Wo rohe Kräfte sinnlos walten...

Begonnen von Nomarski, August 09, 2011, 21:46:54 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Nomarski

Hallo zusammen,

kürzlich fragte mich jemand hier aus dem Forum, ob ich ihm einen Trieb von einem alten Stemi von Wild, das er irgenwo aufgegabelt habe, reparieren könne. Er schickte mir den ganzen Triebblock zu, den er zuvor noch selbst demontiert hatte, damit ich mir die Sache mal anschauen konnte. Es boten sich zunächst Bilder des Grauens:



Zahnstange und Triebwelle nach liebevoller und zärtlicher Behandlung.

Zurechtfeilen läßt sich da wenig, also müssen neue Teile her. Es folgte eine Diskussion, wie man den Schaden nun am einfachsten beheben kann, es kamen Zahnstangen zur Sprache, die man als Meterware beziehen kann und irgendwelche Standardritzel, die es aber auch nicht in der gewünschten Zähnezahl und als Welle wie benötigt zu kaufen gibt. Also hilft nur eins: Selbermachen.




Mit passenden Modulfräsern wurden die Zähne in einen Vierkantstab aus Messing und einer Stahlwelle eingefräst,
hier ein Bild von so einem Vorgang:



Nachdem nun beide Teile gefertigt waren, konnte mit dem Wiederzusammenbau begonnen werden:





Wenn man also etwas sorgfältiger mit seinen Sachen umgeht, dann halten sie auch länger und vermeiden solche aufwändigen Reparaturen.

VG
Bernd


Florian Stellmacher

Lieber Bernd,

WOW - ich hätte nicht gedacht, dass man derartigen Zahnausfall in den Griff bekommen kann! Respekt!

Herzliche Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

beamish

Meine Güte Bernd, daß Du sowas kannst!!! Hut ab!

Aber ich fürchte, jetzt hast Du ein Problem..., jetzt wo alle das wissen....  ;D

Herzlich

Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

olaf.med

Hallo Bernd,

saubere Arbeit, aber Dein Dreibackenfutter gehört geputzt ;D ;D ;D.

Im Ernst, wirklich gut gemacht!

Gruß, Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Klaus Herrmann

Hallo Bernd,

mit dieser sauberen Arbeit hast du wieder mal bewiesen:

man kann alles machen - man muss es nur können und das richtige Werkzeug dazu haben.

Bei dir sind beide Bedingungen erfüllt!

Es ist in deiner (Maschinenbau-) Zunft fast schon so, wie bei den Chemikern: bevor man ewig sucht ob lieferbar, stellt man es sich schneller selbst her - so man kann wohlgemerkt!

Damit er jetzt nicht überrannt wird: so ganz umsonst ist das nicht, besonders, wenn das Spezialwerkzeug dafür erst gekauft werden muss!

Aber das super Ergebniss rechtfertigt auch den Aufwand!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Nomarski

#5
Hallo Olaf,

Zitataber Dein Dreibackenfutter gehört geputzt
ich habe beim Fräsen mit einer Kühlemulsion gearbeitet, davon sind einige Spritzer eben auf dem Dreibackenfutter gelandet.
Sie lassen sich also leicht entfernen, aber wen das hier stört, kann sie gerne per Bildbearbeitung wegputzen. :D
Außerdem ist es zum Arbeiten gedacht und nicht als Schaustück für die Wohnzimmervitrine.

VG
Bernd

Jens Jö


moräne

Hallo Bernd

Das hätte ich nicht vermutet, daß Du auch mit Modulfräsern hantierst.
Ich hätte versucht, diese Zahnstange in mühevoller Handarbeit mit Schaber und Feile abzukopieren.
Das Ritzel wäre zu viel für mich.
Was ist das für eine Maschine?
Die Nut die unter dem Futter parallel zum eingespannten Werkstück läuft sieht nicht wie von einer Drehbank aus.

Grüße
Gerd

Nomarski

Hallo Gerd,

ZitatWas ist das für eine Maschine?
Die Nut die unter dem Futter parallel zum eingespannten Werkstück läuft sieht nicht wie von einer Drehbank aus.

Es handelt sich dabei um eine Fräsmaschine. Auf dessen Bett habe ich anstatt dem Schraubstock einen Teilapparat montiert, den du dir so vorstellen mußt wie den Drehtisch an deinem Polarisationsmikroskop, nur eben etwas stabiler. ;D An diesem Teilapparat ist das Backenfutter montert, das man selbstverständlich auch für Drehmaschinen verwenden kann. Es wird also gekurbelt und danach ein Zahn reingefräst, bis man einmal rum ist.

Viele Grüße
Bernd

Peter V.

Lieber Bernd,

und wieder einmal bewarheitet sich: Dem Inschinör ist nix zu schwör!" Hätte doch etwas Gescheites lernen sollen... :-\
Aber mal eine ganze andere Frage: Wie hoch war denn für Dich der gesamte Zeitaufwand dieser Restauration?

Bewundernde Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

derda

Hallo Bernd,

wo dich jetzt alle so loben. Deine Bilder wünschte ich mir in der gleichen Qualität...  ;D  ;D  ;D

VG, Erik


Nomarski

#11
Zitat von: Erik W. in August 10, 2011, 16:04:12 NACHMITTAGS
Hallo Bernd,

wo dich jetzt alle so loben. Deine Bilder wünschte ich mir in der gleichen Qualität...  ;D  ;D  ;D

VG, Erik



Ich bin aber nicht deine Fee, die dir deine Wünsche erfüllt. Aber wenn du ein wirklich schlechtes Bild zu sehen wünschst, dann schaue doch einach in den Spiegel!  ;D ;D ;D
Ansonnsten habe ich den Eindruck, daß du nicht begriffen hast, worum es hier eigentlich geht.

moräne

#12
Hallo Bernd
Ich weiß schon was ein Teilapparat ist,
ich sah bis jetzt nur Fräsmaschinentische mit mehreren parallelen Nuten,
und dachte das der Tisch auf dem Deine " Frässpindel " montiert ist , dem Langtisch einer Werkzeugschleifmaschine gleicht.
Aber jetzt sehe ich, das sind ja 2 Nuten
Grüße
Gerd

Nomarski

Hallo Gerd,

zur besseren Verständlichkeit des Aufbaus hier dieses Foto:



Viele Grüße
Bernd

moräne


Schweres Gerät!
Universal Fräsmaschine mit schwenkbarer Frässpindel.
Ein Traum  !.

Güße Gerd