenggenommen so tief, dass ich es vielleicht sogar in nen extra-Beitrag auslagern sollte.

Momentan wichtig bei der Kaufentscheidung wäre für mich nur, ob ich z.B. ne Nikon Z6 an ein Orthoplan adaptieren und die auch anständig in den Fokus bekommen könnte. Eine Unendlichoptik wäre dafür ja deutlich einfacher. Danke noch mal für den Post mit der Unterscheidung zwischen "unendlich" und "endlich". Bin zwar schon über die Begrifflichkeit gestolpert, wusste aber nicht was das (z.B. bei der Wahl der CAM) für Auswirkungen hat. Fand ich sehr aufschlussreich. Auch, dass man sich quasi Entscheiden muss zwischen beiden Typen und was es alles mit sich bringt.

Ich habe zum Orthoplan einen sehr schönen Artikel gefunden, wo auch die verschiedenen Versionen aufgelistet sind:

http://www.microscopy-uk.org.uk/mag/artmay06/ma-orthoplan.html

Wenn ich da z.B. "displacement accuracy of 0.001mm" lese und auch die Dinge berücksichtige, die Peter & Kai dazu geschrieben haben, kommt mir sofort die "gute deutsche Wertarbeit" in den Kopf, ein Meisterwerk der Ingenieurskunst  :D

Auf den Bildern sieht man, dass die neueren Versionen ein rundes, rotes Leitz-Logo haben. Das E-Bay-Angebot, was ich als Exempel gepostet und mit "altbacken" bezeichnet hatte, ist noch aus der Anfangszeit.

LG Ünver

revnu

Momentan tendiere ich ja zu einem Orthoplan mit DIC. Ich hab erst neu von DIC (DIK) erfahren. Kann ich ein Orthoplan mit DIC so zusammenstellen (lassen), dass ich damit auch Dunkelfeld ohne weiteres durchführen kann? Bei DIC müssen die Wollaston-Prismen, Kondensor-/Objektivlinse, usw ja aufeinander abgestimmt sein. Wie spielt das zusammen, wenn ich DF & Phasenkontrast damit nutzen will? Hab da Null Erfahrung mit - kann da jemand meinen Wissenstand ein wenig auf die Sprünge helfen? :D

revnu

#66
Hier ist ein sehr schönes Beispiel für einen Anwendungsfall der mich interessiert:

https://www.youtube.com/watch?v=_g0yx69wm8Q

Vielleicht vereinfacht sich die Beratung ja dadurch etwas.

In dem Video wird im DF der Herzschlag eines Krebstierchen aufgenommen.....sogar mit einem Orthoplan. Sowas möchte ich damit auch können und es am besten auf meinem 1080p Monitor in Echtzeit beobachten : - )

Da stecken jetzt mehrere Komponenten drin: Ne gute Kamera, und auch die Frage ob ich "DIC abmontieren" muss, um DF zu realisieren. Sry, für die blöde Frage, bin da (noch) ein totalnoob drin

LG Ünver

EDIT: Wie gesagt konnte ich mit meinem alten Revolver einfach zwischen Hellfeld, Dunkelfeld und Phasenkontrast hin und her switchen. Geht das dann mit einem auf DIC ausgebauten Orthoplan auch so einfach?

Stuessi

#67
Hallo,

ein Beispiel zur Auflösungsdiskussion, entstanden mit einem Orthoplan:
Dazu habe ich ein Strichmuster durch ein Pl Fl 10x/0,3 Objektiv mit einer 42 MPixel Vollformatkamera fotografiert.
Die erreichbare Auflösung sollte theoretisch etwas über 1000 Linienpaaren/mm liegen. 1000 Lp/mm ist das Muster 0,5.


Zunächst das komplette Bild:




Mein Eindruck beim Beobachten durch die 10x Periplan Okulare sieht etwa so aus, wie dieser auf 30% verkleinerte Ausschnitte zeigt.




Dies ist ein auf 50% verkleinerter Ausschnitt:




Dieser Ausschnitt ist nicht verkleinert:




Die maximal erreichte Auflösung liegt bei 833 Lp/mm.

(Vergleichsbilder mit einem 10x/0,45 Objektiv erfordern eine Kamera mit ca. 100 MPixeln.)

Viele Grüße,
Rolf


Peter V.

#68
Hallo Ünver,

solche Videos bekommst Du nun wirklich problemlos auch ohne extrem gigantische Megapixelzahl hin!  ;) Das schaffst Du zweifellos auch mit einer vergleichsweise alten EOS 550D (zum Beispiel).

Zum DIK: Der Revolverkondensor hat 6 Positionen

1) DIK 16 oder 25
2) DIK 40
3) DIK 100
4) Hellfeld
5) "frei"
6) "frei"

Frei bedeutet, dass sich zwar in der Regel schon eine Blende darin befindet (z.B. Phako II), aber die Positionen sind natürlich beliebig bestückbar. Du kannst den Revolver also quasi nach Deinen Wünschen auf diesen beiden Positionen bestücken (also z.B. einer Position mit Dunkelfeldblende und eine mit Phakoblende).
Da drei Positionen durch die DIK-Prismen belegt sind, hast Du natürlich nicht so viele Möglichkeiten. Wenn Du also zusätzlich eine DF-Blende einlegst, hast Du nur noch eine Position für eine PhasenbLENDE und musst Dich dann entscheiden, für welches Objektiv.
Ansonsten kannst Du natürlich genau so "umswitchen" wie Du es gewohnt bist.

Was die Adaption betrifft: Natürlich kannst Du die Z6 adaptieren. Warum sollte das nicht gehen? Über einen passenden T2-Ring ist das kein Problem. Olaf Medenbach kann einen solchen Adapter auf der Basis der originalen Leitz-Optik für Vollformatkameras bauen, optimaler gehts kaum. Da wird die Optik so verwendet wie Leitz sie gerechnet hat.  Auf dem Bild siehst Du zahlreiche mögliche Adapter (DSLR) für das Orthoplan, einige davon stammen aus Olafs Werkstatt.

(Übrigens habe ich bei der Suche nach einem Bild der verschiedenen Fotoadaptionsmöglichkeiten im Forum noch ein schönes Foto eines Orthoplans von Diana - die sich übriegns sehr gut mit dem Orthoplan-DIK-System auskennt - gefunden).

ZitatWenn ich da z.B. "displacement accuracy of 0.001mm" lese und auch die Dinge berücksichtige, die Peter & Kai dazu geschrieben haben, kommt mir sofort die "gute deutsche Wertarbeit" in den Kopf, ein Meisterwerk der Ingenieurskunst 

Das kann mal wohl sagen!

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Peter V.

#69
Hallo,

noch zur Kameradiskussion:

Peter Reil hat auch meine Gedanken dazu sehr treffen und umfassend formuliert. Da war auch meine Frage: "Sieht" man das überhaupt im Okular, was man in dem winzigen Bildausschnitt der Vergleichsbilder bei der 24 MP-Kamera erkennen kann? Ich konnte es mir auch kaum vorstellen, Kai sagt, er sieht das. Nun, vielleicht ist Kai jünger als wir Peters. Aber wir wissen ja beide nicht, ob wir es nicht auch sehen würden... das ist immer das Problem.
Ich bin kein Physiker rund möchte mich in die ganzen Überlegungen dazu auch gar nicht einmischen, mit den theoretischen Berechnungen zur notwendigen Auflösung habe ich mich nie beschäftigt und möchte sie daher auch nicht "verteidigen", aber nochmals meine Frage: Muss eine Kamera das (wie in Kais Beispielbild) darstellen können? Ist die Sitation nicht schon absurd unrealistisch? Man fototgrafiert mit einer niedrigen Vegrößerung und zoomt bis zum "Gehtnichtmehr" in das Bild hinein? Der Ausschnitt ist ja nun wirklich schon extrem klein. Für mich stellt das schlicht keine realistische Aufnahmesituation dar - außer, man besitzt keine höher vergrößernden Objektive als ein 10er  ;)

Man käme doch auch nicht auf die Idee, in der Praxis einen weit entfernten Kirchturm mit einem Weitwinkel aufzunehmen und dann zu schauen, ob der Turmfalke noch aufglöst werden kann.  ;)

Ünver hat doch nun gezeigt, was er möchte. Keine "Extremspielereien", sondern ganz "normale" Motive. Kai, ich will noicht anzweifeln, dass die "das", was Du da zeigst, diese Pixelzahl erforderlich ist. Aber das braucht doch nieman, weil es schlicht im mikroskopischen Alltag nicht vorkommen, es sei denn, man legt es bewusst darauf an.

Ünvers Frage (die Du auch zitiert hast) habe ich ganz anders interpretiert, nämlich nicht speziell auf die Auflösung bezogen, sondern auf den "Gesamteindruck" - sprich Schärfe, Kontrast, Farbtreue, Farbsättigung. Da kann ich seine Frage durchaus nachvollziehen, denn für mich sieht das Bild auf Kameramonitor oder PC-Monitor oder auch das tatsächliche Bild NIE so "schön" aus wie beim direkten Blick ins Mikroskop. Letztlich benötigt man immer noch Photoshop etc.. Meine Erfahrung ist, dass die gute alte Coolpix (und auch Handykameras) ad hoc - was Farbe betrifft - "bessere" Fotos, die dem Seheindruck durch das Okular entsprechen, erzeugen als alle DSLRs. Das liegt sicher an der Firmware der Kameras. Aber da sist so und dafür gibt es ja letzlich Lightroom, Photoshop und Co.

Herzliche Grüße
Peter

PS: Es ist nun tatsächlich das Problem erkennbar, dass es zwei unterschiedliche Diskussuionsstränge in diesem Thread gibt, die man eigentlich trennen müsste. Das es aber bisher recht "durcheinander" ging, ist das technisch für mich nicht lösbar, zwei Threads daraus zu generieren. Wir müssen also leider mit dem thematischen Chaos in diesem Thread leben..  ;)
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

jcs

#70
Zitat von: Stuessi in Juli 02, 2021, 22:36:13 NACHMITTAGS
Hallo,

ein Beispiel zur Auflösungsdiskussion, entstanden mit einem Orthoplan:
Die maximal erreichte Auflösung liegt bei 833 Lp/mm.
Rolf
Hallo Rolf,

danke für's Zeigen dieser Bilder. Die belegen doch schön, dass Abbes Auflösungsformel sehr gut passt. Bei einer Apertur von 0,3 erwartet man, dass mit blauem Licht Gitterabstände von ca. 750nm aufgelöst werden können, was sich mit Deinen Bildern deckt.

In der 42MPx-Aufnahme sehe ich jetzt auch keine Details, die in der 50%-Aufnahme (sprich: 10MPx) nicht ebenfalls sichtbar sind. D.h.,die vielfach diskutierten 12MPx sind in dem Fall offenbar genug. Zusätzlich muss man bedenken, dass Dein Testmuster vermutlich aus einer sehr dünnen Chromschicht (<100nm) auf Glas besteht. Reale Objekte (z.B. histologische oder botanische Schnitte) sind um den Faktor 10-500 dicker, und die erzielbare Auflösung wird in dem Fall durch die geringe Schärfeniefe hochaperturiger Objektive weiter reduziert.

Oder anders gesagt: Aus Deinen Bildern lässt sich für mich schließen, dass die 5MPx-sind-genug-Fraktion nicht so unrecht hat.

LG
Jürgen

P.S.: Peter V. hat natürlich recht mit dem Doppelstrang, wir sollten Ünvers Kaufberatung hier nicht mit zuviel Physik "verseuchen", aber irgendwie passt das halt hier auch gut rein.



kmueho

Hallo zusammen,

Peter V. schrieb:
Zitat"Sieht" man das überhaupt im Okular, was man in dem winzigen Bildausschnitt der Vergleichsbilder bei der 24 MP-Kamera erkennen kann? Ich konnte es mir auch kaum vorstellen, Kai sagt, er sieht das.

Wenn ich das nicht sähe, würde ich auf den Fotos ja nichts vermissen. Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. Wie gesagt, es hat mich halt gefuchst, dass ich nicht das fotografieren konnte, was ich sehe. Das ist bei vielen Fotos sicherlich nicht entscheidend, aber ich wollte halt erstmal meine Ausrüstung auf Vordermann bringen und mir nicht jahrelang unnötig schlechte Bilder (egal ob auf dem Bildschirm, oder durchs Okular) anschauen.

Ich habe seit März etwa die gleiche Geldmenge in meine (beiden) Mikroskope gesteckt, wie Ünvers Budget. Und mittlerweile bin ich mit meiner Ausrüstung auch zufrieden. Obwohl ... ein Blitz wäre noch ganz schön und ein Filtersatz für UV-Anregung und... ;)

Häufiger stellen neue Foristen Anfragen, was man denn für 200-300€ kaufen kann. Da wüsste ich nicht, was ich schreiben soll. Aber Ünver kann bis zu 5k "verbraten". Dafür sollte er wenig bis keine Abstriche machen müssen. Auch wenn man das nur selten braucht, wenn es drauf ankommt, möchte zumindest ich jedes sichtbare Detail auch fotografieren können. Und so revolutionär sind 24MP ja nun auch wieder nicht. Oliver fotografiert mit 36MP und ADi mit 32. Da sind doch die von mir empfohlenen 24 noch moderat.

Viele Grüße,
Kai

revnu

Dieser Kamera-Aspekt und auch die technischen Hintergründe interessieren mich tatsächlich sehr. Ihr dürft euch also gerne austoben. Sehe meinen Thread dadurch nicht zurstückelt, da das ja auch tatsächlich nen recht großen Anteil meiner Recherche ausmacht. War auch nix anderes, als ich mich mit Teleskopen befasst habe. Wenn vereinzelt zu sehr mit Dateils hin & her argumentiert wird und es mich nicht so tiefgehend interessiert, lese ich einfach dran vorbei -  und selbst da schnapp ich erfahrungsgemäß oft was interessantes auf ;)

Vielleicht kann ich mal einfach kurz versuchen zusammenzufassen worum es mir bei der Kamera geht:

-natürlich - jetzt wo ich erfahren habe, dass es nen riesen Unterschied macht, ob man endlich, oder unendlich wählt - auch darum ob es 100% kompatibel ist/ich durch Bastellösungen keine Abstriche machen muss. Bzw wie umsetzbar die verschiedenen Kombinationen sind. Diese Frage wurde denke ich schon ausreichend beantwortet. Die Idee mit der Nikon Z6 (weil verhältnismäßig günstig und Vollformat) und dem Adapter von Olaf klingt gut. Evtl auch ne andere Vollformat.....aber nach der Entscheidung ist die Diskussion mit MP ja mal für meine Kaufentscheidung nahezu irrelevant ;) Wobei ich natürlich auch gerne über Pixelgrößen und Backlight-illuminated sensoren philosophiere.

-wichtiger Punkt: komm ich so gut wie es geht an das Bild ran, was sich beim Blick durch die Okulare zeigt. Bin da tatsächlich etwas extremistisch veranlagt...aber hey, wer mag schon, wenn man Bildquali verliert. Wenn dieser Verlust im annähernd nicht sichtbaren bereich - besser im nichtsubjektiv sichtbaren Bereich - liegt, umso besser. Es hat halt auch den Vorteil, dass es dadurch, dass man es am großen 27 Zoll Monitor sieht noch mal vergrößert ist, man zudem noch mal digital reinzoomen kann (meine Augen sind nicht die Besten, daher verschafft mir das Kompfort beim längeren gucken). +ich kann natürlich schöne YouTube-Videos aufnehmen  :D

-Fotos sind mir tatsächlich nicht so wichtig - Werde zu 99% einfach live irgendwelche Mikroorganismen betrachten

-Der Weg der Nikon Z6 (oder von mir aus auch irgend einer anderen Geheimtipp-Systemkamera) hätte halt auch den Vorteil, dass man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt und nen anständigen Fotoapperat hat. So ne Systemkamera fehlt mir noch in der (Optik)Sammlung <3

LG Ünver


revnu

Zitat von: Peter V. in Juli 02, 2021, 22:51:46 NACHMITTAGS

1) DIK 16 oder 25
2) DIK 40
3) DIK 100
4) Hellfeld
5) "frei"
6) "frei"


Ich könnte das dann doch z.B. so bestücken, oder sehe ich was falsch?

1) DIK 16
2) DIK 40
3) DIK 100
4) Hellfeld
5) DF 100
6) DF 40

Und hole mir dann z.B. noch ein 40er und 100er PH, damit ich auch mal Phasenkontrast machen kann....

Dann noch die Systemkamera mit Olafs Adapter drangeschnallt und es ist ein rundes Ding  :D

Punkt 4 (Hellfeld) irritiert mich ein wenig, weil keine Vergrößerung dabei steht. Verpeil ich das gerade und es bezieht sich auf einen Revolver-Kondensor, den man immer entsprechen einstellen muss und nicht auf die Objektive ansich?

LG Ünver

Diana1982

#74
Hallo Ünver,

ZitatPunkt 4 (Hellfeld) irritiert mich ein wenig, weil keine Vergrößerung dabei steht. Verpeil ich das gerade und es bezieht sich auf einen Revolver-Kondensor, den man immer entsprechen einstellen muss und nicht auf die Objektive ansich?

Eine der 6 Positionen des Revolverkondensors ist für Hellfeld vorgesehen. Das ist einfach eine Position ohne Blende und für die hellfeldgeeigneten Objektive aller Vergrößerungen nutzbar.

Die weiteren 5 Positionen würde ich für Deinen Anwendungszweck wie folgt ausrüsten:

Pos. 1-3: DIC-Prismen (16 oder 25/40/100) - das wäre so, falls Du Dich für das Leitz DIC-System (genannt ICT=Interference Contrast Transmitted Light) entscheiden solltest, aber ohnehin vorgegeben

Pos. 4: Phaco-2-Blende: Damit wären die gängigen Vergrößerungen 25 und 40 für Phasenkontrast abgedeckt (von Fremdmarken gibt es sogar 100er-Phaco-2-Objektive - ich habe meines (von Zeiss) auf die Schnelle leider nicht gefunden, sonst hätte ich es mal am Leitz Kondensor getestet, es sollte theoretisch aber zumindest funktionieren)

Pos. 5: Phaco-3-Blende: Für Vergrößerung 100 - gleichzeitig ist mit dieser Blende ein Dunkelfeld bis zum 25er Objektiv möglich - getestet mit dem Objektiv NPL Fluotar 25/0.55
(Alternativen bei Pos. 4/5: a) Phaco-1-Blende für Phasenkontrast mit den Objektivvergrößerungen 10 und 16 - oder eben b) eine Dunkelfeldblende, damit hast Du die Möglichkeit Dunkelfeld bis zum 40er Objektiv zu erhalten - getestet mit dem Objektiv NPL Fluotar 40/0.70 )

Mit dem DIC-System ist aber auch ein dunkelfeldähnliches Bild möglich - vielleicht würde Dir das so gut gefallen, dass Du gar kein "richtiges" Dunkelfeld mehr bräuchtest.

Beispielfoto mit dem 100er Leitz-DIC-Objektiv:


Ansonsten leg Dir doch zusätzlich zum DIC-Kondensor noch einen weiteren speziellen Dunkelfeldkondensor (Kardioid-Kondensor) zu! Der kostet etwa zwischen 80 und 130€ und ist beim Orthoplan in ca. 1 Minute gewechselt...wie alles andere auch  ;)

P.S.: Auch ein Revolverkondensor nur für Phasenkontrast und Dunkelfeld (mit oben beschriebener Zentralblende) sowie Hellfeld ist für das Orthoplan verfügbar. Ebenfalls in einer Minute gewechselt. Falls der Dich interessiert - das Modell heißt 402a.
Auch für Phasenkontrast und schönes Dunkelfeld: Der Leitz Heine-Kondensor

LG Diana
Leitz Orthoplan
Leitz Diavert
Leica DMR
Olympus SZX12

www.microscopia.de