Tischmikrotom - selbstgebaut

Begonnen von Daniel Steiner, Dezember 13, 2009, 21:02:27 NACHMITTAGS

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Daniel Steiner

Guten Abend in die Runde,

angeregt durch den kürzlichen Tischmikrotom-Thread (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4037.0) habe ich heute mein vor einiger Zeit selbst gebautes, bisher aber kaum verwendetes Tischmikrotom hervorgeholt, ein paar Kleinigkeiten verbessert und einen Klingenhalter dazu gebaut. Ich möchte das hier kurz vorstellen:







Es besteht aus einer runden, feingeschliffenen und durchbohrten Glasplatte, einer zweckentfremdeter Mikrometerschraube, einer Marmorplatte als Sockel und ein paar gedrehten Messingteilen. Der Klingenhalter ist ebenfalls aus Messing aus der Schrottkiste:





Sieht doch edel aus, nicht? Kostenpunkt: 0.00 Schweizer Franken = 0.00 €...

Es stellt sich als nächstes die Frage: Tümpelst du noch, oder schnippelst du schon? Ich bin nun an den ersten Schneidversuchen mit dem Apparat. Kritisch ist erstens die Befestigung des Schnittgutes in der Hülse, und zweitens der Anstellwinkel der Klinge. Zu beidem experimentiere ich noch, ich hoffe, ich kann bald die ersten Schnittbilder zeigen.
Ein Kuriosum zum Schluss: Nachmessung ergab, dass eine volle Umdrehung der Mikrometerschraube einen Vorschub von 0.9 mm, und nicht 1 mm, zur Folge hat, ein Teilstrich ist also 9 Mikrometer.
Vielleicht kommt nun doch allmählich die Lust auf die Botanik!

Mit dünn geschnittenen Mikrogrüssen,
Daniel

Ragin

Hallo Daniel
Sieht wirklich gut aus, was Du da gebaut hast. Sieht so aus, als ob Du der Rasierklinge einen einseitigen Schliff verpasst hast was natürlich vorteilhaft währe. Ich kann es schlecht erkennen. Das muss ich mal testen, ob mir das gelingt, die V-förmige Schneide einer Rasierklinge umzuschleifen. Oder gibt es die fertig zu kaufen? Tapeziermesser sind wohl so geschliffen nur eben viel dicker
Gruß
Rainer
Ich pflege das bayrische Du, von Mensch zu Mensch

rekuwi

Lieber Daniel,

gut sieht es aus, aber es sollte auch gut schneiden. Der optimale Winkel soll 14° betragen - so habe ich es jedenfalls irgendwo gelesen. Mir ist nur nicht klar wie Du mit dem dicken Messingstab der die Klinge hält  durch das Schneidgut hindurchkommen willst.  ???

Liebe Grüße
Regi

Nomarski

Hallo,

ZitatMir ist nur nicht klar wie Du mit dem dicken Messingstab der die Klinge hält  durch das Schneidgut hindurchkommen willst. 
Das ist mir auch schon aufgefallen. Also muß zwischen den Klemschrauben noch etwas ausgesägt werden.

reblaus

Hallo -
also, wenn ich gewusst hätte, dass heute Nacht noch ein Wettbewerb von Selfmade-Tischmikrotomen ausbricht, hätte ich meines natürlich mit Sidol geputzt! Auf Klemme habe ich verzichtet, sondern ein 10 mm Cu-Rohr eingebaut, mit dessen Rest dann ein Halter aus einer Möhre ausgestochen wird, der nach Spaltung und Einlage des Objekts genau die richtige Klemmkraft entwickelt. Das Gewicht der Cu-Platten ersetzt eine Schraubklemme vollwertig.



Gruß
Rolf

Daniel Steiner

Hallo und danke an Alle für die Rückmeldungen!

Der Einwand zum Klingenhalter, liebe Regi, stimmt natürlich; momentan lässt sich damit nur so tief schneiden, wie die Klinge vorsteht. Ich werde den Träger noch etwas ausfräsen, dann geht er tiefer, und die Deckkappe muss ich anfasen.
Die Klinge ist beidseitig angeschrägt, so wie sie aus dem Paket kommt, deshalb muss sie stärker angestellt werden.
Sidol ist bei uns (im nichteuropäischen Teil Europas) unter dem Namen Sigolin erhältlich. Der Glanz meiner Teile kommt aber von der Polierscheibe, mal sehen, wie lange der hält.

Ich würde mich freuen, weitere "Bastelmikrotome" hier zu sehen - ich bin sicher, es harren noch weitere, ganz geniale Lösungen der Veröffentlichung!


Strahlende Grüsse,
Daniel

Klaus Herrmann

Hallo Bastler-Schnibbler,

da kann ich auch noch einen Beitrag leisten. dieses geniale Teil mit dem man sogar "Schrägmesser"-Schnitte machen kann, und die Klinge zum sicheren Transport einfahren kann gebe ich sogar ab, weil ich den HSK-Klingenhalter noch besser finde ;)

7.- Euro portofrei! (Ins Ausland 8.-)

Nachbau: von mir aus gerne! :D






Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Daniel Steiner

Hallo ihr Tüftler,

selbstgebaut macht Spass! Hier ist die zweite Inkarnation meines Klingenhalters. Eigentlich ein kleiner Hobel: Die Schneide kann genau auf die Höhe der Gleitfläche eingestellt und festgeklemmt werden. Vielleicht muss ich die Kante des "Spanbrechers" noch etwas abflachen.





Demnächst herrschen Ferien, dann werden wir sehen, ob es auch funktioniert.

Grüsse scheibchenweise (für Jede und Jeden eines) von
Daniel



Sascha

Ehrlich bewundernde Grüße an alle Bastelwütigen.

Gruß Sascha

p.s. aber Zeit zum mikroskopieren bleibt noch?  :-\
Wer mich nicht "Duzen" will, muss mich "Siezen" - wer mich nicht "Siezen" möchte, darf mich "Duzen".
http://de.wikipedia.org/wiki/Duzen
http://de.wikipedia.org/wiki/Siezen

Nomarski

Hallo,

sieht vielversprechend aus! Aber wozu die Bohrungen mit der 90°-Senkung?
Kommen da etwa noch Griffe dran?

Gruß
Bernd

reblaus


Daniel Steiner

Zitat von: Nomarski in Dezember 14, 2009, 22:05:35 NACHMITTAGS
Hallo,

sieht vielversprechend aus! Aber wozu die Bohrungen mit der 90°-Senkung?
Kommen da etwa noch Griffe dran?

Gruß
Bernd

Nein, erstens waren da schon Löcher im Rohling (ich erinnere: Schrott!) - und zweitens waren die willkommen, um das Stück zum Fräsen auf einen abgeschrägten Hartholzklotz (echt Thurgauer Nussbaum) aufzuspannen. Aber ich gebe zu, sie sehen irgendwie bedeutungsvoll aus!  ;D

Gruss, Daniel

Klaus Herrmann

Hallo Daniel,

damit lassen sich aber dann nur kleine Durchmesser schneiden! Das Pfiffige am SHK-Klingenhalter ist die große Aussparung im Gleitschuh!

# Bernd:
ZitatAber wozu die Bohrungen mit der 90°-Senkung?

ich bin ja als Nicht-Maschinenbauer unbedarft, aber sind das nicht 45°? 90° wäre doch eine glatte Bohrung?
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Nomarski

Hallo Daniel,

wenn die 90°-Senkungen von unten wären, könnte man per Senkschrauben zwei Griffe zum festhalten anbringen. ;)

@Klaus:
Als Nicht-Maschinenbauer ist dein Einwand durchaus berechtigt. 45° sind es bis zur Mittelachse. Aber man nimmt bei den doppelten Winkel, weil rotationssymmetrisch. ;)

Gruß
Bernd

Klaus Herrmann

#14
Hallo Bernd,

war mir sicher, dass Du eine plausible Antwort haben wirst ;)

ZitatAber man nimmt bei den doppelten Winkel, weil rotationssymmetrisch.

kann ich gelten lassen!  :-[


# Daniel und die Löcher könnte man doch gut verwenden um den berühmten Griff zum Wegschmeißen dran zu schrauben!  ;D
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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