Aktuelle DSLM Kamera für Leitz Ortholux I

Begonnen von andr_brno, Oktober 25, 2019, 20:48:27 NACHMITTAGS

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andr_brno

Liebes Forum,
meine Frau wünscht sich eine DSLM Systemkamera und ich wittere eine Chance für bessere Mikrofotos an meinem Ortholux I.
Fragen an die Spezialisten:
Welche neue Kamera max. 600.- würdet ihr empfehlen. Die Eos M50 oder M100 habe ich ins Auge gefasst. Muss es Canon sein?
Was brauche ich noch für EINE gute Lösung am Fototubus des Ortholux I?
NB: Ich drehe nicht (höchstens manchmal am Rad), es muss also von der Stange sein oder es kann mir jemand anbieten. Aus den zahllosen Beiträgen hier zu den Adaptionen lese ich etwas ratlos heraus, dass gerade bei der alten Leitz Endlichoptik unbedingt ein korigierendes Periplan zur Vermeidung von Farbsäumen am Rand rein muss.
Ist das so oder kann ich mit einem optiklosen C-Mount Adapter und einem C-Mount - EF Adapter auch direkt auf den Sensor abbilden?
Grüße
Andreas

JB

Zitat von: andr_brno in Oktober 25, 2019, 20:48:27 NACHMITTAGS
Aus den zahllosen Beiträgen hier zu den Adaptionen lese ich etwas ratlos heraus, dass gerade bei der alten Leitz Endlichoptik unbedingt ein korigierendes Periplan zur Vermeidung von Farbsäumen am Rand rein muss.
Ist das so oder kann ich mit einem optiklosen C-Mount Adapter und einem C-Mount - EF Adapter auch direkt auf den Sensor abbilden?

Hallo Andreas,

Das ist richtig. Es muss durch ein korrigierendes Periplan-Okular photographiert werden (oder durch ein Projektionsokular, aber das wird seltener gemacht).

Das ist verhaeltnismaessig einfach umzusetzen. Sie haben einen Photoausgang mit ca 25 mm Aussendurchmesser https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=33697.msg247237#msg247237

Dann brauchen Sie nur noch:
- Periplan 10x Brille (fuer 170 mm)
- Klemmadapter fuer 25 mm https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=20754.msg156073#msg156073 https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=20794.0 https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=26174.0
- Festbrennweitenobjektiv, z.B. Pentax 40 mm
- Adapterringe
- Adapter auf Canon

Das kostet zwar erst einmal, man kann aber praktisch alle Teile weiter verwenden, wenn man spaeter das Kameramodel nochmal wechselt.

Beste Gruesse,

Jon

andr_brno

Danke für die schnelle Antwort!
Oje, klingt nicht einfach. Ganz schön viel Glas zwischen Kamera und Objektiv. Die Adapterringe muss man berechnen oder susprobieren, um Parfokalität zu erreichen, oder?
Geht's mit Projektiv nicht direkt auf den Photosensor?
Oder gleich wieder eine Kamera mit adaptierbarem Objektiv, sonst kauf ich jetzt eine Systemkamera mit zwei Objektiven, und ein ganz anderes Objektiv für das Mikroskop dazu.
Ich schau' es mir mal an.
Grüße Andreas

JB

#3
Hallo Andreas,

Zitat von: andr_brno in Oktober 25, 2019, 22:37:36 NACHMITTAGS
Oje, klingt nicht einfach. Ganz schön viel Glas zwischen Kamera und Objektiv.

Bei Leitz (und Zeiss) ist das die einzige Option, da ein Kompensationsokular zwingend notwendig ist. Auch die Adapter der beiden Firmen arbeiten nach diesem Prinzip. In der Mikroskopie-Praxis hat sich gezeigt, dass das Problem "zuviel Glas" voellig bedeutungslos ist. Die Bilder mit dem Pentax 40 mm sind tadellos. Selbst ein dickes Makroobjektiv funktionert am Mikroskop gut: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=15562.0


Zitat von: andr_brno in Oktober 25, 2019, 22:37:36 NACHMITTAGS
Geht's mit Projektiv nicht direkt auf den Photosensor?

Nein, von Leitz gab es nur Projektionsokulare (Bild im Unendlichen). Nur Projektive haben eine endliche Kameralaenge und koennen fuer die direkte Projektion verwendet werden. Mit den Projektionsokularen ist ein Kameraobjektiv notwendig.


Zitat von: andr_brno in Oktober 25, 2019, 22:37:36 NACHMITTAGS
Oder gleich wieder eine Kamera mit adaptierbarem Objektiv, sonst kauf ich jetzt eine Systemkamera mit zwei Objektiven, und ein ganz anderes Objektiv für das Mikroskop dazu.

Das gebrauchte Pentax f2.8 https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=19303.0 kostet etwa 60 Euro. Das koennen Sie am Mikroskop lassen und mit einem entsprechenden Adapter koennen Sie jede Canon anschiessen, egal ob EF oder EF-M.

Ich habe keinen Ueberblick mehr, welche spiegellosen Canons sich gut fuers Mikroskop eignen, besonders im Hinblick auf wackelfreien EFSC und Bedienung ueber den Computer. Garantiert nichts falsch machen Sie mit der Canon 650D, die ist bestens getestet, preiswert, hat erschuetterungsfreien EFSC und kann ueber den Computer gesteuert werden. Nur hat sie leider einen Spiegel. Bei dem guenstigen Preis kann man die 650D aber meiner Ansicht nach sogar als reine Mikroskopkamera anschaffen.

Zitat von: andr_brno in Oktober 25, 2019, 22:37:36 NACHMITTAGS
Oje, klingt nicht einfach.

Die Canon M50/M100 ist wiederum so klein und leicht, dass man vielleicht direkt vom Periplan mit einem Adapterring auf das Kameraobjektiv adaptieren koennte https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=31978.msg236730#msg236730 Der Aufwand waere dann minimal, da man sich den Klemmadapter spart. https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=18418.msg230188#msg230188  Ich wuerde zwar auch dafuer das Pentax 40 mm empfehlen, aber Sie sollten sich vorher vergewissern, dass die Kamera - mit einem gechippten Adapter - so auch arbeitet.


Ich bin schon gespannt auf die Bilder mit dem Interferenzkontrast am Ortholux I!

Beste Gruesse,

Jon

ortholux

Lieber Andreas,

es gab zu Zeiten der Leica M Komplettlösungen, welche jetzt wieder eine Renaissance erleben könnten, nämlich mit spiegellosen Vollformatkameras (hat nur noch niemand gemerkt). Bereits fertig, preiswert, und mit Leica-Qualität.

Ich hab da auch noch was ,,rumliegen". Morgen ist schlechtes Wetter, dann stell ich mal ein paar Fotos ein.

Wolfgang

andr_brno

Hallo Jon, hallo Wolfgang,
vielen Dank erstmal für die vielen Fundstellen und Tipps. Bei uns ist das Wetter erst übermorgen schlecht, dann werde ich mich der Sache weiter annehmen.
ZitatIch bin schon gespannt auf die Bilder mit dem Interferenzkontrast am Ortholux I!
Tja, dazu muss erst mal die Kamera her und hin. Wird schon...
Grüße aus dem sonnigen Oberland,
Andreas

andr_brno

Liebes Forum,
das schlechte Wetter und ein Besuch beim Fotohändler hat neben anderen ähnlichen Modellen anderer Hersteller die M 50 favorisiert: Sucher, Bluetooth-Auslösung via App, gutes Paketangebot mit Universalobjektiv.
@Wolfgang: Eine Vollformatkamera als Neuware ist aus Kostengründen nicht genehmigungsfähig. Das wäre Bedingung für die proprietäre Leica-Adaption?
@Jon: Aktuell finde ich nur 10x /18 und 10x/20 Brillenperiplane im Angebot. Wie war das gleich wieder - kann man das beim 170er Tubus ignorieren oder nicht?
Ich entnehme aus den Artikeln, dass bei jedweder Adaption (direkt oder per 25mm Schraubadapter) ein flaches Festbrennweitenobjektiv (Pancake) zwingend erforderlich ist, das Zoomobjektiv bleibt in der Handtasche meiner Frau?
Danke und Grüße
Andreas

JB

Zitat von: andr_brno in Oktober 29, 2019, 14:14:21 NACHMITTAGS
@Jon: Aktuell finde ich nur 10x /18 und 10x/20 Brillenperiplane im Angebot. Wie war das gleich wieder - kann man das beim 170er Tubus ignorieren oder nicht?

Hallo Andreas,

Wenn das Tubusrohr am Photoausgang fuer 170 mm ausgelegt ist (das sollte wohl so sein), dann ist ein Periplan 10x fuer 170 mm Tubus zwingend erforderlich. Das Zwischenbild ist 18 mm tief im Tubus, da kommt nur das 170er Periplan 'ran.

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=16145.msg124453#msg124453

Mit einem Zoomobjektiv hat man manchmal Glueck https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=31643.0 - einfach mal versuchen! Mit einem alten Festbrennweitenobjektiv wird der Aufbau niedriger und stabiler.

Beste Gruesse,

Jon

Mikroman

Moin,

ich darf mal auf einen älteren Beitrag von mir verweisen:

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=35371.msg258817#msg258817

Es ist eine der preiswerteren Möglichkeiten, Mikroskop, Systemkamera und Altglas miteinander zu verheiraten.

Gruß
Peter
Zu sehr auf sich selbst zu beharren,
ist ein unvernünftiges Vergeuden der Weltsubstanz (Juarroz, 9. Vertikale Poesie,1)

d65

Zitat von: Mikroman in Oktober 29, 2019, 19:14:34 NACHMITTAGS
ich darf mal auf einen älteren Beitrag von mir verweisen:

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=35371.msg258817#msg258817
Hallo Peter,
der Link geht auf diesen Thread hier, nicht auf den alten.
Gruß
Steffen

Mikroman

Zu sehr auf sich selbst zu beharren,
ist ein unvernünftiges Vergeuden der Weltsubstanz (Juarroz, 9. Vertikale Poesie,1)

d65

Danke, Peter und Jon, für die links. Das war auch für mich sehr hilfreich.
Steffen

andr_brno

Danke auch meinerseits,
jetzt habe ich dreieinhalb und eine geheime Lösung - und noch immer keine Kamera und schon gar kein Objektiv.

Jedes Objektiv hat einen anderen Filterdurchmesser, selbst das überschaubare Angebot der Canon EF-M Originalserie. Muss ich mit dem Mikroskop zum Fotohändler und durchprobieren (was bei den 50.- € Gebrauchtobjektiven aus dem Netz schon mal gar nicht geht) oder geht es schon irgendwie, wenn ich mich an "22mm Pancake" halte und dann vom gottgegebenen Filtergewinde weiteradaptiere?

Es gibt im Netz auch ein Adapterset mit 18 Adaptern in beide Richtungen von 70mm zu 22mm rauf und runter. Braucht man sowas?

@Peter: Ohne DIY, das ist was für mich. Das geht mit einem normalen Okular im Fototubus? Sieht wacklig aus!?

Herzliche Grüße
Andreas

ortholux

#13
Lieber Andreas,

ich habe Dir einen Lösungsvorschlag versprochen. Auch wenn der von Peter (Mikroman) für mich sehr vernünftig klingt.

Zunächst mal grundsätzlich: nein, es ist keine Vollformatkamera nötig. Ich habe jahrelang mit der EOS 350 (APSC) mit eben dieser Lösung fotografiert. Man hat halt einen Cropfaktor von 1,6. Uhhh, ahhh....das kann in die böse leere Vergrößerung gehen. Der Dackel des Nachbarn wird gefressen, und außer dem Fuchsbandwurm gibt es nichts Lebensbedrohlicheres. Also Vorsicht!!!

Hier 3 Lösungen, denen immer das gleiche optisch/mechanische Prinzip zugrunde liegt:

Kavar





Universal Kamera Adapter








Combiphot Automatik







Immer wird der Okularstutzen gebraucht:



Das Objektiv ist bereits integriert (0,32x), das Okular kann frei gewählt werden. Brillenträger 6,3x mit 30mm Durchmesser war wohl der Standard. Der Adapter hat ein T2-Gewinde, so, daß alle Adaptionen zum kleinen Preis möglich sind.
Kalr muß man sehen, ob man nachfokussieren muß, aber das muß man ohnehin, denn eine Verstellung des Augenabstands bewirkt (außer beim FSA) immer eine Defokussierung der Kamera.

Das Kombiphot hat eine Belichtungsautomatik, das Kavar einen seitlichen Einblick und der Universal Kamera Adapter hat einen mechanischen Zentralverschluß, welcher lose im Tubus gelagert ist, so daß keine Schwingungen übertragen werden. Mein absoluter Favorit!

Also: so geheim ist die Lösung nicht. Es gibt sie seit rund 50 Jahren.

Wolfgang

Mikroman

Moin,

also es geht - wie beschrieben - einfacher: Systemkamera, Altglas (zwischen 30 und 50 €) und den besagten Fotoadapter.

Gruß
Peter

p.s. Und die Lösung ist universell verwendbar.
Zu sehr auf sich selbst zu beharren,
ist ein unvernünftiges Vergeuden der Weltsubstanz (Juarroz, 9. Vertikale Poesie,1)