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Lomo-Geräteübersicht

Begonnen von liftboy, August 12, 2013, 18:10:56 NACHMITTAGS

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liftboy

Hallo erstmal,

auf speziellen Wunsch möchte ich hier eine Kurzfassung vorstellen.
Ich bitte den Admin das Ganze in die entsprechende "Schublade" zu verschieben.

Gruß
Wolfgang

LOMO- Mikroskope
eine Kurzübersicht


Die komplette Geschichte der LOMO-Mikroskope würde den Rahmen sprengen, deshalb hier nur eine bebilderte Kurzübersicht.

Wer sich für mehr interessiert, ist herzlich eingeladen, sich unter

http://mikroskopfreunde-nordhessen.de  in der LOMO-Infothek weiter zu informieren.


hier das MBR-1 Mikroskop von 1970 in schwarz





und das  Modell in Hammerschlaglackierung, von 19xx



Und hier das Nachfolgemodell in graugrün, interessanterweise aus dem Jahr 1969



Beide Geräte noch in der schönen, runden Form.

Hier die neuere Version in eckig, mit  drehzentrierbarem Rundtisch als R1U4.2, aber noch mit ,,Uhrwerkfeintrieb"



Da die Anfertigung des alten Feintriebes sehr aufwendig, und dadurch teuer war, wurde ein neuer Feintrieb, Typ ,,Scheibe" eingeführt; Dickenmessungen durch Ablesen der Trommel war hiermit nicht mehr möglich.
Es war jedoch ein robustes Mikroskop für den Alltagsbetrieb.



Von LOMO wurden noch andere, speziellere Typen gefertigt, von denen hier nur einige Beispiele genannt werden sollen.

zuerst eine Art Reisemikroskop; das MPB-3, welches auch als Durchlichtversion geliefert wurde.
Das MPB-3 besitzt das Logo: ()И() - also zwei Bikonvexlinsen flankieren ein I. Der Hersteller ist Isjumsker ( Изюм ) Gerätebaufabrik / Ukraine



Das gleiche Gerät wurde auch als Messmikroskop für Brinellhärte hergestellt



Als Auflichtmikroskop konstruiert, aber auch im Durchlicht nutzbar, das Biolam-M mit Halogenbeleuchtung, Filterkasten, sowie Einrichtung für Hell- und Dunkelfeld.
Der Gleittisch war serienmäßig dabei.
Hier abgebildet mit dem Binotubus AU-26, welcher eine Eigenvergrößerung von 1,1x, 1,6x, 2,5x sowie eine als Einstellmikroskop taugliche Linse aufweist, sowie mit Zeiss/J Köhlerleuchte und Lomo-Phasenkontrasteinrichtung KF-4-



Die nächsthöhere Ausbaustufe war das Biolam-I, mit kompletter Auf- und Durchlichtausstattung.
Ansonsten baugleich mit dem Biolam-M.
Hier abgebildet mit dem Trinotubus MFN-11, welcher zu den Eigenschaften des AU-26, zusätzlich noch den zuschaltbaren Fototubus aufweist.

Bild> Biolam-I



Bild> Biolam-M




Die höchste Ausbaustufe der ,,Altgeräte" ist das ML2B4.2, welches mit einer Quecksilberhochdruckleuchte ausgerüstet werden konnte. Neben diversen Farbfiltern für die Fotografie, war das Gerät mit einer internen Polfiltereinrichtung versehen, sowie mit diversen Filtern für Fluoreszenz.



In "abgespeckter" Form auch als MBB-1



Als neueres Fluoreszenzmikroskop wurde das Lyumam gefertigt.

Bild> Lyumam-I-1



Als Fotomikroskop wurde das MBI-6 geliefert; leider nur noch ein Archivfoto




Als Einsteiger- und Schulmikroskope wurden das BL-1 sowie das ME gefertigt

Bild> BL-1    



Bild> ME



Die Beleuchtung  der M-, D-, und R- Typen wurde über Spiegel realisiert.
Bei den Hufeisentypen der Baureihe M- war die Anbringung einer externen Köhlerleuchte mit Hilfe eines Adapters möglich (die gleiche Art wurde auch von Zeiss/J gefertigt!)

Bild> OI-9M / OI-19



Die späteren Typen der Baureihen D- und R- mit Rechteckfuß konnten mit einer kritischen Beleuchtung  OI-32 oder einer Köhlerbeleuchtung OI-35 ausgerüstet werden.

Bild> OI-31/32
   


Bild> OI-35



Die beliebten Stereomikroskope vom Typ MBS-9, und MBS-10 wurden nicht von LOMO, sondern im Werk Lytkarino hergestellt und von LOMO vertrieben.
Die nachträgliche Anbringung eines Fototubus MFU und der Auflicht-Ringleuchte OB,
sowie des Objektführers ST-12 sind möglich



Außerdem wurden noch Exoten für Spezialzwecke gefertigt; hier dasVergleichsmikroskop MSK-2



Für Ergänzungen jeglicher Art bin ich dankbar

Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Frank D.

Lieber Wolfgang,

eine schöne Übersicht. Besonders Dein "graugrünes" gefällt mir gut. Und die Großgeräte .... na die haben doch was!

Noch etwas für Deine Infothek:
Das MPB-3 besitzt doch dieses Logo: OИO - also zwei Bikonvexlinsen flankieren ein I.
Dann heißt die Schmiede Isjumsker ( Изюм ) Gerätebaufabrik / Ukraine

Herzliche Grüße
Frank

Florian Stellmacher

Lieber Wolfgang,

vielen Dank für diese Übersicht! Bestimmt fühlen sich etliche von uns der Firma LOMO verbunden, weil sie mit dem Biolam (von Neckermann oder später von Bresser) in die ernsthafte Mikroskopie eingestiegen sind.

Mt dem Veschieben in die Bibliothek ist derzeit leider auchh ein Schreibschutz verbunden, der es nicht erlauben würde, den Faden weiter zu spinnen. Daher habe ich diesen Thread zunächst in gewohnter Weise in die Rubrik Mikroskopiker stellen ihr Mikroskop vor aufgenommen. Nach Abschluss der Diskussion werde ich den Faden dann in der Bibliothek archivieren.

Herzliche Grüße,
Florian

Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

koestlfr

Hallo Wolfgang!

Ich kenn mich mit Lomo zwar nicht aus, aber die Übersicht ist spannend - sehr interessant!

Liebe Grüße
Franz
Liebe Grüße
Franz

liftboy

Hallo Frank,

Danke für die Information.
Ich habs gleich eingearbeitet.

Grüße
Wolfgang
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Niels Bohr

Alfons Renz

Hallo Wolfgang,

Frage an den Experten: Gehört dieses Monstrum auch zur Lomo-Familie?



... und hat es auch einen Namen?

Vielen Dank für die Bestimmung!

Alfons

Eckhard F. H.

ZitatMonstrum?

Alfons, das ist analoge Klassik!  ;D
Gruß - EFH

liftboy

Hallo Alfons,

ein herrliches Teil!!
So wie es aussieht, handelt es sich um den Nachfolger des MBI-6.
Das Baujahr kann man anhand der Seriennummer erkennen. Die Nummer steht vorne an der Front des Gerätes (unterhalb des Lomo-Emblemes), die ersten beiden Zahlen geben das Baujahr an.
Wie ich die Glühlampe sehe, handelt es sich um 100W Halogen-Licht; der mechanische Aufbau ist der gleiche wie bei den Typen Biolam-M/I und ML-2 / MBI-11.
Ist das Gerät in Deinem Besitz, und nutzt Du es noch?

Viele Grüße
Wolfgang
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Niels Bohr

Alfons Renz

Lieber Wolfgang,

Vielen Dank für diese interessanten Informationen! Auf dem Gerät lese ich MGU (kyrillisch) 15Y4.2  N 780089. Demnach Baujahr 1978?

Ich habe das Gerät vor vielen Jahren auf einem Tübinger Flohmarkt erstanden und 'im Schweisse meines Angesichts' nach Hause geschleppt. Das Monstrum ist schwer wie ein Panzer.

Wie Vieles im Osten: Genial konzipiert, massivst aber ziemlich ungeschickt umgesetzt und am Ende schändlich maltraitiert. Ich habe ca. 15 Stunden die verpilzten Linsen gereinigt, harte Fette ersetzt und abgebrochene Schrauben zu entfernen versucht, etc. etc. Wie alle großen Forschungsmikroskope leidet es heute am Fluch der zu vielen Linsen und zu lkomplizierten optischen Wegen. Gearbeitet habe ich nie damit.

Bei meinen Recherchen im Internet habe nur wenig zu diesem Mikroskop gefunden. Mal eine Abbildung zusammen mit einem russischen Nobelpreisträger. Große Verbreitung hat es wohl nie gefunden.


Mit herzlichen Mikroskopiker-Grüßen,

Alfons

liftboy

#9
Hallo Alfons,

das Baujahr stimmt! Die Bezeichnung 15Y4.2 gibt den Verwendungsbereich an (Temperaturbereich, Feuchtigkeitsbereich, etc.)
Die Analogkamera kannst Du problemlos durch eine Digitale ersetzen.
Wenn Du den Apparat estmal am Laufen hast, wirst Du Dich wundern, was man damit alles machen kann (Die Filtereinschübe deuten auf Fluoreszenz hin)

Grüße
Wolfgang
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LOMO-Service
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Niels Bohr

Frank D.

Hier noch die Neckermann-Katalogseite aus dem Jahre 1969.
( Es gab dann leider nur ein Tasco-Mikroskop  :'( )

Gruß
Frank


Frank D.

#11
Vielleicht noch eine Lomo-Besonderheit, die zwar nicht direkt zur Geräteübersicht gehört, aber trotzdem erwähnenswert ist.

Es handelt sich um Fluoreszenz-Objektive mit konisch zulaufender Frontlinse, die für den direkten Kontakt mit dem Präparat gedacht sind (FL-Kontaktobjektiv).
Vielleicht kennt jemand den genauen Anwendungsbereich dieser Objektive. Vielleicht für pathologische Untersuchungen an ungeschnittenem Gewebe?

Jedenfalls besitzen sie eine hohe Apertur, die als Beleuchtungsapertur in der Auflichtfluoreszenz für helle Bilder sorgen.

Herzliche Grüße
Frank






ortholux

Lieber Frank,

solche Dinge sind auch für den "Nicht-Lomographen" wie mich höchst interessant. Handelt es sich doch um Objektivausführungen, von denen ich bisher nichts gehört habe.

Könnten das nicht Auflicht-Objektive sein?
Äußerlich ähnlich sind nämlich die Tauchkappen der Ultropak-Objektive mit ähnlicher Verwendung. Z. B. Ebnen von Geweben in der Intravitalmikroskopie (also direkter Kontakt) oder einfach zur Reflexminderung. Auch wurden die ersten Leitz'schen Fluoreszenz-Auflichtbeleuchtungen mit dem Ultropak realisiert. Aber eben im Auflicht-Dunkelfeld.



Viele Grüße
Wolfgang

Frank D.

Zitat von: ortholux in August 13, 2013, 22:19:00 NACHMITTAGS
....

Könnten das nicht Auflicht-Objektive sein?
....

Hallo Wolfgang,

Auflichtobjektive vermute ich auch, zumal die okularseitigen Linsen eine sehr intensive Vergütung besitzen und zusammen mit der hohen Apertur einen idealen Kondensor für das Erregerlicht abgäben.
Und Reflexminderung dann nicht wie bei diesem 11x Objektiv



durch Ölimmersion, sondern durch den Kontakt zum Präparat.
Übrigens waren die von Dir gezeigten Tauchkappen auch mein einziges Ergebnis bei der Suche nach diesem Objektivtyp.
Rafcamera http://rafcamera.com/microscopes/objectives/lomo/for-reflected-light/achromat-190mm-tube/luminescence-contact beschreibt sie ebenfalls als Auflichtobjektiv.

Könnte der Verstellring ( 0 .... 0,010 .... 0,024 ) an dem 60x1,15 Objektiv für den Arbeitsabstand sein? Also die 0-Einstellung bei Kontakt und alle weiteren Einstellungen mit einer Immersionsflüssigkeit zwischen Linse und Präparat? Denn bei einer Apertur von 1,15 wäre so etwas ja notwendig. Eine Blendeneinstellung ist es nicht, es bewegen sich Linsen zueinander. Deckglasstärken, Wellenlängen oder Zoomfaktoren kommen wohl auch nicht in Frage.

Herzliche Grüße
Frank

ortholux

Zitat von: Frank D. in August 13, 2013, 23:44:21 NACHMITTAGS
Reflexminderung dann nicht ... durch Ölimmersion, sondern durch den Kontakt zum Präparat.

Dieser Kontakt kann aber nur durch eine Immersion hergestellt werden. Bei Geweben wahrscheinlich Wasser.
Zu dem Drehringring habe ich keine Idee, da sich bei "normalen" Öl-Objektiven der Arbeitsabstand im 1/10mm-Bereich bewegt.

Etwas ab vom Thema, aber als Ergänzung: Leitz hatte auch sog. Immersionskontrast-Objektive zur Betrachtung von Anschliffen im Programm. Dies waren Methylenjodid- oder Öl-Immersionen:



Diesen Objektive vorgefaßt war noch eine drehbare Lambda/4-Platte. Durch diese wird das beleuchtende (polarisierte) Licht depolarisiert. Das an den Linsenflächen reflektierte (kontrastmindernde) Licht behält die Polarisation bei und kann vom Analysator gesperrt werden.

Viele Grüße
Wolfgang